E-Book, Deutsch, 204 Seiten
Stone Der letzte Rächer - Teil 2
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-347-19449-6
Verlag: tredition GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Wachsender Zorn
E-Book, Deutsch, 204 Seiten
ISBN: 978-3-347-19449-6
Verlag: tredition GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Noch immer herrscht Karlson Dargamar über das Menschenreich Dorgil. Seit er einst vor vier Jahren seinen Erzfeind Ther Beson eigenhändig getötet und damit den Orden der Blutsritter zerschlagen hat, war er sich seines Sieges stets sicher. Doch dessen Sohn Thal hat den Angriff überlebt und macht sich nun auf, seinen Vater Ther zu rächen. Zeitgleich will Tamasa ihren Freund Samon retten, indem sie dem König dient und den letzten Blutsritter zur Strecke bringt. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich die beiden Kontrahenten gegenüberstehen. Allerdings weiss weder Tamasa noch Thal, welches Schicksal sie beide verbindet.
Benjamin Schreyer (Alias Benjamin Stone) wurde am 3. November 1998 in einem kleinen Dorf in der Nähe von Bern geboren. Schon in jungen Jahren begann der gebürtige Schweizer Geschichten zu schreiben. Seit Anbeginn seiner ersten Schultage schrieb der Jungautor an eigenen Erzählungen und begleitete diese mit kleinen Zeichnungen. Sein Flair für Fantasy und Science-Fiction entdeckte er durch verschiedene Bücher von bekannten Fantasy-Autoren, aber auch durch berühmte Videospiele, welche sich mit mythischer und fantastischer Thematik befassten. Durch diese wurde Stone stark beeinflusst und sein Interesse der Fantasy gegenüber wuchs immer mehr, bis er sich schlussendlich selbst dazu entschied, ein eigenes Fantasy-Universum zu erschaffen. Mit 'Der letzte Rächer - Wachsende Kraft' veröffentlichte Stone seinen ersten offiziellen Fantasyroman seiner selbst ausgedachten Welt, in der der Kontinent Estahron eine zentrale Rolle spielt. Zurzeit lebt Stone in dem kleinen Dorf, in dem er einst gross geworden ist.
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Kapitel 1 „Einfach unglaublich, welche Wirkung so ein kleiner Stein haben kann!“ Seroven staunte nicht schlecht, als er den nun freien Weg der Kanalisation erblickte, der gerade eben noch von Steinbrocken komplett zugeschüttet gewesen war. Tamasa klopfte sich immer noch den Staub von den Schultern, welcher in Nebelschwaden auftrat, dank der Explosion. „Du musst nur mit genug Kraft agieren. Dann geschieht dieses kleine Wunder schon.“ Während sie diese Worte sprach, untersuchte sie die restlichen Gesteinsbrocken nach Spuren, welche möglicherweise bei dem Aufprall verschont geblieben waren. Jedoch hatte sie keinen Erfolg. Mehrere Splitter sammelte sie auf aus der Asche des Gesteins. Doch kein einziger wies einen wertvollen Hinweis auf. Ihre Stoffhandschuhe wurden durch den Dreck von einem hellen Weiß in ein leichtes Grau umgefärbt. Seroven versuchte zu deuten, was Tamasa genau zu erspähen versuchte. „Hast du was gefunden?“, fragte der treue Kommandant des Königs und schaute dabei der jungen Kriegerin leicht über die rechte Schulter. Tamasa zerdrückte den letzten Dreck in ihren Händen, welcher gespickt war von kleinen Steinsplittern und sagte: „Keine Spur! Wir müssen dem Weg folgen und uns weiter auf Hinweise achten.