E-Book, Deutsch, 356 Seiten
Tiedtke Hamburg-Krimi - Mörderisches Golfspiel
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7526-9642-4
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 356 Seiten
ISBN: 978-3-7526-9642-4
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Hamburg - der sechzehnjährige Ben ist Mitglied einer Skater-Gang. Nach einem Sturz wird er vom Krankenhausarzt Dr. Lack behandelt. Diese Begegnung lenkt Bens Leben in neue Bahnen. Um sich etwas Geld zu verdienen, arbeitet er als Caddie auf dem Golfplatz und wird dort Zeuge eines Mordes. Die Ermittlungen der Kripo Hamburg führen die Kommissare Bella Böhm und Uwe Rottmann bis nach Kiel. Dieses Buch glänzt mit Hamburger Lokalkolorit, erzählt vom Erwachsenwerden und dem Ringen um Anerkennung der Jugendlichen in der Welt der Erwachsenen, von sexueller Orientierung, erster Liebe, perfiden Gedanken eines Mörders und aufwendigen Ermittlungen der Hamburger Kripo. Das Einzigartige an diesem Roman sind die verschiedenen Blickwinkel der Protagonisten, die der Autor seinen Lesern gewährt. Er entführt sie nicht nur in die Welt Hamburgs und Kiels sondern auch in die Gedankenwelt der Charaktere. Ein Kriminalroman, der durch seine ruhige Art glänzt und mit subtil wachsender Spannung die Leser in seinen Bann zieht.
Jürgen R. Tiedtke Keine Angst, ich schreibe nicht zuviel. Man liest so etwas nicht gern. Was soll man schon mit den Daten anfangen? Seit meinem Ruhestand schreibe ich Romane, Kurzgeschichten, Erzählungen, Fabeln, Legenden und Märchen. Zwei E-Books finden Sie gleich hier bei mir. Ein weiteres Buch, ein Kinderbuch - Anna, bleib cool - ist im B&Z Verlag Leddin erschienen. Viele Kurzgeschichten sind in den Anthologien vom Novum Verlag und im Konkursbuchverlag veröffentlicht. Sie sehen, auch ältere Menschen können produktiv sein. Aber glauben Sie mir, um sich fit zu erhalten, muss man viel tun. Lernen, Sport betreiben, aktiv sein! Manchmal ist das zum Kotzen. Dennoch bleiben Falten nicht aus. Übrigens habe ich von einer Schönheitsoperation abgesehen. Ich war Pauker, das heißt Lehrer im Wirtschaftsgymnasium. Während dieser Zeit sind viel Schulbücher entstanden. Manche spannend, sicher einige auch langweilig, was an der Materie liegt. Da sind die Verlage Dr. Gabler, Dr. Gehlen, Ferdinand Schöningh, Europa-Lehrmittel, Winklers. 25 Jahre habe ich unterrichtet. Dann wurde ich Leiter des berufsbildenden Sektors des Staatlichen Studienseminars in Hamburg, kurz gesagt, ich war in der Lehrerausbildung. Vier Jahre wurde ich geschäftsführender Direktor des Instituts. Man muss wissen, hier, wie überall, wird auch nur mit Wasser gekocht. In diesem Sinn .... viel Spass beim Durchstöbern meiner Werke und ich würde mich freuen, wenn Ihnen eines meiner Bücher zusagt.
