Warren | Horror Western 02: Manitous Fluch | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 3802, 286 Seiten

Reihe: Horror Western

Warren Horror Western 02: Manitous Fluch

E-Book, Deutsch, Band 3802, 286 Seiten

Reihe: Horror Western

ISBN: 978-3-95719-282-0
Verlag: Blitz Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Wenn die Lebenden nicht mehr stark genug sind, die weißen Hunde von unserem Land zu vertreiben, werden es die Toten tun. Nana Weiße Feder, Medizinmann der Chiricahua-Apachen. Um den Bau der Eisenbahn zu verhindern und die verhassten Weißen zu vertreiben, beschwört ein Medizinmann den dämonischen Geistervogel. Wenig später erwachen weitere grauenvolle Bestien. Der Texas Ranger Jack Kane und sein Blutsbruder Caddo, ein Apache, nehmen den Kampf gegen die Mächte der Finsternis auf.
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Manitous Fluch
Kapitel 1
Wenn die Lebenden nicht mehr stark genug sind, die ­weißen Hunde von unserem Land zu vertreiben, werden es die Toten tun. Nana Weiße Feder, Medizinmann der Chiricahua-­Apachen.
Wade Weston hatte höllische Angst. Er befand sich in der Gewalt einer Horde von Apachen. Sie hatten die Begleitmannschaft der Wagen niedergemacht, die Proviant und Material zum Baumcamp der Southern Pacific am Gila transportierten. Und Wade war ihnen lebend in die Hände gefallen. Weston lag auf dem Rücken. Der Sand begann sich schon abzukühlen. Westens Hände und Füße waren an vier Pflöcke gefesselt, die tief in die Erde eingerammt waren. Ein Stück entfernt saßen die Apachen am Feuer, untersetzte, sehnige Gestalten, schwer bewaffnet und grotesk herausgeputzt mit Sachen von den Toten des Wagenzugs. Der Anführer der Horde trug ein paar Stiefel, deren Sohlen er abgeschnitten hatte, weil sie ihm zu unbequem waren. Auf dem Kopf hatte er die blaurot karierte Kappe des kleinen Iren Ferguson, den sie mit mehreren Pfeilen getötet hatten. Wade Weston fragte sich, was ihm bevorstand. Die Apachen hätten ausgelassen sein sollen wegen ihres Sieges, hätten grölen und Tizwin trinken sollen. Aber sie saßen nur herum, tuschelten und beobachteten den Nachthimmel. Was hatte das zu bedeuten? Warum hatten sich diese Krieger von der Hauptstreitmacht getrennt? Nach Wade Westens Meinung stand ihm eine besonders schlimme Marter bevor. Er wünschte sich jetzt schon den Tod herbei. Aber die Apachen taten ihm nichts, der Nachtwind ließ seinen Schweiß kalt werden. Dann erhoben sich die roten Krieger, verschwanden einer nach dem anderen lautlos in der Dunkelheit. Das Feuer glühte wie ein rotes Auge, und die Glut wurde schwächer und erlosch schließlich ganz. In der Ferne heulte ein Kojote. Die Ungewissheit zerrte an Wades Nerven, manchmal hätte er am liebsten laut herausgebrüllt. Es war dunkle Nacht, nur wenige Sterne standen am Himmel. Der Wind fuhr durch die spärlichen Kreosot- und Mesquitebüsche, durch