Terry | Red Sky Burning (Bd. 2) | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 432 Seiten

Reihe: Dark Blue Rising

Terry Red Sky Burning (Bd. 2)

E-Book, Deutsch, 432 Seiten

Reihe: Dark Blue Rising

ISBN: 978-3-649-64322-7
Verlag: Coppenrath
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Tabby ist auf der Flucht und entschlossen, das Geheimnis ihrer Herkunft zu entschlüsseln. Warum zieht das Meer sie fast schon gewaltsam an? Woher kommt dieses andere, wildere Ich, das manchmal die Kontrolle übernimmt? Und weshalb jagt "Der Kreis", eine Gruppe von Umweltterroristen, sie so unerbittlich?
Die radikale Geheimorganisation hält nicht nur Tabby, sondern die ganze Welt mit weiteren Klima-Anschlägen in Atem: verheerende Hurrikans, brechende Staudämme und brennende Kohlekraftwerke lassen die Menschen verzweifeln. Während sich der Himmel blutrot verdunkelt, tauchen Tabby und ihre Freunde Denzi und Jago immer tiefer ein in einen gefährlichen Komplott. Nicht ahnend, welche wichtige Rolle sie dabei noch spielen werden …
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4
Ich komme mir vor wie in einer Krankenhausserie. Leila ist an piepsende Geräte angeschlossen und Oliver hält ihre Hand. »Danke, dass du gekommen bist, Denzi«, sagt er. »Was ist passiert?« »Ein Auto hat sie vom Fahrrad geholt. Sie hat sich am Kopf verletzt, obwohl sie einen Helm aufhatte, allerdings laut den Ärzten nicht schwer – sie wissen nicht, warum sie noch bewusstlos ist.« Er lässt Leilas Hand los und steht auf. Rollt die Schultern, als hätte er sie seit Stunden nicht bewegt. »Okay, ich lass dich einen Moment mit ihr allein. Ich komme gleich wieder.« Er geht zusammen mit Apple nach draußen. Ich setze mich auf den Stuhl am Bett. Leilas Gesicht ist blass, mit Schrammen an einer Seite. Über der Stirn ein Verband. Ihre Miene ist vollkommen unbewegt. Um ihre Augen sind Falten, an die ich mich nicht erinnere, in den Haaren graue Strähnen. Es war, Moment – vor vier Jahren? –, dass ich sie das letzte Mal gesehen habe. Ich war dreizehn. Sie war auf Dienstreise in London. Wir haben zu Mittag gegessen und es war komisch, peinlich. Ich hatte das Gefühl, dass sie sich nur aus irgendeinem Pflichtbewusstsein heraus mit mir traf, nicht weil sie es wollte. Aber vielleicht habe ich meine eigenen Gefühle in sie hineininterpretiert, keine Ahnung. Mir ist nicht einmal klar, was ich jetzt empfinde. Obwohl, wenn sie gestorben wäre und ich nicht gekommen wäre, hätte ich mich schuldig gefühlt. Bin ich nur deshalb hier? Während ich dasitze und zusehe, wie sie atmet, wird mir klar, dass es noch einen anderen Grund gibt. Ich hatte immer das Gefühl, dass mir etwas fehlt – vor allem, als ich kleiner war. Ich sah meine Freunde und Cousins mit ihren Müttern und fragte mich, warum meine Mutter mich nicht wollte. Sie hat mich bei meinem Vater gelassen, als ich nicht mal ein Jahr alt war, und um den Bruch noch endgültiger zu machen, hat sie auch gleich noch das Land verlassen. Und ich habe sie nie gefragt, warum sie nicht für mich da war. Dabei, finde ich, habe ich ein Recht darauf, das zu wissen – ich bin alt genug, dass sie ehrlich mit mir sprechen kann. Also, wahrscheinlich ist es das, was ich fühle: Sie soll leben, damit ich sie das fragen kann. Aber es gibt noch einen Grund. Kann man etwas verlieren, das man nie gehabt hat? Keine Ahnung, aber ich