Medienkombination, Deutsch, DVD-Box, Format (B × H): 180 mm x 240 mm, Gewicht: 240 g
Praktische Hilfen für Stotternde
Medienkombination, Deutsch, DVD-Box, Format (B × H): 180 mm x 240 mm, Gewicht: 240 g
ISBN: 978-3-921897-59-1
Verlag: Stottern & Selbsthilfe
vorliegenden Publikation eine Fülle praktischer Tipps und Hilfen zur Veränderung des Sprechmusters. hier finden sich nicht nur bewährte, sondern auch neue Übungen, die in besonders anschaulicher Weise präsentiert werden. Übertragungen für die Therapie mit stotternden kindern und Jugendlichen lassen sich problemlos herstellen.
Mit dem gut strukturierten Film öffnet sich nicht nur eine bunte Werkzeugkiste, sondern es werden auch Aspekte wie Atmung und kognition (mentales Training) gewürdigt, die bisher in der Fachliteratur weniger beachtet wurden. Übertragungen für die Therapie mit stotternden Kindern und jugendlichen lassen sich problemlos herstellen.
Zielgruppe
Stotterer
Weitere Infos & Material
Inhalt des Films
Teil 1: Vorträge (57 Minuten)
1 Selbst-Mobbing? Nein, danke!
2 Neue Erkenntnisse
3 Regelmäßiges Betonen
3.1 Vom Singen zum Sprechen
3.2 Regelmäßiges Betonen
4 Gezieltes Reduzieren des Sprechtempos
4.1 „Löse die Handbremse!“
4.2 „Sprich so, wie du Auto fährst!“
5 Atmung
5.1 Stoppen bei Brustatmung
5.2 Warnsignale der Atmung (Ludwig Werle)
6 „Ich kann reagieren!“
7 Sprechen mit lockerer Mundmuskulatur
7.1 Flüstern und Alkohol
7.2 Selbstwahrnehmung beim Mitsprechen in einer Gruppe
7.3 Ungeformte Sätze (Sprechen “ohne Artikulation“)
7.4 Lauter werden durch Erhöhung des Atemdrucks
7.5 Lockerer Stimmeinsatz
7.6 “Locker bleiben“ durch positive Gedanken
8 Positive Vorstellungen
Teil 2: Übungen (63 Minuten)
1 Begrüßung
2 Gezieltes Reduzieren des Sprechtempos
2.1 „Sprich so, wie du Auto fährst!“
2.2 “Echte Situationen“ allein einüben
2.3 Sprechen in Abschnitten
3 Atmung
3.1 „Entscheide selbst, wohin du atmest!“
3.2 „Atme nur so viel Luft ein wie du brauchst!“
3.3 Sprechen mit wenig Druck
3.4 In die Ausatmung hineinsprechen
3.5 Lauter sprechen durch Erhöhung des Atemdrucks
3.6 Tipps fürs Telefonieren
4 Gebundenes Sprechen mit regelmäßigen Betonungen 4.1 Gebundenes Sprechen
4.2 Vom Singen zum betonten Sprechen
4.3 Betonungen als Ruhe-Inseln
4.4 Betonungswellen
4.5 Betonen mit natürlicher Gestik
4.6 Statt Buchstaben sehen: Betonungen hören!
5 Gezieltes Reduzieren der Lautstärke
5.1 Leiser Stimmeinsatz
5.2 Gezieltes Reduzieren der Lautstärke
6 Sprechen mit lockerer Mundmuskulatur
6.1 Ungeformte Sätze (Sprechen “ohne Artikulation“)
6.2 Lockerer Stimmeinsatz
7 Positive Vorstellungen
7.1 Einreden
7.2 Sprechen wie ein Schauspieler
8 Aus Misserfolgen lernen
Vorwort des Autors
Mein Sprechen war eine Katastrophe
Mein Stottern war arg schlimm, wie ein Monster, das mich fast ständig bedrohte. Manchmal hätte ich gerne mit einem Taubstummen getauscht. Bei dem wundern sich die Leute nicht, wenn er schweigt. Dem würde niemand sagen „Geh’ mal eben ans Telefon!“ oder „Rufen Sie einfach an!“ Wer mir so etwas sagte, der kannte mein Innenleben nicht. Woher auch, konnte ich doch bis zu meinem 21. Lebensjahr mit niemandem über mein Stottern reden, außer zu Gott. Immerhin!
