Taslaman / Polat | Die sieben Aufschreie der Seele | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 236 Seiten

Taslaman / Polat Die sieben Aufschreie der Seele

Wie sollten wir dieses Leben leben?

E-Book, Deutsch, 236 Seiten

ISBN: 978-3-384-07366-2
Verlag: tredition
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Wir leben in den 2000er Jahren auf einem winzigen Fleck in einem riesigen Universum, in einer Welt, die seit Milliarden von Jahren existiert. Was sollten wir also jetzt tun? Was sollte uns in diesem Leben wirklich wichtig sein? Wie sollen wir dieses Leben leben? In diesem Buch werde ich versuchen, die Antworten auf solche existenziell sehr wichtigen zu finden, indem ich die wichtigsten geistlichen Suchen der menschlichen Seele (Veranlagung, arab: fitra) betrachte. Die meiste Zeit leben wir einfach im Augenblick (carpe diem) und verbringen unsere Tage wie ein vom Wind verwehtes Blatt, die Menschen um uns herum nachahmen, ohne ernsthaft über das Leben nachzudenken, in dem wir uns beist als all diese Dinge. Beispiele für diese Gleichgültigkeit hat es zweifellos in jeder Epoche der Geschichte gegeben, aber ich glaube, dass sie in der heutigen Zeit deutlich zugenommen hat. Das Streben nach dem übertriebenen Glanz der Außenwelt, ein Pessimismus, aufgrund aussichtslos erscheinendem Erfolg der Suche der Seele, und die gedankenlose Nachahmung der Umgebung lassen taub gegenüber der Aufschreie der Seele werden. Aber egal wie sehr man versucht, es zu ignorieren, die Stimme der unterdrückten Schreie im Inneren wird lauter.

