Unger | Heterogenität und Performance von Forschernachwuchsgruppen | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 237 Seiten

Unger Heterogenität und Performance von Forschernachwuchsgruppen

Eine Untersuchung am Beispiel von DFG-geförderten Graduiertenkollegs

E-Book, Deutsch, 237 Seiten

ISBN: 978-3-86618-562-3
Verlag: Edition Rainer Hampp
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Der aktuelle Reformprozess im Wissenschaftssystem wird begleitet von einem Paradigmenwechsel hin zu mehr Internationalität und Interdisziplinarität; daneben werden die Bestrebungen zur Gleichstellung der Geschlechter forciert. Empirisch zeigt sich entsprechend eine zunehmende Heterogenität von Forschungsteams bei gleichzeitig zunehmenden Kooperationsaktivitäten. Die vorliegende Arbeit untersucht die Frage nach den Effekten dieser Entwicklungen für die Performance von Forschernachwuchsgruppen. In der theoretischen Analyse werden die Argumente der Literatur zur Nutzen- und Kostenwirkung von Heterogenität zusammengeführt. Um argumentieren zu können, welcher der beiden gegenläufigen Effekte in Forschernachwuchsgruppen dominiert, wird differenziert zwischen den verschiedenen Heterogenitätsarten einerseits und den verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen (Geistes- und Sozialwissenschaften versus Natur- und Lebenswissenschaften) andererseits. Die empirische Überprüfung erfolgt anhand eines originären Datensatzes zu 86 DFG-geförderten Graduiertenkollegs. Die Analyseergebnisse vermögen zu zeigen, dass – anders als die Forderungen nach Interdisziplinarität, Internationalität und Gender Mainstreaming nahe legen würden – mehr Heterogenität keinesfalls immer vorteilhaft ist. Stattdessen ist der Zusammenhang zwischen Heterogenität und Performance – wie theoretisch erwartet – abhängig von der Art der Heterogenität und variiert zwischen den verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen. Aus diesen Ergebnisse werden differenzierte Implikationen zur Steuerung von Heterogenität in Forscher(nachwuchs)gruppen abgeleitet, die deutlich abweichen von der pauschal formulierten Forderung nach mehr Heterogenität von Seiten der Wissenschaftspolitik.
Unger Heterogenität und Performance von Forschernachwuchsgruppen jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1;Geleitwort;6
2;Vorwort;7
3;Inhaltsverzeichnis;8
4;Abbildungsverzeichnis;12
5;Tabellenverzeichnis;14
6;1 Einleitung;16
6.1;1.1 Die Empirie der (Nachwuchs-)Forschung: Forderung nach Heterogenität und Zunahme von Kooperationsaktivität;16
6.2;1.2 Die Widersprüchlichkeit der Literatur zu den Effekten von Heterogenität;20
6.3;1.3 Forschungsfrage und Aufbau der Arbeit;22
7;2 Theoretische Analyse;25
7.1;2.1 Performancewirkung von Heterogenität: Synthese der Nutzen- und Kosteneffekte im Ansatz von LAZEAR (1999);25
7.1.1;2.1.1 Ressourcenperspektive: Die nutzenstiftende Wirkung von Heterogenität auf die Ideenvielfalt;27
7.1.2;2.1.2 Prozessperspektive: Die kostenverursachende Wirkung von Heterogenität auf Kommunikation, Konflikte und Kohäsion;29
7.1.3;2.1.3 Der Gesamteffekt der Heterogenität auf die Performance: Theoretisch denkbare Zusammenhänge;31