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2. Kapitel
Ein tödlicher Schuss
Kieler Sprotten – Polizeipräsidium Landeshauptstadt Donnerstag, 13. Aug. Mehr als zehn Beamte saßen dicht gedrängt in dem kleinen Vorführraum des Präsidiums. Es herrschte gespannte Aufmerksamkeit. Die Rollos wurden in Gang gesetzt. Das Geräusch war durchdringend und setzte sich gegen das Gemurmel der Polizisten und Kommissare durch. Es wurde dunkel. Der Präsident hatte eine große Zahl von Fachleuten auf die Drogenmaffia angesetzt. Immer wieder verstand sie es, Cannabis, Opiate aller Art - Morphin, Heroin und Opium sowie Kokain - über die Ostsee einzuschleusen, und nicht immer war seine Mannschaft erfolgreich. Wenn auch Rauschgifte oft genug beschlagnahmt werden konnten, und genügend Leute hinter Gitter gebracht wurden, die Hintermänner blieben unbehelligt. Das Video begann zu laufen. Abends. Es dämmerte. Im Vordergrund der libysche Steamer Tripolis.Verzerrte Bilder zuerst, dann schlecht belichtete, und es dauerte, bis sich Personen und Handlungen besser abzeichneten. Eine Gruppe von Männern hinter der Reling! Nur ab und zu hatte die Kamera Teile ihrer Gesichter erfasst. Jetzt bewegten sie sich zur Wasserseite des Schiffes. Die Brüstung der Landseite störte die Aufnahmen. Gesichter und Umrisse der Männer wurden undeutlicher. Niemand von ihnen blickte voll in die Linse. Diejenigen, die man wenigstens halbwegs im Film sehen konnte, waren bärtig und dunkelhäutig. Waren es Araber, Afghanen, vielleicht auch Pakistani? Sie standen im ungeöffneten Kreis zusammen, Schulter an Schulter, tuschelten miteinander, beugten sich nach vorn - und wie man durch einen winzigen Spalt zwischen den Armen zweier Kumpane beobachten konnte, - Sekunden nur - tauschten sie Ware aus. Der Kamera am nächsten stand ein Mann, klein und schmächtig, und ausgerechnet er drehte sich einmal um die Achse. Das genügte für ein Porträt. Er kratzte sich hinten am Kopf. Die anderen blieben mehr oder weniger im Dunkeln. „Unsere Einsatztruppe wurde aktiv. Sie rannte an Bord, kam zu spät. Die Gangster hatten sich in einem Beiboot abgesetzt", sagte der Chef. „So ein Ärger!", rief jemand. Stimmte. Ein Bild in Großaufnahme folgte. Der Mann, der in die Kamera glotzte. „Das ist Emre Yesil, ein Türke. Wir haben seine Adresse, seine Fingerabdrücke. Er wird beobachtet." Noch ein Schnappschuss von ihm. Sein Konterfei bewegte sich jetzt in Zeitlupe über den Bildschirm. Nicht scharf, dennoch in seinen Grundzügen erkennbar: Dreitagebart, volles, schwarzes Haar, markantes Kinn, mittig stark gespalten. Die Kamera schwenkte nach unten und sichtbar wurde für einen Augenblick eine Art Windjacke, grau. „Er ist seit zwei Tagen untergetaucht. Sie müssen sich sein Gesicht einprägen. Noch einmal zurück bitte!", und schon rasten die Bilder rückwärts, blieben stehen, liefen ein zweites Mal an den Augen der Betrachter vorbei. „Ihn müssen wir finden. Er ist der Schlüssel zum Kieler Drogenhandel." Anruf - Doktor Lack Sonnabend, 15. Aug., 16:05 Ich schaute auf die Uhr. Doktor Harald Wienkraut muss gleich am Golfplatz auftauchen. Ob er Ben erkennt? Ich hatte den Jungen beschrieben… so gut ich konnte. Die Schilderung hörte sich langweilig an: nichts sagende Kleidung, auffällige, blonde Haare, beinahe 175-180 groß, maulfaul. Das stimmte bis auf die Größe überhaupt nicht, denn die Kleidung war Skater orientiert, die Locken hoch gezwirbelt und standen in der Luft, außerdem Strähnen, Augenfarbe wie das von der Sonne bestrahlte Meer der Malediven, türkis, feine Gesichtszüge und … Ben anrufen! Jetzt wollte gerade Harald meine fest gebuchte Golfzeit in Anspruch nehmen, weil ich in die Unfallstation gerufen worden bin auszuhelfen, was mich wurmte. Ich wählte Bens Handynummer. Ihm den Sachverhalt zu verdeutlichen, dürfte schwierig sein, ging ‘s mir durch den Kopf. denn oft hatte ich ihm kurzfristig mitteilen müssen, dass ich mich um eine halbe Stunde oder mehr verspätete. Er meldete sich. Ich sprang an die Decke. Das konnte ich ohne Rücksicht, denn ich war allein. „Hallo Ben, wie geht’s?" „Warum?" „Mensch, du warst neulich so abgedreht!" „So?" „Wegen der Frau in der Bäckerei!" „Was ist mit der?" „Sie hatte nett von dir erzählt. Das mit dem Geldschein vor dem Tresen.