Terrid | Mythor 142: Unabitt, der Henker | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 142, 64 Seiten

Reihe: Mythor

Terrid Mythor 142: Unabitt, der Henker

E-Book, Deutsch, Band 142, 64 Seiten

Reihe: Mythor

ISBN: 978-3-8453-9894-5
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



ALLUMEDDON, die Entscheidungsschlacht zwischen den Heeren des Lichts und der Finsternis, wurde abgebrochen. Der Lichtbote griff ein und verhinderte den Sieg der Dunkelmächte, indem er durch sein Erscheinen Vangor ins absolute Chaos stürzte und die Kräfte beider Seiten zersplitterte. Viele starben bei den Katastrophen, die das Gesicht der Welt veränderten. Doch Mythor, der Sohn des Kometen, überlebt das Ende des alten Vangor und rettet sich hinüber in den Morgen einer neuen Zeit. Mythor hat einen Auftrag zu erfüllen. Denn bevor der Lichtbote Vangor verließ und zu anderen Welten weiterzog, forderte er den Sohn des Kometen auf, Ordnung in das herrschende Chaos zu bringen, Inseln des Lichts zu gründen und den Kampf gegen das Böse wieder aufzunehmen. Aber als Mythor in der veränderten Welt erwacht, ist er ganz auf sich allein gestellt, ohne Waffen und Hilfsmittel, ohne Freunde und Gefährten. Doch schlimmer: Er ist seiner Erinnerungen beraubt und hilfloser Gefangener einer Hexe. Aus der Gefangenschaft befreit, erlebt Mythor an der Seite der jungen Kriegerin Ilfa eine neue, unbekannte Welt. Sein Weg führt ihn zur magiekundigen Krausen Tildi, der Schutzherrin des Hinterwalds, von der Mythor sich die Rückgewinnung der verlorenen Erinnerungen erhofft. Doch zuvor begegnet ihm UNABITT, DER HENKER ...
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1.
  »Verschwinde«, keifte die Krause Tildi. »Verzieh dich, ich kann dich nicht brauchen.« Der Wurzelgnom ließ sich davon nicht im geringsten beeindrucken. »Du hast mich gerufen, und ich bin gekommen. Nun bin ich hier und harre deiner Befehle.« Die Krause Tildi raufte sich das struppige Haar. Es war wahrhaftig eine Schande. Zum dritten Mal binnen zweier Tage hatte sie sich vergriffen und etwas ganz anderes zusammengehext, als sie eigentlich wollte. Sie hatte eine Quellnymphe gebraucht, und nun stand der Wurzelgnom vor ihr, feixte mit seinem schrundigen Gesicht und lachte sich womöglich schief und krumm über ihr Ungeschick. »Was soll ich tun? Mäuse fangen? Spinnen vertreiben?« »Untersteh dich!«, schrie die Krause Tildi. »Lass meine Freunde in Frieden, Gnom.« Sie wandte sich ab. Irgendwo musste sie sich den Spruch doch notiert haben, mit dem man diesen griesigen Gnomen wieder vertreiben konnte. Leider stak der Bursche bis zur Hälfte im weichen Boden, und Tildi hatte keine Lust, ihn auszugraben und so aus ihrer Behausung zu schaffen. Das gemütliche Erdloch, in dem sich die Krause mit ihren traulichen Hausgenossen – Kröten, Unken, Spinnen und andere friedliche Bewohner des Hinterwaldes – überaus wohl fühlte, mit dem Wurzelgnomen zu teilen, fiel ihr nicht ein. Diese Wurzelwesen pflegten nachts die schauerlichsten Schnarchlaute von sich zu geben, dass kein Mensch mehr schlafen konnte. Und die Krause Tildi brauchte dringend ihren Schlaf. Die Schönheitsmaske musste erneuert werden, und gestern erst hatte sie den Trank zubereitet, der ihren Träumen magische Kraft verlieh und sie befähigte, in einer magischen Innenschau neue Tricks und Kniffe herauszufinden, mit denen man sich das Leben im Hinterwald noch gemütlicher machen konnte. »Warte Freund«, schnaufte Tildi. »Ich werde dich schon wegbekommen.« Sie schloss die Augen, breitete die Arme aus, wobei ein wenig Staub aus ihrem Gewand auf den Boden rieselte, und sprach feierlich die magische Formel. Der Gnom heulte kurz auf und war dann verschwunden. »Gluh!