E-Book, Deutsch, 659 Seiten
Werner Dream-Soul-Therapy
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-98510-653-0
Verlag: Werner
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Benjamin und die Entführer oder: Der Ausweg
E-Book, Deutsch, 659 Seiten
ISBN: 978-3-98510-653-0
Verlag: Werner
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Der Familienvater Tobias Marbach erleidet aufgrund der Entführung seines Sohnes Janik einen schweren Schicksalsschlag, da Janik bei der Übergabesituation von einem Polizisten erschossen worden ist. Völlig unverständlich bleibt für Marbach der Aspekt, dass sein Sohn den Entführer wohl schützen wollte.
Infolgedessen gerät sein bisheriges Leben aus den Fugen und die Ehe mit Julia scheitert. Nach einigen Alkoholexzessen begibt er sich endlich in eine Therapie und gerät an die Schlaftherapeutin Dr. Fremder. Mit Hilfe des als Manuskript zu Papier gebrachten Traumes versucht sie zu erreichen, dass Marbach das Trauma endgültig überwinden kann.
Jedoch spielt ihm sein Unterbewusstsein einen Streich, denn zusätzlich zu der Entführung vermischt sein inneres Ich tagesaktuelle Nachrichten, historische Ereignisse und Blockbuster Filme mit den real passier-ten Ereignissen. Die daraus folgende Traumgeschichte beschreibt ein rasantes Katz und Maus Spiel zwi-schen der Polizei und dem Entführer.
Dieser geheimnisvolle bullige Bär gehört einer Geheimorganisation an, welche unbedingt die Baupläne für eine neuartiges 4 D Pfeilschussgerät in seine Hände bringen will. Jedoch heftet sich ein ehemaliger russischer Soldat ebenfalls auf diese Fährte und verfolgt eigene Interessen, was die Baupläne betrifft. Kann am Ende mit dieser unglaublichen Traum Geschichte Tobias Marbach therapiert werden, sodass er in sein normales ruhiges Leben zurückkehren kann?
Autor Carsten Werner
geb. 29.07.1973
Studium Bauingenieurwesen
Er schreibt seit seiner Kindheit Kurzgeschichten und Romane
Gewinner Kurzgeschichtenwettbewerb 2014 des Vereins für Regionalentwicklung Werra Meißner
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
14 Blockhütte im Wald am Heilig Abend
Nach ihrem Gespräch heute Morgen mit Maya fühlte sich Benjamin schon besser und sie meinte auch, dass es heute Abend ein gutes Essen geben würde. Ihre Mutter würde Kartoffelsalat machen und dazu gab es deftige Würstchen. So gut es eben ging, wollte er auch bei ihr bleiben, sie faszinierte ihn vom ersten Moment an als er sie gestern Abend zu Gesicht bekam. Das Gefühl, was er verspürte, war ihm bisher vollkommen unbekannt, denn in der Magengegend kribbelte es, wenn er sie ansah und außerdem stieg sein Puls gehörig an. Kaum schaffte er es dann auch, ein vernünftiges Wort über die Lippen zu bringen, dazu reichte es schon, wenn sie ihn mit ihren großen Augen ansah. Ist dies Liebe, was er für sie spürte oder warum fühlte er sich dermaßen von ihr angezogen, dass er am liebsten fortan jede Sekunde bei ihr in der Nähe sein möchte? Da er keine Schuhe mehr anhatte und auch keine Jacke, konnte er eh nicht weglaufen zumal draußen ein Haufen Schnee lag und außerdem sich im Nebenraum ja Beggo und Mayas Mutter aufhielten. Er hörte ihre Stimmen und das Klappern von Geschirr, weil Maria ja die Vorbereitungen für den Heiligen Abend traf. Überhaupt, was machten sie in der Hütte die ganze Zeit? Als Erntehelfer wurden sie jetzt im Winter wohl nicht mehr benötigt. Maya nahm ihn dann an der Hand und führte ihn die Küche nebenan, sie wollte wohl ein paar Schritte vor die Tür setzten, um ihn einmal klar machen zu wollen, dass er nicht weglaufen konnte, denn selbst mit warmen Anziehsachen würde er hier Wald nicht weit kommen. WLAN war nicht vorhanden und selbst die mobilen Daten gingen nur ab zu und dann auch nicht in der Hütte, sondern nur draußen auf einer Anhöhe in der Nähe so wie Maya berichtete. „Paps, lass mich bitte mit Benjamin mal ein paar Schritte rausgehen. Mir ist langweilig und ich will Benjamin zeigen, dass es sich nicht lohnen würde, davonzulaufen.