E-Book, Deutsch, 336 Seiten
Reihe: MM-Reiseführer
Reiseführer mit vielen praktischen Tipps.
E-Book, Deutsch, 336 Seiten
Reihe: MM-Reiseführer
ISBN: 978-3-96685-365-1
Verlag: Michael Müller Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die Mecklenburgische Seenplatte in der Übersicht: Der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte hat eine doppelt so große Fläche, wie das Saarland. Entdecken Sie mit unserem Reiseführer „Mecklenburgische Seenplatte“ Schwerin, die Hauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns und ehemalige Residenzstadt mit prächtigem Schloss und imposantem gotischen Dom. Im Westen erkunden Sie ruhige Gefilde abseits touristischer Pfade. Mit unserem Reiseführer entdecken Sie die Schönheit der Naturparks Nossentiner/Schwinzer Heide und Sternberger Seenland. Die ausführlich beschriebenen Radtouren im Reiseführer „Mecklenburgische Seenplatte“ führen Sie unter anderem auf großer Tour durch die unberührte Natur rund um die Müritz. Kanu-Touren erschließen die Kleinseenplatte samt Zwischenstopp in Mirow mit seiner Schlossinsel und dem Drei-Königinnen-Palais. Beeindruckend: Die am Reißbrett geplante barocke Residenzstadt Neustrelitz, durch die Sie unser Reiseführer kenntnisreich begleitet. Darüber hinaus warten Neubrandenburg mit dem Tollensee und dem Landschaftspark rund um Schloss Hohenzieritz, sowie die Mecklenburgische Schweiz mit prächtigen Schlössern und Gutshäusern. Überall entdecken Sie mit unserem Reiseführer „Mecklenburgische Seenplatte“ ganz besondere Orte und Plätze, die garantiert nicht jeder kennt.
Was tun rund um die Mecklenburgische Seenplatte? Unser Reiseführer hält zahlreiche Aktivitäten bereit. Erkunden Sie die zahlreichen Gewässer mit Kanu oder Hausboot: die Mecklenburgische Seenplatte ist von einer Vielzahl an Kanälen durchzogen. Erfahren Sie die prächtige Landschaft und Natur der Region mit dem Rad oder gehen Sie auf Schusters Rappen in der Weite der Landschaft auf. Dank der detailliert beschriebenen Touren und zahlreichen Geheimtipps der Autoren erleben Sie die Ursprünglichkeit der Region hautnah. Familien mit Kindern, Naturfreunde und Individualurlauber werden begeistert sein von der Weite und Unberührtheit der Gegend. Geschichtsinteressierte finden jede Menge Museen, Schlösser und andere prächtige Zeugnisse der – nicht nur barocken – Vergangenheit. Für alle ist unser Reiseführer „Mecklenburgische Seenplatte“ bewährter Begleiter mit zahlreichen Geheimtipps, von denen Sie sicher nicht enttäuscht sein werden.
Übernachtung und Unterkunft: Ob Schlosshotel, Hausboot, Ferienhaus oder Camping – die Mecklenburgische Seenplatte bietet eine Vielzahl an Übernachtungsmöglichkeiten für jeden Anspruch und Geldbeutel. Mit unserem Reiseführer finden Sie garantiert das passende Dach über dem Kopf. Vertrauen Sie den bewährten Geheimtipps der Autoren – Sie werden es nicht bereuen, versprochen!
Praktisch und interaktiv: Kostenlos und registrierungsfrei stehen zehn GPS-Tracks und die mmtravel-tracks-App mit Online-Karten und Ortungsfunktion zum Download für Ihren Urlaub rund um die Mecklenburgische Seenplatte bereit.
Kongenial ergänzt wird der Reiseführer „Mecklenburgische Seenplatte“ durch unseren Reiseführer „Mecklenburg-Vorpommern“ mit Hotels, Stränden, Restaurants, Sehens- und Erlebenswertem sowie bewährten Geheimtipps.
