E-Book, Deutsch, 226 Seiten
ISBN: 978-3-86282-259-1
Verlag: Acabus Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Mimi lädt fünf "Verdächtige" in ihre Villa ein, darunter den Bürgermeister, denn dieser hat ein Motiv: Er will Mimis Grundstück aufkaufen, um darauf ein Einkaufszentrum zu errichten. Doch ist er nicht der einzige, der der alten Dame an den Kragen will. Zusammen mit ihrer Enkelin, ihrem Butler und einem Bügeleisen weiß Mimi sich aber durchaus zur Wehr zu setzen.
Ein mörderisches Vergnügen nimmt seinen Lauf.
Markus Walther legt in seiner Krimi-Komödie die gängigen Klischees des Genres gekonnt über Kimme und Korn.
Autoren/Hrsg.
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Ein Flügel allein kann nicht fliegen Eigentlich war ja nichts Besonderes passiert. Es hatte keine Verletzten gegeben, auch keine Toten. Allerdings lagen dort auf dem Bürgersteig die Überreste eines Flügels. Weder Steinway noch Schimmel konnten fliegen. Und da es offensichtlich ist, dass Musikinstrumente nicht von alleine vom Himmel fallen (oder vom Flaschenzug des Möbelspediteurs), lag der Verdacht in der Luft, dass da jemand entweder ziemlich großen Mist gebaut hatte oder dass dieser Jemand der guten, alten Mimi ans Leder wollte. Als ich den Ort des Geschehens erreichte, hatte sich eine kleine Menschentraube um Mimi gebildet. Sie selbst saß auf der Bank einer Bushaltestelle und fächelte sich geduldig und damenhaft mit einem Briefkuvert etwas kühlere Luft zu, während ein Polizist, die Mitarbeiter der Spedition und ein paar Passanten sich abwechselnd um ihr Wohlbefinden zu kümmern versuchten. Erfrischungstücher, ein Glas Wasser und (was vermutlich wichtiger war) ein kleines Cognacfläschchen standen bereit. Die Geschäftsleute der Straße kannten Mimi und wussten, was sie nach so einem Schrecken brauchte. Im Zentrum der Aufmerksamkeit fühlte sie sich sichtlich wohl. 'Eigentlich ist ja nichts Besonderes passiert', sagte sie beschwichtigend. Ich gab ihr in Gedanken recht. 'Es hat keine Verletzten gegeben und auch keine Toten. Das Klavier ist gut drei Meter hinter mir runtergekommen.' Mein Blick wanderte die Fassade hoch. Aus einem Fenster im dritten Stock hingen die Überreste einer Hebevorrichtung. Darunter baumelten einige Stahlseile. 'Es ist mir unbegreiflich, wie das passieren konnte', keuchte der Spediteur. 'Der Flügel war doppelt und dreifach gesichert. Da muss sich jemand dran vergriffen haben.' Der Mann rang mit den Händen und leckte sich nervös immer wieder über die Lippen. 'Meinen Sie?', fragte der Polizist. Er schien dieser Aussage nur wenig Glauben zu schenken. 'Das werden die Leute Ihrer Versicherung bestimmt genauer unter die Lupe nehmen.' 'Meiner Versicherung?' 'Ja. Und die Leute der Gewerbeaufsicht', fügte der Beamte vorwurfsvoll hinzu. 'Ach, Inspector', sagte Mimi beschwichtigend. Sie legte dabei ihre Hand auf seinen Arm und bedeutete ihm mit einem Kopfnicken, dass sie aufstehen wolle. Geistesgegenwärtig stützte er sie. 'Ich glaube nicht, dass mich dieser freundliche Herr umbringen wollte.' 'Das glaube ich allerdings auch nicht', erwiderte der Polizist. 'Ich bin im Übrigen Polizei-Obermeister ... und kein Inspector.' 'Natürlich', flötete Mimi vergnügt, 'wie Sie möchten.' Sie legte dabei ein Lächeln auf, das sie für Leute reserviert hielt, die ihrer Meinung nach nicht ganz richtig im Kopf waren. 'Trotzdem sollten Sie auch Ihre weiteren Kollegen von der Kripo verständigen, Inspector.' 'Die Kripo?' Der Polizist wirkte erstaunt. 'Ich glaube nicht, dass das nötig ist.' 'Wir werden sehen, Inspector', sagte Mimi und hakte sich bei mir unter. 'Wir werden sehen.' [...]