E-Book, Deutsch, 416 Seiten
Walther Gedichte
2. Auflage 2016
ISBN: 978-3-7392-8839-0
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 416 Seiten
ISBN: 978-3-7392-8839-0
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
In den Siebzigern und Achtzigern, sowie zwischen 2001 und 2008 habe ich an die 500 Gedichte geschrieben. Etliche davon sind bereits in meinen Gedichtbänden veröffentlicht worden. Allerdings blieben auch etliche Gedichte, darunter viele für mich wichtige, bis heute unveröffentlicht. In diesem Buch sind nun alle bis zum heutigen Datum von mir geschriebenen Gedichte enthalten.
Geboren und aufgewachsen in Zwickau (Sachsen), bin ich Anfang der siebziger Jahre nach der preußischen Landeshauptstadt aus- bzw. eingewandert und lebe seit 1995 in der Gemeinde Kloster Lehnin im Land Brandenburg, weil das Landleben mich in einer Anwandlung von Stadtverdrossenheit unwiderstehlich angezogen hatte. Frau und Kind zogen mit, Katze und Hund kamen später hinzu. Seit meiner Schulzeit schreibe ich Gedichte und Geschichten. Inzwischen sind es an die 500 Gedichte, ein paar Kurzgeschichten und ein Roman, 'Kaukasen küsst man nicht'. Mein erstes Buch (mittlerweile sind es sechs) erschien 2004, ein Gedichtband. Obwohl mir der berufliche Alltag als 'Brötchenmann' in der Cafeteria einer Gesamtschule in Potsdam wenig Muse für die Poesie übrig lässt, versuche ich, diese bei meinen fast täglichen Spaziergängen durch die Natur immer wieder neu zu entdecken. Ich bin ein lebensbejahender, fröhlicher und optimistischer Mensch. Ich liebe die Natur und die Liebe und beides gehört zu meinen bevorzugten Themen in der Lyrik. Ich lese gern und hätte gern mehr Zeit dafür. Mein Lieblingsschriftsteller ist Stephen King und von den Lyrikern mag ich besonders Fontane, Rückert, Claudius, Heine, Morgenstern. Obwohl von dem 'Kaukasenroman' mehr Exemplare verkauft wurden, als von all meinen Gedichtbänden zusammen, und ich, auch aufgrund zahlreicher begeisterter Leserzuschriften, an einem zweiten Teil arbeite, bin ich wohl doch eher ein Lyriker als ein Romancier. Besuchen Sie meine Homepage! Ich freu mich auf Sie. www.wolfgangwalther.de
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
2001
Traumflieger
Manchmal verspürt, wie frisch getaut, Hauch deiner Seele, meine Haut, berühret mich so zart und glatt, fast wie vom Rosenstrauch ein Blatt. Dann weiß ich, dass du an mich denkst und deinen Blick zum Himmel lenkst und bittest ihn, er möge mich erinnern, dass ich denk’ an dich. Ich ruf’ zurück und sende dir, nein, keinen Brief, kein Blatt Papier, mein Traum fliegt hoch, weit in die Nacht und findet dich, im Schlummer sacht. Dort eint er sich mit den Gedanken, die sich aus deinen Träumen ranken. Gemeinsam steigen sie empor und schweben durch der Zeiten Tor. Dem Tor zu einer and’ren Welt, die alle Träume einbehält. Sie werden dort, noch in der Nacht, zu feinem Sternenstaub gemacht und wiederum zurück gesandt, in unser Träume Wunderland. Fernweh
Manches Mal, an Frühlingstagen, wird die Sehnsucht riesengroß, und ich frag’ mich im Geheimen: Warum geh ich heut’ nicht los? Raff’ mich auf und zieh’ von dannen, wenn der Wind nach Süden weht, hol’ den letzten Mut nach oben - irgendwann ist es zu spät. Ferne Länder, fremde Sterne, alles könnt’ so anders sein, folgte ich dem Abenteuer, ließ die Seele nicht mehr schrei’n. Sei’s auch drum, der Welten viele schaut’ ich nur ein einzig’ Mal, und ich lebte niemals wieder, wär’s am Ende doch egal. Immer dieses Wenn und Aber und dann schließlich einsam sein. Jede so verlor’ne Stunde sieht mich wieder mal allein. Übrig bleiben nur verpasste Chance und Gelegenheit und das Echo meines Herzens, wenn es leis’ um Hilfe schreit. Relativ
