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E-Book, Deutsch, 176 Seiten

Vogt Luther für Neugierige

Das kleine Handbuch des evangelischen Glaubens. Mit einem Essay zur Aktualität Luthers

E-Book, Deutsch, 176 Seiten

ISBN: 978-3-374-04692-8
Verlag: Evangelische Verlagsanstalt
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Wie war das noch mal mit Luther und der Reformation? Was glauben evangelische Christen – und was nicht? Wie benimmt man sich im Gottesdienst? Was passiert beim Abendmahl? Worum geht es in der Bibel? Ist Katechismus etwas Ansteckendes? Sind Protestanten eine exotische Spezies? Gilt Gottes Gnade wirklich allen? Und: Dürfen evangelische Männer katholische Frauen küssen?
Der weithin bekannte Autor Fabian Vogt gibt Antworten. Fundiert, übersichtlich und dabei höchst unterhaltsam vermittelt er Grundwissen zum Glauben und zur Geschichte der evangelischen Kirchen sowie den kulturellen Erscheinungsformen des Protestantismus.
Achtung: Das Buch eignet sich für Konfirmanden und ihre Eltern gleichermaßen!
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Gottes Barmherzigkeit ist wie der Himmel. Unter diesem Dach sind wir sicher, wo immer wir auch sind. — Martin Luther — Der evangelische Glaube
Die überwiegende Mehrheit der Menschen ist religiös. Ja, wirklich! Die „Ungläubigen“ (oder besser: Atheisten = ohne Gott Seiende) sind weltweit betrachtet eher eine Randgruppe (~ 4 %). In Europa allerdings eine spürbar wachsende. Seit die Denker der Aufklärung die westliche Welt ermutigt haben, alle Autoritäten kritisch infrage zu stellen und die empirischen Wissenschaften nur noch das gelten lassen, was man beweisen oder mit dem Verstand erklären kann, tun sich viele Leute mit dem Glauben zunehmend schwer. Schade – eigentlich. Denn ein gesunder Glaube braucht den Verstand. Zugleich ist es ja ein besonderes Zeichen von Vernunft zu erkennen, dass man eben nicht alle Dinge auf der Erde erklären kann: die Liebe zum Beispiel, die Hoffnung, das Vertrauen, den Glauben, die Schönheit, Gott – ja, nicht einmal den beinahe unwirklichen Erfolg von Tokio Hotel oder Lena. Logisches und rationales Denken sind unglaublich wichtig. Aber: Wer nur glaubt, was er sieht, der führt auch ein ziemlich reduziertes und verkopftes Leben. Fast möchte man sagen: langweilig. Denn selbst wenn jemand nicht an einen Gott glauben kann, wird sein Leben erst dann reich, wenn er sich von Geschichten, Fantasien, Emotionen und der Frage nach dem Sinn seines Daseins berühren lässt. Das alles aber sind Erfahrungen und Zugänge zum Leben, die sich partout nicht beweisen oder erklären, sondern eben nur erleben und genießen lassen. Glauben berührt eine andere Dimension des Lebens als das Verstehen. Zudem sind sich die Philosophen aller Völker und Epochen einig, dass zu einem gelingenden Leben Antworten auf die drei Grundfragen jeder Existenz gehörten: „Woher komme ich? Wohin gehe ich? Und wozu bin ich da?“ (Nebenbei: „Mama, Friedhof und ‚Hauptsache Spaß‘“ sind auf Dauer keine befriedigende Reaktion auf diese substanziellen Herausforderungen.) Wer solche Fragen verdrängt, beraubt sich selbst seines Fundaments. Außerdem fällt es ihm auch nicht so leicht, über sich hinauszuwachsen und sich als Teil der Weltgemeinschaft zu entdecken. Martin Luther hat diesen Gedanken einmal so ausgedrückt: „Das ist Glauben: Dass ein Mensch fühlt, was ihm fehlt, und er von dieser Krankheit gerne geheilt wäre“ ( Martin Luther und seine Welt). Was man über die Weltreligionen wissen sollte
