Terrid | Mythor 163: Spur der Alpträume | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 163, 64 Seiten

Reihe: Mythor

Terrid Mythor 163: Spur der Alpträume

E-Book, Deutsch, Band 163, 64 Seiten

Reihe: Mythor

ISBN: 978-3-8453-9915-7
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Als Mythor in der durch ALLUMEDDON veränderten Welt zu sich kommt, ist er sich seines Auftrags nicht bewusst, denn man hat ihn seiner Erinnerungen beraubt. Erst bei der Begegnung in der Drachengruft wird Mythor dieses klar, und schließlich sorgt das Duell mit Mythors anderem Ich dafür, dass unser Held in seiner Ganzheit wieder ersteht. Damit beginnt Mythor in bekannter Manier zu handeln. Inseln des Lichts zu gründen und die Welt vor einer erneuten Invasion durch die Horden Xatans zu schützen, ist sein erklärtes Ziel. Deswegen sucht unser Held auch die Verständigung mit den verschiedenen Clans des Drachenlands, in das er und Ilfa nach vielen Abenteuern gelangten. Mythors kluges Vorgehen bleibt nicht lange ohne Wirkung, und schließlich führt das Treffen in Feenor, der von Gönner Amburst beherrschten 100.000-Seelen-Stadt, zu einer gemeinsamen Front aller Clans gegen die Invasion der Streitkräfte Xatans und zu einem Sieg. Mythor selbst kann jedoch nicht im Drachenland bleiben. Er sucht Coerl O'Marn, den alten Freund und Mitkämpfer, der mitsamt dem DRAGOMAE verschwunden ist. Auf seinem Weg begegnet Mythor erst den Scharen des Schreckens, danach folgt er der SPUR DER ALBTRÄUME ...
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1.
  Das Scheinparadies von Kratau wurde von zwei Herrschern verwaltet. Nordwestlich von Morgangor, nur zwei Tage ruhiger Seereise entfernt, lag die Mondsichelbucht. Ein Völkchen aus vielen Teilen der geschundenen Welt lebte dort, und es ging ihnen so gut wie kaum jemandem – sie lebten vergleichsweise zufrieden, sicher und satt. Rund siebzehn Dutzend – es mochten auch achtzehn oder neunzehn sein, denn niemand hatte sie je gezählt – Überlebende und Flüchtlinge hatten sich hier niedergelassen. An beiden Enden der Bucht ragten kantige Felsen auf. Zu ihren Füßen reckten sich rundgewaschene Steintrümmer aus der See. Auf ihnen sah man die Spuren steigenden und fallenden Wasserstands, sah den Kot der Seevögel und das angeschwemmte und ineinander verfilzte Treibgut. Dann folgte ein langer und seichter Strand, von einem der Buchtenden zum anderen. Er zog sich weit in die See hinaus, die fischreich war. Ureugiil, der Dämon, schaute aus den Wolken auf diese Bucht. Sahen seine Augen den breiten Ring der riesigen Bäume, der ausgedehnten Büsche, der Weiden und der Sträucher, in denen sich jagdbare Tiere verbargen? Sah er die kleinen Hütten, die meist auf Stelzen standen oder auf eckigen Steinen, so dass ihnen die wütende See nichts anhaben konnte? Das vielfältige Grün war üppig und war voller Blüten und Früchte. Der eine Herrscher war das pulsierende Dschungelleben, der andere nannte sich Ureugiil. Beide strahlten ihre Macht auf vielfältige Weise über Kratau aus. Die Mondsichelbucht, auf deren Sand nur wenige flachgehende Boote lagen, lebte trotz des riesigen schwarzen Schattens. Quellen, deren Wasser über die geronnene Lava und den Granit des Eilands rieselte und gefiltert wurde, waren köstlich wie kühler Wein. Die reichen Gelege der Seevögel versorgten die Bewohner mit Eiern. Nur hin und wieder bebte der Boden. Aber daran hatten sich die etwa zweihundert Bewohner schon gewöhnt. Sie konnten mit diesen Bedrohungen leben, denn dort, woher sie kamen, waren sie weitaus schauerlicheren Schrecken ausgeliefert gewesen. Mikel, eingehüllt in graue und fransige Körperbinden, stand auf den breiten Zinnen des uralten Wachturms. Das Gemäuer wäre schon lange in sich zusammengefallen, wenn nicht im Innern angewehter Flugsand und um die Rundmauern die breiten Ströme der Lava ihn zusammengehalten hätten. »Er deutete dort hinaus«, sagte er. »Das sah ich im Traum.