Thompson / Wagner | Gonzo Generation | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 576 Seiten

Thompson / Wagner Gonzo Generation

Das Beste der Gonzo-Papers

E-Book, Deutsch, 576 Seiten

ISBN: 978-3-641-10252-4
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Die legendären Gonzo-Reportagen erstmals auf Deutsch
Mit seinen Gonzo Papers wurde Hunter S. Thompson zu einem der bedeutendsten Schriftsteller Amerikas. Dieser einmalige Band versammelt jetzt erstmals die besten Reportagen und Artikel aus vier Jahrzehnten schonungslosem Journalismus. Ein absolutes Muss für alle Thompson-Fans!Mit dem Tod von Hunter S. Thompson verlor die Welt nicht nur ihren wohl unbestechlichsten, schonungslosesten und scharfzüngigsten Reporter, sondern auch einen Schriftsteller, der zu den ganz Großen der amerikanischen Literatur gezählt werden muss. Wie niemand vor ihm ging er mit den Verfehlungen, der Doppelmoral und der bigotten Heuchelei der westlichen Gesellschaft ins Gericht. Dieser Band vereint die besten Reportagen des genialen Erfinders des Gonzo-Journalismus aus vier Jahrzehnten unermüdlichen Kampfes gegen ein korruptes, verlogenes System. Von vorderster Front aus berichtet Thompson über die Missstände, denen er auf seinen unzähligen Reisen begegnet. Drogen, Politik, Armut - seine Nachrichten vom Rande des Abgrunds sind aufrüttelnd, erschütternd, aber auch hellsichtig, ätzend komisch und der Beweis für Thompsons großes schriftstellerisches Können.