Dicht am Weg zum Waldesteiche, und von weitem schon zu seh’n, steht die tausendjähr’ge Eiche, wird dort auch noch lange steh’n. Könnt’ sie schreiben, wären’s Bände voll Geschichten, mancherlei, und ihr Reden nähm’ kein Ende, wenn da eine Stimme sei. Sah viel wachsen und vergehen, um sich her im grünen Rund und hat manches Mal gesehen, eines Menschen letzte Stund’. Sah manch’ Ritter fortgezogen, unter’m Kreuz in’s Morgenland, Schwalben sind nach Haus’ geflogen, Ritter blieb im Wüstensand. Sah des Krieges wilde Horden unter sich vorüberzieh’n, sah den Bursch den Knab’ ermorden und den Henker rächen ihn. War beim Küssen und beim Kosen vieler Pärchen mit dabei und hielt stand das Sturmes Tosen, war auch immer schwindelfrei. Ewig lang der Eiche Leben, misst man es am eig’nen Glück, doch im Sonn’- und Sternenstreben ist’s halt nur ein Augenblick. Veränderung
Wenn uns’re Träume sich begegnen, dann wird es in der Hölle regnen, dann wird es in der Wüste schnei’n, und nichts wird so wie vorher sein. Wenn uns’re Seelen sich berühren, dann öffnen sich uns alle Türen, dann sind die Wunder offenbar, und nichts ist so wie es mal war. Wenn uns’re Herzen heißer brennen, dann nur, weil sie einander kennen, dann ist in jeder kalten Nacht ein Feuer für uns angefacht. Weit fort
Der letzte Tag endet - zerbrochen die Welt, auch die Zeit ist hinfort, selbst Ewigkeit fehlt. Das Nichts macht sich breit, verschlingt jeden Rest, uns’re Herzen, die kämpfen - sie halten sich fest. Es gibt keinen Raum, keine Dimension, nur uns’re zwei Herzen, die jagen davon, entkommen dem Nichts; unbezwingbar und frei, denn sie haben das Glück und die Liebe dabei. Ein Lied der Heide
Ein Wandersmann mit leichtem Sinn, zog frohgemut des Weg’s dahin, durch sommerliche Heide. Gar lieblich Kind er vor sich sah, wie Gott geschaffen, lag sie da und nebenan ihr Kleide. Wär’ eine Sünd’, ging er vorbei und nähme nicht, was da so frei, sich plötzlich dargeboten. Das fehlte ihm schon gar zu lang, und ersten Kusse haucht’ er bang, auf ihren Mund, den Roten. Die Maid erwachte gleich darauf, schlug ihre blauen Augen auf und wähnte sich im Traume. „Ich bitt’ dich, bleib’ und fliehe nicht“, bat sie des Jünglings Angesicht. Der hielt sich nicht im Zaume. So schwangen hoch sie sich empor und klopften an das große Tor, der seelig süßen Wonne. Sie wünschte, dass es nie vorbei, noch Sommer war’s, und nicht mehr Mai, und heiß dazu die Sonne. Als dann die Abendglocke klang, zum Abschied er ein Lied ihr sang und eilte ohne Säumen. „Oh Jüngling, kehrst du je zurück, werd’ warten ich hier voller Glück und wieder mit dir träumen.“ Jeder Weg hat mal ein Ende