will sie nicht wieder verlieren. Nicht so. Später machen wir einen Spaziergang auf dem Krankenhausgelände, Apple und ich. Es ist ein heißer, windstiller Tag, sogar noch heißer als in letzter Zeit in England. Vielleicht kommt es mir aber auch nur wegen des Kontrasts zwischen der klimatisierten Privatklinik und draußen so vor. Ich werde das seltsame Gefühl nicht los, dass die Welt den Atem anhält, wie in Erwartung von etwas. Es macht mich gereizt und unruhig. Und vor allem sehne ich mich nach dem Meer. Danach, in seinen salzigen Tiefen ganz schnell ganz weit wegzuschwimmen und alles hinter mir zurückzulassen. »Ich halte es in einem Krankenhauszimmer nicht lange aus«, sagt Apple. »Ich war zehn, als Mom gestorben ist. Ich werde nie vergessen, wie ich da saß und zugesehen habe, wie sie starb. Gewartet habe, bis es vorbei ist.« »Habt ihr euch nahegestanden?« »Natürlich, sie war meine Mom! Oh, Entschuldigung.« »Keine Ursache. Wie kommst du mit Leila zurecht?« Sie zuckt mit den Schultern. »Ganz gut, denke ich. Ich hatte nie das Gefühl, dass sie meine Mom ersetzen wollte – sie ist nicht der Muttertyp –, aber die meiste Zeit kommen wir miteinander klar.« »Wie war deine Mum?« »Wie Sonnenschein. Aber nicht die Sorte.« Sie zeigt auf die Sonne, die gnadenlos auf uns herunterbrennt. »Mehr wie der erste warme Frühlingstag. Das klingt jetzt wahrscheinlich albern.« »Überhaupt nicht.« »Dad war sich nicht sicher, ob du kommst.« »Leila ist trotz allem meine Mutter.« Ich spreche die Worte aus, fühle sie aber nicht. Meine Familie sind Dad und Jax, solange ich mich erinnern kann. Zwei Väter, oder ist Jax mehr so, wie meine Mutter hätte sein sollen? Wie auch immer. Mir fällt ein, dass ich gesagt hatte, ich würde anrufen, wenn ich angekommen bin. »Ich habe vergessen, zu Hause anzurufen. Das sollte ich jetzt tun, sorry.« »Nur zu.« Apple geht wieder rein. Ich setze mich auf eine Bank und wähle die Nummer. Es klingelt einmal. »Hallo?« Das ist Jax. »Hi, ich bin’s.« »Wie ist die Lage? Wie geht’s Leila?« Und ich erzähle ihm, was ich weiß – dass sie im Koma liegt und wir nicht Genaueres wissen. Seine Stimme klingt irgendwie angespannt. »Ist Dad da?« »Nein. Er hat noch zu tun, ich weiß selbst gar nicht, was es diesmal ist. Er wird traurig sein, dass er deinen Anruf verpasst hat.« »Sag ihm, dass es mir gut geht. Und wenn es Neuigkeiten gibt, melde ich mich.« Wir verabschieden uns. Ich frage mich, was es diesmal ist, dass Jax so besorgt klingt und Dad so spät noch arbeitet – der übliche politische Mist oder irgendeine Krise. Als Innenminister nimmt Dad oft an Sitzungen von COBRA teil, einem Ausschuss, der sich bei akuten Gefahrenlagen trifft – vor allem einer Pandemie, einem Terrorangriff oder einer Naturkatastrophe. Ich checke die BBC-Nachrichten auf meinem Handy: Es gibt keine entsprechende Meldung. Wenigstens noch nicht. Ich werde Dad schreiben, beschließe ich. Ich öffne Signal – Dad mag es nicht, wenn ich ihm texte oder ihn mit meinem Handy auf seinem anrufe. Er sagt, man weiß nie, wer einem dabei zusieht oder zuhört. Signal ist sicher, aber meist ungeeignet, weil ich niemanden kenne, der es benutzt – außer Dad und Jax. Bin angekommen, Leila liegt im Koma – gebe Bescheid, wenn sich etwas ändert. Bei dir alles gut? Ich bin gerade auf dem Rückweg in die Klinik, als mein Handy vibriert. Danke für die Nachricht. Und mir geht es gut, aber die Situation ist … spannend …! Was so ungefähr alles bedeuten kann. Später kann Oliver Apple dazu überreden, nach Hause zu gehen. Ich soll sie doch begleiten, meint er, aber ich bin extra angereist, um hier zu sein. Also bleibe ich. Er geht, um Kaffee zu holen. Als er weg ist, kommt eine Ärztin herein, überprüft die Geräte, an die Leila angeschlossen ist, und macht etwas an ihrem Infusionsbeutel. »Warum liegt sie im Koma? Wacht sie wieder auf?