Thoma | Der Weg des Kirschbaums | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 176 Seiten

Thoma Der Weg des Kirschbaums

Wie wir gemeinschaftlich leben und arbeiten können
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7110-5353-4
Verlag: ecoWing
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Wie wir gemeinschaftlich leben und arbeiten können

E-Book, Deutsch, 176 Seiten

ISBN: 978-3-7110-5353-4
Verlag: ecoWing
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Funktionierendes Ökosystem als Beispiel für GemeinwohlökonomieDer Autor Erwin Thoma hat eine besondere Beziehung zu Bäumen und Holz. Als Holzbauunternehmer kennt er die Vernetzung der Bäume im Wald. In seinem Buch wird der Kirschbaum vor seinem Fenster zum Symbol einer Gemeinwohlökonomie: Im Gegensatz zu unserem neoliberalen Kapitalismus zeigt er, wie etwas, das angeblich so verschwenderisch ist und so viele ernährt wie ein Kirschbaum, Früchte tragen und für die Zukunft gerüstet sein kann.- Das neue Buch von Erwin Thoma: Der Kirschbaum als Hoffnungsträger für mehr Kollektivbewusstsein und sozialen Zusammenhalt- Wirtschaft und Gesellschaft: Was die Ökonomie von einem funktionierenden Ökosystem lernen kann- Krisen der Gegenwart: Plädoyer für eine Abkehr von einer wettbewerbsorientierten Wirtschaftspolitik hin zu mehr Ressourcenorientierung- Gemeinwohlökonomie: Von gemeinschaftlichem Wirtschaften profitieren alle- Humanistische Werte als Grundlage für ein lebenswertes LebenGemeinschaftliches Handeln als Weg aus den Krisen der GegenwartDer Kirschbaum ist eine echte Sharing Economy: ein funktionierendes Ökosystem, das von vielen Wesen getragen, ernährt und vermehrt wird, in dem Intelligenz und Bildung dezentral organisiert sind, Wertstoffe in den Kreislauf zurückfließen und Schwächephasen im Kollektiv überwunden werden. Der studierte Ökonom Thoma weiß, wovon er spricht: Er analysiert, wie bisher intakte Wirtschaftssysteme durch Marktgiganten zerschlagen wurden, und erzählt anhand seines positiven Modells, wie es auch anders geht.Ein wichtiges politisches Buch, das für mehr Miteinander und Menschlichkeit plädiert. Und das Hoffnung auf eine bessere Zukunft macht – die wir alle mitgestalten können!
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Kapitel 2
DIE BILANZ DER BÄUME
Ganz sicher stärkt, zentriert und beruhigt es uns, wenn wir unsere Seele mit Bildern wie der Kirschbaumgeschichte versorgen. Unsere Aufmerksamkeit bewusst auf das gute Gelingen unseres Lebens lenken, anstatt unaufhörlich aus den Medien Katastrophennachrichten voller Gewalt, Krieg und Grausamkeit zu konsumieren, das nährt zweifellos in uns das Gelingen und Finden eines guten Weges. Es ist ein großes Geschenk, wenn man lernt, sich selbst zu stärken und zu schützen. Aber welche Bedeutung hat die Kirschbaumgeschichte nicht nur für Sie und mich als Einzelpersonen, sondern für unsere Gesellschaft und unsere Arbeits- und Lebensweise? Kann dieses Beispiel gerade in einer Zeit ständiger Unsicherheit und rasender Veränderungen auch helfen, unsere grundsätzlichen Spielregeln zu verbessern? Die großen globalen Probleme der Menschheit sind bekannt. Schauen wir uns an, was die Natur in Gestalt des Kirschbaums dazu zu sagen hat. Wir haben jetzt ja jahrzehntelang die neoliberale Erzählung gehört: »Der Markt wird es richten!