Troi | Feuertaufe. Lorenz Lovis ermittelt | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 368 Seiten

Reihe: Servus Krimi

Troi Feuertaufe. Lorenz Lovis ermittelt

Ein Brixen-Krimi

E-Book, Deutsch, 368 Seiten

Reihe: Servus Krimi

ISBN: 978-3-7104-5032-7
Verlag: Servus
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Auf Mörderjagd in Südtirol: Alpenkrimi mit Humor und CharmeEindrucksvolle Berggipfel, sanft geschwungene Weinberge und kleine Städte und Dörfer, die sich in die Täler schmiegen: Südtirol kennen wir als malerische Urlaubsregion. Doch in Heidi Trois Krimi wird bald klar: Die Idylle ist trügerisch. Lorenz Lovis, Mitte vierzig, Junggeselle und geschasster Beamter der Staatspolizei Brixen steht vor einer schwierigen Entscheidung: Soll er den Bauernhof seines verstorbenen Onkels weiterführen – ganz ohne Erfahrung als Landwirt? Doch bevor er seiner neuen Berufung zum Bauern folgt, sind seine ermittlerischen Fähigkeiten gefragt: Ein Unbekannter wirft dahingemetzelte Uhus auf das Grundstück von Baron Carlo Cavagna. Ein dummer Jungenstreich oder doch ein Sabotageakt gegen Cavagnas umstrittenes Luxushotelprojekt? Als in der Jagdhütte des Barons eine Leiche gefunden wird, beginnt es im beschaulichen Brixner Talkessel ordentlich zu rumoren. - Unterhaltsamer Regionalkrimi für Fans von Franz Eberhofer und Kommissar Kluftinger- Spannende Urlaubslektüre: humorvoll und mit einem Augenzwinkern erzählt- Gewieft und pragmatisch: sympathische Ermittler-Figur als Südtiroler Matula Schauplatz Brixen: Start der Krimireihe um Privatdetektiv Lorenz LovisZunächst findet Lorenz Lovis die Vorstellung, als Privatermittler zu arbeiten, skurril: »Ich sehe schon die Schlagzeilen vor mir: Privatdetektiv ermittelt im Mordfall! Wann hat es hier nochmal den letzten Mord gegeben?« Doch seine Neugier ist geweckt, und er nimmt die Fährte auf – allerdings eher gemächlich. Und nicht, ohne jede Stolperfalle mitzunehmen, die sich vor ihm auftut. Ein bisschen selbstironisch, ein bisschen hemdsärmelig – Heidi Troi entwirft einen höchst liebenswürdigen Ermittler, dem es aber nicht am nötigen Spürsinn fehlt. Die Autorin ist eine geborene Südtirolerin und lebt in Brixen. Dort leitet sie das von ihr gegründete Theaterpädagogische Zentrum. Sie kennt die Schauplätze ihrer Krimireihe wie ihre Westentasche. Entdecken Sie zusammen mit Privatdetektiv Lorenz Lovis die Abgründe der Südtiroler Bergwelt!
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Mit einem Knoten im Magen bog Lovis in den Feldweg ein, der von der Hauptstraße abging und zum Messner Hof führte. Sein froschgrüner VW Golf, Baujahr 1977 und damit dieselbe Altersklasse wie er selbst, rumpelte gnadenlos in jedes Schlagloch, und genau in der Kurve mit der gemeinen Steigung starb der Motor ab. Lovis drehte den Zündschlüssel einmal, zweimal, doch außer einem müden Husten gab der »Kübel«, wie er seinen Oldtimer liebevoll nannte, kein Lebenszeichen von sich. Dann eben nicht, dachte Lovis. Er stieg aus, schlug die Autotür zu und fixierte sein Ziel mit zusammengekniffenen Augen. Ein paar Hundert Meter bergwärts lag der Messner Hof. Friedlich schmiegte er sich in eine schattige Mulde. Daneben verlief ein kleines Bächlein, das jetzt zur Schneeschmelze noch munter vor sich hinplätscherte. Im Sommer würde es ausgetrocknet sein. Bis an den Weg standen Apfelbäume, die Knospen schon ganz dick und heute von einer glänzenden Eisschicht umhüllt. In prallen Tropfen hingen kleine Eiszapfen von den Ästen. Wenn die Sonne gegen zehn Uhr hinter der Plose hervorkam, würden die Bäume wie verzaubert glitzern, und die Apfelwiese wäre wie aus einem Märchen anzuschauen. Schnaufend wanderte