E-Book, Deutsch, 256 Seiten
Strienz Epstein-Barr-Virus (EBV)
4. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7584-1433-6
Verlag: epubli
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Leben mit dem Virus! Ein Leitfaden.
E-Book, Deutsch, 256 Seiten
ISBN: 978-3-7584-1433-6
Verlag: epubli
Format: EPUB
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In diesem Buch geht es um das Epstein-Barr-Virus. Es gehört zu den Herpes-Viren. Im Laufe ihres Lebens infizieren sich 95% der Bevölkerung damit und das Virus bleibt dann lebenslang in unserem Körper. Unser Immunsystem ist nicht in der Lage das Virus abzutöten, weil es in bestimmten Immunzellen überlebt. Die bisher angenommene Harmlosigkeit dieses Virus wird heute zunehmend in Frage gestellt. Zahlreiche chronische Erkrankungen und auch bestimmte Krebserkrankungen scheinen durch das Virus ausgelöst zu werden. Was können wir tun? Können wir uns schützen? Die neuesten Erkenntnisse werden ausführlich vorgestellt und viele Fragen dazu beantwortet.
folgt
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14. Nebenniere und Nebennierenunterfunktion Der Begriff Nebennierenunterfunktion ist bisher in Deutschland wenig geläufig. In den letzten Jahren wurde zunehmend die Bezeichnung „Adrenal Fatigue“ verwendet. „Adrenal Fatigue“ stammt aus der englischsprachigen Fachliteratur und bedeutet „Nebennieren-Erschöpfung“ oder „Nebennieren-Schwäche“. Was bedeutet das genau? Was hat das Epstein-Barr-Virus damit zu tun? Die Nebennieren sind etwa traubengroße Organe, die jeweils auf dem oberen Pol beider Nieren lokalisiert sind. Dort wird das Cortisol gebildet, ohne das der Mensch nicht lebensfähig wäre. Ist die Nebenniere nicht mehr in der Lage, genügend Cortisol zu produzieren, dann treten Krankheitserscheinungen auf. Cortisol beeinflusst die wichtigsten Körperfunktionen des Menschen. Der Kohlehydrat- und der Fettstoffwechsel, die Energiegewinnung aus Aminosäuren, die Fettverteilung und die Blutzuckerregulation sind Beispiele für die Wirkung von Cortisol. Cortisol verringert Entzündungsprozesse und Allergien. Jetzt kommt das Epstein-Barr-Virus ins Spiel. Die chronischen Entzündungen, Autoimmunprozesse und die Veränderungen in der Hormonproduktion führen zu einer Zunahme des Stresslevels und steigern dadurch die Cortisol-Produktion. Gelingt es dem Körper nicht, diese Prozesse in den Griff zu bekommen, kommt es im weiteren Verlauf zu einer Erschöpfung der Nebennieren, denn die Cortisol-Produktion kann nicht beliebig weiter gesteigert werden. Die Folgen werden hier näher beschrieben. Umfragen in den USA haben ergeben, dass bis zu 50% der erwachsenen Amerikaner mehr oder weniger wenigstens einmal in ihrem Leben an einer Erschöpfung der Nebenniere litten, und nur selten werden die Symptome als Störung der Nebenniere überhaupt erkannt. Die Nebennieren produzieren normalerweise winzige, vom Körper ständig benötigte Mengen Cortisol. Dabei kann der Bedarf allerdings auch große Schwankungen aufweisen. Deshalb muss die Nebenniere in der Lage sein, auch in kurzer Zeit ein Vielfaches an Cortisol in die Blutbahn abgeben zu können. Bei einer Störung der Nebennierenfunktion steht ganz im Vordergrund die chronische Erschöpfung. Im letzten Jahrhundert wurde dieser Zustand auch als Neurasthenie und im angloamerikanischen Sprachraum auch als „Non - Addison`s Hypoadrenia“ bezeichnet. Es muss festgestellt werden, dass