« Der freie Markt solle im möglichst unregulierten Spiel aller Kräfte dafür sorgen, dass alle Menschen, oder zumindest immer mehr Menschen, gesund und gebildet in Wohlstand leben können. Nebenbei werde der freie Markt, heißt es, auch dafür sorgen, dass die Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder nicht zuletzt durch die viel höhere Effektivität aller wirtschaftlichen Vorgänge besser abgesichert werde als je zuvor. Das waren die Erwartungen an den neuen Weg in die neoliberale Wirtschaft. Gestützt wurde diese Erzählung durch das für alle sichtbare Versagen und Zusammenbrechen des Kommunismus und der ehemaligen Sowjetunion sozusagen als Spitze des kommunistischen Experiments. In den 1990er-Jahren wurde klar: Die Illusion des Kommunismus ist geplatzt. Sie hat im Gegenteil zum versprochenen Arbeiterparadies eine Diktatur, Unterdrückung und wirtschaftliches Versagen gebracht. Wer hätte in dieser Stimmung noch an der neuen Erzählung vom freien Markt und dem damit verbundenen unkontrollierbaren Turbokapitalismus zweifeln können? Heute, mehr als drei Jahrzehnte später, sind wir um einige Erfahrungen reicher. Wir müssen erkennen, dass auch die neoliberale Erzählung ihre Versprechen überhaupt nicht halten konnte. Im Gegenteil, die soziale Schere geht immer weiter auf. Auf der Forbes-Liste der reichsten Menschen auf Erden finden wir unvorstellbare Zahlen. Eine kleine Gruppe einzelner Personen besitzt mehr Geld und materielle Reichtümer als die ärmere Hälfte der Menschheit zusammen. Während in den 1990er-Jahren auch noch weite Kreise des europäischen Mittelstandes an die Erzählung vom freien Markt geglaubt haben, sind wir jetzt in eine Phase eingetreten, in der der Mittelstand geradezu zerbröselt. Bauern, Wirte, Einzelhändler, kleine und mittlere Produktionsbetriebe – sie und viele mehr erwachen plötzlich in einer Welt neuer Spielregeln, die sie immer weiter an den Rand der Existenzmöglichkeiten drängen. Wie konnte das geschehen und welche Folgen haben das »Wirtshaussterben« oder die leer stehenden Geschäfte und Läden in den Dörfern und Innenstädten? Den entfesselten Markt und seine Wirkungsweise kann man am besten an praktischen Beispielen verstehen. Dazu wäre ein Fahrrad aus dem nächsten Sportgeschäft, ein T-Shirt aus dem Laden der Modekette, das europäische Ferkel, das zuerst mit Soja aus Brasilien gefüttert wird und dann vor der Schlachtung den halben Kontinent durchquert, um hinterher als Fleisch noch einmal eine halbe Weltreise anzutreten, und vieles mehr geeignet. Aber nachdem Sie, liebe Leserin und lieber Leser, gerade ein Buch in Ihren Händen halten, soll der sogenannte freie, in Wahrheit aber entfesselte Markt anhand des Beispiels Buch und Buchhandel beleuchtet werden. Den Buchhandel nach dem Zweiten Weltkrieg kann man in zwei Perioden einteilen. Und zwar in die Zeit vor Amazon und in die Zeit nach dem Erscheinen des mächtigen Internet-Versandhandels. In der Zeit vor Amazon war die Welt des Buchhandels eine ziemlich konstante Angelegenheit mit Regeln, die sich über Jahrzehnte herausgebildet hatten. Ganz besonders die Margen, also die Verteilung des Geldkuchens, waren mehr oder weniger stabil auf die einzelnen Stufen des Buchgeschäftes aufgeteilt. Genau gesagt wurde der Kaufpreis in fünf Kuchenstücke aufgeteilt. Konkret sah das so aus: Der Erste, der kassierte, war immer der Staat, der sich vom Buchhändler die Mehrwertsteuer auf dem Buchpreis holte. Die Steuersätze für Bücher betragen in Deutschland 7 Prozent, in Österreich 10 Prozent und in der Schweiz 2,5 Prozent. Dann kam der Buchhändler, der ja seinen Laden inklusive Miete, Strom, Einrichtung und so weiter finanzieren muss und auch das Personal bezahlt. Die Marge für Buchhändler betrug rund ein Drittel des Nettopreises. Wenn ein Buchhändler mehr als zehn Stück von einem Buch auf einmal bestellte, dann gaben die Verlage meist kostenlos ein elftes Buch dazu. So konnten die