Lovis den Feldweg hinauf zum Hof. Aus dem Stall klangen die typischen Geräusche der Morgenfütterung. Paul war also schon an der Arbeit. Einen kurzen Moment lang zögerte Lovis. Sollte er ihm beim Melken zur Hand gehen? Doch er entschied sich dagegen. Ein leerer Magen und Stallgeruch – das vertrug sich nicht. Er wandte sich dem Wohnhaus zu und stapfte den schmalen Weg hoch zum Eingang, wo er von einem schwanzwedelnden Bernhardiner freudig empfangen wurde. »Na, Barnabas, alter Junge«, begrüßte er den betagten Hofhund und streichelte ihm über den Kopf. »Hast du auch Hunger?« Barnabas vollführte eine Art Tanz, tappte von einer Pfote auf die andere und drehte sich wild im Kreis. Lovis interpretierte das als eindeutiges Ja. Er drückte die Klinke der Haustür herunter, und der Hund schoss wie der Blitz hinein, direkt auf seinen leeren Napf zu, der in dem dunklen Flur auf den Steinfliesen stand. »Warte einen Moment.« Lovis füllte die Schüssel des Hofhundes mit Trockenfutter, das er in der Abstellkammer fand, und schmunzelte über die Begeisterung, mit der sich Barnabas über sein Fressen hermachte. Ein Grummeln erinnerte Lovis daran, dass auch sein eigener Magen leer war. Höchste Zeit für ein Frühstück. Er fühlte sich wie ein Eindringling, als er die Küchentür aufzog. Beim Anblick des leeren Stuhls am Herd fühlte er einen Stich in der Magengrube. Er sah sich auf der Suche nach Essbarem um. Ein Graukäse schimmelte im Kühlschrank vor sich hin, daneben lag eine Flasche Bier. Sieht schlecht aus für mein Frühstück, stellte Lovis missmutig fest. Er hätte sich dafür ohrfeigen können, dass er nicht daran gedacht hatte, bei einer Bäckerei vorbeizufahren. Bisher war das nie nötig gewesen. Egal zu welcher Tageszeit er auf dem Messner Hof aufgekreuzt war: Der Kühlschrank und die Speisekammer waren immer gut bestückt gewesen. Lovis schluckte den Kloß hinunter, der sich in seinem Hals bildete. Sein Blick fiel auf den Stapel mit Gedenkkärtchen. Sebastian lachte ihm entgegen, so wie man ihn vor der Krankheit gekannt hatte, mit Strohhut, Zahnlücke und tausend Fältchen um die Augen. Lovis kam es nach wie vor unwirklich vor, dass der Onkel nicht mehr auf seinem angestammten Platz in der Küche saß, einen Zigarettenstummel im Mundwinkel und ein Glas Rotwein vor sich. Auf dem Herd entdeckte Lovis eine Mokkamaschine. Ein Kaffee wäre ein guter Anfang, dachte Lovis, und so schraubte er die Kanne auf. Der Kaffeesatz darin war angeschimmelt. Er kippte ihn in den Müll und spülte den Filter gründlich aus. Die Kaffeedose war leer. Natürlich. Entnervt fuhr sich Lovis durchs Haar und ließ sich auf einen der weiß lackierten Stühle sinken. Onkel Sebastian war tot. Auch wenn er es noch so oft dachte, es kam ihm immer noch unwirklich vor. Es war nicht nur Trauer, die er empfand. Mehr noch erdrückte ihn ein Gefühl völliger Einsamkeit. Nun gab es auf der Welt keinen mehr, zu dem er gehörte. Als seine Eltern gestorben waren – da war er gerade mal fünfzehn – hatte Sebastian ihn mit offenen Armen aufgenommen und ihm ein zweites Zuhause gegeben. Und als Lovis dann nach der Matura vom Hof weggegangen war, hatte die Tür immer offen gestanden. Jetzt war dieses Zuhause leer. Lovis spürte einen Stich im Herzen. Wie damals. Er hatte zum zweiten Mal seine Familie verloren. Mit einem Schwall kalter Luft öffnete sich die Tür, und Angelika betrat die Küche. Sie zog mit der rechten Hand den Reißverschluss ihrer Fließjacke auf, mit der linken wuchtete sie eine Einkaufstüte auf den Tisch. Unwillkürlich musste Lovis grinsen. Auf Angelikas Brust stand groß und in bunten Lettern: »Scheiß auf alles, scheiß auf jeden. Ich bin Reiterin, was dagegen?