Raus aus der Isolation, rein in die Selbsthilfegruppe!
Am 9. Dezember 1979 kam die Wende, Gott sei Dank! Ich hatte davon erfahren, dass in Münster eine Stotterer-Selbsthilfegruppe gegründet werden sollte. „Das wäre eine tolle Sache für dich!“, hatte mir mein Bruder Ludger vorher schon mal einen Tipp gegeben. Jetzt ergab sich die Chance. Zum Glück habe ich sie ergriffen. Heute ist dieser Tag für mich wie ein zweiter Geburtstag! Endlich lernte ich Menschen kennen, die dasselbe durchmachten wie ich. Ich dachte immer, ich wäre der Einzige, dem es so erginge. Dabei gibt es in Deutschland etwa 800.000 Menschen mit dem gleichen Problem. Endlich konnte ich über die Dinge reden, die mir so viele Sorgen bereiteten. Endlich fand ich Freunde, in deren Gegenwart ich mich auch beim Sprechen wohl fühlte. Endlich mal keine Angst davor, ausgelacht zu werden!
Aus dem Teufelskreis in die Erfolgsspirale
Ich besuchte dann auch viele Seminare. Roswitha Schöttke und Manfred Rubba vermittelten mir die Hausdörfer’sche Methode, dank Ludwig Werle und Norman Bush lernte ich das Natürliche Sprechen nach Ronald Muirden kennen. Schließlich organisierte ich selbst Seminare mit Erwin Richter, für dessen Naturmethode ich mich ebenfalls sehr begeisterte. Hausdörfer, Muirden und Richter gelang es, sich selbst von ihrem Stottern “zu befreien“. Das motivierte mich sehr, mich näher mit ihren Erkenntnissen zu beschäftigen. Ich bastelte mir meine eigene Therapie zusammen, indem ich diesen drei Methoden nach und nach das mir am besten Erscheinende entnahm und noch einige andere “Zutaten“ hinzufügte. Ich führe jetzt schon seit mehr als 25 Jahren - oft mit anderen Referenten zusammen - Seminare durch. Immer wieder kamen mir neue Ideen, die ich erst allein ausprobierte und dann anderen Stotternden vorstellte. Gerade in den letzten zweieinhalb Jahren sind mir wieder einige neue Übungen eingefallen, die mir - zusammen mit dem positiven Einreden - noch einmal zu erheblichen Fortschritten verholfen haben. Dabei spielte auch die Atmung eine wichtige Rolle. Dank intensiver Selbstwahrnehmung gelang es mir, alte “Fehler beim Atmen“ immer mehr abzustellen. In ihren Büchern hatten Muirden und Richter das “Problem Atmung“ schon näher beschrieben, aber ich hatte dem noch keine besondere Bedeutung beigemessen.
