E-Book, Deutsch, 120 Seiten, Gewicht: 1 g
Ein Henry-Hazlitt-Brevier
E-Book, Deutsch, 120 Seiten, Gewicht: 1 g
Reihe: Meisterdenker der Freiheitsphilosophie
ISBN: 978-3-03810-215-1
Verlag: NZZ Libro
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
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Wünsche, Wille, Wissen, Klugheit 1.Wünsche Opportunitätskosten: Alles hat einen Preis – auch die Alternative Der Mensch ist ein Bündel von Wünschen. Er verlangt dies und das und wiederum etwas anderes. Und die Welt ist so beschaffen, dass in nahezu jedem Fall ein Bedürfnis nicht befriedigt werden kann, ohne ein anderes zu opfern. Diese provokante Tatsache wurde vor langer Zeit in der Formulierung zum Ausdruck gebracht, dass man einen Kuchen nicht gleichzeitig essen und haben könne. Allgemeiner lässt es sich in der Formulierung ausdrücken, dass alles, was wir begehren, einen Preis hat. (WtWP, 9) Der Intellekt wird überschätzt Jahrzehntelang haben wir den Intellekt glorifiziert; wir haben Kränze auf sein Haupt gesetzt und seine Loblieder gesungen. Das ist ziemlich absurd. Weil der Intellekt eines Mannes ein hilfloses, machtloses Ding ist, ein bloßes Instrument, ein Werkzeug, etwas Untergeordnetes, das die Triebe herumschubsen. (WtWP, 9) Sehnsüchte differenziert betrachtet Zum Notieren. Sehnsüchte sind nicht per se unmoralisch. Es gibt gute Sehnsüchte, genauso wie schlechte. Es existieren spirituelle Sehnsüchte, genauso wie materielle. Da gibt es das Bestreben, anderen zu helfen, Fröhlichkeit zu verbreiten, seine Gesundheit zu schützen, in Maßen zu leben, zufrieden mit seinem Schicksal zu leben, «Erfolg» im Leben zu haben, in den Himmel zu kommen, die Freude zu spüren, die Tugendhaftigkeit verleiht. Und diese Sehnsüchte können genauso kraftvoll sein wie egoistische Begehrlichkeiten oder das Verlangen nach vorübergehenden sinnlichen Freuden. Bernard Shaw sagte, das wirklich Gute sei nichts anderes als die Maßlosigkeit eines guten Menschen. (WtWP, 11) Wünsche sind lebenswichtig Wenn wir keine Wünsche haben, können wir keinen Daseinszweck haben und folglich nichts erreichen. (WtWP, 12) 2.Wille Bedürfnisse begründen den Willen Nimm alle Bedürfnisse weg und es bleibt kein Wille übrig. (WtWP, 14) Willenskraft Willenskraft kann nun definiert werden als die Fähigkeit, ein entferntes Bedürfnis so lebendig zu halten, dass unmittelbare, dieses störende Bedürfnisse nicht befriedigt werden. (WtWP, 16) Erste Regel: wirklich wollen Bevor Sie einen offiziellen Beschluss fassen, worum auch immer es sich handeln mag, stellen Sie sicher, dass Sie wirklich das Bedürfnis haben, den Beschluss zu realisieren. Lassen Sie keinen Zweifel aufkommen, dass Sie das anvisierte Ziel für so erstrebenswert oder vorteilhaft halten, dass es alle Begehrlichkeiten und Vorzüge oder alle Zwecke aufwiegt, auf die zuvor wahrscheinlich verzichtet wurde oder die aufgegeben werden müssen, um es zu erreichen. Kurzum, stellen Sie sicher, dass Sie willens sind, den Preis zu bezahlen. (WtWP, 17 f.) Wünsche haben viele Wurzeln Das Wunschbild, das wir tatsächlich formen, wird von unseren Eltern, unserer Religion, unseren Geschäftspartnern, unserem Lesen, unserem Denken, den Sitten der Nation und dem Zeitalter, in dem wir leben, beeinflusst. Viele dieser Aspekte sind intellektueller Natur, und in dem Ausmaß, wie sie unsere Ideale bestimmen, bestimmen sie auch Teile unserer Wünsche. Doch selbst dann können wir nicht sagen, dass der Intellekt unsere Wünsche erzeugt. Eher, er verwandelt sie. (WtWP, 25) Wenige Vorsätze fassen und halten Die Moral von all dem ist, dass Sie weniger Vorsätze fassen und mehr halten sollten. Der dämliche Vorsatz ist der Vorsatz, der in einem Moment der Leidenschaft und Selbstverachtung gefasst wurde. (WtWP, 30) Fehlgeleitete Zufriedenheit Wir haben die seltsame Angewohnheit, unsere eigene Zufriedenheit danach einzuschätzen, was andere Menschen denken; und deren Bewertung beruht wahrscheinlich auf unserem materiellen Erfolg, da sie wenig andere Anhaltspunkte haben. (WtWP, 34) Jeder Wert wird individuell zugemessen Kurzum, der Wert eines realen Gegenstands, unabhängig von seinem Gewicht, seiner Form und seinen Maßen, liegt nicht im Gegenstand selbst; er liegt in Ihnen. Das Gewicht einer britischen Tonne [1.016 kg] Kohle wird immer dem Gewicht einer britischen Tonne Steine entsprechen; aber der Wert einer Tonne Kohle wird nicht immer 15 Dollar betragen, weder für Sie noch für die Gesellschaft. (WtWP, 37) Es lohnt sich, hochgesteckte