7.2;2.2 Determinanten der Performancewirkung von Heterogenität in Forschernachwuchsgruppen;38
7.2.1;2.2.1 Art der Heterogenität: Differenzierung nach Fach, Nationalität, Geschlecht und Alter;38
7.2.2;2.2.2 Produktionstechnologie: Geistes- und Sozialwissenschaften versus Natur- und Lebenswissenschaften;39
7.3;2.3 Ableitung der Performancewirkung von Heterogenität in Forschernachwuchsgruppen;44
7.3.1;2.3.1 Fachliche Heterogenität in den Wissenschaftsdisziplinen;45
7.3.2;2.3.2 Nationale Heterogenität in den Wissenschaftsdisziplinen;52
7.3.3;2.3.3 Geschlechtsheterogenität in den Wissenschaftsdisziplinen;58
7.3.4;2.3.4 Altersheterogenität in den Wissenschaftsdisziplinen;63
7.4;2.4 Zusammenfassung;69
8;3 Empirische Evidenz für DFG-Graduiertenkollegs: Datensatz und deskriptive Befunde;71
8.1;3.1 Graduiertenkollegs als Beispiel für Forschernachwuchsgruppen;71
8.2;3.2 Datenquellen und Datensatz;73
8.2.1;3.2.1 Datenquellen;73
8.2.2;3.2.2 Datensatz;75
8.3;3.3 Operationalisierung der Variablen;78
8.3.1;3.3.1 Performance;78
8.3.2;3.3.2 Heterogenität;85
8.3.3;3.3.3 Kontrollvariablen;87
8.3.4;3.3.4 Zusammenfassung;94
8.4;3.4 Deskriptive Befunde;96
8.4.1;3.4.1 Performance;96
8.4.2;3.4.2 Heterogenität;103
8.4.3;3.4.3 Kontrollvariablen;112
8.4.4;3.4.4 Zusammenfassung;113
9;4 Empirische Evidenz für DFG-Graduiertenkollegs: Methoden und Analyseergebnisse;115
9.1;4.1 Die dreistufige Herangehensweise für die empirische Analyse;116
9.1.1;4.1.1 Data Envelopment Analyse und Tobit-Regression;116
9.1.2;4.1.2 Clusteranalyse und Mittelwertvergleich;126
9.1.3;4.1.3 Seemingly Unrelated Regression;129
9.1.4;4.1.4 Zusammenfassung;130
9.2;4.2 Geistes- und sozialwissenschaftliche Graduiertenkollegs;131
9.2.1;4.2.1 Data Envelopment Analyse und Tobit-Regression;131
9.2.2;4.2.2 Clusteranalyse und Mittelwertvergleich;141
9.2.3;4.2.3 Seemingly Unrelated Regression: Performance variiert mit fachlicher, nationaler und Altersheterogenität;146
9.2.4;4.2.4 Theoretische Einordnung der empirischen Befunde;151
9.2.5;4.2.5 Zusammenfassung und Robustheit der Ergebnisse;158
9.3;4.3 Natur- und lebenswissenschaftliche Graduiertenkollegs;163
9.3.1;4.3.1 Data Envelopment Analyse und Tobit-Regression;163
9.3.2;4.3.2 Clusteranalyse und Mittelwertvergleich;170
9.3.3;4.3.3 Seemingly Unrelated Regression: Publikationserfolg bei Geschlechtshomogenität, Promotionserfolg bei geringer fachlicher Heterogenität;174
9.3.4;4.3.4 Theoretische Einordnung der empirischen Befunde;179
9.3.5;4.3.5 Zusammenfassung und Robustheit der Ergebnisse;183
9.4;4.4 Implikationen;187
9.4.1;4.4.1 Implikationen für Forschernachwuchsgruppen;187
9.4.2;4.4.2 Übertragbarkeit auf weitere Anwendungsbereiche;188
10;5 Fazit und Ausblick;191
11;Literaturverzeichnis;198
12;Anhang;221
12.1;Anhang 1: Postalische Befragung der Graduiertenkolleg-Sprecher;222
12.2;Anhang 2: Online-Befragung der Kollegiaten;225
12.3;Anhang 3: Graduiertenkollegs des Datensatzes;232
12.4;Anhang 4: International Standard Classification of Education (1997);234
12.5;Anhang 5: Kulturkreise nach HUNTINGTON (1996);235
12.6;Anhang 6: Data Envelopment Analyse: Mathematisches Modell;236