Hunter S. Thompson wurde 1937 in Louisville, Kentucky, geboren. Er begann seine Laufbahn als Sportjournalist, bevor er Reporter für den Rolling Stone und als Begründer des Gonzo-Journalismus zu einer Ikone der Hippiebewegung wurde. Zu seinen großen Büchern zählen neben Fear and Loathing in Las Vegas die journalistischen Romane Hells Angels, Königreich der Angst und Rum Diary. Thompson nahm sich am 20.02.2005 in seinem Wohnort Woody Creek, Colorado, das Leben.
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Der Anarchist im roten Kabrio
Nimmt man Google als Indikator für die Beliebtheit oder zumindest für die Popularität eines Autors, dann kann niemand mithalten. Weder Tom Wolfe noch Philip Roth, weder John Updike noch John Irving. Auch nicht der aktuelle Literaturnobelpreisträger Orhan Pamuk, und weit abgeschlagen ist auch der Literaturbetriebsintrigant Günter Grass. Das ist umso erstaunlicher, als Hunter S. Thompson die Welt der Literatur nicht mit dickleibigen und schwerst bedeutenden Romanen überschwemmt hat. Sein Werk ist im Vergleich zu dem der Großschriftsteller schmal und überschaubar. Seinen ersten Roman The Rum Diary, ein Jugendwerk, das erst 36 Jahre später veröffentlicht wurde, und Fear and Loathing in Las Vegas hat man bequem jeweils in ein paar Stunden durch. Das war’s. Die auf den ersten Blick verblüffende Tatsache ist jedoch kein undurchschaubares Rätsel. Im Unterschied zu seinen Kollegen war Thompson nicht einfach nur ein Schriftsteller, der hinter der Schreibmaschine in aller Ruhe und Abgeschiedenheit Zeilen schrubbte, sondern auch Journalist, und zwar einer, der tief in die Realität eintauchte, über die er schreiben sollte. Unter den Journalisten war er der beste Schriftsteller und unter den Schriftstellern der beste Journalist, schrieb mal jemand, der damit allerdings noch untertrieben hat. Hunter S. Thompson war ein Meister der Selbstinszenierung, der sich selber als literarische Figur erfand, die auf der Suche nach dem amerikanischen Traum am Abgrund entlangraste und volles Risiko ging. Er inszenierte sich als Drogen fressender Paranoiker, als betrunkener Rabauke, als vor sich hin fluchendes Großmaul, als panisch Getriebener, der ein feines Gespür für die in den Sechzigern aufbrechenden Risse im Gefüge der amerikanischen Gesellschaft hatte und der den Irrsinn zum Sprechen brachte, der ihn umgab. Er erwies sich dabei als glänzender Stilist, der den Lebensnerv einer ganzen Generation traf, und für viele wurde er zu einem der letzten Freiheitshelden, die er immer wieder besungen hat, er wurde zum Outlaw, der vom Gesetz gejagt wird, zum Anarchisten, der auf seiner Maschine dem Sonnenuntergang entgegendonnert, zum Sinnbild all dessen, was das Amerika Nixons für abartig und dement hielt, für etwas, das hinter Schloss und Riegel gehört, weil es die klassischen Werte des good old America verhöhnt. Hunter S. Thompson repräsentierte diese Figur, und der Leser merkt, dass da einer schrieb, dem es um mehr ging, als irgendwelche Figuren auf dem Schachbrett einer konstruierten Handlung hin- und herzuschieben. Hunter S. Thompson wurde zum Rock-’n’-Roll-Star unter Amerikas Autoren, der in einer Stretch-Limousine von einem Auftrittsort zum nächsten chauffiert wurde und sich mit großen Schlucken aus einer Flasche Wild Turkey für seine Auftritte in Stimmung brachte. Hunter S. Thompson arbeitete hart an seinem Mythos, der bereits in den Siebzigern ein Eigenleben in der populären Kultur Amerikas zu führen begann. Er tauchte als »Uncle Duke« in Doonesbury von Garry Trudeau auf, einem Comic in der Washington Post, dem Hunter S. Thompson es verdankte, dass er auf den Pressekonferenzen während des Präsidentschaftswahlkampfs 1976, über den er berichten sollte, mehr Autogramme geben musste als die Kandidaten. In »Where the Buffalo Roam« spielte der junge Bill Murray 1980 die Rolle des »Dukes«, der seinen Dobermann auf eine lebensgroße Nixon-Puppe hetzt und sein »Mojo Wire«, wie er sein Faxgerät nennt, das ihn an die Deadline für einen abzuliefernden Artikel erinnert, mit einer .45er erledigt. Hunter S.Thompson steht als Kobold und Unruhestifter immer selbst im Zentrum seiner Geschichten. Er ist Bestandteil der Erinnerung vieler Amerikaner an unruhige Zeiten, als noch alles möglich schien, bevor Nixon den amerikanischen Traum zerstörte und dafür sorgte, dass es »keine Dope rauchenden Anarchisten mit wildem Blick mehr geben wird, die in feuerroten Kabrios durch das Land rasen«. 1970 erschien in Scanlan’s Monthly der Artikel »Das Kentucky-Derby ist dekadent und degeneriert«, der zu den besten zählt, die Hunter S. Thompson je verfasst hat. Damals lernte er den Zeichner Ralph Steadman kennen, der vom Chef der Scanlan’s Monthly, Warren Hinckle, engagiert worden war, um »das größte Spektakel, das dieses Land zustande bringt«, zeichnerisch festzuhalten. In einem Interview, das Hunter S. Thompson 1977 der High Times gab, erzählt er, wie er von der Pressetribüne eine Dose des chemischen Kampfstoffs Mace, der jede Auseinandersetzung schnell beendet, in die Box des Gouverneurs sprühte, »ein Neo-Nazi-Schwein namens Louie Nunn«, und sich anschließend schleunigst aus dem Staub machte. Im Artikel selbst ist es nur ein Kellner, den er mit der chemischen Keule außer Gefecht setzt, aber er befeuerte damit ein wenig den Wahnsinn, den dieses Pferderennen ausstrahlte, wenn einige tausend volltrunkene Trottel »schreien, heulen, kopulieren, sich gegenseitig niedertrampeln und sich mit zerbrochenen Whiskeyflaschen angreifen.