Religionen sind Versuche einer tragfähigen Antwort auf die großen Fragen der Menschheit. Und so unterschiedlich und bunt wie die Kulturen auf der Erde sind auch die Erscheinungsformen der Religion. Alle aber verbindet erstaunlicherweise die Vorstellung, dass das Leben des Menschen kein Zufall ist, sondern dass dahinter göttliche Kräfte walten. Komisch, oder? Tausende von ganz unterschiedlichen Völkern – und alle erklären sich die Geheimnisse des Menschseins mit der Existenz von himmlischen Mächten. Und alle empfinden das Bedürfnis, sich mit diesen Mächten in Verbindung zu setzen, mit ihnen zu kommunizieren. Weil das Dasein dadurch deutlich gestärkt und spürbar erfüllter wird. Einige dieser Religionen haben sich im Lauf der Jahrtausende offensichtlich als tragfähiger und lebensstiftender als andere erwiesen. Und wenn ihre Anhänger dann sogar weltweit zu finden sind, spricht man gern von einer „Weltreligion“. Diese Definition ist in den Zeiten globaler Mobilität allerdings etwas schwammig, weil auch Anhänger von Scientology (~ 600.000) oder Zaroaster (~ 150.000) inzwischen auf jedem Kontinent zuhause sind. Egal. Wir zoomen uns in diesem Kapitel über die Weltreligionen und die christlichen Konfessionen langsam an den evangelischen Glauben heran. Voilà. Klassischerweise spricht man von fünf großen Weltreligionen: Christentum (etwa 2,1 Mrd. Anhänger) Islam (etwa 1,3 Mrd. Anhänger) Hinduismus (etwa 850 Mio. Anhänger) Buddhismus (etwa 375 Mio. Anhänger) Judentum (etwa 15 Mio. Anhänger) Über diese Religionen sollte man Folgendes wissen: Christentum
Das Christentum wurde im frühen ersten Jahrhundert von dem Juden Jesus von Nazareth in Palästina, dem heutigen Staat Israel, begründet. Nach seinem Ehrentitel „Christus“ (= „der Gesalbte“) wurde auch unsere westliche Zeitrechnung benannt: vor und nach Christus ( Zehn wichtige Geschichten aus dem Neuen Testament). Jesus bezeichnete sich selbst mit einer eigenartigen Formulierung als „Menschensohn“. Die ersten Christen beschrieben das außergewöhnliche Verhältnis zwischen Gott und Jesus dagegen meist mit der Bezeichnung „Sohn Gottes“. Der „Sohn des Menschen“ lehrte den Anbruch einer neuen Zeit, in der sich nach und nach das Himmelreich in der Welt durchsetzen und er selbst eine besondere Aufgabe erfüllen werde. Weil Jesu Botschaft von der bedingungslosen Liebe und der Freundlichkeit Gottes viele irritierte, wurde er am Kreuz hingerichtet. Nach drei Tagen stand er aber wieder von den Toten auf (Ostern) und zeigte sich seinen Anhängern, bevor er in den Himmel fuhr. Für die frühen Christen war dabei sehr wichtig: Obwohl sie Jesus nun nicht mehr sahen, spürten sie doch überall seine Anwesenheit. Sie erlebten weiterhin seine Gegenwart – und das nicht mehr auf einen Ort oder eine Zeit begrenzt. Als Heilige Schrift gilt den Christen die Bibel, eine Sammlung aus jüdischen und nachösterlichen Schriften („Altes und Neues Testament“), die in einer Zeitspanne von etwa 1.400 Jahren entstanden. Islam
Der Islam wurde Anfang des 7. Jahrhunderts von Mohammed (= „der Gepriesene“), einem Handelsreisenden, im heutigen Saudi-Arabien gegründet. Islam bedeutet sinngemäß „Ergebung in Gottes Willen“ und Mohammed verstand sich als Überbringer einer Erlösungsbotschaft und als neuer Prophet des Gottes, der Allah („der Ewige“) heißt und von dem auch das Alte Testament der Juden und Christen erzählt. Allerdings verkündete Mohammed diesen Gott ganz anders, so dass eine eigene Religion entstand. „Der Gepriesene“ lehrte, dass man Allah dadurch anbeten könne, dass man die fünf Säulen des Islam pflege: das Bekenntnis zur Einheit Gottes, das tägliche Gebet, das regelmäßige Fasten, die Durchführung einer Wallfahrt nach Mekka und das Spenden von Almosen. Wer in diesem Sinne als gläubiger Muslim sterbe, werde ins Paradies kommen. Die heilige Schrift des Islam ist der Koran, eine Sammlung von Aussagen Mohammeds, die nach seinem Tod von einigen Anhängern zusammengefasst wurden. Hinduismus