Ziele zu verfolgen Ein Mann sollte sich ein hohes Ziel setzen und diesem Ziel einen hohen Wert beimessen. Außerdem sollte er Hindernissen und Opfern nicht zu viel Bedeutung zukommen lassen; er sollte diese als Herausforderungen willkommen heißen, die seine Hingabe testen. Allerdings sollte das Ziel bedeutend genug sein, damit es die Hindernisse und Opfer Wert ist; und es darf infrage gestellt werden, ob ein rein materielles, eigennütziges Ziel das erfüllt. (WtWP, 38 f.) Bereicherung von Geist und Seele Wenn Geld das letzte Ziel ist und soziales Wohlbefinden lediglich ein Nebenprodukt, dann produzieren wir mehr Geld, als wir benötigen, und nicht genug Wohlbefinden. Wir überessen uns und überkleiden uns und häufen Berge alberner Luxusartikel auf; wir versuchen, unsere Nachbarn zu übertreffen bei der Zurschaustellung materieller Güter; während wir die Bereicherung des Geistes und das Erheben der Seele ignorieren oder uns nur in den Momenten damit beschäftigen, in denen wir nichts anderes zu tun haben. (WtWP, 39 f.) Konsequenter Wille Nunmehr folgt die zweite Regel auf ganz natürliche Weise aus der ersten. Sobald Sie Ihre Entscheidung getroffen haben, mit klarem Kopf entschieden haben, dass es das ist, was sie wollen, und Sie gewillt sind, den Preis zu bezahlen, steht Ihre Entscheidung für immer unanfechtbar fest. (WtWP, 42) Bedürfnisse benötigen Assoziationen von Gedanken Bedürfnisse sind wie Gedanken – sie sind Gedanken –, die kommen und gehen. Sie werden durch Assoziation und Anregung hervorgerufen, und sie werden weniger gut entstehen, wenn es keine Assoziation oder Anregung gibt, die sie abruft. (WtWP, 44) Bedürfnisse steuern Die Moral von all dem ist, auf der positiven Seite, die meisten Ihrer Bedürfnisse für die Aktivitäten zu kultivieren, die am besten Ihren Endzwecken dienen – jenen Zwecken, die Sie in aller Ruhe, wohlüberlegt und umfassend begründet haben. Auf der negativen Seite dient die Moral dazu, alle Assoziationen, Anregungen und Gedankengänge zu vermeiden, die Bedürfnisse wecken, die Ihren schlussendlichen Zwecken in die Quere kommen, das heißt Bedürfnisse, gegen die Sie sich entschieden haben. (WtWP, 45) Übung macht den Meister Gewohnheit ermöglicht das Erlernen aller Fertigkeiten. Das Üben, welches das perfektioniert, das Üben von Schwimmen, Tennis, Eislaufen, Tanzen, Kegeln, Jonglieren, Auto fahren und Kunststücke mit einem Flugzeug machen, ist nicht mehr und nicht weniger als die Entstehung einer Gewohnheit. Ich habe gelernt, mit einer Schreibmaschine blind zu schreiben. Wenn ich jetzt diese Wörter schreibe, muss ich die Buchstaben nicht auf der Tastatur suchen. Ich schaue nicht auf die Tastatur. Ich denke nicht einmal an die Buchstaben. Ich denke nur, was ich sagen werde; ich betrachte, wie sich die Wörter wunderbar auf dem Papier bilden; und meine Finger, ohne Aufmerksamkeit von mir, geheimnisvoll ihren Weg mit Lichtgeschwindigkeit zu den richtigen Tasten bewegen. Gewohnheit! Und sollte ich anfangen, bewusst an meine Finger oder die Tasten zu denken, werde ich anfangen, Fehler zu machen, und mein Redefluss würde sich verlangsamen. (WtWP, 52) Nur die Veränderungsphase erfordert Willenskraft Sobald Sie sich erstmalig daran machen, eine schlechte Gewohnheit abzuschaffen und eine gute zu etablieren, wird es all Ihrer Anstrengung, all Ihrer «Willenskraft» bedürfen. Indes wird schon bald Gewohnheit an die Stelle der Willenskraft treten; es wird immer weniger Anstrengung bedürfen, immer weniger Willenskraft, jedes Mal; die Anstrengung verringert sich, bis sie nach einiger Zeit vollkommen verschwindet. Für das Praktizieren dieser besonderen Tugend wird Willenskraft fast überflüssig geworden sein. Willenskraft wird nicht permanent benötigt. Sie wird nur in der Veränderungsphase beansprucht. (WtWP, 56) Wissenserwerb konzentrieren Der Versuch, etwas über alles zu wissen, hindert Sie nicht nur daran, alles über etwas zu wissen, sondern Sie könnten tatsächlich verpassen, überhaupt etwas zu wissen. (WtWP, 79) Arbeitsbegeisterung Genies und Künstler schleppen sich nicht verbissen durch ihre Arbeit. Das ist nicht ihre Einstellung dazu. Sie schaffen es, so viel zu erreichen, weil die Arbeit, die sie tun, ihr Spiel ist, ihre Erholung, ihre Passion. (WtWP, 106) Genies leben ihre Arbeit Wie Psychologen aufgezeigt haben, ist ein Mann nicht ein Genie, weil er sich mehr konzentriert als der normale Mensch; er konzentriert sich mehr, weil er ein Genie ist. Seine Ideen sprudeln über; sie kommen mit...