das Geäst der wenigen niedrigen Bäume. Wade Weston hörte die nächtlichen Laute der Wildnis. Eine Eule strich über ihn hinweg, er hörte ihren dumpfen Schrei. Eine Eidechse huschte über sein Bein, und ein Antilopenerdhörnchen kam bis auf wenige Schritte an ihn heran und verschwand mit einem schrillen Pfeifen in seinem Bau. Plötzlich spürte Wade Weston, wie die kalte, nackte Angst nach ihm griff. Es war auf einmal totenstill, er fürchtete nicht mehr die Apachen, sondern etwas anderes, Unheimliches. Er wollte sich einreden, diese Angst sei Unsinn, aber sein Gefühl und sein Instinkt wussten es besser. In der totenstillen Nacht hatte der von grauenvoller Angst gepackte Wade Weston sogar die Rückkehr der Apachen begrüßt. Denn sie waren immerhin Menschen. Da sah er den hellen Fleck am Himmel. Er kam näher, wurde größer, und von ihm ging eine Aura des Grauens aus, die Wade körperlich spüren konnte. Er erbebte bis ins Innerste, er, der nicht weniger tapfer und unerschrocken war als die meisten anderen Männer in diesem Land auch. Jetzt konnte er die Umrisse des hellen Flecks deutlich erkennen. Es war ein Totenkopf mit grinsenden, bleckenden Zähnen und schaurig schwarzen Augenhöhlen. Ein krächzender Schrei ertönte, ein riesiger Vogel war es, der da über Wade Weston hinwegstrich, einen Bogen beschrieb und wieder zurückkam. Ein Geistervogel! Wade Weston stieß einen Schrei aus. „Geh weg, geh weg, du Ungeheuer, und lass mich in Frieden.“ Höhnisch klang der Schrei des Vogels. Um Wade ­Weston herum begann es sich zu regen. Es raschelte in den Büschen, dunkle Gestalten kamen näher. Sechs waren es, und sie kamen von allen Seiten heran. Sie umringten Wade Weston. Erleichtert sah er, dass sie wie normale Menschen aussahen. Drei Indianer und drei Weiße. Doch als sie sich über ihn beugten, erkannte er die Starre ihrer Gesichter, und er sah ihre blutunterlaufenen Augen, in denen es rot glomm und funkelte. Er brüllte auf. Der Geistervogel schwebte über der Gruppe um den gefesselten Mann in der Luft, stand ­reglos am Platz. Die sechs öffneten den Mund, und Wade Weston erkannte, dass sie lange, spitze Eckzähne hatten. Ein Fauchen kam aus ihrem Mund, unverhüllte Gier funkelte in ihren Augen. Wade Weston warf den Kopf hin und her, als sich die spitzen Zähne des ersten seinem Hals näherten. Er spürte einen Biss. von dem er nicht wusste, ob er kalt wie Eis oder glühendheiß war. Eine kalte Welle flutete über sein Herz, seine Glieder erstarrten, und sein angstvolles Stöhnen und Keuchen verstummte. Er registrierte jetzt alles völlig unbeteiligt. In ihm war eine grenzenlose Leere. Die erste der unheimlichen Gestalten ließ von ihm ab, die zweite senkte die Zähne in seinen Hals. Die vier, die noch nicht an ihn herangekommen waren, drängten sich näher, schoben ungestüm und konnten es kaum erwarten. Wade Westons letzter Seufzer verwehte im Nachtwind.

