Weissenberger-Leduc | Palliativpflege bei Demenz | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 264 Seiten, eBook

Weissenberger-Leduc Palliativpflege bei Demenz

Ein Handbuch für die Praxis

E-Book, Deutsch, 264 Seiten, eBook

ISBN: 978-3-211-89352-4
Verlag: Springer Wien
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



Das Krankheitsbild Demenz ist nicht neu. Aufgrund der kontinuierlich ansteigenden Lebenserwartung betrifft es jedoch nicht mehr nur die anderen. Demenz passt exakt in die Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von 2002 über Krankheiten, die Palliativpflege bedürftig sind: chronisch, fortschreitend, unheilbar, den Tod beschleunigend. Die Angst selbst befallen zu werden, löst massive Abwehrreaktionen aus und ethische Distanz. Wir wissen im Grunde nur sehr wenig über die subjektive Lebensqualität, das facettenreiche Gefühlsleben, die hohe Sensibilität der Person mit Demenz. Viele Missverständnisse und gegenseitige Verletzungen sind oft die Folgen. Fachwissen soll die Betreuenden in die Lage versetzen Schmerzen, Wünsche, Bedürfnisse und Ressourcen zu erkennen und Nähe zu schenken. Fachwissen allein wird vergeblich sein, wenn Betreuende nicht eine behutsame, respektvolle, aufrichtige und einfühlsame Beziehungsbrücke zur Person mit Demenz schlagen können. Beide Aspekte werden eng miteinander in diesem Buch verknüpft.
Weissenberger-Leduc Palliativpflege bei Demenz jetzt bestellen!

Zielgruppe


Professional/practitioner

Weitere Infos & Material


Was bedeutet Palliative Care in der Geriatrie?.- Was bedeutet Palliative Care in der Geriatrie?.- Sind Personen mit Demenz palliativbedürftig?.- Sind Personen mit Demenz palliativbedürftig?.- Demenz.- Demenz.- Schmerzkrankheit.- Der Umgang mit Schmerzzuständen der multimorbiden Person mit Demenz.- Schmerzphysiologie.- Schmerz — Was nun?.- Schmerzmanagement.- Pharmakologische Methode.- Pflege.- Ziel der geriatrischen Palliativpflege.- ANÄMIE — Blutarmut.- Angst und Depression.- Appetitlosigkeit und Mangelernährung.- ASTHENIE — chronische Müdigkeit — GRANDE FATIQUE.- „DEATH RATTLE“ — Todesrasseln.- DEKUBITUS — Wundliegen.- DELIRIUM — akute Verwirrtheit.- DIARRHOE — Durchfall — Stuhlinkontinenz.- DYSPHAGIE — Schluckstörung.- DYSPNOE — Atemnot.- EXSIKKOSE — Dehydratation.- Harnwegssymptome.- HYPERHIDROSE — übermäßige Schweißbildung.- INSOMNIA — Schlaflosigkeit.- KACHEXIE — Kräfteverfall.- Mund- und Zahnpflege.- NAUSEA und VOMITIO — Übelkeit und Erbrechen.- OBSTIPATION — Verstopfung.- Schreien.- Sexualität.- Die Subkutantherapie.- Schmerzbekämpfung vor schmerzhafter Pflege.- Verwirrtheit — Unruhe.- Zum Abschluss.


Schmerzmanagement (S. 96-97)

Ziel der Schmerztherapie ist es, den Kreislauf zwischen Schmerzimpuls und Schmerzantwort zu unterbinden, um eine „Schmerzspirale“ zu vermeiden oder zu durchbrechen. Nur so gewinnt das Leben wieder an Qualität.

Bei der Aufnahme in ein Uniklinikum gaben 33 % der Patienten an, bestehende Schmerzen länger als sechs Monate zu haben. Das Risiko, länger als sechs Monate Schmerzen zu haben, nahm mit dem Alter zu. Ein erster Anstieg ist im Alter von 65 bis 74 zu bemerken, ein weiterer bei Patienten über 75 Jahren. Hier gaben 55 % der Patienten an, Schmerzen länger als sechs Monate zu haben.