Noch heute riech’ ich Roggenfelder und Harzesduft der Kiefernwälder an warmen Julitagen. Wenn ich dann meine Augen schließe und Träume sehnsuchtsvoll genieße, erklingen viele Fragen. Einst ging ich weg, mir war’s zu eng, das Haus zu klein, der Vater streng, und lockend rief die Ferne. All was mir lieb, warf ich weit fort, ging unerkannt bei Nacht an Bord und suchte fremde Sterne. Ich fand sie, doch ihr heller Schein, konnt’ niemals mir die Wärme sein, nach der mein Herz sich sehnte. Die hatte ich daheim vergessen, weil auf die Fremde ich versessen und mich im Käfig wähnte. Obwohl in vielen langen Jahren, die Fremden niemals Fremde waren, fühlt’ ich mich kaum geborgen. Warum ich zögert’, weiß ich nicht, doch schaute ich der Heimat Licht, viel lieber heut’ als morgen. Treibt der Erfolg mich auch voran, und will mit Flieger, Schiff und Bahn, mich durch die Lande hetzen, so kann den Duft der Heimaterde, selbst wenn ich reich und reicher werde, mir keiner je ersetzen. Zerschlissen sind die Wanderschuhe, so ich dereinst am Ort der Ruhe, leg’ in den Schoß die Hände. Wenn ich dann kehr’ zurück nach Haus’, dann lüften Herz und Seele aus - mein Weg hat nun ein Ende. Ich bin bei dir
Ich bin bei dir, mein schönes Kind, wenn du mich rufst, komm ich geschwind. Bin immer da, wenn du mich brauchst und halt’ dich, wenn du untertauchst. Bin Vater, Bruder und auch Freund, bin der, der mit dir lacht und weint, bin der, der immer bei dir ist und dich in deinen Träumen küsst, der, wenn du schläfst in dunkler Nacht, wohl über deine Seele wacht. Bin stets bei dir und hab’ dich gern und nehm’ dich mit zu meinem Stern, entführe dich auf Traumes Schwingen und will dich auch nicht wiederbringen Traumschloss
Bau ein Schloss aus all meinen Träumen, aus Wolken und aus Fantasie, bau’s auf, unter uralten Bäumen, und frage des Wind’s Melodie. Der Götter Blick macht, wie im Märchen, Ideen und Gedanken mir frei. Sie schauen auf liebende Pärchen, und alles ist so, wie im Mai. Im Schloss brennen tausende Kerzen und klinget, was wir nie gehört. Drin wohnen zwei liebende Herzen, hab’ acht, dass sie keiner hier stört. So nimm meine Hand, und wir schleichen uns heimlich in’s Schlosse hinein, und wenn wir die Herzen erreichen, dann werden es unsere sein. Im Schlosse sind hunderte Zimmer, und jedes birgt vor fremdem Blick Gefühle, Gedanken, die immer bestimmend für unser Geschick. Tief unter der Farbe und Tünche, ist Hoffen und Sehnen im Stein und tausend gefangene Wünsche, die warten, dass wir sie befrei’n. Am Fenster
Aus ihrem Fenster, voller Sehnen, schaut sie zum blauen Himmel hin, verliert sich in den schönsten Träumen und denkt doch wieder nur an ihn. Er zog im Morgenrot von dannen, wollt’ über’s Jahr zu Hause sein, das Schicksal rief ihn weit und weiter und ließ sie hier zurück, allein. Das Jahr verging, ein zweites folgte, und immer schrieb er: „Lieb’ nur dich.“, doch jeder Brief aus fernen Landen, traf sie in’s Herze, wie ein Stich. Bis schließlich dann die schlimme Kunde: Versunken Schiff, mit Maus und Mann. Nun wusst’ sie, er kommt niemals wieder und glaubt’ doch weiter fest daran. Mit jedem Schiff, das seine Segel erkennen lässt am Horizont, erwartet sie sein frohes Lachen, wie er es früher oft gekonnt. So kommen Sommer, gehen Winter, und immer noch hat sie ihn lieb, kann jetzt sein Bild nicht mehr erkennen, nur die Erinnerung ihr blieb. Wenn auch die Schiffe endlos fahren, so bringt doch keines ihn zurück, und in den Scherben ihrer Träume sucht sie nach dem verlor’nen Glück. Sehnsucht
Oh Wanderer des Himmels, thronst du in heller Pracht, dann fliegen meine Träume voll Sehnsucht durch die Nacht. Sie steigen zu den Sternen, und suchen sich ein Ziel, auf fremden, fernen Welten zu treiben dort ihr Spiel. Andromeda, Orion, die Namen sind Musik, und Zeit wird...