Buchhändler im Schnitt 35 bis 40 Prozent vom Nettopreis als Deckungsbeitrag für sich behalten. Wohlgemerkt, auch von diesem Teil ging ein schöner Anteil an den Staat zurück, denn der Buchhändler zahlt ja auch Unternehmenssteuern und hohe Steuern für die ausbezahlten Löhne. Das dritte Kuchenstück, und zwar 20 bis 25 Prozent vom Nettoverkaufspreis, wurde für die Logistik, also die Lagerung und den Transport, bezahlt. Verlage, insbesondere die kleineren, sind ja nicht in der Lage, all ihre Bücher selbst zu lagern und sie, wenn eine Bestellung von irgendeinem Buchladen eingeht, sofort auszuliefern. Aus diesem Grund hat sich das Geschäft der spezialisierten Buchauslieferer gebildet. Diese besitzen große Lager mit Büchern aller Verlage und beliefern den Handel in einem bestimmten Gebiet, also Österreich, die Schweiz oder Deutschland. Als nächstes Kuchenstück kamen schließlich die Autoren dran. Die bekamen im Schnitt etwa 10 Prozent vom Nettoladenpreis. Sehr erfolgreiche Autoren konnten auch einmal einen oder zwei Prozentpunkte mehr verhandeln und unbekannten Anfängern wurde meist etwas weniger angeboten. Je nachdem, wie hoch der Verlag die Verkaufschancen einstufte. Das letzte Stück vom Kuchen, sozusagen der Rest, der übrig blieb, ging dann an den Verlag. Der ist für den Satz, den Druck und das Binden, also für die Produktion des Buches verantwortlich. Vorher müssen Verleger aber viele Manuskripte lesen, entscheiden, welches Buch sie herausgeben wollen, und es anschließend mit einem Lektorat überprüfen. Am Ende sollte der Verlag die Werke dann noch gemeinsam mit seinen Autoren bewerben und bekannt machen. Zusammengefasst sah die Rechnung in den genannten Durchschnittswerten also etwa so aus: Autor 10 % Verlag 35 % Logistik 20 % Buchhandel 35 % Summe 100 % (Nettopreis) + Mehrwertsteuer 10 % XX € = Ladenpreis (Bruttopreis) Das bedeutete konkret für ein Buch um 19,90 €: Autor 1,80 € Verlag 6,34 € Logistik 3,62 € Buchhandel 6,34 € Steuer 1,80 € Nach diesem Prinzip funktionierte das Buchgeschäft; es gehörte noch zum Spiel der Teilnehmer, dass manchmal um einzelne Prozentpunkte zwischen diesen Stufen gefeilscht wurde. Aber große Abweichungen gab es einfach nicht. Jeder wusste und akzeptierte, dass die anderen auch ihren Anteil in etwa dieser Relation benötigen. Das ging lange ziemlich konstant so, bis der Internethändler Amazon so groß geworden war, dass es sich kein Verlag mehr leisten konnte, seine Bücher dort nicht anzubieten. Wenn ein einzelner Händler so mächtig wird, dass er ein Viertel, ein Drittel oder noch mehr von allen verkauften Büchern absetzt, dann kann kein Verlag mehr auf diesen Kanal verzichten. So ein Verzicht hätte ja zur Folge, dass pro Bucherscheinung viel weniger verkauft wird. Ein Verlag, der deutlich weniger verkauft als alle anderen, der hätte aber bald keine Autoren mehr. Und auch die laufenden Kosten würden ihn erdrücken, weil er sie dann auf weniger verkaufte Bücher verteilen müsste. Das einzelne Buch würde dann teurer und somit noch schwerer zu verkaufen. Ein Teufelskreis. Nun war der Tag gekommen, an dem ohne Amazon im Buchhandel nichts mehr ging. Das war der Tag, an dem die Geschäftsleitung und Manager des Internetriesen zeigen konnten, wie man in einem...


Erwin Thoma, geboren 1962, hat sich mit seiner Firma auf Häuser spezialisiert, die energieautark sind und ganz ohne Technik und Dämmstoffe auskommen. In seinen Büchern, u. a. »Strategien der Natur« (2019), entführt er in eine Welt, die vielen fremd geworden ist. Erwin Thoma lebt mit seiner Familie in Goldegg, Österreich.



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