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E-Book, Deutsch, 168 Seiten

Vogt Kirchengeschichte(n) für Neugierige

Das kleine Handbuch großer Ereignisse

E-Book, Deutsch, 168 Seiten

ISBN: 978-3-374-03600-4
Verlag: Evangelische Verlagsanstalt
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Warum erlebte der christliche Glaube so einen kometenhaften Aufstieg? Wann entstand das Glaubensbekenntnis? Wie war das noch mal mit den Kreuzzügen, den Hexenverbrennungen und der Inquisition? Wer bestellte die Reformation? Kann man Hugenotten essen? Und: Was hat das alles mit mir zu tun?
Fabian Vogt gibt Antworten: Fundiert, übersichtlich und dabei höchst unterhaltsam öffnet er die Schatztruhe der Vergangenheit und zeigt, warum sie uns auch heute noch reich macht. Das Buch ist ein Lesevergnügen für Heiden wie für Fromme aller Couleur.
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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1;Cover;1
2;Titel;4
3;Impressum;5
4;Inhalt;8
5;Vorwort;10
6;Einfu?hrung: Eine kleine Reise durch 2000 Jahre;16
6.1;Ideen versus Begriffe;21
6.2;Gesetz versus Evangelium;22
6.3;Bewahren versus Erneuern;23
6.4;Beten versus Handeln;25
6.5;Kirche versus Welt;26
6.6;Gott versus Christ;27
7;Flu?sterpropaganda: Die Erfolgsgeschichte der Urgemeinde;30
7.1;1. Liebe;39
7.2;2. Ethik;40
7.3;3. Toleranz;42
7.4;4. Heilsgewissheit;43
8;Als der Glauben laufen lernte: Das theologische Ringen der ersten Jahrhunderte;46
8.1;1. Die „evangelikale“ Herausforderung;54
8.2;2. Die „charismatische“ Herausforderung;55
8.3;3. Die „liberale“ Herausforderung;56
8.4;1. Der Kanon;58
8.5;2. Das Bekenntnis;58
8.6;3. Das Amt;59
9;Von der Lust an der Macht: Nach der Konstantinischen Wende;62
9.1;1. Ist Jesus auch Gott?;69
9.2;2. Wie steht Jesus zu Gott?;70
9.3;3. Wie sieht es aus mit der Menschlichkeit Jesu?;72
10;Gnade dir Gott!: Die Theologie des Augustinus;76
10.1;1. „Liebe und tu, was du willst.“;79
10.2;2. „Unruhig ist unser Herz, bis es in dir Ruhe findet.“;80
10.3;3. „Vor der Erkenntnis steht die Anerkenntnis.“;80
10.4;1. Die Kirche;81
10.5;2. Die Gnade;83
10.6;3. Die Trinität;85
11;Eine Heidenarbeit: Die Geheimnisse der Germanenmission;88
11.1;1. Von der Stadt zum Landadel;96
11.2;2. Von der Gemeinde zum Eigenkirchenwesen;96
11.3;3. Von der Ehrfurcht zur Freundschaft mit Gott;97
11.4;4. Von der Gnade zur Treue;97
11.5;5. Von der neuen zur gestärkten Persönlichkeit;98
11.6;6. Von der Welt zum Weltenkampf;98
12;Christliche Ritter und ritterliche Christen: Erhellendes aus dem dunklen Mittelalter;102
12.1;1. „Deus lo vult!“;109
12.2;2. „Befreit Jerusalem!“;110
12.3;3. „Ihr bekommt die Frucht ewigen Lebens“;111
13;Ein schwerer Anschlag: Reformatorische Umstu?rze;114
14;Glaub doch, was du willst!: Der Schock der Aufklärung;126
15;Erweckung und Erschreckung: Die geistlichen Trends des 19. Jahrhunderts;138
15.1;1. „Das Wesen des Christentums“;141
15.2;2. „Reichsdeputationshauptschluss“;142
15.3;3. „Kulturkampf“;143
15.4;1. Die „Erweckungsbewegung“;145
15.5;2. Die „Preußische Union“;146
15.6;3. Die „Innere Mission“;147
16;Krieg und Frieden: Die Kirchenkämpfe des 20. Jahrhunderts;150
16.1;1. Wird sich mein Glaube bewähren, wenn er herausgefordert wird?;157
16.2;2. Wie sehr darf der Glaube mit der Gesellschaft verschmelzen?;157
16.3;3. Was darf ein Christ tun, um die gesellschaftlichen Verhältnisse zu ändern?;158
16.4;3. Wann trägt mich mein Glaube wirklich?;159
17;Wegweisendes zum Schluss;162
18;Register;164


