Vero | Fragen zu Autismus in KiTa und Schule | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 164 Seiten

Vero Fragen zu Autismus in KiTa und Schule


1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7583-4982-9
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 164 Seiten

ISBN: 978-3-7583-4982-9
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Inklusion in KiTa und Schule. Alle reden davon, aber verändert sich wirklich etwas? Mit diesem Buch richtet sich Gee Vero an Erzieher:innen, Lehrer:innen und alle, die im Bereich Bildung mit autistischen Menschen arbeiten und in Berührung kommen. Gee Vero, selbst Autistin, ist seit mehr als 10 Jahren als Referentin und Beraterin zum Thema Autismus europaweit unterwegs ist. Sie hat Fragen von Erzieher:innen und Lehrer:innen auf ihren Vorträgen und Seminaren gesammelt und in diesem Buch beantwortet. Kompliziertes wird von der Autorin einfach erklärt und an vielen Beispielen aus ihrer eigenen KiTa und Schulzeit anschaulich gemacht. Gee Vero erläutert, warum die Beschulung autistischer Kinder nicht einfach ist und gibt zahlreiche Ratschläge und Tipps, wie es dennoch gelingen kann. Sie geht dabei auch auf die besonderen Bedürfnisse frühkindlicher Autist:innen ein, die sie anhand von Beispielen ihres Sohnes Elijah sehr verständlich vermittelt. In diesem Buch beantwortet sie 40 Fragen rund um das Thema Autismus in KiTa und Schule. Erzieher:innen und Lehrer:innen wird das Buch helfen, ein besseres Verständnis für die autistischen Kinder in ihrer Einrichtung zu haben. Sie werden in der Lage sein, Brücken zu den Kindern zu bauen und damit eine sichere Basis für Lernen und Teilhabe zu schaffen. Dieses Buch ist ein Begleiter für den oftmals sehr herausfordernden Alltag mit Autismus und ein wichtiges Hilfsmittel auf dem Weg zu einer inklusive Bildung.

Gee Vero ist eine autistische Künstlerin, Autorin und Referentin mit über 50 Jahren Autismus Erfahrung. Sie ist verheiratet und Mutter von drei Kindern. Sie lebt und arbeitet, nach langen Jahren in London, heute wieder in der Nähe von Leipzig. bareface.jimdofree.com

