Die kriminalsoziologische Analyse physischer Gewalthandlungen erfolgt über diverse Erklärungsansätze, die sich zwar mehrheitlich den Ursachen von Gewalt zuwenden, dabei jedoch individuelle Deutungsmuster und situative Faktoren vernachlässigen. Diese Studie vereint bestehende kriminalsoziologische und gerechtigkeitspsychologische Erkenntnisse in einem handlungstheoretischen Bezugsrahmen. In dem erarbeiteten Handlungsmodell ist Gewalt das Ergebnis eines unmittelbaren, situativen Prozesses von Deutung, Aktivierung einer Handlungsdisposition und Ausführung der Gewalthandlung. Damit leistet die Studie einen übergreifenden Beitrag zur Erklärung physischer Gewalthandlungen, die als Sanktionshandlung, d.h. als Sichtbarmachung einer verletzten Gerechtigkeitsnorm, verstanden werden. Durch den Einsatz eines Vignetten-Designs werden der Situations- und Sanktionsbezug für den empirischen Transfer handhabbar gemacht und die angenommenen Zusammenhänge anhand von Strukturgleichungsmodellen mit den Daten des DFG-Projektes Kriminalität in der modernen Stadt analysiert.
Verneuer
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Verneuer, Lena M.
Dr. Lena M. Verneuer ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziologie der RWTH Aachen. Nach ihrem Studium in Münster und Bielefeld war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin im DFG-Projekt <i>Kriminalität in der modernen Stadt<:i> und im Arbeitsbereich <i>Methoden der empirischen Sozialforschung<:i> an der Fakultät für Soziologie in Bielefeld tätig. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Gewaltforschung, Methoden der empirischen Sozialforschung und Handlungstheorien.