Wald | Das zähe Ringen um Gila | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 528 Seiten

Wald Das zähe Ringen um Gila

Konvergenzpunkt Kampf-Bier-Stube
2. Auflage 2016
ISBN: 978-3-7412-1557-5
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Konvergenzpunkt Kampf-Bier-Stube

E-Book, Deutsch, 528 Seiten

ISBN: 978-3-7412-1557-5
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Selbst heute noch, ein halbes Jahrhundert danach, beschäftigt das Wembley-Tor die Interessierten des Fußballs und alle Deutschen wissen es totsicher, es war natürlich kein Tor. Dieser Entscheidung entsprechend, die durch das Befragen des russischen Linienrichters zustande kam, war England in der Verlängerung mit 3:2 in Front gegangen, und wir wurden nur Vizeweltmeister. Dabei hatten wir doch so große Hoffnungen, denn nach Einführung der Bundesliga anno 63 machten unsere Kicker qualitativ einen mächtigen Sprung nach vorne. Wir schrieben den 30. Juni 66 und noch am selben Abend begann eine unnachahmliche Freundschaft. Wir hatten uns getroffen, ohne irgendwas im Voraus besprochen zu haben, beide etwas geknickt ob der denkwürdigen Niederlage und irrten durch die Straßen unserer Stadt, Petko Huspler, der 'Dicke' wie er stets gerufen wurde und ich. Das Gute-Freunde-Sein ging so weit, dass wir oft in den gleichen Hemden auftraten und viele Bürger der Stadt hielten uns für Brüder. Wir gingen durch dick und dünn, räumten auch mal im Dienste der Gerechtigkeit mit den Fäusten auf, essentiell in unserer Stammkneipe. Des Weiteren war ich nicht nur dem Sport des Boxens treu, nein ich lebte zudem im siebten Fußballhimmel, war aus der Jugend zu den Aktiven gestoßen, mit sehr viel Erfolg. Und als der neue Star des Vereins wurde ich eingeladen, lernte die Stuttgarter Altstadt kennen und man kredenzte mir eine Liebesdienerin. Die große Liebe aber, um die ein zähes Ringen stattfand, die fand ich erst zum Schluss hin, als die Dramatik ins Unermessliche stieg. Keinesfalls war ich der alleinige Bewerber, welcher um die Gunst des wunderschönen Mädchens warb, es gab Typen und Hürden genug und auch der Vater der Braut war durchaus ernst zu nehmen, er war ein immensurabler Tyrann.

Der Autor des spannenden Buches: Das zähe Ringen um Gila; wurde in den Nachkriegsjahren am Rande der Schwäbischen Alb geboren. Er ist ein Bergmannskind und so wie alle Kinder der Knappen hatte auch er seine liebe Mühe und Not mit den Einheimischen. Die Bergleute waren a priori abgestempelt, sie wurden nicht als Gleichwertige angesehen, ja man nannte sie despektierlich nur die 'Ausländer'. Schon im Kindergarten und später auch in der Schule wurden diese Kinder der Bergleute immer als Geringwertige angeschaut. Wenn in der Schule was gestohlen wurde, dann zeigte man vorschnell mit den nackten Fingern auf die Bergmannskinder, doch zumeist kam die Wahrheit auf andere Weise ans Tageslicht. Und doch ging der Autor seinen Weg, war in mehreren Berufen zu Hause, angefangen hat seine Karriere bei den Automechanikern, und zum Schluss hin wurde er schließlich ein achtbarer Betriebsleiter einer kleinen Chemiefabrik. Er hatte es zu etwas gebracht, ganz wie der Vater und all seine Geschwister. Sein Vater war ein Pfälzer und die Mutter wurde einst in Erlangen geboren. Sie wuchs in Nürnberg heran. Auch sie, die Mutter, wirkte permanent positiv auf den Autor ein, sie war eine ehrliche Haut, die in ihrem Leben nur die 'Arbeit' kannte. Das Leben des Autors war recht vielseitig, beruflich wie privat. Zwei Frauen spielten im Leben des Autors eine wesentliche Rolle, zum einen die hier in diesem Buch eroberte Gila und zum anderen seine heutige Frau Agathe, derweil die erste Frau schon im Januar 1997 verstarb. In den heutigen Tagen freilich, bezieht George Wald längst seine verdiente Rente. Zu seinem Lebenswerk hinzuzurechnen sind nicht nur seine Bücher, nein ganz nebenbei hat er sich ein stattliches Haus erbaut, größtenteils ohne Fachmänner zu engagieren, nein selbst ist der Mann. Es ist einzig die Kraft Gottes, die ihn durch die schwierigsten Phasen hindurchschreiten ließ, ja es gibt sie noch, die sich zu ihrem Glauben bekennen, ja ich, der Autor George Wald, bin oder ist römisch katholisch.

