Thorne | Kaufen Sie dieses Buch oder ich schlage diesen Hund | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 250 Seiten

Thorne Kaufen Sie dieses Buch oder ich schlage diesen Hund


1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-86413-176-9
Verlag: riva
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 250 Seiten

ISBN: 978-3-86413-176-9
Verlag: riva
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



David Thorne fand, dass Chiropraktiker ohnehin keine echten Ärzte seien, und sah es deshalb auch nicht ein, seine Rechnung mit echtem Geld zu bezahlen. Also schickte er seinem Chiropraktiker kurzerhand eine E-Mail mit dem Bild einer selbst gemalten Spinne, deren künstlerischen Wert er exakt auf den Rechnungsbetrag von 233,95 Dollar schätzte, womit er die Angelegenheit als erledigt ansah. Seine einzige Erklärung, warum der Chiropraktiker diese wundervolle Bezahlung nicht akzeptieren wollte, war, dass die Spinne lediglich sechs Beine hatte.
Als er diese Korrespondenz online stellt, erhält seine Website 27bslash6.com so viele Besucher, dass der Server zusammenbricht. Als die Zeichnung der Spinne auf eBay einen Käufer findet, der sich danach weigert zu bezahlen, ist diese Meldung in allen Medien. Innerhalb kürzester Zeit hat er eine riesige Fangemeinde, die seine Kommunikation mit diversen Menschen online verfolgt. Mittlerweile hat David Thorne Kultstatus erreicht und seine Homepage verzeichnet gigantische Klickraten. Für dieses Buch hat er die besten E-Mails und Essays zusammengestellt, aber auch Material, das für das Internet zu heikel war.