« »Und was sagte er?« Marlog, der Anführer der Inselbewohner, kannte die See, ihr Wüten und die Tage mit leichtem Wind und Sonnenschein. »Er sagte mir, dass bald drei Pfader hier eintreffen werden. Ich habe sie gerufen, aber ich wusste nicht, ob sie mich hörten.« »Ändert sich dadurch etwas?«, wollte Marlog wissen. »Das weiß niemand zu sagen, Anführer.« Mikel genoss hohe Achtung unter den Überlebenden des Mondsichelstrands. Er war uralt und dementsprechend weise und leidenschaftslos. Seine Worte waren besonnen, und stets zeigte er große Zurückhaltung. Die ganze Erscheinung war zerknittert und runzlig. Fast jedermann wusste aber, dass seine Sinne übernatürlich gut entwickelt waren. Sein Geist, besonders stark, ließ seine Äußerung wahrscheinlich werden: Mit seinem Gruppenbewusstsein erschollen seine Rufe besonders weit. »Längst bewacht der MOLOCH den Spiegelsee von Morgangor nicht mehr. Sage es den anderen!«, sagte der Pfader mürrisch. »Das zumindest ist eine gute Nachricht!«, stimmte Marlog zu. Einst war er Seefahrer im Dienst des mächtigen Drachenclans gewesen. Aber ALLUMEDDON hatte sein Schiff auf die Felsen der Insel geschleudert. Er und nur wenige seiner mutigen Mannschaft hatten den Schiffbruch überlebt. Marlog schüttelte die runzlige Hand des Pfaders. »Ich kümmere mich um meine Leute«, sagte er. »Du bist eingeladen, bei uns zu essen.« »Man wird sehen. Indes – Änderungen künden sich an.« Sie gingen auseinander, jeder seines Weges. Ihre Köpfe waren, wie meist, voller schwerer Gedanken. Gerüchte wollten wissen, was alles geschehen sein sollte: die schwere Niederlage Xatans und seines Shrouk-Heeres und die Flucht der Schlange Yhr. Verschwunden war – angeblich – ebenfalls der Anführer der Lichtkämpfer-Heere, weggerissen von Kräften, die bei der Schlacht freigesetzt worden waren. Noch immer hingen Düsternis und tiefe Regenwolken über der Insel. Nur selten riss der Himmel auf, und die Sonne ließ erkennen, dass sie noch existierte. Marlog, ein großer, breitschultriger Mann mit buschigem Oberlippenbart, rückte seinen Ledergurt zurecht. Eine zweischneidige Wurfaxt und ein Paar lange Eisendolche steckten in breiten Schlaufen und Halterungen. Über einen schmalen Pfad, der sich zwischen den exotischen Formen der aufgetürmten, erkalteten Masse aus dem glühenden Bauch der Welt und den wild wuchernden Gewächsen hindurchwand, ging er auf die ersten Häuser der Siedlung zu. Er war einer ihrer Gründer gewesen, damals, und mit angeschwemmten Planken seines Schiffes hatten sie die erste Hütte gezimmert. Und seit diesen Tagen warteten sie. Auf verschiedene Dinge. Auf Ruhe, Zufriedenheit und ein wenig Glück. Es war auch zu den Zeiten von ALLUMEDDON gewesen, als sich die Insel vergrößerte, unter grauenvollen Erschütterungen. In ihrer nebelverhangenen Mitte öffnete sich ein Riss. Weißglühendes Erdinneres brach hervor, türmte sich auf, erkaltete und schob sich immer wieder übereinander, und eine unendlich große Menge von Spalten riss auf. Wasser brach ein und schuf Hohlräume unter dem regengepeitschten Boden. Ein feuerspeiender Berg türmte sich im Zentrum von Kratau auf. Jetzt, in diesen Tagen lange nach der tödlichen Reihe von Schicksalsschlägen und Überschwemmungen, vernichtenden Blitzschlägen und den kochenden Strömen des weißglühenden Gesteins, gab es nur noch wenige Erschütterungen. Der feuerspeiende Berg war zur Ruhe gekommen. Aber bis hin zu den verschiedenen Stränden lag zusätzlich zum dunklen Firmament eine große schwarze Wolke aus giftigem Ruß über dem Land. Marlog erreichte die Hütte von Par Ruzzui, dem Weit-Ausblicker. Neben dem Dach, das mit dicken Bündeln der palmenartigen Wedel gedeckt war, ragte das Balkengestell mit Leiter und Plattform in die Höhe. Jetzt war es leer; Par arbeitete im Garten des Hauses. Es roch nach trocknendem Fisch. »He, Ruzzui!