Der Hinduismus entwickelte sich im 2. Jahrhundert vor Christus in Indien. Er ging aus verschiedenen älteren Religionen hervor, die sich im Lauf der Zeit miteinander verbanden. In dieser Glaubensrichtung existieren daher sehr viele verschiedene Gottheiten, die verehrt und angebetet werden können. Die Lehre des Hinduismus basiert auf dem Gedanken der Wiedergeburt: In allem Lebendigen ist ein Teil des göttlichen Geistes, der zu „Brahman“, der göttlichen Urkraft zurückfinden will. Ziel der Menschen muss es deshalb sein, den Kreislauf der Wiedergeburt zu überwinden. Dazu tragen Yoga, das Befolgen der Vedischen Texte und die Hingabe an einen Guru bei. Das Leben eines Menschen hat zudem großen Einfluss darauf, in welcher Kaste (= Bevölkerungsschicht) er wiedergeboren wird. Es gibt im Hinduismus verschiedene heilige Schriften, die im Laufe der Jahrhunderte gesammelt wurden. Buddhismus
Der Buddhismus wurde im 6. Jahrhundert vor Christus von Siddharta Gautama gegründet, einem nepalesischen Edelmann. Sein Ehrentitel lautet seither „der Buddha“ (= „der Erleuchtete“) und er gilt als der vollkommene Verkünder der Weisheit. Siddharta lehrte, dass das Verhalten eines Menschen großen Einfluss auf seine nächste Wiedergeburt habe. Nur durch die Überwindung der menschlichen Begierden und durch moralisches Verhalten könne man den ersehnten Status der Erleuchtung erreichen, das Nirwana. Im Nirwana wird der als negativ empfundene Kreislauf der Wiedergeburten endlich durchbrochen. Eine Gottheit im engeren Sinne gibt es in dieser Religion nicht, eher ein göttliches System, dem der Glaubende entsprechen möchte. Die heiligen Schriften des Buddhismus sind eine Sammlung von Predigten und Publikationen Buddhas. Judentum
Das Judentum wurde im 2. Jahrtausend vor Christus von verschiedenen Väterfiguren gegründet (Abraham, Isaak, Jakob u. a.). Dabei schlossen sich wahrscheinlich mehrere Nomadenstämme und Völkergruppen zu einer Glaubensgemeinschaft zusammen, weil sie alle Erfahrungen mit der gleichen Gottheit gemacht hatten ( Zehn wichtige Geschichten aus dem Alten Testament). Das Judentum verkündete als Erstes die Hingabe an einen einzigen Gott (Monotheismus), dessen Wirken und Werte in der Heiligen Schrift überliefert sind. Dieser Gott begleitet sein auserwähltes Volk Israel durch die Zeit und sehnt sich nach einer liebevollen Beziehung zu den Menschen. Bis heute warten die Juden auf einen Messias, der die ursprünglich gute Schöpfung Gottes wiederherstellt. Die Heilige Schrift des Judentums ist die Thora (= „Gesetz“), eine Textsammlung aus verschiedenen Epochen der jüdischen Geschichte. Was man über die Konfessionen wissen sollte
Das Christentum verbreitete sich zu Beginn in einer für eine Religion unglaublichen Geschwindigkeit. Bereits Ende...


Fabian Vogt, Jahrgang 1967, ist Pfarrer, Schriftsteller und Künstler. Er hat Theologie, Germanistik und Gesang studiert. Heute arbeitet er in einer Gemeinde im Vordertaunus bei Frankfurt am Main. Mehrere seiner Romane und Kurzgeschichten wurden für Literaturpreise nominiert. 2001 gewann er den "Deutschen Science Fiction Preis". Außerdem schreibt der promovierte Theologe kurzweilige Sachbücher zu geistlichen und gesellschaftlichen Themen – wenn er nicht gerade mit der Kabarettgruppe "Duo Camillo" deutschsprachige Bühnen unsicher macht.
Vogt lebt mit Frau und Kindern in Oberstedten.


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