«, machte der Vogel und beäugte Tildi neugierig. »Gluh, gluh.« »Bei allen Hexenkünsten, was ist das schon wieder? Wo kommst du her?« Der Wurzelgnom hatte wenigstens Antwort gegeben, aber dieser Riesenvogel, der auf zwei dünnen Menschenbeinen stand, einen grasgrünen Bauch und pechschwarze Flügel aufwies, sah sie nur aus verschiedenfarbigen Augen an, öffnete den scharfen Schnabel und sagte: »Gluh!« »Ich habe dich schon verstanden«, sagte Tildi und betrachtete nun ihrerseits den Vogel. Wenn man nur sicher sein könnte, woraus er bestand – vielleicht gab er ein brauchbares Abendessen ab. Auf der anderen Seite wusste man nie, was aus einem wurde, wenn man das Fleisch eines herbeigezauberten Hilfsgeists verspeiste. Vielleicht bekam Tildi dann die gleichen Beine – was nicht von Übel gewesen wäre, wenn es um das Aussehen ging. Früher einmal, vor langer Zeit, als es noch Männer gab, die man behexen konnte, hatte Tildi es nicht nötig gehabt, auf solche Mittel zurückzugreifen, aber damit war es lange vorbei – jetzt hatte sie die beiden fleischigen Säulen dringend nötig, um die Fülle ihres Leibes durch den Hinterwald zu wuchten. »Ksch, ksch«, machte Tildi, und der Vogel äugte sie freundlich an, breitete die Schwingen aus – auf der Unterseite waren sie fliederfarben – und machte gluh. Er dachte nicht daran, davonzufliegen. Tildi gab ihm einen aufmunternden Stoß, dass er umkippte und empört gluhend liegenblieb. Tildi hätte ihn am liebsten gegen die Wand geworfen, aber sie entsann sich einer uralten Geschichte, wonach bei solchen Handlungen mitunter Königssöhne auftauchten und die Retterin heiraten mussten – und das wäre für beide Beteiligte in diesem Fall eine wenig anheimelnde Aussicht gewesen. Einen Mann mit grünem Bauch und schwarzen Augen wollte Tildi nicht haben, und ob der Mann seinerseits zufrieden gewesen wäre, eine Frau zum Weib zu nehmen, die eine so ausufernde Rundlichkeit aufwies wie Tildi, war auch mehr als zweifelhaft. »Ich mache Haschee aus dir«, drohte Tildi. Der Vogel sagte nun nichts mehr, er sah sie nur aus einem braunen und einem gelben Auge traurig an. »Wir werden sehen, vielleicht hilft dir das auf die Beine«, murmelte Tildi. Sie war eine gutmütige Frau, die keinem Wesen etwas zuleide tun konnte, und sie empfand so etwas wie Mitleid mit dem offensichtlich verzauberten Gluhvogel. »Was nehmen wir?«, murmelte sie. In der Behausung einer alleinstehenden Hexe sah es mitunter ein wenig kraus und wüst aus. Tildi hatte die Angewohnheit, ihre Wohnung mit allen Utensilien und Zutaten ihres Handwerks anzufüllen. Reste niemals wegzuwerfen – man wusste nie, wozu ein Rest noch gut sein konnte – und an Merkwürdigkeiten zu sammeln, was immer sich im Hinterwald finden ließ. Und das war eine Menge. »Unkenkraut, ein wenig Ebereschenmark, dazu etwas von diesem hier, das wird ein feiner Sud«, murmelte sie, während sie die Zutaten in einem Mörser zerstieß. »Eine Handvoll Leberfett, Bockskraut dazu und zum guten Schluss noch eine Prise von diesem da.« Der Gluhvogel beäugte die Hantierungen der Krausen Tildi mit äußerstem Misstrauen. Die Großzügigkeit, mit der sie die Zutaten abwog, war besorgniserregend. »Das wird es sein«, rief die Krause Tildi zufrieden. Aus dem Mörser stieg ein grünlicher Dampf auf, der einen modrigen Geruch verbreitete. Obendrein leuchtete die Mixtur im Dämmerschein der Unterkunft strahlend hell. »Ich werde dich damit einreiben, mein Freund, und dann wird dir gleich ganz anders sein.