“ Beggo brummte nur vor sich hin, während ihre Mutter ihr einen Kuss auf die Wange drückte. Der Bullige kramte die Schuhe von Benjamin hervor und suchte auch seine Winterjacke, die er gestern nach der Entführung versteckt hatte. Mit ihr an der Hand und nun endlich warm angezogen, war die Kälte wie ein Schlag ins Gesicht, als sie die warme, durchs Ofen- Holz aufgeheizte Hütte gemeinsam Hand in Hand verließen. Ein starker Wind ging hier oben auf dem Berg und die weißen, schneedeckten Kiefern-Bäume neigten sich bedrohlich zur Seite. Überall Haufen von Schnee und nachdem sie den Weg zur Hütte verlassen hatten, kamen sie fast sofort in den Tiefschnee. Richtig hell war es auch nicht, obwohl es noch nicht mal Mittag sein konnte. Maya wollte zur Anhöhe, um Handyempfang haben zu können. Sie selber hatte gefütterte Winterstiefel an und eine warme Wollmütze auf dem Kopf. Als sie durch den Schnee vorsichtig weiterstapften, darauf bedacht, sich nicht zu weit von der Hütte zu entfernen, sagte Maya zu Benjamin: „Mein Vater wird bestimmt eine Lösegeldforderung stellen. Er selber hat ein Handy und ich habe auch eines, ohne dass er das wüsste, denke ich mir jedenfalls so, zumindest kennt er die Nummer nicht. Er hat es nicht so mit social media, er weiß vielleicht noch nicht mal, was das ist. Also, wenn er dich fragt, wie die Nummer deines Vaters lautet, gib ihm einfach meine eigene Nummer durch.“ Sie sagte diese auf und bat ihn, sie sich zu merken. Als Clou hatte sie als App auf ihrem Smartphone einen Stimmenclon, der bei Telefongesprächen eingeschaltet werden konnte. Lag eine Stimmvorlage z. b. von einem Gespräch vor, konnte die deepfake Audio App anhand dessen einen selbst vorgegeben Text mit der Original Stimme wiedergeben . „So haben wir die Sache in der Hand und wissen genau Bescheid, was Paps vor hat. Auch den Ort der Geldübergabe können wir so bestimmen.“ „Aber wir haben doch überhaupt nichts und wer weiß wie viel er dann fordert?“ meinte Benjamin daraufhin. „Doch, ob du es glaubst oder nicht, habe ich eine Unmenge Geld unter einer Dielenbohle gefunden, dies könnten wir in eine Tasche packen. Nur ob es echt ist, weiß ich nicht so recht.“ „Die Kohle hatte Beggo noch nicht entdeckt? Und warum sollte es nicht echt sein?“ „Der Batzen ist bei dir unter dem Bett, unter einer losen Diele, wo ich mein Handy verstecken wollte und den Raum hatte er bisher noch nicht oft betreten, denn es war ja vorher mein Zimmer. Außerdem habe ich ihm auch was vom Privatsphäre erzählt, daran hält er sich überwiegend.“ „Und warum ist es nicht echt?“ „Ist nur so ein Gefühl, weil es so viel ist, bestimmt mehrere tausende von Euro. Wir können es ja noch mal nachzählen, wie viel es tatsächlich ist und was du dazu meinst.“ „Eine Möglichkeit wäre es, komisch nur, dass dort so viel Geld rumliegt. Sag jetzt aber bloß nicht, dass ihr in der russischen Hütte seid. Die heißt ja so, weil sich dieser Russe hier umgebracht hat. So stand es nämlich in der Zeitung.“ „Tjaa…auf jeden Fall haben meine Eltern ordentlich Blut weggeschrubbt.“ „In der Hütte? In der Zeitung stand es jedenfalls anders. Und auch das polizeiliche Siegel an der Tür habt ihr wohl entfernt?!“ „Könnte sein…Aber wir müssen doch auch irgendwo wohnen, gerade jetzt im Winter. Da mein Vater uns noch nicht angemeldet hat, konnten wir auch nicht auf dem Biohof Abendroth bleiben. Na, ist jetzt eben so.“ Da es immer kälter wurde, stapften sie von dem Hügel gemeinsam Hand in Hand zurück, nachdem Maya kontrolliert hatte, das sie dort wirkich Empfang hatten. „Ich will dich ja nicht bedrängen, aber was belastet dich denn so?