E-Book, Deutsch, Band 19, 239 Seiten, Paperback, Format (B × H): 120 mm x 190 mm
Reihe: Biblische Gestalten
Unterwegs für Paulus
E-Book, Deutsch, Band 19, 239 Seiten, Paperback, Format (B × H): 120 mm x 190 mm
Reihe: Biblische Gestalten
ISBN: 978-3-374-04969-1
Verlag: Evangelische Verlagsanstalt
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
TIMOTHY AND TITUS: On the Road for Paul
Today Paul is seen as the most important missionary in early Christianity. But Paul was not a lone warrior. He was assisted by numerous helpers, most important among them Timothy and Titus. This book gives details of their activities and responsibilities: They were asked by Paul to visit the communities he had founded, to transport letters, settle disputes, and convey his instructions. Three epistles from the time after Paul are dedicated to these two men (two to Timothy and one to Titus), expressing the importance they had for the transmission of Paul’s message. Yet their aftereffects are even more comprehensive: Their activities (as bishops of Ephesus and Crete) are narrated in legends; they are the subject of literary works; their mortal remains (relics) were the cause of dramatic events and are significant to this day (Termoli in Italy and Crete); in their function as patron saints they lend their names to churches to this day.
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A. EINFÜHRUNG
1. DIE PERSPEKTIVE DES THEMAS
Thema dieses Buches sind die beiden Paulusmitarbeiter Timotheus und Titus. Damit ist ein bestimmter Horizont der urchristlichen Geschichte angesprochen. Zentral sind im Anschluss an das Wirken Jesu die Jünger Jesu und die Apostel. Sie bestimmen die Anfangsgeschichte des Urchristentums, die daher den Namen »apostolisches Zeitalter« bekommen hat. Sie sind entscheidend dafür geworden, dass es zur Verkündigung der Christusbotschaft und damit zur Ausbreitung des Christentums gekommen ist. 2. PAULUS UND SEINE MITARBEITER
Den Mitarbeitern des Paulus sind schon manche Untersuchungen gewidmet worden.1 Es soll hier also nicht um eine vollständige Auflistung gehen, sondern um die Bedeutung und Funktion von Mitarbeitern in der Missionstätigkeit des Paulus. Wir werden dabei, wie in der Forschung üblich, nach Art der Beziehung zu Paulus drei Gruppen unterscheiden können: die Mitarbeiter im engeren Sinn, die unabhängigen Mitarbeiter und die Gemeindeabgesandten. 3. QUELLEN, CHRONOLOGIE UND VERLAUF DER PAULUSREISEN
Timotheus und Titus treten für uns nur als Mitarbeiter des Paulus in seiner Missionstätigkeit in den Blick. Daher ist für die Erfassung ihrer Tätigkeit das Wirken des Paulus als Rahmen vor Augen zu stellen. Es ist also zunächst ein Überblick über die wesentlichen Aspekte des paulinischen Wirkens zu geben. Dazu gehört die Frage nach den Quellen, denen wir dies entnehmen können; nach der Chronologie, die uns den zeitlichen Ablauf erfassen lässt; und schließlich insgesamt nach dem zeitlichen und geographischen Verlauf der Paulusreisen. 3.1 Die Quellen
Das Wirken des Paulus ist der einzige Bereich in der Geschichte des Urchristentums, zu dem wir primäre Quellen haben. Es sind die Briefe des Paulus als der einzigen Person des frühen Christentums, die uns selbst Schriftliches hinterlassen hat. Einschränken müssen wir, dass hier nur diejenigen Briefe in Frage kommen, die die heutige Forschung mehrheitlich als authentisch anerkennt, während einige der unter dem Namen des Paulus überlieferten Briefe als von Paulusschülern geschrieben anzusehen sind. Die authentischen Briefe sind (in der Abfolge unserer Bibelausgaben): Römerbrief, 1. und 2. Korintherbrief, Galaterbrief, Philipperbrief, 1. Thessalonicherbrief und Philemonbrief. 3.2 Die Chronologie
Zur Erfassung zeitlicher Abläufe unterscheiden wir zwischen relativer und absoluter Chronologie. Das bewährt sich auch für die Rekonstruktion der Zeitabläufe der paulinischen Aufenthalte und Reisen. Angaben zur relativen Chronologie finden wir sowohl bei Paulus als auch bei Lukas. Damit sind zeitliche Angaben gemeint, die aber ohne fixes Datum genannt werden, von dem aus sie konkret fassbar wären. 3.3 Verlauf der Paulusmission