«, rief Marlog. »Nichts gesehen? Keine schwimmenden Helden?« Hinter den Mauern aus Lavagestein kam die laute Antwort: »Nicht einen einzigen. Wer ruft mich?« »Ich bin's, Marlog.« Ruzzui schob sich hinter der Mauer hervor, winkte und zeigte auf die leere Plattform. »Später steige ich wieder hinauf. Es kommt ja doch niemand.« Inzwischen dachte keiner mehr ernsthaft daran, in seine alte Heimat zurückzukehren, obwohl es Mittel und Möglichkeiten gegeben hätte, ein Schiff oder wenigstens große Flöße zu bauen. Es gab genügend Fisch und Fleisch der Tiere, die sich vermehrt hatten. Aber da war noch Ureugiil, der Dämon. Er war eine ständige Bedrohung. »Der Pfader sagt, dass wir bald Besucher bekommen«, widersprach Marlog. »Hast du etwas Palmwein?« »Komm unter das Dach. Gleich wird's wieder regnen.« Aus dem Fleisch der großen Palmnüsse machten einige Familien einen guten Wein. Ruzzui war einer der Künstler. Er brachte Becher und einen schlanken Krug. Sie setzten sich und tranken. »Mikel kam zurück. Was berichtet er noch?« »Er ist aufgeregt. Drei Pfader kommen«, antwortete Marlog. »Ich glaube es noch nicht.« Ureugiil hauste in dem riesigen Labyrinth unterhalb des feuerspeienden Berges. Diese Zone hatte sich in der Zeit kurz nach ALLUMEDDON mit stinkenden Gasen gefüllt. Sie waren tödlich für Mensch und Tier. Aber da der Pfader Mikel in den langen Jahren seines Hierseins die meisten der Albtraumfallen erkannt und gekennzeichnet hatte, verirrte sich niemand mehr in diese Löcher oder Spalten. »Drei Pfader? Woher?« »Das sagte er nicht. Du weißt, wie wortkarg er ist.« »Wohl wahr.« Eine trügerische Ruhe herrschte. Sie war, obwohl sie schon lange anhielt, immer noch gefährdet. Plötzlich konnte sie zerbrechen. Diese Vorstellungen und die unausgesprochene Erwartung des Zusammenbruchs verhinderten, dass sich die Insulaner wirklich wohl fühlten. »Hast du mit den anderen gesprochen?«, fragte Marlog nach einer Weile. Ruzzui schüttelte den Kopf. »Niemand ist in den letzten Tagen gejagt worden. Viele zittern und bewaffnen sich.« »Pantaron ist wohl satt. Ich fürchte ihn mehr als den, der die Spur der Albträume hinterließ.« »Satt? Schon möglich. Aber bald wird seine Blutgier wieder durchbrechen. Wir wissen und kennen das alles. Warum sprechen wir überhaupt noch darüber?« Früher erschreckte Ureugiil die Bewohner und, in weit geringerer Zahl, auch die Schutzsuchenden, mit seiner riesigen Dämonenfratze und seiner weithin hallenden, knirschenden Stimme. In der schwarzen Wolke rund um den Gipfel des Feuerschlunds erschienen seine schauerlichen Gesichtszüge. Er rollte mit den Augen, aus denen manchmal Blitze zuckten. Sein lautes Organ verlangte von den Inselbewohnern, dass sie ihm zu Diensten sein sollten. Tieropfer, Stelen und Säulen der Anbetung und andere Arbeiten hatten sie in der ersten Zeit folgsam ausgeführt. Bis Mikel kam. Er brach die Macht des Giftgasdämons. Heute blickten nur noch die Kinder in die leuchtende Grimasse der Wolke. Die fordernde Stimme war leiser und schwächer geworden, und niemand dachte mehr daran, ihr zu gehorchen. Aber noch besaß der Dämon Macht genug. »Mikel hofft...


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