Walther | Kein Hund für Stubenhocker | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 216 Seiten

Walther Kein Hund für Stubenhocker

Geschichten über und mit dem Kaukasischen Owtscharka
2. Auflage 2018
ISBN: 978-3-7528-1875-8
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Geschichten über und mit dem Kaukasischen Owtscharka

E-Book, Deutsch, 216 Seiten

ISBN: 978-3-7528-1875-8
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Wer kennt sie noch, Tibor und Rashida, die Helden aus dem Roman Kaukasen küsst man nicht? Sicher erinnern sich viele Leser an die beiden Wurfgeschwister, die jeder für sich einen abenteuerlichen Weg zurücklegen mussten, bevor sie in Brandenburg wieder zueinander fanden. In diesem Buch gibt es ein Wiedersehen mit den beiden Owtscharki. Im ersten Teil erleben Tibor und Rashida Abenteuer im Kaukasus und treffen dort auf ihren alten Widersacher, den schwarzen Wolf. Die Geschichten im zweiten Teil erzählen von den täglichen kleinen Abenteuern, die Rashida, genannt Jana mit ihrem Zweibeiner erlebt. Vieles davon ist so geschehen, wie es aufgeschrieben wurde. Einige Erlebnisse wurden etwas aufgehübscht, und manche Anekdoten sind gänzlich erfunden. Eines jedoch haben alle siebzehn Geschichten gemein: Sie sind vergnüglich zu lesen und jeder Hundeliebhaber wird seine Freude daran haben, denn die eine oder andere Situation wird ihm bekannt vorkommen.

geboren in Sachsen und Anfang der siebziger Jahre nach der preußischen Landeshauptstadt aus- bzw. eingewandert, lebt in der Gemeinde Kloster Lehnin im Land Brandenburg, weil das Landleben ihn, in einer Anwandlung von Stadtverdrossenheit, unwiderstehlich anzog. Frau und Kind zogen mit ihm, Katze und Hund kamen hinzu. Der gelernte Metallfacharbeiter schreibt seit frühester Jugend Gedichte und Geschichten. Ernsthafte Werke entstanden jedoch erst mit bzw. seit der Jahrtausendwende. Inzwischen sind es an die 500 Gedichte und zahlreiche Kurzgeschichten. Nach Abdrucken in Zeitungen und Zeitschriften erschien 2004 seine erste Veröffentlichung in Buchform. Mittlerweile sind von Wolfgang Walther fünf Gedichtbände, ein Sachbuch und ein Roman in BoD-Verlagen herausgegeben worden. Obwohl ihm der berufliche Alltag meist wenig Zeit und Muße für die Poesie übrig ließ, versuchte er, diese beim täglichen Spaziergang durch die Natur immer wieder neu zu entdecken. Jetzt ist Walther im Ruhestand und arbeitet an mehreren Prosaerzählungen.