Thorne Kaufen Sie dieses Buch oder ich schlage diesen Hund jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Hallo, ich heiße Mark
und habe Läuse Manche finden das unangenehm,
aber es ist besser, als allein zu sein  
Als ich zur Schule ging, mussten wir einmal im Monat vor der Schulkrankenschwester Schlange stehen, um unser Haar untersuchen zu lassen. Viele meiner Klassenkameraden hatten Angst davor, dass bei ihnen Läuse festgestellt werden könnten, aber an dem Tag, als es hieß: »Mark, du hast Läuse«, überkam mich freudige Erregung bei dem Gedanken, dass Lebewesen mich zu ihrem Ernährer und mein Haar zu ihrer Heimat erkoren hatten. Es fühlte sich an, als hätte ich ein Preisausschreiben gewonnen. Ich hatte nie Haustiere halten dürfen. Meine Mutter, die unter einer Zwangsstörung litt und immerzu putzen musste, duldete keine Tiere im Haus. Heimlich begoss ich jeden Abend die Erde vor meinem Schlafzimmerfenster mit Wasser und spielte mit den hervorkriechenden Regenwürmern. An diesem Nachmittag aber eilte ich nach Hause und erzählte meiner Mutter, dass ich ein Auserwählter sei, doch ihre Reaktion war anders, als ich erwartet hatte, und ich musste mir die Haare mit KP24 waschen. Das ist ein Mittel zur Abtötung jener, die mich erwählt hatten. An diesem Tag begann ich meine Mutter zu hassen und ich habe ihr nie verziehen. 15 Jahre später, in ihrer Todesnacht, lehnte ich mich zu ihr und flüsterte ihr ins Ohr, dass ebenjenes Mittel, mit dem sie den Genozid an meinen Kopfläusen begangen hatte, nun auch in ihrer Teetasse gewesen war. Viele Menschen halten Kopfläuse für ein Zeichen von dreckigem oder ungesundem Haar, aber das stimmt nicht. Ähnlich wie die kleinen Fische, die unter Haien leben, oder wie die winzigen Vögel, die Krokodilen die Zähne reinigen, erfüllen meine Läuse einen zweifachen Zweck, indem sie nämlich meine Kopfhaut sauber halten und mir Gesellschaft leisten. Oft rede ich mit meinen Läusen oder spiele ihnen etwas auf meiner Gitarre vor. Manchmal, wenn es sehr still ist oder wenn ich mich stark konzentriere, glaube ich, sie miteinander reden zu hören, und einmal habe ich mit ziemlicher Sicherheit gehört, wie sie meinen Namen erwähnt haben. Vor ein paar Monaten wollte ich zum Baumarkt, um einen Rasentrimmer zu kaufen, und blieb an der Wurstbude stehen, um mir einen Imbiss zu genehmigen. Während ich wartete, kaufte ich ein Tombola-Los, das als Hauptgewinn drei Wochen Bali versprach. Ich vergaß das Los, bis ich es letzte Woche in einer meiner alten Laus-im-Spiegel-Ausgaben wiederfand, als ich den Artikel suchte, in dem Kopfläuse als regenerative Energiequelle vorgestellt werden. Ich rief die Nummer auf dem Los an und erfuhr, dass ich den Hauptgewinn in der Tasche hatte. Auf Bali lernte ich ein dunkelhäutiges Eingeborenenmädchen kennen, und wir verliebten uns. Als ich zwei Tage später wieder nach Hause kam, entdeckte ich Filzläuse in meinem Schambereich. Gerade wollte ich meine neuen Freunde füttern, als meine Kopfläuse eine Rotte bildeten und die Neuankömmlinge angriffen, bis alle tot waren. Ich glaube, dass sie mich als Zeichen ihrer Liebe vor etwas beschützen wollten, was sie als Bedrohung empfanden. Ein andermal musste ich beim Kanufahren mitten auf dem Fluss aus dem Boot springen, da ich im Kanu eine Spinne entdeckt hatte. Dummerweise hatte ich vergessen, dass ich nicht schwimmen kann, und ging bereits unter, als jede Laus sich an einem Haar festklammerte und zur Wasseroberfläche schwamm. Meine Läuse retteten mir das Leben. Kopfläuse als Haustiere zu halten, kann eine sehr bereichernde Erfahrung sein. Kopfläuse geben einem über Jahre hinweg eine schöne Beschäftigung und vermitteln einem das Gefühl, etwas zum Aufbau einer Gemeinschaft beigetragen zu haben. Als Wirt steht man vor der Aufgabe, sie mit allem Lebensnotwendigen zu versorgen. Einmal die Woche besprühe ich mein Haar mit Hühnerbrühe. Im Sommer mache ich dies täglich. Am Osterwochenende gebe ich zu der Mischung etwas Schokolade, und zu Weihnachten fertige ich ihnen mit Lupe und Pinzette kleine Geschenke. Mit der nötigen Fürsorge gedeihen Kopflausgemeinden so gut, dass sie sich auch auf andere Körperpartien verpflanzen lassen. Zurzeit lasse ich meine kleinen Haarkameraden, wie ich sie gern nenne, nicht nur mein Kopfhaar bewohnen, sondern auch meine Augenbrauen, Wimpern und Achselhöhlen. Wenn ich im Kino sitze, picke ich mir gern mal ein paar Läuse vom Kopf und setze sie auf dem meines Vordermannes aus, damit sie neue Territorien besiedeln können. Roz liebt Adelaide