“ Nach diesem Satz erhob sie sich aus der Hocke und nahm ihre Fackel vom Boden auf, die sie kurz vor der Sprengung zur Seite geworfen hatte. Erstaunlicherweise brannte sie immer noch. Der Gang wurde nun erleuchtet in einem harmonischen, gelben Licht und ließ die Umgebung um einiges friedlicher erscheinen. Dieser führte lange gerade aus, ohne Seitengänge, in welche man hätte abzweigen können. Am Ende des Weges war ein schwacher Lichtschein zu sehen, welcher jedoch nur ganz schlecht zu erkennen war. Der Schein kam von oben und musste wohl, wie Tamasa vermutete, von einer weiteren Abwasserkanalplatte stammen. Als sie dem Tunnel weiter folgten, schauten sie immer wieder nach links und rechts auf die Wände, um irgendwelche Zeichen oder sonstige Details ausfindig zu machen. Auch Boden und Decke entgingen ihren wachsamen Blicken nicht. „Siehst du das auch?“, fragte Seroven gespannt. Seine Stimme hallte in den Tunneln, welche sich unter der Stadt befanden. „Der kleine Lichtschimmer? In der Tat“, stimmte Tamasa ihrem Weggefährten zu. „Dieser muss wohl von einem weiteren Gullideckel kommen. Weiß du, ob sich da vorne ein Ausgang befindet?“ Seroven schüttelte verneinend den Kopf. „Laut den Aufzeichnungen der Stadtpläne: Nein!“ Tamasa fragte zur Sicherheit nochmal nach. „Bist du dir dessen sicher, Seroven?“ „Zugegeben, ich habe nicht exakt die Stadtpläne der jonarthanischen Stadt studiert. Jedoch wäre mir kein Eingang im Westen der Stadt bekannt.“ Tamasa hätte es nicht gewundert, wenn sich dort tatsächlich ein geheimer Ausgang befunden hätte, welcher aus der Stadt herausführte. Die Blutsritter, oder zumindest ihre letzten Anhänger waren gewiefte Gesellen. Sie hätten Thal nicht so glimpflich aus der Stadt herausbekommen, ohne einen geheimen Ausgang in Aussicht zu haben, welcher aus der Königsstadt führte. Der Weg im Tunnel bis zum entfernten Lichtschimmer schien schier endlos. Beinahe so endlos wie ihre Reise zur jonarthanischen Stadt. Mehrere Minuten des stillen Marschierens folgten, begleitet von immer wieder umherschwirrenden Blicken der beiden Gefährten. Nach einiger Zeit kamen sie an dem kleinen Lichtschimmer an, welcher wie geahnt von einem Gullideckel stammte. „Tatsächlich! Ein unbekannter Ausgang!“, sagte Seroven mit großer Überraschung und starrte auf die Deckenöffnung. Tamasa warf ihre Fackel zur Seite und wandte sich Seroven zu. „Räuberleiter?“ Das war das einzige Wort, welches aus ihrem Mund kam. Seroven nickte zustimmend. Er ging in die Knie, faltete seine Hände zu einer einheitlichen geraden Fläche und hob sie vor Tamasas Beine. Sie stützte sich mit beiden Händen auf seinen Schultern ab und trat mit dem rechten Fuß auf seine Handfläche. Sie nahm genug Kraft in Anspruch aus den Beinen und mit den Armen hob sie dabei den Deckel in die Luft und griff mit beiden Händen die steinerne Fassung. Sie blickte knapp über den Rand hinaus und erspähte eine blühende, grüne Wiese. Sie war übersäht mit strahlenden Blumen und in naher Ferne war ein großer Wald zu sehen mit hohen, stolzen Bäumen. „Gibt es was zu sehen?“, fragte ihre Stütze von unten. Tamasa versuchte währenddessen ihm kurz und knapp das Erblickte zu beschreiben. „Eine große Wiese mit vielen Blumen. In der Weite ist ein Wald zusehen. Vielleicht die ideale Fluchtmöglichkeit für unseren Thal.