Jack Kane benutzte nicht die neue Überlandstraße von El Paso nach Tucson, sondern den alten Saumweg, auf dem schon die Spanier ihre Maultierkarawanen geführt hatten. Der Texas-Ranger ließ seinen Palomino in ­leichtem Trab laufen, eine dünne Staubschicht puderte Pferd und Reiter. Kanes Gesicht war eine staubbedeckte Maske, in die der Schweiß seine Bahnen gezogen hatte. Es war glühend heiß an diesem Nachmittag im südlichen Arizona, nichts regte sich in dem hügeligen, sonnenverbrannten Land ringsum. Der Himmel war von einem hellen, intensiven Blau, und die Sonne stand darin wie ein weißglühender Ball. „Hier ist es selbst dem Teufel zu heiß“, brummte Jack Kane. Er wollte ausspucken, aber seine Kehle war so ausgedörrt, dass er nichts hervorbrachte. Der Texas Ranger nahm die Feldflasche vom Sattel und trank ein paar kleine Schlucke von dem lauwarmen Wasser. Es kam ihm herrlich vor. Nachdem er die Flasche wieder an den Sattel gehängt hatte, suchte er einen kleinen abgerundeten Stein. Er hob einen auf, ohne aus dem Sattel zu steigen, und steckte ihn in den Mund. Das sollte den Speichelfluss anregen, damit sein Mund nicht so trocken wie ein altes, rissiges Stück Leder wurde. Als Kane weiterritt, sah er vor sich eine Bewegung. Er zog die Winchester aus dem Scabbard. Das war Apachenland, nur in den wenigen größeren Städten wie Tucson und Phönix war man relativ sicher vor den Roten, und man tat gut daran, vorsichtig zu sein. Etwa eine Meile vor Kane bewegte sich ein Mann, die heiße Luft ließ seine Konturen verschwimmen. ­Manchmal verschwand er hinter einem Hügel oder in einer Bodenfalte, doch immer wieder tauchte er auf. Ein Mann allein in diesem wüsten Land, südlich des Gila River? Es konnte eine Falle der Apachen sein. Der Texas-Ranger schlug einen Bogen, er kam dem Marschierer entgegen. Kane zügelte sein Pferd und sah den Mann näher kommen. Es war ein Weißer, barhäuptig und bleich in dieser sengenden Hitze. Sein Hemd war zerrissen, er trug keine Waffe und hatte keine Stiefel an. Kane rief ihn an. „He, Mister!“ Der Mann beachtete ihn nicht, er marschierte an ihm vorbei, nur einige Yards entfernt. Kane ritt zu ihm und klopfte ihm auf die Schulter. „Mister!“ Der Mann drehte sich nicht einmal um. Da sprang der Ranger vom Pferd und stellte sich ihm in den Weg. Er musste dem anderen den Lauf der Winchester vor die Brust stemmen, damit er stehen blieb. In seinem Gesicht schälte sich die Haut, so war es von der Sonne verbrannt. Die Augen starrten blicklos und leer. Der Mann trug eine rote Bandanna um den Hals. „Was ist passiert?“, fragte Kane. „Wer sind Sie, kann ich Ihnen helfen?“ Jetzt schien ihn der Mann zu bemerken. „Weg“, stammelte er. „Alle tot. Apachen ... Die Wagen verbrannt.“ „Wo war das?“ „Phönix“, brachte der Mann hervor. Phönix war zweihundert Meilen entfernt. Wie kam der Mann hierher, wenn der Überfall in der Nähe von Phönix stattgefunden hatte? „Wollen Sie nach Tucson?“ „Ja, ja, Tucson.“ „Hier, trinken Sie einen Schluck Wasser. Ich gebe Ihnen auch von meinem Proviant etwas ab. Wer sind Sie? ? Wie ist Ihr Name?“ Bei der zweiten Frage erst antwortete der Fremde. „Wade ? Weston.“ Er hielt die Wasserflasche in der Hand, machte aber keine Anstalten, daraus zu trinken. Kane setzte ihm die Flasche an die Lippen, jetzt schluckte er gehorsam. Ein wenig Wasser rann ihm in den Kragen. Kane nahm ihm die Wasserflasche ab, er berührte dabei die Haut des Mannes, der sich Wade Weston nannte, und er spürte, dass sie kalt war. Er drückte seine Hand, genau das Gleiche. Es war, als hätte Jack Kane die Hand eines Toten angefasst. Weston wollte keinen Proviant, er saß gehorsam hinter Jack Kane auf, sie ritten Tucson entgegen. Kane lief der Schweiß aus allen Poren, er spürte in seinem Rücken die Kälte, die von Weston ausging. Ein seltsamer Mann, davon, dass er vielleicht verwundet war, hatte Kane nichts bemerkt. Er nahm an, dass der Mann hinter ihm einen schweren Schock erlitten hatte. Was die Apachen mit ihren Gefangenen und Opfern machten, konnte einen Mann schon aus dem Gleichgewicht bringen, gleich, wie hart er war. Doch die Apachen vergalten nur Gleiches mit Gleichem und kämpften um ihr Land. In Tucson wurden für Apachenskalps noch immer Prämien gezahlt,...


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