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2. Kapitel
Hoffen ist ein süßes Leiden
Kaum lag die bestandene Führerscheinprüfung hinter mir, da liefen auch schon die Vorbereitungen für den geplanten und uns mehr oder weniger aufgezwungenen Wohnungswechsel an. Jeder von uns brachte seine eigene Entwürfe ein und so entstand ein ansehnlicher Maßnahmenkatalog und alles war im vollen Gange. Schließlich wollten wir, in die von der GSW, von der Geislinger- Siedlungs- und Wohnungsbau GmbH bereitgestellte und uns zugedachte Wohnung exakt dann einziehen, wenn beispielsweise, der bereits ausgewählte, dunkelblaue Teppichboden im Wohnzimmer ausgelegt ist, der Boden, der explizit zur neu gekauften Couchgarnitur angeglichen worden war und farblich auch harmonierte, alles musste also Hand und Fuß haben und aufeinander abgestimmt sein. Auch die Fenster waren vorab schon mal ausgemessen worden, um die neuen Vorhänge in Auftrag zu geben, damit auch alle Gardinen pünktlich zum ersten April aufgehängt werden können bzw. konnten. Nun also mussten auch wir, die drei Übriggebliebenen der einst so großen Familie, wie zuvor schon viele andere Siedlungsbewohner vom alten Bergwerkhäuschen Abschied nehmen und hinein ging‘s in den neuen Wohnblock und ein bisschen auch ins Ungewisse. Gleichwohl die neue Wohnstätte nur zehn bis fünfzehn Meter von unserer alten Heimat entfernt lag, wussten wir dennoch, dass einfach alles anders sein wird, weil das innig Vertraute auseinandergerissen war, Leute die bis gestern Nachbar waren, sah man ab dem Heute, ab dem Freitag des ersten Aprils, so gut wie nie wieder. Die Bergwerksiedlung war nicht mehr das was sie einmal war, sie hatte ihr einzigartiges Fluidum verloren, ihr wurde das gestern noch pulsierende Herz auf grausame Art herausgerissen und durch mächtige Betonblöcke ersetzt, in denen man das eigenartige Atmen der Siedlung nicht mehr wahrnehmen konnte, irgendwas schien wie gestorben, es war die einmalige Atmosphäre, die hier zu Grabe getragen wurde, die durch nichts auf der Welt entschädigt werden konnte. Die alte Adresse lautete, wie mehrfach schon hervorgehoben, Gelertstraße zehn; und die neue Adresse hieß nun, Gelertstraße fünf. Und doch mussten die Möbel einen längeren, einen weiteren Weg bewegt werden, weil man ja um den langgestreckten Wohnblock herumgehen musste, um dann auf der gegenüberliegenden Seite des neuen Hauses zur dritten Haustür zu gelangen. Wessen Wohnung hinter der ersten Haustür zu finden war, der wohnte somit in der Gelertstraße eins, wohnte einer hinter der zweiten Haustür, dann lautete seine Adresse Gelertstraße drei und die dritte Haustür trug demzufolge die Nummer fünf, während die vierte und letzte Haustür mit der Hausnummer sieben verziert war. Der Block war also nicht gerade winzig klein, nein er bot immerhin für zweiunddreißig Familien ein Zuhause. Aber es bestand auch die Möglichkeit, mit dem Auto sowohl vor die alte Haustür, als auch vor die neue Haustür zu fahren. Erst Monate später war beides nicht mehr möglich, denn zum einen wurde im Laufe der nächsten Wochen das alte Haus niedergerissen und es existierte somit auch keine Haustür mehr, und zum anderen wurde der Behelfsweg für alle Handwerker und zur Versorgung aller Baumaterialien genau vor dem neuen Haus ebenso im Laufe der nächsten Monate gesperrt, da im Bauplan schon, dieser Behelfsweg lediglich als Fußweg nur eingezeichnet war und der übrige Platz vor dem Haus, also die Nordostfront des neuen Gebäudes, bis zum nächsten Block in der Artemisstraße sollte dann nur als Grünfläche, mit einem großen Sandkasten im Zentrum für die nachwachsende Generation, Verwendung finden. Wenigstens beim Umzug lebte das Herz der Siedlung nochmal auf, denn wir mussten uns keinen falschen Illusionen hingeben, dass wir etwa im Stich gelassen würden, o nein es fanden sich leicht loyale Helfer, die tatsächlich halfen um zu helfen und nicht um die Hand aufzuhalten und möglicherweise zucht- und zügellos und ohne jede Disziplin abkassieren zu wollen. Sollten vielleicht irgendwelche Leute zu irgendeiner Zeit mal mit den nackten Fingern auf einen Slauko oder einen Huspler Dicker zeigen oder schändlich gezeigt haben, so muss ich vehement dagegenhalten, denn sie wussten was sich in solch einem Fall gehört und waren tatkräftig zur Stelle, wenn immer man ihre Hilfe benötigte. Sie können oder konnten ihre brachiale Seiten haben, mal hitzig und rabiat reagieren, ein andermal kombattant und zornig Feuer fangen und kompromisslos zum Gegen-schlag ausholen, insofern sie sich gereizt sehen oder sahen, aber sie haben eben auch eine ritterliche Art, sie sind charakterfest und