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Auf den Hund
gekommen
Kurz nach dem Einzug im Spätsommer 1995 stand für uns fest: Wir brauchen einen Hund. Erstens gehört auf ein Grundstück von zweitausend Quadratmetern ein Hund, und zweitens wünschte ich mir schon seit vielen Jahren so einen vierbeinigen Freund. Genauso sehr, wie ich mir als Kind eine elektrische Eisenbahn wünschte. Meine Eltern konnten mir leider keine kaufen, und so ging ich immer zu den wenigen Freunden, die damals ein solch’ Wunderding ihr Eigen nannten. Später als Jugendlicher war ich um die Weihnachtszeit ein regelmäßiger Gast bei meiner Cousine Sigrid in Weißenborn, einem Stadtteil von Zwickau. Ihr Mann baute jedes Jahr für zwei, drei Monate das halbe Wohnzimmer mit einer wundervollen Modellbahnanlage zu. Da gab es mehrere, voneinander unabhängige Fahrkreise, automatische Weichen, elektrische Abkopplungen und viele Sachen mehr. Offenbar konnten mich die beiden gut leiden, denn ich durfte immer allein mit der Eisenbahn spielen und war recht häufig zu Besuch. Mit fünfunddreißig Jahren endlich erfüllte ich mir meinen Kinderwunsch und baute im Wohnzimmer, später dann im Kinderzimmer, eine Eisenbahnplatte auf, die mindestens ebenso groß war, wie die meiner Cousine. So ist das mit Kinderträumen. Einen hatte ich mir erfüllt, wenn auch die Platte dem Umzug zum Opfer gefallen war. Die Einzelteile lagern fein säuberlich in Kartons verpackt im Keller und warten auf einen erneuten Einsatz. Jetzt rückte die Erfüllung eines weiteren, langgehegten Wunsches in greifbare Nähe. Ein Hund! Meine Frau war nicht abgeneigt. Warum auch. Das Grundstück bietet genügend Platz, der Zaun ist hoch und ein Zwinger mit Hütte schon vorhanden. Überstürzen sollten wir allerdings nichts, war ihre Meinung. Wirklich vergingen noch fast zwei Jahre, ehe im August 1997 die Kaukasenhündin Jana unser neues Familienmitglied wurde. In der Zwischenzeit hatte sich einiges verändert. Das Nachbargrundstück war bebaut und das Häuschen bezogen worden, meinem Geschäft ging es nicht eben gut, und die Gesundheit ließ auch zu wünschen übrig. Dies jedoch nur am Rande. An einem Samstag saßen wir gemütlich am Frühstückstisch, als mein Blick auf ein Foto in der Zeitung fiel. „Kaukasenhündin Jana sucht neues Zuhause“ stand unter dem Bild. Sofort wusste ich, das ist mein Hund! Meine Frau brauchte ich nicht lang zu überzeugen. Ich rief sofort im Tierheim an und bekundete mein Interesse. Noch am gleichen Tag fuhren wir nach Potsdam, um uns die Jana anzusehen. Wir standen einem struppigen, mageren Hund gegenüber, der wild entschlossen schien, seinen Zwinger gegen alles und jeden zu verteidigen. Er wurde raus gelassen und zeigte weder an uns noch am Pfleger das geringste Interesse, reagierte auf nichts und niemanden und lief nur wie verrückt auf dem Hof umher. Sicher war die Hündin froh, aus dem kleinen Verschlag herauszusein. Nach einer kurzen Verständigung stand für uns fest: Wir nehmen ihn. Eigentlich wollten wir vor seinem endgültigen Einzug bei uns ein paar Tage lang mit dem Hund spazieren gehen, um auszuprobieren, ob wir mit ihm klarkommen und er mit uns. Pustekuchen! Bei diesem Entschluss hatten wir nicht mit den Tierheimmitarbeitern gerechnet. „Entweder sie nehmen den Hund gleich mit, oder es bekommt ihn ein anderer. Es haben schon mehrere Interessenten angerufen. Wir brauchen dringend den Platz“ Was nun? Da standen wir, wie Max in der Sonne. „Ach was, wir nehmen ihn mit. Wird schon schiefgehen.“ Kurzentschlossen kauften wir Leine und Futter und hatten von Stund an einen neuen Hausgenossen. Die Hündin sprang auch willig in unseren Kombi, wir erledigten die Formalitäten, fertig. Als hätte ich es geahnt, war ich wenige Tage zuvor mit Schaufel, Besen und reichlich Wasser über den vorhandenen, großen Hundezwinger samt Hütte hergefallen und hatte alles gründlich gesäubert. Fress- und Trinknapf waren auch vorhanden. Na bitte! Um es vorweg zu nehmen: Wir haben es niemals bereut. Jana taute zwar sehr langsam auf, schloss sich uns jedoch im Laufe der Jahre mehr und mehr an. Wir hätten sie nicht wieder hergegeben. Die Hündin war von Unbekannten an einen Laternenpfahl in Potsdam angebunden worden. Nachdem sie fast die ganze Nacht geheult hatte, waren die von genervten Anwohnern alarmierten Mitarbeiter des Tierheimes gekommen und hatten sie abgeholt. Es wurde nie bekannt, wer dieses herrliche Tier ausgesetzt hatte. Laut Einschätzung des Tierarztes war sie zum Zeitpunkt