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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Kapitel 1 5 Fragen zu Autismus
„Alle Menschen haben Sterne, aber sie sind für verschiedene Menschen nicht dasselbe. Für einige, die Reisende sind, sind die Sterne Führer. Für andere sind sie nicht mehr als kleine Lichter am Himmel. Für andere, die Gelehrte sind, sind sie Probleme … Aber all diese Sterne schweigen.“ Der Kleine Prinz Was ist Autismus?
Kurzantwort: Autismus ist eine Reaktion auf eine andere, verzerrte Wahrnehmung ein und derselben der Welt. Lange Antwort: Wir haben alle eine ganz eigene Wahrnehmung von dem, was um uns herum geschieht. Nur auf diese Wahrnehmung können wir reagieren. Wie sehr sich die Wahrnehmungen autistischer Menschen von denen nicht-autistischer Menschen unterscheiden, können wir nur am Verhalten autistischer Menschen erkennen. Es ist ein für die Umgebung fast immer unerwartetes und oftmals sozial-inadäquates Verhalten. Autismus ist als eine Reaktion auf eine verzerrte Wahrnehmung zu verstehen. Die Wahrnehmungsverzerrungen können sehr unterschiedliche Ursachen haben und sind sowohl eine Erklärung für das breite Autismus Spektrum als auch für das Spektrum Mensch, auf dem wir uns alle befinden. Autismus ist eine Strategie, um ganz unterschiedliche Dinge zu kompensieren. Autismus dient dazu, in einer Welt zu überleben, die sich ganz anders präsentiert, als sie es ist. Aufgrund der Vielfalt der Ursachen, die autistisches Verhalten hervorrufen können, entsteht auch eine Vielfalt an Autismen. Merke: Ein autistischer Mensch gleicht ebenso wenig einem anderen autistischen Menschen, wie ein Mensch einem anderen Menschen gleicht. Es gilt jedem Menschen neu zu begegnen. Es gibt ca. 69 Millionen autistische Menschen auf der Welt und jeder Autismus ist anders. Autismus ist individuell, weil Mensch sein individuell ist. Autismus ist keine Störung oder falsches Sein, sondern ein extremes Mensch sein. Ein autistischer Mensch muss sein Leben ohne Ich-Maske, als ungeschütztes Selbst, meistern. Dies erschwert sowohl die Begegnung als auch die Kommunikation mit den Mitmenschen. Hinzu kommt, dass das Gegenüber den Autismus nicht sehen kann. Autismus ist eine unsichtbare Behinderung, deren Konsequenzen jedoch nicht lange unbemerkt bleiben. Frühkindliche Autist: innen fallen besonders schnell auf. Das bedeutet aber nicht, dass die Gesellschaft die Verhaltensweisen auf Autismus zurückführt, auch nicht, dass es zu einer Akzeptanz von Autismus kommt. Vielmehr führen Unwissenheit und Interpretationen immer noch schnell zu Ablehnung und Ausgrenzung autistischer Menschen. Besonders Autist: innen, die wenig oder keine Kompensationsstrategien haben, wie mein Sohn Elijah, sind davon betroffen. Es ist wichtig, die Ursache der autistischen Reaktion zu finden, damit Hilfe, Unterstützung und therapeutische Ansätze genau dort ansetzen können. Der nächste wichtige Schritt ist es, an der Wahrnehmungsverzerrung zu arbeiten. Verändert man die Wahrnehmung, verändert sich automatisch die Reaktion, sprich das Verhalten. Es ist hauptsächlich das Verhalten autistischer Menschen, welches die sozialen Interaktionen und die Kommunikation zwischen autistischen und nicht-autistischen Menschen erschwert. Oftmals so sehr, dass beide Seiten frustriert aufgeben und sich zurückziehen, anstatt Brücken zu bauen, sich zu begegnen und kennenzulernen. Kann dieses Kennenlernen jedoch stattfinden, stellen alle Beteiligten überrascht fest, dass sie mehr gemeinsam haben als erwartet. Merke: Jeder Mensch ist einzigartig. Egal, ob autistisch oder nicht. Wie finde ich Zugang zu einem autistischen Kind?
Kurzantwort: indem Sie sich auf das Kind einlassen, es kennenlernen und ihm offen und ehrlich begegnen Lange Antwort: Der Umgang mit autistischen Kindern wird Ihnen bewusst machen, dass Sie jedem Kind neu begegnen müssen. Sie können sich nicht darauf verlassen, dass das, was bei einem anderen autistischen Kind geklappt hat, auch beim nächsten genau so funktioniert. Es gibt kein Universalwerkzeug. Kann das Kind verständlich kommunizieren, egal, auf welche Weise, ist eine große Barriere überwunden. Ist es aber, wie mein Sohn, nonverbal und nicht in der Lage sich adäquat zu verständigen, wird es um einiges schwieriger. Hier müssen Sie sich auf die Aussagen der Eltern und anderer Bezugspersonen verlassen und das Kind gut beobachten. Bitte versuchen Sie, nicht zu interpretieren. Merke: Das, was das Kind nach außen tragen kann, muss nicht mit