« Eine fantastische Szenerie, in der Hunter S. Thompson mitmischen wollte. Viel interessanter als darüber zu berichten, welches Pferd in welchem Rennen gewonnen hatte, war es, sich selber an der Pressebar volllaufen zu lassen und sich auf der Suche nach dem rattengesichtigen Menschen, der typisch für das Derby war, am Ende selber zu entdecken. Hunter S. Thompson fuhr anschließend nach New York, wo er im Royalton Hotel die Titelstory schreiben sollte. Aber er litt an einer totalen Schreibblockade. Jede Stunde kam ein Botenjunge vorbei, was den Druck noch erhöhte, bis sich Hunter S. Thompson am dritten Tag schließlich in die Badewanne legte und White Horse aus der Flasche trank. »Schließlich riss ich einfach die Seiten aus meinen Notizbüchern – ich schreib andauernd in Notizbücher – und die Sachen waren sogar leserlich. (…) Als ich dem Botenjungen die erste gegeben hatte, dachte ich, das Telefon würde jede Minute läuten und jemand, der das Ding im New Yorker Büro zu redigieren hatte, würde einen Sturzbach von Beschimpfungen über mich loslassen.« Stattdessen war Warren Hinckle »glücklich wie zwölf junge Hunde«, und er sagte am Telefon, dass »das Zeug phantastisch« sei und »er noch mehr Seiten haben wolle«. Von Tom Wolfe gibt es eine ganz ähnliche Geschichte. Sie erzählt die Geburtsstunde des New Journalism. Beide Geschichten dürften nur einen rudimentären Wahrheitskern haben, denn das Kentucky-Derby-Stück ist alles andere als eine auf einen Schmierblock hingekritzelte Skizze, und selbst die Stellen, an denen Thompson aus seinen »Notizen« zitiert, machen einen durchaus elaborierten Eindruck. Aber zu jeder Erfindung eines literarischen Genres gehört ein Gründungsmythos. Tom Wolfe ruft in einer nächtlichen wilden Schreibsession mit seiner Geschichte über »Das bonbonfarbene tangerin-rot-gespritzte Stromlinienbaby« den New Journalism ins Leben, Hunter S. Thompson entdeckt ein paar Jahre später seinen eigenen unverwechselbaren Stil: Gonzo. Bill Cardoso vom Boston Globe Sunday Magazine, ein Kollege und Freund, mit dem er später zusammen über den Jahrhundertkampf Muhammed Ali gegen Joe Frazier berichten sollte, außer Spesen aber nichts zustande brachte, sagte ihm: »Vergiss all den Mist, den du bisher geschrieben hast. Das hier ist es, das ist purer Gonzo. Falls das der Anfang ist, mach weiter so!« 1979 übernahm das Webster’s New Twentieth Century Dictionary den Begriff: »Adjektiv (Herkunft unbekannt): bizarr, hemmungslos, bezeichnet besonders eine Form von subjektivem Journalismus, daher Gonzo-Journalismus.« Cardoso präzisierte Gonzo als einen Begriff, der im irischen Slang in Boston denjenigen bezeichnet, der nach einem Saufgelage als Letzter aufrecht am Tresen steht. Gonzo war für Hunter S. Thompson, der in dieser Kampfsportart häufig genug als Sieger hervorgegangen war, genau der richtige Ausdruck, um gierig »wie ein ausgehungerter Hund« danach zu grapschen und »wegzurennen« (Ralph Steadman). »Gonzo ist das, was ich mache«, lautete nunmehr die knappe Antwort auf die immer wieder gestellte Frage, was damit gemeint sei. Gonzo wurde zu seinem Markenzeichen, die Gonzo-Faust mit den zwei Daumen und dem Stilett sein Logo. Gonzo bewahrte ihm seine Selbstständigkeit und Eigenheit. Als Tom Wolfe 1973 anfragte, ob er einen Auszug von Hell’s Angels in eine Anthologie aufnehmen könnte, in der Arbeiten des New Journalism vorgestellt wurden, meinte Hunter S. Thompson, »er sei nicht Teil einer Gruppe. Er schreibe Gonzo. Er sei ein Fall für sich. Und das war er tatsächlich.« Um genau zu sein: Gonzo war die bösartige, verantwortungslos lustige und radikale Variante des New Journalism. Ein Unterschied, in dem es ums Ganze geht und den Tom Wolfe selbst beschrieben hat. Wolfe hatte Hunter S. Thompson 1976 zum Abendessen in einem schicken Restaurant in Aspen eingeladen. Hunter S. Thompson bestellte Unmengen von Banana-Daiquiris, und als die beiden anschließend auf eine Designkonferenz gehen wollten, verwehrten die Türsteher Hunter S. Thompson den Zutritt, weil er ein Glas Wild Turkey in der Hand hielt. Wolfe wollte den Whiskey auf die Veranstaltung hineinschmuggeln, aber Hunter S. Thomspon ging es nicht darum, ein Verbot trickreich zu umgehen, sondern Scherereien zu machen und offen gegen die Konventionen zu verstoßen. Und als er es geschafft hatte, dass sie hinausgeschmissen wurden, war Hunter S. Thompson glücklich. Während Wolfe einfach »alles aufschrieb«, was er »gesehen« hatte, ging es Thompson um mehr. Um wie viel mehr erfährt man aus seinen endlich wieder zugänglich gemachten Gonzo-Schriften.  
Klaus Bittermann,...


Thompson, Hunter S.
Hunter S. Thompson wurde 1937 in Louisville, Kentucky, geboren. Er begann seine Laufbahn als Sportjournalist, bevor er Reporter für den Rolling Stone und als Begründer des Gonzo-Journalismus zu einer Ikone der Hippiebewegung wurde. Zu seinen großen Büchern zählen neben Fear and Loathing in Las Vegas die journalistischen Romane Hells Angels, Königreich der Angst und Rum Diary. Thompson nahm sich am 20.02.2005 in seinem Wohnort Woody Creek, Colorado, das Leben.


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