eine funktionelle Störung der Nebennieren heute kein medizinischer Notfall ist und normalerweise auch nicht so schwerwiegend ist, dass das Thema für Fernsehsendungen interessant wäre. Deshalb wird dieses Krankheitsbild auch nicht richtig beachtet, obwohl viele Menschen zeitweise stark darunter leiden. Diese Funktionsstörung ist allerdings in der Lage, die Lebensqualität vieler Menschen erheblich negativ zu beeinflussen. Die universitäre Medizin lehnt den Begriff Nebennierenschwäche ab, obwohl es sehr hilfreich wäre, bestimmte körperliche Symptome des Menschen damit zu erklären und auch eine geeignete Therapie einzuleiten. Für sie existiert nur der Extremzustand, nämlich der Totalausfall der Nebenniere, die Nebenniereninsuffizienz. Diese hatte 1855 erstmals Thomas Addison beschrieben. Nach ihm wird dieser Zustand auch Morbus Addison genannt. Diese Erkrankung ist glücklicherweise selten. Es wird geschätzt, dass etwa 1 von 10.000 Menschen an dieser Erkrankung leidet. Eine Nebennierenunterfunktion zeigt sich normalerweise als eine Ansammlung von Symptomen und wird deshalb auch als „Syndrom“ bezeichnet. Diese Patienten sehen auf den ersten Blick allerdings meist nicht wirklich krank aus, aber sie fühlen sich nicht wohl. Ihre Beschwerden sind zunächst auch wenig charakteristisch für eine bestimmte Erkrankung. Die Symptome Menschen mit einer Schwäche der Nebennieren trinken viel Kaffee oder Cola, um wach und leistungsfähig zu sein. Sie haben oft niedrige Blutzuckerspiegel. Auch der Blutdruck ist meist ziemlich niedrig. Sie leiden häufig an Allergien, Gelenkschmerzen und an einer Infektanfälligkeit. Frauen haben häufiger prämenstruelle Beschwerden als die Normalbevölkerung. Auch eine Zunahme psychischer Beschwerden wird beobachtet wie Ängste, Panik und Depressionen. Gleichzeitig treten Konzentrationsstörungen und eine verminderte Gedächtnisleistung auf. Auch Schlafstörungen sind häufiger als bei gesunden Menschen. Diese Menschen berichten dann auch, dass sie keine Libido mehr hätten. Ihre Partnerschaft steht deshalb oft auf der Kippe. Sie sind besorgt. Sie schauen mit ernstem Gesicht. War die Stimme am Anfang des Gesprächs noch relativ kräftig, wird sie nun immer leiser. Wodurch entsteht eine Nebennierenunterfunktion? Eine Nebennierenunterfunktion entsteht am häufigsten durch Stress. Wiederkehrende oder chronische Infektionen, psychisch Belastungen wie der Verlust eines geliebten Menschen, Enttäuschungen am Arbeitsplatz, einen Unfall oder eine einseitige, vitaminarme Ernährung, der Körper reagiert immer gleich. Die verschiedenen Stressfaktoren summieren sich dabei. Eine Nebennierenunterfunktion tritt dann ein, wenn die Kompensationsmöglichkeiten des Körpers aufgebraucht sind. Manchmal sind die Ursachen zunächst auch nicht klar erkennbar. So haben Untersuchungen bei Krankenschwestern auf Intensivstationen gezeigt, dass der Cortisol-Spiegel im Blut extrem erhöht war. Sie gaben aber an, gar nicht unter Stress zu stehen. Der Körper registriert dabei ständig die Stressbelastung und versucht, eine Anpassung des Organismus darauf vorzunehmen. Gelingt dies nicht mehr, dann beginnt die Nebennierenunterfunktion. Am Beginn stehen oft Infektionen des Respirationstraktes wie eine Nasennebenhöhlenentzündung oder auch eine Bronchitis, eine Lungenentzündung oder Asthma bronchiale. Kommen dann noch weitere Faktoren hinzu wie ein stressiger Beruf oder eine unglückliche