Roz Knorr, deren Name ein Pseudonym sein muss, außer sie ist Klingonin, mag Adelaide nicht. Oder nur mich nicht. Oder nur Männer nicht. Ganz gewiss mag sie meine Texte nicht und scheint dabei zu übersehen, dass es genügend andere Autoren gibt, die sich mit Kinderarbeit und der Vergewaltigung von Mutter Erde befassen. Manchmal kommt eine unsinnige Ablenkung ganz gelegen. Man kann schließlich nicht rund um die Uhr Bäume umarmen und Pelzträgerinnen mit Farbe bewerfen. Von: Roz Knorr
Datum: Montag, 12. Oktober 2009, 11:56
An: David Thorne
Betreff: Armes Adelaide Nur in einem kaff wie Adelaide gibt es Arschgesichter, die so einen Scheiß schreiben wie du. Du kannst noch nicht mal gut schreiben. Das kommt von den drittklassigen Provinzschulen in Adelaide. Texte über Affen und über verhungernde Kinder. Geh mal für ein paar Nächte zur Heilsarmee und hilf den Obdachlosen dann kannst du darüber schreiben und dann können deine Leser wenigstens was lernen du Versager. Typisch Mann mit kleinem Schwanz. Gib doch zu dass Adelaide voller dummer zurückgebliebener Provinzärsche ist denen jedes soziale oder kulturelle Bewusstsein fehlt. Von: David Thorne
Datum: Montag, 12. Oktober 2009, 12:38
An: Roz Knorr
Betreff: Re: Armes Adelaide Liebe Roz, danke für deine Mail. Bitte entschuldige die verspätete Antwort. Wie du weißt, hinkt Adelaide nicht nur sozial und kulturell anderen Städten hinterher, sondern auch technisch. Deine E-Mail kam im einzigen Computer von Adelaide an, einem in der Stadtbibliothek untergebrachten 386er, angetrieben von einer Ente in einem Laufrad, und wurde mir dann per Morsezeichen zugestellt. Falls du mich nächstes Mal direkt kontaktieren möchtest, meine Durchwahl lautet Punkt Punkt Strich Punkt Strich Punkt Punkt Strich. Gruß, David Von: Roz Knorr
Datum: Dienstag, 13. Oktober 2009, 09:18
An: David Thorne
Betreff: Re: Re: Armes Adelaide Ist ja typisch für so eine zurückgebliebene Kackstadt wie Adelaide. Zeigt nur dass ich Recht hatte. LOL! Deine Antwort zeigt was für ein zurükcgebliebener Bauerntrottel du bist, genau wie alle anderen Bewohner von Adelaide. Ich habe Wohnsitze in Hongkong, England, Paris, den USA & Hawai, sowie in Australien. Ich bin in einem Haus mit 11 Dienern & einem Chauför aufgewachsen. Und Schätzchen ich habe Freunde die in Laurel Canyon & Kalifornien leben und $ 400 000 am Tag mit Rock & Roll verdienen. Armes Adelaide. Keine Kultur und keine Klasse. Pass auf, dass du nicht auf offener Straße erschossen wirst. Unfälle passieren ständig, in Adelaide ist das viel billiger. Anruf genügt … Von: David Thorne
Datum: Dienstag, 13. Oktober 2009, 09:51
An: Roz Knorr
Betreff: Re: Re: Re: Armes Adelaide Liebe Roz, besten Dank für dein fürsorgliches Angebot, aber ich habe momentan keinen Bedarf an bezahlter Körperverletzung. Kürzlich habe ich nämlich bei einem Damengolfturnier einen Stand aufgestellt, auf dessen Schild stand: »Hau mir eine rein – für nur 1 Dollar.« An dem Tag habe ich 830 Dollar verdient. Steuerfrei. Mit dem eingenommenen Geld möchte ich mir für das Turnier im nächsten Jahr einen größeren Stand anschaffen. Es muss schön sein, auf der ganzen Welt Wohnsitze zu haben. Jahrelang habe ich davon geträumt, einmal die Pariser Kultur zu erleben, aber dann wurde mir klar, dass es dort wahrscheinlich sehr viele Franzosen gibt. Dagegen müsste mal was getan werden. Entgegen deiner Annahme, dass Adelaide keinerlei Kultur besitzt, gibt es hier eine große und lebendige Kunstszene, die allerdings nur wenig Kunst hervorbringt, da die Künstler hauptsächlich damit beschäftigt sind, einander ihre Schals vorzuführen und auf Vernissagen herumzuhängen, damit sie dort umsonst saufen und fressen und auf dem Klo ihre Achselhöhlen waschen können. Gruß, David Von: Roz Knorr
Datum: Dienstag, 13. Oktober 2009, 14:14
An: David Thorne
Betreff: Re: Re: Re: Re: Armes Adelaide Von Kultur hast du doch keine Ahnung, weil du doch aus Adelaide bist. Ihr seid ein haufen dreckiger degenerierter Häftlinge und ein Haufen hopsungsloser Fälle. Ich muss dir gar nicht sagen, wie viel Geld ich mit meinen Geschätfen in New York, England oder Japan verdiene. Von: David Thorne
Datum: Dienstag, 13. Oktober 2009, 15:02
An: Roz...


DAVID THORNE wurde 1972 in Australien geboren. Offiziell arbeitet er als Grafikdesigner. Am liebsten treibt er jedoch seine Kollegen und Nachbarn mit absurden E-Mails zur Weißglut. 2008 ging sein Versuch, die ausstehende Rechnung seines Chiropraktikers mit einer selbst gezeichneten Spinne zu bezahlen, um die Welt. Seitdem gilt er als der berühmteste notorische Unruhestifter des Internets. Er lebt und provoziert in Adelaide.



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.