“ „Na ja, ich bin entführt worden und ich weiß nicht, was da jetzt auf mich zu kommt, aber du bist ja da, das gibt mir Sicherheit. Wegrennen geht auch nicht, wenn dann nur mit dir zusammen.“ „Wir würden aber nicht weit kommen und bis nach Salinendorf ist es eine ganze schöne Weile durch den Wald und den Tiefschnee. Schau, dort vorne steht mein Paps schon vor der Tür und hält Ausschau nach uns. Der ist flugs in seinem Bulli und jagt uns hinterher, auch wenn er kaum auf den verschneiten Waldwegen vorankommen würde. Ich habe keinen Bock auf Ärger und…“ „Schläge…“ „Gewalttätig ist er bei mir noch nicht geworden, aber wer weiß das schon, wenn er in Rage ist?“ „Aber da ist doch noch was Anderes, ich sehe es dir doch an, außerdem hast du mir das gestern auch schon gesagt.“ „Hmm, ja, wenn du es unbedingt wissen möchtest… ich glaube, ich habe jemanden getötet!“ Maya blieb stehen und blickte Benjamin mit ihren großen Augen an. Das hätte sie nun nicht gedacht. Kurzzeitig vergaßen beide auch die Kälte und sie war so perplex darüber, dass sie nicht wusste, was sie darauf antworten sollte. 15 im Dienstwagen Heilig Abend 2021
Hartmann saß mit Bettina im Dienstwagen zurück nach Kiefernfelde, nachdem sie ihren jungen Kollegen Danny Leitz aufgetragen haben, auf die Spurensicherung aus Wilhelmshöhe zu warten. Stahl hatten sie nach Hause geschickt, aber gebeten, sich auf dem Revier wegen einem Verhör zu melden. „Am besten, du kümmerst dich nach Weihnachten mal um die Sache mit den Flüchtlingen. Vielleicht ist der gesuchte Passbetrüger dort in einer der Unterkünfte in Kiefernfelde gemeldet oder jemand kennt diesen VW Bulli,“ sagte der Hauptkommissar. „Es gibt ja nur noch das eine Heim in diesem ehemaligen Bürogebäude gegenüber vom Stadtbahnhof. Außerdem könnte ich mir auch die rechtlichen Hintergründe über Einwanderung und Flucht zu Gemüte führen.“ „Gute Idee, ja mach das mal. Ich werde das Umfeld des Internats übernehmen, denn ich habe ja beste Beziehungen.“ „Du meinst deine Frau Franja, die Lehrerin ist? Doch nicht genau auf diesem Internat jetzt?“ „Doch ganz genau, für Deutsch und Geschichte. Aber nicht als Beamtin, sondern als Angestellte dieser Privatschule. Siehst du, das wäre doch schon mal ein guter Ansatz, wer da im Hintergrund operiert und wer der Schulträger ist. Auch würde mich interessieren, wer von den Schülern oder Schülerinnen da so eine Wut gehabt hat, dass er eine Fledermaus einen Pfeil durch den Flügel jagt.“ „und einen Lehrer umbringt…“ „Das glaube ich nun weniger und ich vermute, dass da noch jemand anderes dahinter steckt.“ Hartmann musste wegen einem Streufahrzeug scharf bremsen und kam eh wegen dem Schneematsch auf den Straßen kaum voran. „Du hast ja eh immer so eine Vermutung wie bei dem Hausmeister, der dir verdächtig vorkam und tatsächlich lag der CEO Schmid tot in seinem Büro.“ „Nicht alle Menschen sind auf den ersten Blick so wie sie scheinen und offenbaren meist beim zweiten Hinschauen ein anderes Wesen. Fast so wie im Traum, wo vieles unreal erscheint aber dann doch wahr wird.“ „Du meinst dieser Stahl ist nicht der, den er vorgibt zu sein?“ „Deswegen habe ich ihn ja vorbestellt, außerdem kenne ich ihn von früher. Dem war der CEO immer ein Dorn im Auge, weil er ihm im Unterricht nicht die besten Noten gegeben hatte. Vielleicht suchen wir auch so jemanden, der zwar beim Laufen und Springen im Leichtathletik nicht die besten Noten bekommen hat, aber unheimlich geschickt sein konnte mit Pfeil und Bogen.“ „…oder mit dem Blasrohr“ „Genau! Und in der Schule sind da auch immer Meisterschaften ausgetragen worden. Aber das ein Schüler so eine Wut hat, einen Menschen zu töten, glaube ich nun nicht, auch wenn es immer mal wieder Amokläufe gegeben hat, leider auch in Deutschland.“ „Erfurt...