“ Diese Möglichkeit, in einem Wald Zuflucht zu suchen, hätte sie als Flüchtende vor dem Gesetz genauso ergriffen. Auch Seroven hielt diese Möglichkeit nicht für unwahrscheinlich. Sie zog sich kraftvoll mithilfe beider Arme aus der Öffnung des Abwasserkanals und reichte Seroven die Hand. Er ergriff diese dankbar und zog sich aus den Kanälen heraus. Prüfend blickte sich der Offizier um. Diesem stach als erstes die große, weite Wiese ins Auge, welche sich nun unter seinen Füssen erstreckte. Auch der Wald fiel bald in sein Blickfeld, den Tamasa bereits zuvor angekündigt hatte. Hohe, starke Bäume, die hauptsächlich zu den Laubbäumen gehörten. Wieder kehrte Stille ein, während sich Tamasa und Seroven die gleiche Frage stellten. Was würde ich an Thals Stelle tun? Was würde ich als gesuchter Verbrecher tun, wäre ich gerade aus diesem Loch gekrochen? Oder auch anders gefragt: Was würden seine Befreier tun, wenn sie Thal bis hierhergebracht hätten? Sie waren beide derselben Meinung und wandten sich dem Wald zu. Nach einigen Metern des Marschierens, kamen sie zum Waldrand. Das Gezwitscher der Vögel verstummte und zu hören war nur das sanfte Echo eines Spechts, der seinen Schnabel immer wieder in die Rinde eines Baumes hämmerte. Am Himmel kreisten weiße, prächtige Adler, um abseits des Waldes potenzielle Beute ausfindig zu machen. Erneut kniete Tamasa nieder und studierte die herumliegenden Äste des Waldrandes. „Sieh mal, Seroven!“, rief sie ihrem Weggefährten zu. Dieser kniete ebenfalls nieder. An Tamasas Seite ging er in die Hocke und beobachtete nun auch den Ballast der Bäume. Einen davon hob Tamasa vom Boden auf und hielt ihn Seroven vors Gesicht. „Siehst du diesen Ast?“, fragte Tamasa, wartend auf eine Antwort. „Was soll mit dem sein?“ „Dieser hier ist geknickt!“ Seroven konnte nichts Ungewöhnliches daran erkennen, doch Tamasa wies mit ausgestrecktem Zeigefinger auf den weiteren Waldweg. Äste, Blätter und sonstiges Gestrüpp hatten eines gemeinsam. Sie waren allesamt zerdrückt und geknickt. Tamasa deutete dies so, als hätten sie unter dem Druck von irgendwelchen Schuhsolen nachgegeben. Und nicht nur von einem Paar. „Was ist das überhaupt für ein Wald?“, fragte die junge Kriegerin. „Der besitzt keinen Namen. Auch wenn er groß und weit ist, blieb er dennoch bis heute unwichtig. Gelegentlich gehen Patrouillen am Rand des Waldes entlang. Doch dies ist auch schon alles.“ „Ist dem König oder der jonarthanischen Stadt selbst nie in den Sinn gekommen, dass Thal vielleicht in diesem Wald Zuflucht suchte?“ Seroven antwortete darauf: „Es wurde extra ein Suchtrupp losgeschickt, welcher den Wald absuchen sollte. Doch sie fanden keinerlei Hinweise oder Spuren. Zudem sind alle unbeschadet wieder zurückgekehrt. Der König entsandte lieber Suchtrupps in die anderen Städte und in die Grenzlanden, als an einem Ort Zeit zu verschwenden.“ Tamasa verstand die Überlegung des Königs. „Nun denn, wir sollten weitergehen. Irgendwo in der Nähe sollten sich Hinweise finden.“ Seroven war kein großer Zweifler. Trotzdem war er nicht voll und ganz davon überzeugt, dass es sich bei dem zertretenen Gestrüpp um eine Spur des flüchtenden Thals handelte. Doch er vertraute ihren Instinkten. Schließlich war sie in den Hallen des Königs eine wahre Legende. Geschichten rankten sich um ihre Fähigkeiten im Kampf und um ihren Scharfsinn. Kein Wunder hatte Karlson sie nie aus seinen Gedanken gelassen. Eine solcher Geheimwaffe in den eigenen Diensten würde sich kaum ein König entgehen lassen. „Am besten folgen wir der Spur!“, schlug Seroven vor. Tamasa schaute auf den Pfad, welcher sich vor ihnen befand und hob danach ihren Blick zu Seroven. „Eine gute Idee! Sollte der Pfad des zertretenen Gestrüpps enden, schauen wir uns erneut nach Hinweisen um.“ Das Kreischen eines Adlers, der in der Luft seine Kreise zog, ließ sie kurz zusammenzucken. Nachdenklich starrte sie in den...