Einführung
Eine kleine Reise durch 2000 Jahre
Die Reise in die Vergangenheit beginnt gleich. Keine Sorge. Doch bevor wir uns einige besonders prägnante Wegmarken der Kirchengeschichte genauer anschauen, sollten wir eine nette philosophische und nicht ganz unwichtige Frage ansprechen: Wiederholt sich die Geschichte eigentlich immer wieder (wie manche Menschen ganz überzeugt behaupten) – oder geht sie von jeher einen geradlinigen Weg? Das ist wichtig. Und es ist für Ihre Lektüre von zentraler Bedeutung. Denn von der Beantwortung dieser Frage hängt es ja ab, ob und wie man überhaupt von den Erfahrungen der Vergangenheit lernen kann. Außerdem stehen dahinter auch andere, nicht weniger knifflige Herausforderungen – wie zum Beispiel diese hier: Hat sich die Menschheit eigentlich als Ganzes in den letzten 2000 Jahren weiterentwickelt oder nicht? Spannende Frage, oder? Was denken Sie? Fortschritt, ja oder nein? Ich meine: Einerseits sind die Lebenserwartung und die materielle Versorgungssicherheit in großen Teilen der Welt seit dem römischen Großreich deutlich gestiegen (obwohl die damals auch schon Einkaufszentren, Sportstadien, hochkarätige Theaterinszenierungen und Toiletten mit Wasserspülung hatten). Trotzdem würden wir wohl spontan sagen: Heute geht es den Menschen besser. Deutlich besser sogar. Dazu kommt: Zumindest im Westen denken wir längst global, sind aufgeklärt und emanzipiert und sterben nicht mehr so leicht an Grippe. Außerdem haben wir edel gestaltete Waschmaschinen, Wurstwärmer, Nasenhaarentferner, Tablet-PCs und Nintendos. Und die meisten Menschen, die heute in einer Demokratie leben, wünschen sich auch keinen absolutistischen Staat zurück. Klingt also erst einmal ganz verlockend. Klingt nach einem: „Ja, die Menschheit hat Fortschritte gemacht!“ Andererseits fanden die (nicht nur zahlenmäßig) verheerendsten Kriege und die brutalsten Völkervernichtungsaktionen der Weltgeschichte in den letzten 100 Jahren statt. Puh! Zudem war der Planet Erde noch niemals so sehr von Vernichtung bedroht wie in unserer Zeit, in der Umweltverschmutzung, Raubbau und Klimawandel wahrhaft jahrtausendealte Gleichgewichte zu vernichten drohen. Und mancher behauptet auch, dass der heutige Finanzmarkt nichts anderes sei als eine Fortführung des prämodernen Raubrittertums mit anderen Mitteln – nur dass die heutigen Geldjongleure nicht nur fahrende Kaufleute, sondern ganze Staaten in den Abgrund reißen. Und dann könnte man auch festhalten: „In mancherlei Hinsicht hat die Menschheit sogar Rückschritte gemacht!“ Das heißt: Ob ein kleiner Köhler mit elf Kindern im alten Griechenland, ein mittelalterlicher Minnesänger auf der Wartburg oder eine Marketenderin im 17. Jahrhundert wirklich mehr oder weniger glücklich waren als wir, lässt sich nur äußerst schwer feststellen – und auch aus heutiger Sicht kaum beurteilen. Abgesehen davon, dass die moderne Suche nach dem individuellen Glück, die uns von morgens bis abends auf Trab hält, damals insgesamt noch gar nicht so bedeutsam erschien. Wir müssen also sehr achtsam überlegen, woran wir so etwas wie „Entwicklung“ eigentlich festmachen. Und das wird – ob wir wollen oder nicht – immer auch damit zu tun haben, was uns selbst im Leben bedeutsam erscheint und was nicht. Die grundsätzliche philosophische Diskussion darüber, ob die Menschheit in ihrer Geschichte Fortschritte macht oder ob sie nur zu mehr Bequemlichkeit