dem übereinstimmen, was es in sich trägt. Nehmen Sie sich für dieses Kennenlernen ausreichend Zeit. Ich empfehle hierfür mindestens 6 Monate vor KiTa- oder Schulbeginn. Bereiten Sie das erste Treffen gewissenhaft vor. Dazu sollten Sie sich vorher mehrfach mit den Eltern oder Bezugspersonen treffen und intensiv austauschen. Fragen, die Sie stellen sollten: Was gilt es bei der Begegnung mit dem Kind zu beachten? Wie nimmt das Kind Kontakt zu Fremden auf? Sind Blickkontakt/direkte Ansprache okay für das Kind? Wie kommuniziert das Kind? Wie gut versteht es verbale Sprache? Welche Vorlieben/Hobbys/Spezialinteressen hat es? Welche Stärken hat es? Was stresst das Kind? Wie erkenne ich, dass das Kind gestresst ist? Welche autistischen Verhaltensweisen zeigt das Kind? Wodurch wird es eventuell getriggert? Wie reguliert sich das Kind? Hat es ein Stimming? Welches? Welche Rückzugsorte braucht es? Wann? Welche Strukturen/Routinen gibt es? Was ist den Eltern/Bezugspersonen sonst noch wichtig? Auf diese Weise können Sie sich vorab Tipps für den Umgang mit dem Kind holen und Ihre Fragen stellen. Besprechen Sie, wo und wie die erste Begegnung ablaufen muss, damit sich das Kind wohlfühlen und Vertrauen fassen kann. Sehen, schätzen und vor allem nutzen Sie die Eltern/Bezugspersonen als Expert: innen für das Kind. Treffen Sie das Kind in einer vertrauten Umgebung, in der es sich sicher fühlt und Rückzugsmöglichkeiten hat. Halten Sie sich auf jeden Fall an die Absprachen, die Sie mit den Eltern/Bezugspersonen getroffen haben. Wir haben mit Elijah oft genug erlebt, dass gut gemeinte Gesten komplett nach hinten losgegangen sind. Bleiben Sie hinter der „Absperrung“. Diese Regeln gibt es nicht ohne Grund. Elijahs Beispiel: Elijah kann Körperkontakt nur schwer ertragen, es sei denn, er geht von ihm selbst aus. Als eine Bekannte Elijah trotz unseres Hinweises, ihn bitte nicht zu berühren, spontan mit den Worten: „Von mir wird jeder gedrückt“ in die Arme nahm, hatte das einen heftigen Meltdown zur Folge. Autistische Menschen haben eine andere Geschwindigkeit. Verwechseln Sie eine langsame Entwicklung nicht mit Stillstand. Machen Sie kleine Schritte. Diese können eine große Wirkung haben. Ein Kind muss nichts tun, um wertvoll zu sein, geliebt und akzeptiert zu werden. Meine Tipps: Schauen Sie genau hin. Nehmen Sie jeden noch so kleinen Erfolg wahr. Haben Sie Geduld. Sehen Sie das Kind mit dem Herzen. Zeigen Sie ihm, dass es gut ist, wie es ist. Bauen Sie eine Brücke, in dem Sie auf die Interessen des Kindes eingehen. Suchen Sie nach Gemeinsamkeiten. Sie werden sie finden. Wenn Sie unsicher sind, fragen Sie nach. Das ist eine der besten Kompensationsstrategien, um fehlendes Wissen auszugleichen. Ob das Nachfragen in der Situation oder im Nachgang erfolgen sollte, müssen Sie selbst entscheiden. Merke: Keiner ist perfekt und nur aus Fehlern lernen wir. All die Energie, Zeit und Aufmerksamkeit, die Sie aufbringen, um mit dem autistischen Kind in Kontakt zu kommen, ist wertvoll und ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung inklusive Bildung. Machen Sie sich immer wieder deutlich, dass es Fortschritte gibt. Sie können viel bewegen, indem Sie das Kind so annehmen wie es ist und versuchen, ihm Wege und Möglichkeiten aufzuzeigen. Auch wenn manches nicht sofort oder gar nicht gelingt, ist so dennoch eine Menge gewonnen. Wie überwinde ich meine Unsicherheit im Umgang mit einem autistischen Kind?
Kurzantwort: indem Sie sich von den Eltern und Bezugspersonen ausreichend Informationen über das Kind, die Besonderheiten in der Begegnung und im Umgang mit dem Kind holen und sich an alle Hinweise und Ratschläge halten Lange Antwort: Die Begegnung mit einem autistischen Kind ist immer ein Abenteuer. Es ist ganz natürlich, dass Sie sich unsicher fühlen. Das haben Sie mit dem Kind gemeinsam. Am besten überwinden Sie Ihre Unsicherheit, in dem Sie dem Kind in einer geschützten, ihm vertrauten Umgebung begegnen, bevor Sie beide in den komplexen und für alle anstrengenden Schulalltag eintauchen. Elijahs Beispiel: Ich habe für meinem Sohn beim Neustart in KiTa, Schule und letztendlich in der Wohneinrichtung, vorab eine Art „Bedienungsanleitung“ geschrieben. Darin enthalten war all das, was es in der Begegnung und im Miteinander mit Elijah zu beachten gilt. Für Fragen waren und sind wir immer offen. Führen Sie Gespräche mit den Eltern und anderen Bezugspersonen. Kontaktieren Sie, wenn...



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