Partnerschaft, dann beginnen die Nebennieren sich zunehmend zu erschöpfen. Wer bekommt eine Nebennierenunterfunktion? Menschen, die nicht genügend Ruhepausen einhalten, also ständig „unter Strom“ stehen, nie zufrieden mit dem Erreichten sind und alles perfekt machen wollen, leben in großer Gefahr, an einer Nebennierenunterfunktion zu erkranken. Menschen in jedem Lebensalter und aus allen Kulturkreisen, jeder kann erkranken. Der Politiker, der Student, der Umweltaktivist, der Bauer, die Bloggerin, der Industriearbeiter oder der Bankangestellte. Auch der Arzt im Krankenhaus oder in seiner Praxis, aber auch eine Mutter mit mehr als einem Kind können betroffen sein. Es gibt Berufe oder Tätigkeiten, bei denen Menschen ein erhöhtes Risiko haben zu erkranken. Ärzte sind zum Beispiel stärker betroffen als die Allgemeinbevölkerung. Überstunden und Nachtarbeit führen zu Scheidung und Isolation. Auch die Polizeiarbeit ist gefährlich für die Nebennieren. Schichtarbeiter haben ebenfalls häufiger Probleme, weil sich der Rhythmus ständig ändert und dadurch die Anpassung der Nebenniere häufig nicht nachkommt. Fehlende Anerkennung und Wertschätzung im Beruf sind besonders gefährlich. James Wilson spricht vom „Sandwich Stress“, wenn Menschen „Dazwischenstehen“. Sie sollen einerseits die Vorgaben der Geschäftsleitung umsetzen und andererseits auch die Kollegen dabei zufriedenstellen. Sie müssen es aushalten, wenn Dinge im Beruf schieflaufen, ohne dass sie etwas daran ändern können. Sie bekommen andererseits meist aber auch kein Lob, wenn alles klappt. Begleitend kommt hinzu, dass diese Menschen dann oft übergewichtig sind, erhöhte Fett- und Blutzuckerspiegel aufweisen und auch noch einen erhöhten Blutdruck haben. Risikofaktoren für eine Nebennierenunterfunktion: · Schlafmangel · Fast Food · Große Mengen an Kaffee und Cola · Spätes Zubettgehen · Perfektionismus · Ständige Unzufriedenheit mit der eigenen Lebenssituation · Hohe Arbeitsbelastung Diese Faktoren können zur Nebennierenunterfunktion führen: · Studium in einer anderen Umgebung · Mutter mit mehr als einem Kind · Alleinerziehende Eltern · Unglückliche Ehe · Schlechte Arbeitsbedingungen, hohe Arbeitsbelastung, wenig Anerkennung und dabei schlechte Bezahlung · Selbständige Tätigkeit (Freiberufler) · Drogen- und Alkoholgebrauch · Schichtarbeiter mit häufigem Wechsel des Schlafrhythmus · Verlust eines nahen Angehörigen · Operation mit langer Rekonvaleszenz · Anhaltende Infekte der Atemwege, Bronchitis, Sinusitis · Kopfverletzungen oder Verbrennungen · Verlust des Arbeitsplatzes · Finanzielle Probleme · Umzug · Unfall Hier ist ein typisches Beispiel, wie durch eine Verknüpfung von ungünstigen Umständen das Vollbild einer Nebennierenunterfunktion entsteht. Es beginnt ganz unscheinbar: Ein Bronchialinfekt heilt einfach nicht aus. Husten und Atemnot gehen nur sehr langsam zurück. In dieser Zeit kommt überraschend zum Tod eines nahen Angehörigen. Bedauerlicherweise gibt es Probleme bei der Arbeit, denn ein Jüngerer wird überraschend auf die angestrebte bessere Stelle befördert. Unglücklicherweise kommt es zu einem Auffahrunfall an einer Ampel mit leichter Verletzung der Halswirbelsäule. Die Versicherung macht dann auch noch Schwierigkeiten. Ohne all diese Stressfaktoren davor hätte man den Autounfall überstanden. Zum Zeitpunkt des Autounfalls aber waren die Nebennieren bereits so sehr erschöpft, dass nun...