des Fundes etwa ein Jahr alt und bereits einmal läufig gewesen. Ihren Namen wusste niemand, und so tauften die Mitarbeiter des Tierheimes die „Kleine“ auf „Jana“. Keine Ahnung, warum. Selbstverständlich hörte sie nicht im Geringsten auf diesen Namen. Aber mit dem „Hören“ war es immer etwas schwierig. Kaukasen haben eben einen richtigen Dickschädel, aber einen liebenswerten. Leider gab es anfangs noch ein kleines Problem. Unser Grundstück war zu der einen Seite nicht abgetrennt, es fehlte ein Zaun. Wir wussten nicht, wieviel Maulwurf in Jana steckt. Meine Schwester, die mit ihrer Familie das Nachbarhaus bewohnt, hätte sich nicht besonders über frisch ausgegrabene Blumen und Pflanzen gefreut. Außerdem konnten wir sie nicht den Zudringlichkeiten eines Hundes aussetzen, den wir selbst überhaupt nicht kannten. Jana hatte trotz ihrer Jugend bereits eine beachtliche Größe. Ihre Zähne waren auch nicht ohne. Wie ernst sie es mit dem Bewachen nahm, bewies sie uns schon in der zweiten Woche. Als wir Jana zu uns holten, lag unser erwachsener Sohn wegen einer Knieverletzung im Krankenhaus. Vierzehn Tage später kam er in Begleitung meiner Frau wieder nach Hause, wurde von unserer Hündin eingehend untersucht und für gut befunden. Zu diesem Zeitpunkt stand der Zaun schon und sie konnte sich frei auf dem Grundstück bewegen. Als nun unser Junge das Haus verlassen wollte, sah er sich einem zähnefletschenden, knurrenden Ungeheuer gegenüber, das keinen Zweifel an der Ernsthaftigkeit seiner Drohung aufkommen ließ. Zum Glück war ich in der Nähe, und die Sache ging glimpflich ab. Wo sollten wir nun unseren vierbeinigen Freund fürs Erste lassen? Von heute auf morgen war kein Zaun zu haben. Blieb also nur der Zwinger. Sie sah mich an, als wollte sie sagen: ‚Hast du mich aus dem Tierheim geholt, um mich hier einzusperren?‘ Sie tat mir leid, aber es ging nicht anders. Für die nächste Zeit fiel mir die Aufgabe zu, unseren Hund morgens zu einer kleinen und abends zu einer großen Runde auszuführen. Als sie später frei auf dem Grundstück umherlaufen konnte, habe ich mir den Gang am Morgen gespart. War auch immer arg zeitig. Unsere große Runde am Abend oder Nachmittag haben wir jedoch immer beibehalten. Meist waren wir eine Stunde oder länger unterwegs und erlebten zuweilen lustige, aber auch spannende Abenteuer. Dieser tägliche Spaziergang brachte mir Entspannung und Zeit zur Besinnung. Hier entwickelte ich Ideen, ließ neue Gedanken in mir reifen. Ich beobachte sehr genau die Natur, und die Erlebnisse fließen in meine Erzählungen und Gedichte ein. Für Jana war es die Gelegenheit, das Revier abzugehen, neue Gerüche zu erkunden, nachzusehen, ob sich ein Fremder hierher gewagt hatte. Da wir uns in Wald und Flur sehr leise bewegten, konnten wir manchmal ganz erstaunliche Dinge sehen. So beobachteten wir eines Tages aus nicht einmal fünf Meter Entfernung eine komplette Fuchskinderstube beim Spielen in der Sonne. Die kleinen Racker waren so sehr in ihr Toben vertieft, dass sie uns lange nicht bemerkten. Jana hätte sicher dem fröhlichen Spiel gern ein Ende bereitet und mindestens einem dieser kleinen, roten Kobolde (ein schwarzer war auch dabei) den Garaus gemacht. Jedoch war sie an der kurzen Leine dicht bei mir. Ich hatte mich neben sie geduckt und hielt ihr die Schnauze zu. Stundenlang hätte ich dieser aufgeweckten Rasselbande zusehen können. Leider bemerkten sie uns irgendwann und verschwanden schnell wie der Wind. Um die Fuchseltern nicht zu beunruhigen, näherten wir uns dem Bau auch nicht weiter. Diese mussten allerdings doch etwas mitbekommen und ihre Jungen an einen anderen, sicheren Ort geschleppt haben. Bei unserem nächsten Besuch lag der Platz verlassen. Auch später haben wir von der Familie nichts mehr gesehen. Schade. Unser Hund bezog also für die Nacht und die Zeit unserer Abwesenheit seinen Zwinger und hielt sich ansonsten nahe der Haustür auf, angebunden mit einer langen Leine am Terrassengeländer. Wie sollten wir es anders machen? Jedenfalls dachten wir, vorläufig sei alles in Ordnung. Am Abend des ersten Tages ging Jana bereitwillig in ihren Käfig. ‚Kommst du auch bestimmt wieder?‘, fragte mich ihr Blick. Am liebsten hätte ich sie mit ins Schlafzimmer genommen. Wir waren uns jedoch einig: Der Hund kommt nicht ins Haus, Punkt! Als ich am nächsten Morgen das Rollo hochzog, saß Jana vor dem Schlafzimmerfenster und sah mich mit großen Augen...



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