Von den Patienten, die angaben, Schmerzen in den letzten 24 Stunden gehabt zu haben, erhielten nur 50 % Analgetika. Selbst in der Gruppe der Patienten, die mittels VAS starke Schmerzen angaben, erhielt nur 75 % Analgetika (Bartholomeyczik/Nonn 2005).

Obwohl diese Patienten in der Lage waren, über Schmerzen verbal zu klagen, erhielten sie keine adäquate Schmerztherapie. Die Frage darf gestellt werden: Warum? Wo wir doch alle im Gesundheitssystem verpflichtet sind, „state of the art“ zu arbeiten.

Was ist mit hochbetagten multimorbiden Patienten, die nicht mehr verbal über Schmerzen klagen können? Haben sie keine Schmerzen? Die Schmerzempfindlichkeit verschwindet nicht mit dem Alter, der Multimorbidität oder der Demenz.

1. Instrumentarium der palliativen Therapie

Die palliative Therapie bedeutet definitionsgemäß lindernde Maßnahmen zur Beseitigung bestimmter Symptome und dient nicht der Heilung der Grundkrankheit.

Die Palliativmedizin und die Palliativpflege schließen prinzipiell keine therapeutischen Ansatzpunkte aus. Voraussetzung für die Anwendung ist aber, dass die Vorteile bzw. der Nutzen größer sind als die potenziellen Nachteile bzw. Risiken: Eine Nutzen-Risiko-Analyse ist für diesen hochbetagten multimorbiden Patienten in dieser Situation und in diesem Kontext vonnöten.

Die Therapieansätze müssen begründbar und sinnvoll sein. Sie sollen vom gesamten geriatrischen palliativen kurativen Team getragen werden. Es sind immer Einzelfallentscheidungen auf der Basis von Kompromissen zwischen Machbarkeit, Vorstellungen und Wünschen des geriatrischen palliativen kurativen Teams und den Vorstellungen und Wünschen des hochbetagten multimorbiden Patienten mit und ohne Demenz.

Haftungsausschluss: Der Benützer ist verpflichtet, die in diesem Buch gemachten Angaben zu überprüfen und die Verordnung in eigener Verantwortung vorzunehmen.

2. Medizinische Behandlungsmaßnahmen

Die Kunst der geriatrischen palliativen medikamentösen Schmerztherapie besteht darin, sich langsam vorwärts zu tasten bei gleichzeitiger und genauer Beobachtung der hochbetagten multimorbiden Patienten mit Demenz.

2.1 Nutzen-Risiko-Analyse

Eine nichtmedikamentöse medizinische palliative Therapie kann sinnvoll und sogar die bevorzugte Methode sein, wenn sie im Rahmen einer übergeordneten Gesamttherapie hilft, quälende Symptome zu beseitigen. Es ist wie immer in der palliativen Therapie eine Einzelentscheidung, die alle Für und Wider abwägen muss:

- ,Was sind die Vorteile dieser Methode im Vergleich zu anderen?

- ,Welche Nebenwirkungen, Komplikationen kann diese Methode haben?

- ,Wie belastend ist sie? Darunter fallen die psychischen, physischen, finanziellen, sozialen und Zeitaufwandbelastungen.

- ,Welche Vortherapien hat der hochbetagte multimorbide Patient schon gehabt?

- ,Was ist das konkrete Ziel, die konkrete Erwartung des Behandlungsteams? Sind sie im Einklang mit den Zielen und Erwartungen des hochbetagten multimorbiden Patienten?


Mag. DDr. Monique Weissenberger-Leduc, Studium der Pflegewissenschaft, Philosophie und Soziologie mit  dem Schwerpunkt Palliative Care für ältere Menschen, insbes. für Personen mit Demenz. Diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester seit über 30 Jahren, seit 20 Jahren in der Palliative Pflege tätig.


Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.