Die Grund- und Mittelschule und das Gymnasium besuchte Caner Taslaman in seiner Geburtsstadt Istanbul. Als Sohn einer Chemieingenieurin und eines Arztes interessierte er sich bereits im Kindesalter für die Naturwissenschaften. Er schloss seine universitäre Ausbildung am Soziologischen Institut der Universität Bo?aziçi ab. Während seiner Ausbildung interessierte er sich außerdem für Gebiete wie Anthropologie, Religionssoziologie und Wissenssoziologie. Am Institut für Philosophie und Religion der Universität Marmara erhielt er seinen Master mit einer Masterarbeit über die Verbindung zwischen der Big Bang Theorie mit der Philosophie und Theologie. Der Doktorgrad wurde ihm am selben Institut für seine Dissertation über die Verbindung zwischen der Evolutionstheorie mit der Philosophie und Theologie verliehen. Nach dem Schreiben des Buches über die Verbindung der Quantentheorie mit der Philosophie und Theologie wurde er Dozent. Außerdem bekam er seinen zweiten Doktor an der Fakultät für Politikwissenschaften der Universität von Istanbul für seine Arbeit 'Der Islam in der Türkei während der Globalisierung'. Als Post-Doc arbeitete er zuerst an der Universität Tokyo, danach an der Universität in Oxford. An den Universitäten Harvard und Cambridge war er als Gastdozent tätig. Seine aktuellen Arbeiten und die Themen, die er an den ausländischen Universitäten am meisten bearbeitete, umfassen den Zusammenhang zwischen moderner Wissenschaft, Philosophie und Religion. Er ist Lehrmitglied an der Philosophischen Fakultät der Y?ld?z Teknik Universität in Istanbul.
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Die Geister, die durch die Modernisierung und den Globalismus geformt werden   Die Geister, die durch die Modernisierung und den Globalismus geformt werden Wir leben in einer Zeit, die stark von Modernisierungs- und Globalisierungsprozessen beeinflusst ist. Die Elemente dieser Zeit, in der wir uns befinden, prägen unser Denken und beeinflussen unsere Lebensweise. Natürlich prägen auch das Land, die Stadt und das Viertel, in dem wir leben, wer unsere Familie und Freunde sind, welcher Religion, Nationalität und Wirtschaftsklasse wir angehören, unser Denken und Handeln. Wir können nicht sagen, dass jeder Mensch, der im 21. Jahrhundert lebt, in gleicher Weise und in gleichem Maße von seiner Umwelt betroffen ist. Es liegt auf der Hand, dass jeder der Milliarden Menschen auf der Welt auf seine eigene Weise mit seiner Umwelt interagiert. Wenn ich in diesem Kapitel über die Auswirkungen der Modernisierungs- und Globalisierungsprozesse auf den Einzelnen spreche, möchte ich daher nicht sagen, dass diese Prozesse jeden Menschen in genau der gleichen Weise betreffen. Auch werden Personen in irgendeinem Teil der Welt, die Fernsehen, Computer, Internet und soziale Medien gar nicht oder nur sehr wenig nutzen, bei vielen der Analysen hier außen vor bleiben. Es ist jedoch unbestreitbar, dass es weit verbreitete Trends gibt, die durch die Prozesse der Modernisierung und der Globalisierung hervorgerufen werden, und dass sie sich auf einen sehr großen Teil der Weltbevölkerung auswirken. Viele Menschen, die die Richtung ihres Lebens durch die Beantwortung der Frage “Wie sollen wir dieses Leben leben?” einschlagen werden, stehen unter dem Einfluss dieser allgemeinen Trends. Ich möchte Ihre Aufmerksamkeit auf fünf dieser gemeinsamen Tendenzen lenken:31 1. Super-Mobilität 2. CGH (Charisma Geld Hedonismus)-zentrierte Idealvorstellungen 3. Die wachsende Autorität der Wissenschaft 4. Leben am Bildschirm 5. Pluralismus zu 1) Super-Mobilität: Die Mobilität zwischen den Klassen in der Gesellschaft hat mit den Prozessen der Modernisierung und der Globalisierung so stark zugenommen wie nie zuvor in der Geschichte; ich bezeichne diese Situation als “Super-Mobilität”. Die Super-Mobilität wird beim Übergang von einer Position mit einem bestimmten Charisma zu einer anderen, von einer Wirtschaftsklasse zu einer anderen und von einem Lebensstil zu einem anderen beobachtet. Ich bezeichne dieses soziologische Phänomen selbst nicht als “gut” oder “schlecht”, aber ich denke, dass dieses Phänomen, das unser Denken und unseren Lebensstil prägt, einen wichtigen Platz in unseren Analysen einnehmen sollte und dass nicht es selbst an sich, sondern einige seiner Folgen “gut” oder “schlecht”, sein können. Ich möchte gleich zu Beginn feststellen, dass eine Super-Mobilität in der heutigen Zeit unvermeidlich ist, und dass diejenigen, die sich diesem Phänomen widersetzen, sich nicht von Don Quijote unterscheiden, der gegen Windmühlen kämpft. Darüber hinaus haben wir seit dem Ende des 20. Jahrhunderts nicht nur begonnen, die Differenzierung der Individuen von den Generationen vor und nach ihnen zu beobachten, sondern auch, wie der Soziologe Bauman (1925-2017) mit dem Ausdruck “Liquid Modernity (fließende Moderne)” hervorhebt, dass die Individuen ihre Positionen, Orte und Werte sogar innerhalb eines einzigen Lebens mehrfach wechseln.32 Mit dem Fortschreiten der Modernisierungs- und Globalisierungsprozesse ist zu beobachten, dass die Überlegenheit des Prozesses, den ich “Super-Mobilität” nenne, noch weiter zunimmt. Ein Vergleich der Zeiten, in denen Modernisierungs- und Globalisierungsprozesse nicht stattfanden (oder sogar der Beginn dieser Prozesse, als ihre Auswirkungen noch nicht spürbar waren), mit der Zeit der Super-Mobilität wird uns helfen, besser zu verstehen, was ich meine. Nehmen wir an, dass wir 500, 1000, 2000 oder 3000 Jahre von heute an zurückgehen. In diesen Zeiträumen verdiente ein sehr großer Teil der Weltbevölkerung seinen Lebensunterhalt durch Arbeit in der Landwirtschaft und der Viehzucht. Die Mobilität zwischen den Klassen in den Gesellschaften war recht gering. Durch die Analyse zufällig ausgewählter Personen aus diesen Zeiträumen können wir mit sehr hoher Genauigkeit vorhersagen, welcher Gesellschaftsschicht die Großeltern ihrer Großeltern oder die Urgroßeltern ihrer Urgroßeltern in Bezug auf Politik oder Wirtschaft angehörten, und sogar viele Details ihres Lebensstils. In den Gesellschaften jener Zeit gab es weder die vielen verschiedenen hierarchischen Ränge, die in der modernen Staatsstruktur zu beobachten sind, noch die vielen verschiedenen Status Ebenen wie in multinationalen Unternehmen. In einigen Reichen der Geschichte, wie z. B. in Rom oder im Osmanischen Reich, gab es Einzelpersonen, die aufgrund ihrer Bildung oder besonderen Begabung bestimmte Machtpositionen erlangten, die zuvor niemand in ihrer Familie innehatte, aber die Zahl derer, die sich auf diese Weise von ihren Vorfahren unterschieden, war sehr gering. Herrschaftspositionen wie die Grundherrschaft oder die Stammesführung, die nur einen sehr geringen Prozentsatz der Gesellschaft ausmachten, wurden vererbt und weitergegeben. Ebenso erbten und vererbten Kleingrundbesitzer, Landarbeiter und Viehzüchter, die einen sehr hohen Prozentsatz der Bevölkerung ausmachten und keinen Einfluss auf die Verwaltung hatten, in Ermangelung von Demokratie ihre politisch geprägten Positionen. Neben den Positionen von Herrscher und Beherrschten wurden auch wirtschaftliche Tätigkeiten wie Ackerbau und Viehzucht vererbt. Ein Mensch, dessen Familie in der Landwirtschaft tätig war, wusste von Kindesbeinen an, was sein zukünftiger Beruf sein würde; er hatte keinen Ehrgeiz, kein Ziel und keine Neigung, sich zu verändern, da seine Lebensumstände keinen Horizont boten, in dem er seine wirtschaftliche Situation oder Tätigkeit ändern konnte. Darüber hinaus wiesen viele Menschen in vielen Aspekten ihres Lebensstils eine große Ähnlichkeit mit den Großeltern oder Urgroßeltern ihrer Großeltern auf, z. B. bei der Einrichtung ihres Hauses, der Art ihres Pferdes oder der Art ihrer Hochzeit. Der Verlust der Herrschaft Position in einem zusammengebrochenen Staat, die Versklavung infolge eines Krieges oder die Störung des Status quo durch große Katastrophen wurden natürlich auch in diesen Zeiten beobachtet, aber diejenigen, die sich aufgrund solcher Veränderungen in einem ganz anderen Status oder in einer ganz anderen wirtschaftlichen Lage befanden, entsprachen nur einem kleinen Prozentsatz der Bevölkerung in jenen Zeiten. Da disruptive Phänomene wie Kriege und Katastrophen häufig auf unvorhersehbare Weise auftreten und unvorhersehbare Folgen haben, führen sie nicht dazu, dass der Einzelne Ambitionen, Anstrengungen und Ideale entwickelt, um sein Leben zu ändern, wie es bei der Super-Mobilität der Fall ist, auch wenn sie die Situation des Einzelnen stark verändern. Welche Bedeutung hat also die Super-Mobilität für die Frage “Wie sollen wir dieses Leben leben?”, die auf unserem Fokus liegt? Die Super-Mobilität bietet die Möglichkeit, das Leben anders zu leben als je zuvor in der Geschichte, und führt zu einer stärkeren Konzentration auf das, was in dieser Welt in Bezug auf die charismatische Position und den wirtschaftlichen Status erreicht werden kann, und zu einem viel gierigeren Wettlauf um einen Platz in den sozialen Schichten. Diese verstärkte Konzentration und diese Gier für die Welt führt dazu, dass sehr viele Menschen so leben, als ob sie nie sterben würden, als ob das Sterben eine Lüge wäre, und dass sie ihr Leben so gestalten, dass sie die Tatsache ignorieren, dass sie auf den Tod zusteuern, der die wichtigste Tatsache des Lebens ist. Das bedeutet, dass die Super-Mobilität zu einer geistigen Blindheit gegenüber dem wichtigsten Thema führen kann. Ich möchte noch einmal betonen, dass ich mit meinem Hinweis auf die negativen Situationen, die die Super-Mobilität hervorrufen kann, keineswegs behaupten oder andeuten will, dass sie “schlecht” ist oder “gestoppt werden muss”. Die Ergebnisse der Super-Mobilität, wie z. B. die Tatsache, dass sie uns dazu bringt, unsere Produktivität zu steigern, unseren Horizont zu erweitern, unser Potenzial zu entfalten, sind natürlich positiv. Die falsche Ausrichtung des Lebens aufgrund der Super-Mobilität-Umgebung ist keine notwendige, d. h. unumkehrbare Folge davon. Wir sollten dieses Phänomen, das zu einem Teil unseres Lebens geworden ist, akzeptieren und selbst bestimmen, wie wir leben sollten, und unseren Ehrgeiz für die notwendigen Ziele einsetzen, aber wir sollten nicht zulassen, dass unser Ehrgeiz unseren Verstand abstumpft. Wir dürfen nie vergessen, dass die Super-Mobilität nichts an der Tatsache ändert, dass wir unsere Existenz unserem Schöpfer verdanken und dass unsere weitere Existenz nach dem Tod...


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