“ „Na und? Wieso? Ich erinnere sie genau, sie hatte grüne Fingernägel.“ „Schätze ihr Alter mal!“ „Warum?“ „Frag nicht lange, vertraue mir!“ „Zweiunddreißig oder so!" „Rechne mal nach, wie alt ich bin." „Was soll der Mist?" Ich wartete einen Augenblick, bis er sagte: „Achtunddreißig." „Dann kann doch meine Mutter nicht 32 sein, wie?" „Ihre Mutter?" „Ja!" Ich fühlte, wie ihm ein Stein vom Herzen fiel… „Wann sind Sie hier?", stieß es aus ihm wie aus einem plötzlich geöffneten Dampfkessel heraus. „Ben, hör‘ mal. Du musst heute mit einem Doktor Wienkraut aufs Feld gehen. Ich komme hier nicht weg.“ Dann ließ mich der Junge wissen - nun doch ziemlich ungehalten - wie ich fand, dass er nicht für Fremde engagiert worden wäre. „He, Ben, ein Krankenhausarzt kann sich seine Patienten nicht aussuchen…“ „Da kommt jemand auf mich zu. So groß wie Sie, weniger Haare, nicht ganz so …. Jetzt zieht er so ein Stirnband über seine Rübe, ziemlich oval", zischte er ins Telefon und schien seine bessere Laune nicht überspielen zu können. Er lachte wieder: „Wie ein Ei." „Ben, das ist ein Kollege", sagte ich scheinbar empört. „Doktor Wienkraut .“ hörte man. Also stellte er sich offensichtlich vor. „Sind Sie Ben?" Der Junge hatte das Telefon noch nicht abgestellt, so dass ich verstand, was beide miteinander redeten. „Ja!" „Du verziehst dein Gesicht. Wegen des Namens? Er ist wirklich komisch!“ „Finde ich auch“, sagte Ben und lachte schallend. Was stellte er sich vor? Vielleicht Weinkraut? Nein, darüber kann man kaum lachen. „Ich möchte gern, dass du eine Jacke von meinem Club aus Kiel überziehst, deine legen wir auf dem Trolley. Ich hoffe, du machst dir nichts draus.“ Was sollte das denn? Was wollte Dr. Wienkraut damit erreichen? Ich wartete einen Moment, dann nahm Ben wieder das Handy ans Ohr. Eine Störung… Schwester Marlene tippelte herein. Ich schaltete das Handy aus und beobachtete, wie ihr Hintern wackelte und überlegte, wo sich mir so ein Bild eingebrannt hatte. Dann fiel ‘s mir ein: Marilyn Monroe ein Hollywood-Star aus der Schwarzweiß-Zeit. Wie hieß der Film gleich wieder, den ich mindestens dreimal mit meiner Mutter gemeinsam ansah? Ach ja: Manche mögen ‘s heiß. Aus der Gegenwart erinnert mich dieses Wackeln an Esperanza Gomez. Das Versteck- Beobachter Sonnabend, 15. Aug., 16:10 Der Wagen fuhr am Clubhaus der Golfer, das einhundert Meter von der Straße entfernt lag und nur auf einem Feldweg zu erreichen war, vorbei in Richtung Süden. Der Mann blickte nach links. Wie ein Luchs ließ er seine Augen über Weg und Vorplatz streichen. Er konnte nichts Bemerkenswertes feststellen. Kaum hatte er ihn hinter sich, schaute er entschlossen auf die Fahrbahn. Er hatte sich gegen die Rücklehne seines Sessels gestemmt, was ihm festen Halt gab, und mit wenig gebeugten Armen lenkte er den Wagen nach fünf Minuten Fahrt sicher durch eine enge Kurve in eine Seitenstraße, die zum Wäldchen führt. Seine hauchdünnen Gummihandschuhe sahen fast wie eine zweite Haut aus. Sie störten nur minimal. Übrigens hatte er sich gleich noch mit 10 Paaren bei der Apotheke eingedeckt. Man konnte nie wissen. Er stoppte die mehrere Jahre alte Kiste, setzte sie zurück in eine Schneise, die man nicht ohne weiteres einsehen konnte und stieg schwerfällig aus. Der Mann zog die Schiebetür auf der Fahrerseite auf, beugte sich in das Innere des Autos, stützte sich auf dem Sitz ab, der etwas nachgab, nahm ein Gewehr heraus, stellte dieses gegen den Kotflügel, wickelte es dann in eine Art Mantelstoff - Trenchcoat ähnlich - stieß das Blech vorn mit dem Fuß zu, fasste in die Halterung der Schiebetür und ließ sie in die Verankerung zurück schnellen, öffnete danach die zwei ungleichen Klapptüren des Kofferraums, griff mit beiden Händen hinein und holte ein blau lackiertes Fahrrad heraus. Jetzt zog er beide Flügel des Autos sorgsam zu und ließ das Licht zweimal aufblitzen. Der Wagen war verschlossen. Mit dem für andere nicht erkennbaren, unter Stoff verdeckten Scharfschützengewehr schwang er sich auf seinen Drahtesel und trat kräftig in die Pedalen. Die Kette war frisch...