Aus den bisher genannten zeitlichen Elementen als Mosaiksteinen ergibt sich nun insgesamt der ungefähre zeitliche und auch geographische Ablauf der paulinischen Wirksamkeit. Es kann dabei natürlich nur darum gehen, einen Überblick zu geben über die Reisen, die Paulus unternommen hat. Aber dies immerhin müssen wir uns klarmachen, dass er eben ein Reisender gewesen ist – Reisender in Sachen des Evangeliums. Das war ja sein Ziel, das Evangelium von Christus in möglichst viele Länder und Gegenden zu bringen. So kann er dann im Brief an die Römer sagen (15,19): »So habe ich von Jerusalem aus ringsumher bis nach Illyrien das Evangelium von Christus voll ausgerichtet.« Er geht also davon aus, dass seine Tätigkeit umfassend und vollständig war, gerade auch regional gesehen, und zieht die Folgerung (15,23): »Nun aber habe ich keine Aufgabe mehr in diesen Ländern« – denn er hat das feste Prinzip, nur dort zu predigen, wo noch kein anderer vor ihm war! »Dabei habe ich meine Ehre darein gesetzt, das Evangelium zu predigen, wo Christi Name noch nicht bekannt war, damit ich nicht auf einen fremden Grund baute« (15,20). 3.3.1 Reisen in der römischen Antike Das Reisen ging über Land oder auf dem Meer vonstatten. Vor allem das Reisen zu Land hatte in der römischen Zeit günstige Bedingungen vorzuweisen. Dass bis in unsere mitteleuropäischen Gefilde noch Spuren von Römerstraßen vorhanden sind, ist ein Zeugnis von dem umfangreichen und hervorragenden Straßensystem im Römischen Reich. Man spricht von 80.000 bis 100.000 km befestigter Straßen im Römischen Reich, von Nebenstraßen ganz abgesehen. Der kleinere Teil davon – also die großen Hauptstraßen – war durchgehend gepflastert, die anderen nur durch die Städte hindurch, auf dem Land aber immerhin mit Kies belegt. Im Prinzip waren die Straßen also wetterfest. Die Anfänge des römischen Straßenbaus lagen natürlich in Italien und gehen bis ins 4., vielleicht sogar schon 5. Jh. v. Chr. zurück. Der Straßenbau nahm in der Kaiserzeit des 1. und 2. Jahrhunderts n. Chr. großen Aufschwung, und es wurden zunehmend die ganzen römischen Provinzen mit ausgebauten Straßen versorgt. Abb. 1: Karte der Paulus-Reisen. 3.3.2 Die Reisen des Paulus Gal 1 und die Apostelgeschichte stimmen darin überein, dass Paulus zwischen Berufung und Apostelkonzil eine erste missionarische Tätigkeit ausübte. Sie differieren aber in den Einzelheiten der Ortsangaben: Nach Apg 13 – 14 vollzog sich die gemeinsame Mission von Paulus und Barnabas in Zypern und im Süden der Provinz Galatien (Südküste Kleinasiens), in der Auslegung als »1. Missionsreise« gekennzeichnet. Paulus spricht vom Aufenthalt in Syrien und Kilikien (Gal 1,21) – ohne Angabe der Tätigkeit. Aber sicher ist missionarische Tätigkeit anzunehmen, denn beim Gang zum Apostelkonzil nach Jerusalem setzt Paulus voraus, dass er bereits missionarisch tätig war (2,2). 4. ZUR BIOGRAPHIE DES TIMOTHEUS UND TITUS
4.1 Namen
Der griechische Name »Timotheos« (lateinische Form: Timotheus) bedeutet der »Gott-Ehrende« oder »Gott-Fürchtende« (vgl. den älteren deutschen Vornamen »Fürchtegott«). 4.2 Daten der Biographie
Wie für alle anderen Personen des Neuen Testaments können wir auch für Timotheus und Titus keine Biographie schreiben. Dazu haben wir zu wenige Daten über sie. Aber die verschiedenen Angaben, die wir dem Neuen Testament entnehmen können, erlauben es, sie als konkrete historische Personen zu beschreiben, die in bestimmter Tätigkeit in Verbindung mit dem Apostel Paulus sichtbar werden. Angaben können wir in erster Linie den Briefen des Paulus entnehmen, aber auch teilweise der Apostelgeschichte sowie den »Pastoralbriefen«, wie die an Timotheus und Titus gerichteten Briefe seit dem 18. Jh. genannt werden. Von Timotheus lesen wir, dass er aus dem Süden Kleinasiens stammt, nämlich aus der Stadt Lystra. Er war Sohn einer jüdischen Mutter, die Christin geworden war, und eines griechischen Vaters (Apg 16,1 – 3). Er war selbst bereits Christ, als er von Paulus als...