Gut zu wissen: Die Reiseführer des Michael-Müller-Verlags werden klimaneutral produziert.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Stadtgeschichte Schwerin Die Geschichte Schwerins beginnt auf der kleinen Burginsel, die mindestens ab 600 n. Chr. von den slawischen Obotriten bewohnt war. Erste verlässliche Daten über die Gegend stammen von 973, in einer Chronik des Bischofs Thietmar von Merseburg ist im Jahr 1018 erstmals konkret von „Zuarin“ (vielleicht slawisch für „tierreiche Gegend“ oder „Wildgehege“) die Rede. Als Stadtgründer jedoch ging Heinrich der Löwe (1129-1195) in die Geschichte ein, sein Reitersiegel ziert heute nicht nur das Stadtwappen, man begegnet dem Welfenfürsten auch in der Stadt selbst: z. B. als Löwe auf dem Marktplatz oder als kleine goldene Reiterfigur auf dem Rathaus. Heinrich besiegte im Jahr 1160 den Obotritenfürsten Niklot (1125-1160) und nahm ganz Mecklenburg ein. Als Statthalter der neuen Stadt ernannte er Gunzelin von Hagen (gest. 1185), bald darauf errichtete der Welfenfürst das Bistum Schwerin, 1171 wurde der Dom geweiht. Zwar blieb die Stadt über die Jahrhunderte ein bedeutender Bischofssitz, wirtschaftlich aber stand sie bald im Schatten der neuen Hansestädte Wismar und Rostock. Nachdem die Linie Gunzelins 1358 ausgestorben war, kaufte Albrecht II. (1318-1379), ein Nachfahre Niklots, die Stadt zurück, die damit wieder in den Besitz der mecklenburgischen Fürsten fiel. Eine erste Blüte erlebte Schwerin unter Herzog Johann Albrecht I. (1525-1576), der - ganz im Stil eines Renaissancefürsten - Kunst, Kultur und Wissenschaft um sich scharte. Johann Albrecht ließ das Schloss, damals kaum mehr als eine einfache Burg, zu einem repräsentativen Renaissancebau umgestalten und führte Schwerin dem lutherischen Glauben zu. Der Dreißigjährige Krieg hinterließ in ganz Mecklenburg tiefe Spuren, hinzu kamen eine Pestepidemie und in Schwerin im Jahr 1651 ein verheerender Großbrand, der die wenigen vom Krieg verschonten Häuser der Stadt vollends zerstörte. Einen weiteren Rückschlag erlebte Schwerin Mitte des 18. Jh., als die Residenz Stück für Stück nach Ludwigslust verlegt wurde. Erst 1837 kehrte die Macht an den Schweriner See zurück. Im Gepäck hatte Großherzog Paul Friedrich (1800-1842) ambitionierte städtebauliche Pläne und einen Mann, der sie realisieren sollte: Georg Adolph Demmler, Schüler des berühmten Architekten Karl Friedrich Schinkel und seit 1835 Hofbaumeister des Herzogtums. Unter seiner Ägide entstand eine Vielzahl repräsentativer öffentlicher Gebäude, die noch immer das Stadtbild prägen, darunter der Marstall und das Kollegienhaus, heute Sitz der Staatskanzlei. Sein Meisterwerk war der Umbau des alten Schlosses, den er ab 1843 in Angriff nahm. Zuvor waren bereits städtebauliche Erweiterungen erfolgt, v. a. mit dem Anschluss der Schelfstadt, dem Gebiet nördlich der Altstadt, im Jahr 1832. Hier gab es bereits ab dem 11. Jh. eine Fischersiedlung, die Anfang des 18. Jh. auf herzogliche Anweisung zur eigenen Stadt ausgebaut wurde. Im 19. Jh. wurde Schwerin mit der Paulsstadt nach Nordwesten erweitert, ebenso wurde das Pfaffenteichufer bebaut. Von der Reichsgründung 1871 bis zum Ersten Weltkrieg erlebte die Stadt einen anhaltenden wirtschaftlichen Aufschwung. Schwerins Zeit als Residenzhauptstadt endete 1918, als der letzte Großherzog, Friedrich Franz IV., im Zuge der Novemberrevolution abdanken musste. Mehr als nur der Architekt Schwerins - Georg Adolph Demmler Der 1804 in Berlin geborene spätere Hofbaumeister Mecklenburgs machte nicht nur als Architekt von sich reden. Seit seinen Studientagen war er Freimaurer. Demmler engagierte sich schon früh in den liberal-demokratischen Zirkeln Schwerins und forderte eine Verfassung für das Fürstentum, die aber bis 1919 auf sich warten ließ. Ungewöhnlich für einen Liberalen des 19. Jh. war sein Eintreten für die Arbeiterschaft - etwa die Initiative für die Einrichtung einer Kranken- und Unfallversicherung für die Arbeiter des Schlosses oder sein Einsatz für eine Erhöhung der Bezüge von Handwerksgesellen. Seine politischen Überzeugungen bescherten ihm 1850 jedoch das vorzeitige Ende der Karriere. Der Hof verbat sich seine Einflussnahme und beschied Demmler, er habe „sich fortan von politischem Treiben fern zu halten und sich zu freuen (...), dass der Betrieb der Politik zu seinem Berufe nicht gehöre“. Den Knebel ließ sich Demmler nicht anlegen, er trat von seinem Amt zurück. Nach ein paar Jahren im Ausland kehrte er nach