3 Empirische Evidenz für DFG-Graduiertenkollegs: Datensatz und deskriptive Befunde (S. 66-67)


In diesem Kapitel werden zunächst DFG-geförderte Graduiertenkollegs als Beispiel für strukturierte Programme in der Nachwuchsförderung und als Untersuchungsgegenstand für die empirische Analyse der vorliegenden Arbeit vorgestellt (Kapitel 3.1). Anschließend werden die Datenquellen und der originäre Datensatz (Kapitel 3.2) sowie die Operationalisierung der Variablen (Kapitel 3.3) beschrieben, gefolgt von einer ausführlichen Darstellung der deskriptiven Befunde zur Heterogenität und Performance (Kapitel 3.4).

3.1 Graduiertenkollegs als Beispiel für Forschernachwuchsgruppen


Für die empirische Untersuchung der Performancewirkung heterogener Forschernachwuchsgruppen werden DFG-geförderte Graduiertenkollegs als Beispiel für die strukturierte Ausbildung von Nachwuchswissenschaftlern gewählt. Graduiertenkollegs wurden Anfang der 1990er Jahre von der DFG als strukturierte Doktorandenprogramme etabliert. Sie sind gekennzeichnet durch eine kooperative Struktur zu einem festgelegten Forschungsrahmenthema, in dessen Bereich alle Qualifizierungsprojekte der Kollegiaten fallen und das durch ein themenspezifisch ausgerichtetes Kursprogramm ergänzt wird, welches die Kollegiaten mit methodischen Fähigkeiten und Fachwissen versorgen soll. Im Hinblick auf die in der vorliegenden Arbeit untersuchte Performancewirkung von Heterogenität könnte dieser gemeinsame inhaltliche Rahmen eines Graduiertenkollegs eine Basis für den fruchtbringenden Austausch heterogener Nachwuchswissenschaftler bieten. Beantragt und verantwortet werden Graduiertenkollegs im Regelfall von einer Gruppe von Hochschullehrern einer Hochschule, sodass den Kollegiaten im Rahmen einer Mehrfachbetreuung verschiedene Hochschullehrer zur Verfügung stehen. Bei positiver Evaluation beträgt die maximale Förderdauer eines Graduiertenkollegs neun Jahre. Neben der internationalen und interdisziplinären Orientierung sowie der Förderung weiblicher Nachwuchswissenschaftler wird eine frühe Integration der Kollegiaten in die Forschungsaktivitäten der Lehrstühle oder Institute angestrebt,ohne dass sie hier andere Aufgaben, wie etwa in der Lehre, zu erfüllen haben. (Vgl. DFG 2009c.)

Die DFG-Graduiertenkollegs eignen sich aus mehreren Gründen als Exempel für die Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Heterogenität und Performance von Forschernachwuchsgruppen:

- Graduiertenkollegs bieten mit ihrem strukturierten Programm ausdrücklich einen Rahmen für die wissenschaftliche Zusammenarbeit von Nachwuchswissenschaftlern.

- Die Forderungen der DFG nach einer interdisziplinären und internationalen Ausrichtung sowie nach Gleichberechtigung der Geschlechter wirken einer Endogenität in der Zusammensetzung der Graduiertenkollegs entgegen. Gleichzeitig liegt trotz einheitlicher Vorgaben zwischen den geförderten Graduiertenkollegs eine beachtliche Streuung in der Heterogenität der Kollegiaten vor, wie die deskriptiven Statistiken in Kapitel 3.4 belegen. Auch hinsichtlich des seitens der DFG nicht explizit vorgegebenen Alters der Kollegiaten variiert die Heterogenität zwischen den Graduiertenkollegs nennenswert. Damit liegt die benötigte Streuung in den vier Heterogenitätsarten (erklärende Variablen) vor, um die Wirkungen verschieden stark ausgeprägter Heterogenität auf die Performance von Forschernachwuchsgruppen untersuchen zu können.


Dr. Birgit Unger, Jahrgang 1977, studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Trier. Von 2003 bis 2009 war sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Eberhard Karls Universität Tübingen, wo sie 2010 promovierte.


Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.