tendiert, kann und will ich hier gar nicht führen. Ich möchte nur die Augen dafür öffnen, dass es nicht so leicht ist, Geschichte unter den Aspekten „gut und böse“ oder gar unter „besser und schlechter“ zu betrachten. Weil es dafür keine endgültigen Kriterien gibt. War das Leben früher besser oder schlechter? War es einfacher oder schwerer? Na klar: Wir freuen uns, dass wir heute kein Holz mehr hacken müssen. Aber gefühlte 257 E-Mails am Tag zu beantworten, ist auch kein Zuckerschlecken. Und selbst, wenn es früher im Alltag in vielerlei Hinsicht anstrengender war, war es dann zugleich weniger erfüllt? Wer weiß das? Und auch bei dieser Frage kann man den Horizont gut auf die Ebene der Theologie ausweiten: Natürlich freue ich mich darüber, dass ich heute in Glaubensfragen historisch-kritisch und in großer Freiheit meinen eigenen Weg suchen kann. Aber dann lese ich plötzlich jahrhundertealte Gebete und denke: „So einen starken Glauben möchte ich auch gerne haben!“ Lassen Sie uns also unsere Ausflüge in die Vergangenheit unvoreingenommen und vorsichtig unternehmen. Nur weil Menschen früher anders gedacht, gehandelt und gehofft haben als wir, sind sie deshalb nicht automatisch besser oder schlechter. Ich betone das, weil viele Menschen (mich eingeschlossen) dazu neigen, auf frühere Zeiten „vom hohen Ross“ herabzuschauen – um einmal einen tradierten Ausdruck zu benutzen. Ja, ich ertappe mich selbst gelegentlich dabei, dass in meiner Vorstellung das „dunkle Mittelalter“ (wie es die „Humanisten“ nannten) oder das „finstere Germanien“ (Zitat von Bonifatius) schon vorab in ein düsteres und fahles Licht getaucht sind. Dann denke ich leicht süffisant: „Mann, muss das alles grau und dunkel gewesen sein!“ Dabei hat damals genauso die Sonne geschienen wie heute. Und es wurde sicherlich auch nicht weniger gelacht und gefeiert. Dass wir bei der Beurteilung früherer Epochen achtsam sein sollten und wir die Frage nach dem Fortschritt (zumindest hier) nicht eindeutig klären können, heißt allerdings nicht, dass es keine Muster gäbe, mit deren Hilfe sich geschichtliche Ereignisse auch miteinander vergleichen lassen. Solche Muster gibt es natürlich, und es ist äußerst sinnvoll, sie zu kennen, weil sie helfen, die Wahrnehmung von Geschichte zu strukturieren. Nebenbei: Wenn ich hier im Weiteren von „Mustern“ rede, dann meine ich damit prägnante gesellschaftliche Entwicklungsprozesse, die beschreibbaren Gesetzen gehorchen. All diese Muster verhalten sich nach dem bekannten Grundsatz von „Aktion und Reaktion“. Was ist damit gemeint? Nun: Eine historische „Aktion“, etwa ein Veränderungsprozess, reagiert immer auf bestimmte, vorhandene Umstände. Das heißt konkret: Ein „Zeitenwandel“ geschieht nicht spontan und aus heiterem Himmel, sondern wird durch irgendetwas ausgelöst. Es gibt einen guten Grund dafür, dass sich etwas ändert. Sprich: Jede Aktion basiert auf einer Reaktion. Ein Beispiel: Oftmals erleben wir am Ende einer Epoche eine massive Unzufriedenheit in einigen Bevölkerungsgruppen, die so mächtig wird, dass die alten Zustände nicht mehr aufrecht erhalten werden können. Dann reagieren innovative Vordenker mit neuen Lebensmodellen und lösen dadurch „Bewegungen“ aus, die im Weiteren zu einer neuen Epoche führen. (Die allerdings ihrerseits wiederum nach kurzer Zeit für Gegenreaktionen sorgen. Und so weiter.) Weil diese großen Entwicklungsprozesse das eigentlich Spannende