« »Bei Kopfverletzungen wissen wir vieles noch nicht. Vielleicht ruht sie sich einfach aus, damit ihre Verletzungen heilen können, und wacht auf, wenn sie dazu bereit ist. Rede mit ihr – das hilft vielleicht. Selbst wenn sie nicht antwortet, kann sie dich vielleicht doch hören.« Als sie gegangen ist, die Tür hinter sich zugemacht hat, zögere ich noch. Blicke zur Tür. Oliver ist noch nicht wieder zurück. Ich schlucke und nehme Leilas Hand. »Okay, hi, ich bin’s, Denzi. Wie geht’s? Du kannst mir wahrscheinlich nicht antworten. Länger nicht gesehen. Also, mit der Schule läuft es ganz gut. Ich mache vor allem Schwimmen.« Und ich erzähle ihr, wie sehr ich Schwimmen liebe, dass ich dabei mit mir und der Welt und meinem Platz darin im Reinen bin. Wie sehr ich mich über die Einladung zu dem Sommer-Trainingslager für Eliteschwimmer an meiner Schule gefreut habe. Mir wird plötzlich klar, dass ich Leila, soweit ich mich erinnere, nie von etwas erzählt habe, das mir wichtig ist. Und jetzt liegt sie im Koma. »Also, so viel zu mir. Aber wenn du aufwachst, müssen wir reden. Es gibt Dinge, die ich dich fragen will, und …« Moment! Hat sie sich bewegt? Ihre Hand – mir war, als hätte sie sich in meiner ein wenig zusammengezogen. Habe ich mir das nur eingebildet? Hinter mir geht die Tür auf und ich drehe mich um. Es ist Oliver. Ich wende mich wieder Leila zu, sehe sie unverwandt an und versuche sie durch meine Willenskraft dazu zu bringen, dass sie aufwacht. Ihre Lider bewegen sich, ihre Augen – stehen sie einen Spalt offen? »Ich glaube, sie kommt gerade zu sich«, sage ich. Oliver ist mit einem Schritt neben mir. Leila öffnet die Augen und sieht mich an. Und dann Oliver. Sie dreht den Kopf ein wenig, zuckt zusammen, leckt sich die Lippen. »Was ist denn los?«, fragt sie. Oliver drückt die Ruftaste und kurz darauf kommen eine Schwester und ein Arzt – nicht mehr die Ärztin von vorhin. Alle lächeln. Die beiden lesen Werte ab und Oliver ruft Apple an. Ich trete einen Schritt zurück und sehe zu. Als der Arzt und die Schwester fertig sind, geht Oliver zu Leila und nimmt ihre Hand. Der Arzt lächelt mich an. »Du musst Leilas Sohn aus England sein.« »Ja. Ich bin Denzi.« »Vielleicht hat sie mit dem Aufwachen gewartet, bis du da bist«,...


Teri Terry hat schon in Frankreich, Kanada, Australien und England gelebt und dabei vier Abschlüsse erworben, eine ganze Sammlung von Reisepässen und mehr Adressen, als sie zählen kann. Bevor sie sich ganz der Schriftstellerei widmete, arbeitete Teri in der Wissenschaft, als Anwältin, Augenoptikerin sowie in verschiedenen Jobs an Schulen und Bibliotheken. Inzwischen lebt die Autorin in Buckinghamshire und ließ sich von der dortigen Landschaft der Chiltren Hills zu dem Setting in ihrer Bestseller-Trilogie "Gelöscht" inspirieren. Mit ihren Büchern hat Teri Terry zahlreiche Preise gewonne.


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