Schwerin und in die Politik zurück. Er wandte sich der Sozialdemokratie zu und wurde 1877 in den Reichstag gewählt, zog sich aber bereits 1878 von der öffentlichen Bühne zurück. Die Sozialdemokratie unterstützte Demmler bis zu seinem Tod am 2. Januar 1886. Das prächtige Schloss samt Schlosspark Im Zweiten Weltkrieg blieb die Schweriner Innenstadt von den alliierten Bombardements relativ verschont. Am 2. Mai 1945 wurde die Stadt von amerikanischen Truppen befreit, nur wenige Stunden zuvor war noch ein letztes Opfer des NS-Regimes am Bahnhofsplatz gehängt worden: die Lehrerin Marianne Grunthal, deren Namen der Platz heute trägt. Innerhalb weniger Wochen wurden die Amerikaner von englischen Truppen und diese bald von sowjetischen Truppen abgelöst. Als Bezirkshauptstadt in der DDR erlebte Schwerin erneut eine rege Bautätigkeit; so ließen der Ausbau der Weststadt und der Neubau der Stadtteile Lankow und Großer Dreesch die Einwohnerzahl erstmals auf über 100.000 steigen. 1990 einigte man sich auf Schwerin als Hauptstadt des neuen Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern. Heute ist Schwerin die kleinste Landeshauptstadt Deutschlands. Derzeit bewirbt sich Schwerin um eine Aufnahme in das UNESCO-Weltkulturerbe. Genauer gesagt soll die einzigartige romantische Kulturlandschaft rund um das Märchenschloss auf der Insel Weltkulturerbe werden, einschließlich des Gebäudeensembles Alter Garten mit Staatstheater und des Staatlichen Museums vis-à-vis und natürlich des herrlichen Schlossparks (u. a.). Das „Residenzensemble Schwerin - Kulturlandschaft des romantischen Historismus“ ist bereits nominiert, eine Entscheidung wird 2024 erwartet. Sehenswertes in Schwerin Hauptanziehungspunkt ist natürlich das prächtige Schweriner Schloss mit seinen repräsentativen Räumlichkeiten - ohne Schlossbesichtigung bleibt ein Schwerin-Besuch unvollständig. Über die Schlossbrücke kommt man zum wenige Meter entfernten Alten Garten, der von Staatstheater, Galerie Alte & Neue Meister und Kollegienhaus umrahmt wird. Auf der Schlossstraße gelangt man von hier - entlang diverser klassizistischer Repräsentativbauten, in denen heute die Landesregierung logiert - zum hektisch-modernen Marienplatz im Herzen der Innenstadt. Auf halbem Weg rechts ab geht es über die Puschkinstraße zum Marktplatz, hinter dem der Dom der Stadt unmittelbar aufragt. Von dieser beschaulichen Ecke Schwerins erreicht man in wenigen Minuten (z. B. weiter über die Puschkinstraße) die Schelfstadt. Nur einen Katzensprung weiter westlich liegt der Pfaffenteich, Schwerins „Binnenalster“. Auch hier am städtischen See reihen sich zahlreiche historische Repräsentativbauten, an seinem Südufer laden eine riesige Freitreppe und diverse Cafés zur Rast ein. Schloss und Schlossgarten Schloss: Ein imposantes Bauwerk, das sich auf einer winzigen Insel wie aus dem Wasser zu erheben scheint. Unzählige Türmchen und Aufbauten lassen an die Schlösser an der Loire denken, und in der Tat fühlte sich Georg Adolph Demmler (1804-1886), der wichtigste Baumeister des Schweriner Schlosses, vom Château Chambord im Loire-Tal inspiriert, wenn auch einige Jahrhunderte nach der Erbauung des prächtigen französischen Renaissanceschlosses. Über eine Befestigung der heutigen Burginsel berichtete bereits im Jahr 973 ein arabischer Kaufmann namens Ibrahim ibn Jacub. Anfang des 11. Jh. ist von der Burg „Zuarin“ des Obotritenfürsten Niklot die Rede, die 1160 durch den Sachsen Heinrich den Löwen (1129-1195) eingenommen und zur ersten Residenz der Grafschaft Schwerin erkoren wurde. Es folgten erste Ausbauten auf der Burginsel, bis Herzog Johann Albrecht I. (1525-1576) im 16. Jh. das Bauwerk anlässlich seiner Hochzeit in weiten Teilen im Renaissancestil umgestalten ließ. 1560-1563 wurde die Schlosskirche angebaut, seinerzeit der erste protestantische Kirchenneubau in Mecklenburg. Dann aber ging es abwärts: 1756 verließen die Fürsten Schwerin und errichteten sich eine Residenz im etwa 40 km südlich gelegenen Ludwigslust. Als sie 1837 wieder zurückkehrten, war das ehemals prächtige Schloss heruntergekommen und kaum noch bewohnbar. Sechs Jahre später schlug die Stunde von Hofbaurat Demmler. Großherzog Paul Friedrich (1800-1842) hatte noch einen kompletten Residenz-Neubau am heutigen Alten Garten im Sinn, sein Nachfolger Friedrich Franz II. (1823-1883) hingegen entschloss sich, das Schloss stattdessen großzügig umzubauen und zu diesem Zweck Teile des alten Gebäudes abreißen zu lassen - nur zur Seeseite...