an der Geschichte sind, ist es wichtig, nicht nur zu wissen, was zu einer bestimmten Zeit geschehen ist, sondern auch warum. Und es ist dabei hochinteressant zu sehen, wie bestimmte gesellschaftliche Ausprägungen einander quasi abwechseln. Ja, es gibt einige Themen, die seit Jahrhunderten zwischen zwei gegenüberliegenden „Polen“ hin und her schwenken. Immer und immer wieder. Die frühen Christen etwa waren in den ersten Jahrhunderten sehr gemeinschaftsorientiert, weil sie als unterdrückte Minderheit im Römischen Reich ihre Stärke vor allem aus dem intensiven Miteinander bekamen. Als Reaktion auf diese reizende Kleingruppen-Mentalität gab es dann bald starke Kräfte, die alles daran setzten, das Christentum zu einer gesellschaftlich anerkannten Größe zu machen. Und tatsächlich: Kaum war das Christentum im 4. Jahrhundert Staatsreligion geworden, verlor „die kleine Gemeinschaft“ in den Gemeinden merklich an Bedeutung. Christsein war plötzlich legal und öffentlich, so dass man den ursprünglichen Kuschel-Club nicht mehr brauchte. Jetzt fing die christliche Glaubensgemeinschaft an, sich vor allem um öffentliche Handlungsfelder wie Politik und Macht zu kümmern. Als Reaktion darauf gab es dann wiederum starke Kräfte, die alles daran setzten, den Glauben neu an das persönliche Miteinander von Kleingruppen zu binden. So entstand wenig später das Mönchtum. Ja, man versteht das Mönchtum erst dann richtig, wenn man es als Gegenreaktion zu einer oberflächlich gewordenen Kirche erkennt, die den Reiz der engen Gemeinschaft zu verlieren droht. Tatsächlich kann man sagen: Die Entwicklung der christlichen Kirche pendelt seit 2000 Jahren zwischen diesen beiden Polen hin und her: Einmal kommt eine Epoche, in der der nach innen orientierte Gemeinschaftscharakter des Glaubens im Vordergrund steht, dann kommt eine Epoche, in der vor allem der äußere, politische Charakter des Christentums präsent ist. Ja, betrachtet man die 2000 Jahre des Christentums strukturiert, dann kann man wunderbar beobachten, wie die Waage mit den beiden Schalen „Innere Gemeinschaft“ und „Äußere Gesellschaft“ stetig hin und her schwingt. Hin und her. Hin und her. Kleine Gruppe. Große Politik. Kleine Gruppe. Große Politik. Bis in unsere Zeit. Nebenbei: Wenn man das weiß, dann man kann sich auch mal frech fragen, was wohl im Deutschland des 21. Jahrhunderts demnächst zu erwarten ist. Im Folgenden habe ich Ihnen als Vorgeschmack auf unsere historischen Ausflüge einige der prägnantesten dieser Muster mitgebracht und stelle sie Ihnen kurz vor. Es handelt sich – wie bei „Kleingruppe versus Machtapparat“ jeweils um klar erkennbare Gegensatzpaare, um starke Positionen, zwischen denen die Kirche (bzw. die gesamte Gesellschaft) im Lauf der Jahrhunderte in großen...


Fabian Vogt, Jahrgang 1967, ist Pfarrer, Schriftsteller und Künstler. Er hat Theologie, Germanistik und Gesang studiert. Heute arbeitet er in einer Gemeinde im Vordertaunus bei Frankfurt am Main. Mehrere seiner Romane und Kurzgeschichten wurden für Literaturpreise nominiert. 2001 gewann er den "Deutschen Science Fiction Preis". Außerdem schreibt der promovierte Theologe kurzweilige Sachbücher zu geistlichen und gesellschaftlichen Themen – wenn er nicht gerade mit der Kabarettgruppe "Duo Camillo" deutschsprachige Bühnen unsicher macht.
Vogt lebt mit Frau und Kindern in Oberstedten.


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