« Sie verbreitete einen leichten Stallgeruch. Vermutlich hatte sie ihrem Wallach bereits einen Besuch abgestattet. »Na, auch schon wach?«, fragte sie und kam händereibend auf ihn zu. »Frisch ist es heute wieder. Höchste Zeit, dass das Frühjahr endlich anfängt.« Sie legte ihm eine Hand an die Wange, und Lovis fuhr zusammen. »Kalt, ja«, brummte er. »Alles ein bisschen leer ohne ihn«, stellte sie mit einem mitfühlenden Blick auf Sebastians Stuhl fest. Lovis schluckte. »Ich hab das Gefühl, er müsse jeden Moment zur Tür reinkommen, einen Witz reißen …« Angelika ließ sich auf die Bank sinken und legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Mir fehlt er auch.« Eine Weile lang starrten sie beide schweigend auf den leeren Stuhl. In Lovis’ Kopf wurde das regelmäßige Ticken der Uhr, die über einem schmalen Sims voller Emailletassen hing, zu einem Se-bas-tian, Se-bas-tian … Er seufzte, und Angelika tat es ihm gleich. Dann schob sie ihren Stuhl mit einer energischen Bewegung zurück. »Ich mach uns erst mal ein schönes Frühstück. Mit was Warmem im Magen schaut die Welt schon gleich ein bisschen besser aus.« Sie förderte Kaffee aus ihrer Tüte und befüllte die Mokkamaschine mit dem Pulver. Brot, Butter und Marmelade folgten und landeten auf dem Tisch vor Lovis. Bald erfüllte der Geruch von frisch aufgebrühtem Kaffee die Küche. »Was hast du jetzt vor?« »Um ehrlich zu sein, keine Ahnung.« »Der Hof gehört dir. Du hast Sebastian ein Versprechen gegeben.« »Das stimmt.« »Und wirst du es halten oder …?« Forschend sah sie ihn an. »Wie soll das denn gehen?« Lovis zuckte die Schultern. »Ich werde wohl verkaufen.« Er sah den enttäuschten Ausdruck auf ihrem Gesicht und versenkte den Blick in seiner Tasse. Was erwartete sie von ihm? Dass er seinen Job aufgab? Dass er den Hof in den Ruin wirtschaftete? Denn darauf würde es unweigerlich hinauslaufen. Auch wenn er in seiner Jugend drei Jahre auf dem Messner Hof gelebt hatte, so hatte er doch null Ahnung davon, was ein Bauer eigentlich tat. Er konnte vielleicht den Stall ausmisten oder bei der Apfelernte helfen, aber das war’s auch schon. Sebastian hatte ihn geschont damals, nie etwas von ihm eingefordert – zuerst aus Rücksicht auf seine Trauer, dann weil er Lovis’ Widerstand gegen die Arbeiten bemerkt hatte. In den Jahren danach hatte er höchstens mal bei der Mahd geholfen oder bei der Apfelernte. Aber meistens hatte er seine sporadischen Besuche auf dem Messner Hof damit verbracht, seinem Onkel das Leben bei der italienischen Staatspolizei in den schillerndsten Farben zu schildern, bei einem Glas Leps, Schüttelbrot und Speck. Sämtliche Versuche seines Onkels, ihn in die Belange des Hofs mit-einzubeziehen, hatte er abgeblockt. Der Beruf des Bauern hatte noch nie zu seinen Traumberufen gehört. Die harte körperliche Arbeit, der Gestank im Stall, vor allem aber das schlechte Image der Bauern in der Gesellschaft … Und jetzt sollte er Sebastians Platz hier einnehmen? »Hab ich was verpasst?«, kam es von der Tür. Lovis und Angelika wandten ihre Köpfe. Ein junger Mann in einem verdreckten Overall füllte die Türöffnung aus. Der Stallgeruch in der Küche verstärkte sich. »Morgen, Paul«, grüßte sie. »Kaffee?« Der Knecht zog sich einen Stuhl heran. Ein Blondschopf etwa im selben Alter wie Angelika und genau wie sie eines von Sebastians guten Werken. Er war an seinem achtzehnten Geburtstag nach einem Krach mit seinen Eltern von zu Hause ausgezogen, hatte die Schule geschmissen und auf dem Messner Hof ein neues Zuhause gefunden. Lovis konnte sich noch an den Tag erinnern, an dem er Paul zum ersten Mal auf dem Hof getroffen hatte. Gut...


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