Von den Basics bis zur Powerhalse
E-Book, Deutsch, 144 Seiten
ISBN: 978-3-667-11334-4
Verlag: Delius Klasing
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Autoren/Hrsg.
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Segelaufbau & Trimm
Das beste Material ist nicht das neueste, sondern das, welches am besten aufgebaut ist! Leider passieren hier oft Fehler, die den Spaß auf dem Wasser spürbar trüben können. Wie du dein Material richtig aufriggst und Trimmfehler sofort erkennst, erfährst du hier. Schritt 1: Segel aufziehen Rolle das Segel in Windrichtung aus (1). Stecke den Mast zusammen und achte darauf, dass sich in der Steckverbindung kein Sand oder Schmutz befindet (2). Soll das Segel längere Zeit aufgeriggt bleiben, kannst du etwas Tape auf die Steckverbindung aufkleben, um ein Eindringen von Sand zu verhindern (3) – so bekommst du nach dem Urlaub alles wieder auseinander und gehst sicher, dass der Mast beim Aufriggen nicht wieder auseinander rutscht (Bruchgefahr!). Schiebe den Mast von unten her in die Masttasche und ziehe im »Ziehharmonika-Stil« nach (4), bis das Segel komplett aufgezogen ist. Falls dein Segel ein Variotopp hat, überprüfe den richtigen Sitz der Toppkappe. Schritt 2: Vorliek vorspannen Die nötige Vorliekslänge ist auf jedem Segel unter dem Begriff »Luff« aufgedruckt. Bei unserem Segel beträgt diese 435 Zentimeter. Die Mastempfehlung lautet »430 rdm« – das heißt, ein Mast mit 430 Zentimetern Länge und dünnem Durchmesser (RDM = Reduced Diameter Mast) ist empfohlen. Üblicherweise kann man aber auch Masten mit Standard-Durchmesser (SDM = Standard Diameter Mast) verwenden. In beiden Fällen beträgt die Differenz zwischen Mastlänge (430) und benötigter Vorliekslänge (435) fünf Zentimeter, diese kannst du folglich mit einer auf fünf Zentimeter eingestellten Verlängerung ausgleichen (5). Fädele den Vorliekspanner so, dass der Tampen parallel und ohne Verdrehen läuft, das minimiert die Trimmkräfte enorm (6 & 7). Tipp: Verlängerungen mit großen Rollen erleichtern das Trimmen. Spanne das Vorliek zunächst moderat vor, indem du dich mit dem Fuß an der Verlängerung abstützt und strammziehst (8). Das richtige Fädeln braucht etwas Übung, lohnt sich aber, denn die Trimmkräfte mit verdrehtem Tampen sind spürbar höher. Schritt 3: Gabelbaum montieren Stelle den Gabelbaum auf die richtige Länge ein (9), die nötigen Angaben sind ebenfalls auf das Segel aufgedruckt (hier: Boom 185 +/-2). Zuerst montierst du die Gabel vorne am Mast (10). Benutzt du, wie hier empfohlen, einen Mast mit reduziertem Durchmesser (»Skinny«, bzw. RDM) benötigst du einen Adapter. Viele moderne Gabelbäume haben diesen bereits integriert. Benutzt du einen dickeren SDM-Mast, nimm den Adapter vor der Montage heraus. Der Schnellverschluss soll mit mittlerem Widerstand zu schließen sein, rohe Gewalt beim Zuklappen kann den Mast beschädigen. Anschließend fädelst du die Trimmschot am Ende des Gabelbaums ein (11) und ziehst moderat stramm. Auch hier gilt: Überkreuzen vermeiden! Und zum Schluss? Aufholleine einhängen (12). Schritt 4: Vorliek durchsetzen & absichern Auch wenn die meisten Segel ihre Eigenheiten bezüglich Trimm haben, gilt doch: Die Hauptlast beim Trimmen liegt immer auf dem Vorliekspanner – viele Windsurfer trimmen hier zu wenig. Am Vorliekspanner darfst und musst du beherzt durchziehen, am besten nutzt du dazu einen Trapezhaken, einen Schraubenzieher oder eine Verlängerung als Trimmhilfe (13). Ein Indikator für den richtigen Trimm ist das sogenannte »Loose Leech« (zu dt.: »lockeres Achterliek«): Je stärker du am Vorliek spannst, desto mehr biegt sich auch der Mast, wodurch sich das Achterliek zwischen den oberen beiden Segellatten entspannt (14). Mit Ausnahme von Anfänger- und den sehr speziellen Freestylesegeln, die nahezu ohne Loose Leech aufgeriggt werden, sollten moderne Segel immer