Mein Dank
Es ist mir ein Anliegen, meine Ideen und Erfahrungen möglichst vielen Betroffenen und (werdenden) TherapeutInnen zur Verfügung zu stellen. Zum Glück wohnt Michael Kofort in meiner Nähe! Er hat schon zahlreiche Filme zum Thema Stottern gedreht. Als ich ihm von meinem Wunsch, diesen Film produzieren zu wollen, erzählte, hätte er sagen können „Vergiss es!“ Dann wäre ihm viel Arbeit erspart geblieben. Ich bin Michael sehr dankbar dafür, dass er mir dieses Projekt ermöglicht hat, zumal er sich obendrein auch noch erfolgreich um die Finanzierung kümmerte. Bei meinen vielen Ideen war es wichtig, die weniger guten auszusortieren. Dabei haben mir Ludwig Werle und Dr. Hans Hörmann sehr geholfen. Zusammen mit Ludwig, der in der Eifel wohnt, habe ich schon viele Naturmethode-Seminare geleitet. Er ist mir ein großes Vorbild, nicht nur in sprachlicher Hinsicht. Als Arzt kann er die körperlichen Vorgänge beim Stottern sehr gut erklären. Ich bin sehr froh darüber, dass Ludwig den im Film zu sehenden Vortrag über die Warnsignale der Atmung gehalten hat. Auch das Manuskript für die Broschüre durfte ich ihm mit der Bitte um Rückmeldung übersenden. Dr. Hans Hörmann, der ebenfalls selbst stottert, ist Sprachheilpädagoge (M.A.) und als Dozent für den Fachbereich Redeflussstörungen an der Berufsfachschule für Logopädie in Augsburg tätig. Danke, Hans, für Deine Unterstützung und für das anerkennende Vorwort!
Hausdörfer, Muirden und Richter hatten noch nicht die Möglichkeit, ihre Übungen im Film zu demonstrieren. Schön, dass dies heute geht!
An dieser Stelle muss ich unbedingt Angela Pohlmann und Ekkehard Eysel ein großes Lob aussprechen. Die beiden gehören unserer Stotterer-Selbsthilfegruppe in Münster an und haben sich ohne zu zögern dazu bereit erklärt, im Film mitzuwirken. Beiden gelang es auf eindrucksvolle Weise, meine Vorstellungen schnell in die Tat umzusetzen. Die Zusammenarbeit mit euch hat mir sehr viel Freude bereitet. Danke! Erheblich zur Qualität des Films und der Broschüre hat Dorothea Beckmann beigetragen. Dorothea ist Logopädin, Stimmtherapeutin und Gesangslehrerin. Auch sie stottert selbst. Dank ihres enormen Fachwissens konnten so manche Schwachstellen beseitigt werden. Falls es Ihnen schwer fällt, in dieser Broschüre grammatikalische oder Rechtschreibfehler zu finden, so ist auch dies vor allem auf Dorotheas Mitwirkung zurückzuführen. Dr. Axel Kürvers ist extra nach Münster gekommen, um sich die Filmaufnahmen von den Übungen anzusehen. Dank seiner wertvollen Rückmeldungen konnten wir weitere Verbesserungen vornehmen. Axel ist leitender klinischer Sprachtherapeut an einer Reha-Klinik und Lehrbeauftragter mit Dozententätigkeit an der Universität Dortmund, Fakultät für Rehabilitationswissenschaften. Schon seit 1998 lädt er mich alljährlich ein, um an der Uni vor ca. 50 StudentInnen einen Vortrag über die Naturmethode zu halten. Das ist eine willkommene Herausforderung, der ich immer wieder gerne nachkomme.
In dieser Broschüre finden Sie auch ein Kapitel über das Positive Einreden. Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass Klaus Dieter Ritter es überarbeitet hat. Er ist Experte auf dem Gebiet der Autosuggestion (langjähriger Seminarleiter, Berater, Ausbilder, Autor, Vorsitzender von “Coué Deutschland“).
Natürlich darf an dieser Stelle ein Dank an Prof. Dr. Wolfgang Wendlandt nicht fehlen. Von seinem wertschätzenden Kommentar erhoffe ich mir, dass diese Veröffentlichung mehr Beachtung findet, als es sonst wohl der Fall wäre. Wolfgang Wendlandt ist Diplom-Psychologe und war als Hochschullehrer an der Alice-Salomon-Hochschule für Sozialarbeit und Sozialpädagogik in Berlin tätig. Als Experte und erfolgreicher Autor ist er auf dem Gebiet des Stotterns international bekannt.
Berthold Wauligmann
Havixbeck, März 2010