« Das schien der Gluhvogel auch zu vermuten, er versuchte zu entfliehen, aber da seine Beine ebenso wie der Unterbau des Wurzelgnomen im Boden hafteten, kam er nicht vom Fleck. Mit einem rostigen Dolch schnitt die Krause Tildi einen Span vom nächsten Balken und begann dann die Salbe auf dem Gefieder zu verteilen. Der Gluhvogel verdrehte die Augen, und sein Gefieder begann auf den Boden zu rieseln, wo es sich mit Laub, Küchenabfällen und anderem Unrat vermengte. Auch das konnte bei dem Durcheinander in Tildis Unterkunft gefährlich sein. Nach kurzer Zeit besaß der Vogel keine einzige Feder mehr und strahlte grünliches Licht in Tildis Behausung. »Herrlich«, freute sich die Hexe. »Jetzt habe ich abends Licht. Ich werde dich gut füttern, und du wirst mir leuchten. Gefällt es dir so?« Der Vogel öffnete den Schnabel, um gluh zu sagen, stattdessen erklang ein melodisches Trillern. Der Vogel schloss die Augen und ließ den Kopf sinken. »Tildi! Tildi! Komm heraus, schnell!« »Stör mich nicht, ich bin bei der Arbeit.« »Komm schnell, es ist etwas Schreckliches passiert!« Seufzend stellte Tildi den Mörser beiseite und verließ ihre Wohnung. Sie hatte es sich unter dem Wurzelwerk eines Baumriesen eingerichtet, zwei Stockwerke tief, und es war jedes Mal mühsam, die schmale Leiter zur Oberfläche hinaufzusteigen. Das Holz ächzte und knirschte, aber das hatte es schon vor langer Zeit getan, und Tildi war zuversichtlich, dass es noch eine Weile so weitergehen würde. Es war dämmrig draußen, als läge ein Nebel über dem Land, und an diesem Zustand waren Mächte schuld, mit denen sich die Krause Tildi nicht anlegen wollte. Infolgedessen dachte sie auch nicht darüber nach. »Wer hat mich gerufen?« »Ich, Glirbirr, der Irrwisch!« »Ich sehe dich nicht, es ist so finster.« »Das ist es ja, Tildi. Dein Zaubersud hat mich zwar gesund gemacht, aber sieh, was er noch angerichtet hat ...« Aus dem Nebel löste sich eine schwarze Kugel, ein verschwommenes Gebilde aus völliger Dunkelheit. »Ich kann keinen Menschen mehr mit meinem Schein in die Irre führen. Im Gegenteil, sie laufen vor mir weg. Ich bin völlig verzweifelt, was kann ich nur tun?« »Lass mich nur machen, ich werde dir helfen.« »O weh«, schrillte der Irrwisch. »Aber, aber«, sagte Tildi. »Ist das der Dank für meine Mühen?« Sie genoss im ganzen Hinterwald einen großen Ruf als unermüdliche Helferin der Schwachen, Kranken, Gebrechlichen und Ratlosen. Ihre Hilfsbereitschaft war ebenso bekannt, wie die eigentümlichen Nachwirkungen ihrer zauberischen Dienste gefürchtet waren. Wirklich geschadet hatten sie noch niemandem, und nach einigem Erproben hatte Tildi ihre Fehlschläge auch immer beheben können. Dennoch war es für einen Bewohner des Landes – Schrate, Gnomen, Kauze, Trolle, Nymphen, Berg-, Quell- und Bachgeister – immer wieder ein muterheischendes Unterfangen, sich in die Behandlung der Krausen Tildi zu begeben. Jetzt war es der Irrwisch, der sich vor einer neuerlichen Behandlung gruselte. »Komm mit«, sagte Tildi und ächzte wieder die Leiter hinunter. Der Gluhvogel saß noch immer an seinem Platz und betrachtete seinen nackten, leuchtenden Körper. »Wenn ich ihm von deinem Trank gebe und dir von seiner Salbe ... so müsste es gehen.« »Willst du nicht vorher nachsehen, Tildi?«, fragte der Irrwisch sorgenvoll. Tildi kannte kein Zögern, keine Hemmung, wenn es darum ging, notleidenden Kreaturen zu helfen. Ihre Hilfsbereitschaft war umfassend und unerbittlich. »Hier, das ist für dich«, sagte Tildi und stellte einen Napf vor dem Vogel ab. Die Flüssigkeit darin schillerte blaurot, und der Geruch erinnerte an Mäuseharn. »Trink schon«, sagte Tildi energisch. Schicksalsergeben nahm der Vogel ein paar Tropfen von der Flüssigkeit zu sich. Wenig später begann er noch stärker zu glühen und zu strahlen, vom Kopf abwärts auf den Körper übergreifend. Rauch stieg auf, und nach ein paar...


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