etwas sichtbares Loose Leech aufweisen. Viele Marken drucken Markierungspunkte ins Segel, bis zu diesen die entstehende sichtbare Falte im Monofilm laufen sollte. Durch das entspannte Achterliek kann das Segel im oberen Bereich twisten, das heißt, in starken Böen dreht sich das Segeltopp weg und lässt etwas Dampf ab – was sich positiv auf Handling und Kontrollierbarkeit auswirkt. Deshalb gilt: Bei Leichtwind reicht ganz leichtes Loose Leech aus, das Achterliek steht dann straffer und das Segel hat etwas mehr Leistung. Bei viel Wind solltest du deinem Segel durch stärkeres Spannen am Vorliek auch mehr Loose Leech verpassen, um den für die Segelkontrolle nötigen Twist zu erlauben. An der Trimmschot spannst du stets nur moderat, um dem Segel den nötigen Bauch zu lassen. Am Ende sollten Vorliekspanner und Trimmschot mit halben Schlägen (15) und einem Achterknoten (16) abgesichert werden. Das Einstellen des Gabelbaums auf Schulterhöhe machst du am besten erst, wenn Brett und Segel zusammengesteckt sind. Idealtrimm im normalen Windbereich: Im Topp kann das Segel dank Loose Leech etwas twisten, im Gabelbaumbereich sorgt ein sichtbarer Bauch für Vortrieb. Trimmfehler erkennen Auch wenn man sich an Land alle Mühe gegeben hat, manchmal merkt man erst auf dem Wasser, dass der Trimm nicht passt. Fall 1: Segel untertrimmt Symptome eines untertrimmten Segels sind: – Kontrollverlust in den Böen, erkennbar durchstark ansteigenden Zug auf der Segelhand, bedingt durch einen nach hinten wandernden Segeldruckpunkt. – Schweres Fahrgefühl: Das Segel zieht erkennbare Querfalten über dem Gabelbaum und staucht beim Surfen im Toppbereich. – Schlechte Rotation der Segellatten in Manövern. Neben dem sichtbaren Loose Leech ist ein guter Indikator auch die Segellatte unmittelbar über dem Gabelbaum: Steht diese deutlich über den Mast über, ist die Vorliekspannung zu gering (1). Maßnahme: Ziehe am Vorliek schrittweise 1–2 cm durch und passe die Trimmschotspannung in gleichem Maße an. Trimmunabhängige Gründe können sein, dass du einen zu kurzen und damit zu weichen Mast nutzt. Fall 2: Segel übertrimmt Symptome eines übertrimmten Segels sind: – Geringe Fahrleistung bei wenig Wind. – Schlechte Fahrstabilität, d.h. das Segel wirkt zappelig und unruhig in den Händen, der richtige Anstellwinkel zum Wind ist nur schwer zu finden. Auch hier kann die Segellatte unmittelbar über dem Gabelbaum ein guter Indikator sein: Berührt diese den Mast überhaupt nicht (2), ist die Vorliekspannung zu hoch. Maßnahme: Lasse an Vorliekspanner und Trimmschot jeweils 1–2 Zentimeter nach. Trimmunabhängige Gründe können sein, dass du einen zu langen und damit zu harten Mast benutzt. Dichtgeholt dürfen Segel den Gabelbaum auf der Leeseite fast berühren (3). Wer sein Segel an der Trimmschot zu flach zieht, killt das Profil – das Segel wird leistungsschwach und liegt nervös in der Hand. Trimmhilfe basteln Schwerstarbeit muss man manchmal beim Trimmen verrichten – vor allem für viele Jugendliche und Frauen sind die hohen Trimmkräfte am Vorliek oft ein echtes Problem. Ein kleiner Trick kann helfen, das Tampenende in eine perfekte Schlinge für eine Trimmhilfe zu verwandeln – und das sekundenschnell und ganz ohne Knoten. 1. Lege mit dem Tampen eine Schlaufe, sodass das Tampenende oben liegt. 2. Klappe die Schlaufe nach oben. 3. Greife durch die Schlaufe … 4. … und ziehe den Tampen nach oben durch. In die entstehende Öse … 5. … kannst du jetzt eine Trimmhilfe, zum Beispiel deinen Trapezhaken oder einen Schraubendreher durchschieben … 6. … und das Segel trimmen. Und das Beste: Entfernst du den Trapezhaken aus der Öse und ziehst am Tampenende, verschwindet die Öse wie von Zauberhand wieder. Hintergrund: Das bedeuten die Mastangaben Wer einen passenden Mast für sein Segel sucht, wird mit einer Vielzahl von Zahlen und Daten konfrontiert. Was...