beständig zuverlässig und sie ziehen auch nicht zurück, wenn etwas Stählernes von ihnen verlangt oder erwartet wird. Da können sich Leute wie es sie zum Teil bei den Thibauts gegeben hat und wie sie in der Stadt massenhaft umherlaufen, verächtlich ihre Nase rümpfen wenn sie den Namen Huspler oder Zerwina hören, aber in puncto Pflichteifer für den Freund, in puncto Verantwortungsbewusstsein für den Nächsten, standen sie so was von gerade für die Siedlungs-Sippschaft, mit einer gründlichen Beständigkeit und Anhänglichkeit, mit einer loyalen Standhaftigkeit und einer Konstanz, die bis weit über die Grenzen der Stadt seinesgleichen sucht. Das Wichtigste aus meiner Sicht- und Denkweise, das getragen werden musste in die neue Wohnung hinüber, dies tat ich eigenhändig und gewissenhaft schonend mit pflichtgemäßer Akribie und Sorgfalt, es war dies mein eigenes Tonbandgerät. Am eigenen Munde habe ich es mir mühsam abgespart, noch in der letzten Episode meiner Lehrzeit und als ich in den Sommermonaten fünfundsechzig zu Hause mich rehabilitierte, als ich mich von den schmerzhaften Wunden des Burgheimer Unfalls und den qualvoll sadistischen Prügel des Weißinger Sees erholte, um bald wieder auf der Höhe zu sein, da nützte ich die Zeit und machte immer Mittwochs elitäre Aufnahmen, da nämlich wurde immer nachmittags die ganz besonders von den jungen Menschen so beliebte Mittwochsparty gesendet, wie ich meine vom Südwestfunk in Baden Baden. Und nicht nur der Dicke Huspler war der Meinung, dass ich weit und breit die besten Aufnahmen und die besten Songs auf meinem Tonband hätte. Es wurde nicht auf die Pritsche des Lkw gestellt, o nein das ließ ich nicht zu, ich trug es wie eben erwähnt mit den eigenen Händen hinüber, es war mir so kostbar wie die heilige Monstranz der katholischen Kirche, nur eben ohne die konsekrierten Hostien. Um den ganzen Block herum trug ich das nobel kultivierte Stück und stellte es besinnlich in jenes Zimmer, in welchem ich zukünftig zusammen mit Adam wohnen oder schlafen würde. Doch soweit wollte ich eigentlich noch gar nicht denken, denn es war meiner Meinung nach keine hoffnungsfrohe Zukunft, die ich glaubte erwarten zu dürfen, allzu ausgeprägt war mir noch die Neujahrsnacht quellfrisch in Erinnerung, noch immer sehe ich ihn durchs Küchenfenster das Schlachtmesser schärfen. Das alte, kleine aber feine Häuschen war mir viel lieber, nicht zuletzt auch gerade deshalb, weil ich dort mein eigenes Zimmer hatte, zur meiner Freude getrennt von Adam. Doch leider, so wie das Glück des Olgabades, lässt sich auch die gestern noch gültige Gegenwart nicht festhalten, es war die traurige Konstellation der Vergangenheit, während die momentane Gegenwart der Umzug war, am ersten Aprilwochenende des Jahres sechsundsechzig. Da die alten Häuser sowieso weichen mussten, war es nicht nur logisch sondern gleichermaßen auch räsonabel und einleuchtend, dass das Umziehen um Vieles leichter war, denn das Putzen oder das sonst so habituelle Besenreinmachen in der alten Wohnung, so wie es im Normalfall überall in deutschen Landen üblich ist, das entfiel freilich, weil es keinen Normalsterblichen auf der Welt stören würde, wie das Innenleben des Hauses aussehen mag, so seine Todesstunde naht, da in absehbarer Zeit die Planierraupe sich nähern wird, die ohnehin alles topfeben nieder walzt. Und dennoch, oder gerade der Gewissheit wegen, dass das so Vertraute, das Heimische und das Nahestehende, das Private und das behaglich Innige, wo alle nur denkbaren Berührungen und Umarmungen stattgefunden haben, wo das Jubeln der Kinderstimmen über lange Zeit-Epochen ebenso hörbar war wie das Jammern der Kinder nach des Vaters strenger Hand, dass all dies, das Haus mit sämtlichen schönen und unschönen Erinnerungen nun niedergewalzt werden soll, diese am Boden zerstörte Gewissheit überwog gedanklich in mir. Bei jedem Möbelstück das rausgetragen wurde überwog die Trauer tief in meinem Innern, während beim Rein- und Rausgehen in den neuen Gemäuern die Neugierde mich permanent danach schauen ließ, welche Menschen es wohl sein mögen, die ab sofort mit uns unter einem Dach leben werden. Vorab war ja alles möglich, aus allen Kasten und Klassen konnten die neuen Bewohner der Siedlung nun herstammen, nicht so wie früher, als die meisten Mieter der gesamten Siedlung irgendwann zuvor mit dem Bergwerk etwas zu tun hatten. Das Bergwerk und die Bergarbeiter waren auf einen Schlag Geschichte. Nun wurde ein bunt zusammengewürfeltes Mischvolk aus der Taufe gehoben, ein Mischvolk das von der GSW so initiiert worden war, denen das...



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