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E-Book, Deutsch, 178 Seiten, Format (B × H): 170 mm x 240 mm

Stöcker Würde und Professionalität

E-Book, Deutsch, 178 Seiten, Format (B × H): 170 mm x 240 mm

ISBN: 978-3-7486-0582-9
Verlag: Vincentz Network
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Menschen auf ihrem letzten Lebensweg würdevoll und professionell zu begleiten, ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Mit diesem Buch vermittelt Margarete Stöcker Grundlagenwissen, dazu ungewöhnliche Perspektiven und viele Anregungen Neues zu entdecken.
So unterstützt das Basiswerk Pflegende und Betreuende mit Informationen zu theoretischen und praktischen Fragen:
- Welche Abläufe finden im Körper statt?
- Wie erkenne ich mögliche Bedürfnisse des Sterbenden?
- Welche speziellen Angebote kann ich machen?
- Welche Rolle spielen Glaube und Spiritualität?
- Wie kann ich Angehörige unterstützen?
- Welche Hilfen gibt es für mich?

20 Interviews mit Experten verschiedener Berufsgruppen und Religionsgemeinschaften runden das Handbuch ab. Ein wertvolles Buch für alle, die in der Pflege und Betreuung mit dem Sterben umgehen.
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Grundlagen zum Thema Sterben und Tod
Unsterblichkeit? Das ewige Leben, mit ewiger Jugend verbunden? Oder mit dem ewigen Leid, sich immer wieder von geliebten Menschen zu verabschieden. Einige Filme oder auch Serien im Fernsehen greifen diesen Gedanken immer wieder auf. Ist es erstrebenswert? Wie sieht der Tod aus? Als Sensenmann, schwarz gekleidet, die Kapuze im Gesicht? Oder attraktiv, gut aussehend, charismatisch wie der Tod, dargestellt von Uwe Kröger im Musical Elisabeth? „So ist also der Tod, das schrecklichste der Übel, für uns ein Nichts: Solange wir da sind, ist er nicht da, und wenn er da ist, sind wir nicht mehr da.“ Epikur 341–270 n. Chr. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts durfte zu Hause gestorben werden. Der sterbende Mensch lag in seinem Bett im eigenen Schlafzimmer, Kerzen wurden angesteckt, die Vorhänge wurden vorgezogen und die Familie, Freunde und Nachbarn konnten sich nach und nach verabschieden. Vielleicht wurde auch gleich ein langjähriger Nachbarschaftsstreit wegen eines Baumes verziehen und Abschied genommen. In der Trauerzeit bekam die Familie Unterstützung und wurde entlastet. Es wurde Schwarz getragen, um zu signalisieren, dass eine gewisse Vulnerabilität bestand. Doch im Laufe der Zeit vollzog sich ein Wandel: Zunehmend wurde der Tod aus deutschen Schlafzimmern in die Krankenhäuser verbannt und tabuisiert. Auch in den öffentlichen Medien war ein Wandel zu beobachten. Ab den 1984ern zeigte die Schwarzwaldklinik sehr harmonisch die kleinen Höhen und Tiefen eines Krankenhauses und erfüllte so ziemlich alle Klischees. Gestorben wurde nur recht selten. Erst Emergency Room, ungefähr 10 Jahre später, ließ den Tod und das medizinische Drama in deutsche Wohnzimmer einziehen, gefolgt von vielen weiteren medizinischen Serien. Wie sieht es heute aus? Darf wieder zu Hause gestorben werden? Welche Möglichkeiten stehen zur Verfügung? Das Thema Sterben und Tod erreicht den Menschen wieder mehr. Zweimal im Jahr findet die Messe „Sterben und Tod“ statt, Bestattungsinstitute bieten zu Lebzeiten die Möglichkeit, die eigene Beerdigung zu planen, und Patientenverfügungen und Vorsorgevollmachten unterstützen dabei, den eigenen Willen zum Lebensende zu formulieren. Anton und Trude Silberschmidt sitzen in ihrer kleinen Wohnung in der Küche.
Herr Silberschmidt blättert in der Tageszeit, sein Blick fällt auf eine Todesanzeige. Er schaut seine Frau an und sagt: „Lies mal, Otto ist tot. Weißt du noch, er war mit uns in der Tanzschule. Wir haben ihn doch immer Gummiknie genannt, weil er so beweglich war. Und jetzt, ist er tot. Trude, das ist unsere Generation. Wenn es bei mir mal so weit ist, möchte ich zu Hause sterben. Trude, du darfst mich nicht im Krankenhaus sterben lassen.“ Trude Silberschmidt greift das Gespräch auf und würde gerne mit ihrem Mann darüber sprechen. Sie hat vor ein paar Tagen mit ihrer Tochter schon über eine Patientenverfügung sprechen wollen, aber sie hat nur abgewunken und gesagt: „Mutti, ihr seid gesund und noch jung. Mach dir nicht so viel Gedanken.“ Leider ist ihr Mann schon wieder in seine Zeitung vertieft.   Sterbealter
Das Statistische Bundesamt (2021) berichtete, dass im Jahr 2018 954.874 Menschen gestorben sind. Davon waren 37 Prozent über 85 Jahre. Das Durchschnittsalter lag bei 78,93 Jahre. In den letzten 50 Jahren erhöhte sich das Sterbealter um elf Jahre. Menschen werden immer älter, medizinische Einflussfaktoren und umweltbedingte Veränderungen haben dazu geführt. Der Satz „er hatte auch schon sein Alter erreicht“, drückt aus, dass um so älter der Mensch ist, er sterben darf? Oder ist es die eigene Suche nach Trost? In der stationären Pflege versorgen Sie zunehmend jüngere Menschen. Teilweise im eigenen Alter oder sogar im Alter der eigenen Kinder. Die klassische Altenpflege verändert sich gerade. Zunehmend pflegen und begleiten Sie immer mehr jüngere Menschen, Menschen mit psychiatrischen Krankheitsbildern, Menschen mit Migrationshintergrund und auch Menschen, welche gezielt für die letzte Versorgung in Ihre Einrichtung kommen. Sterben zu Zeiten von Covid-19
Gemäß dem Statistischen Bundesamt sind die beiden häufigsten Ursachen an erster Stelle Krankheiten des Kreislaufsystems und an zweiter Stelle stehen Neubildungen. Dem folgen Krankheiten des Atemsystems an der dritten Stelle. Diese Zahlen werden sich in der heutigen Zeit verschieben. Sars-CoV-2, auch als Corona bekannt, veränderte die Welt. Einrichtungen wurden geschlossen, Bewohner isoliert und Körperkontakt auf ein Minimum reduziert. Sterben geschah auf einmal in Einsamkeit, ohne Begleitung, noch nicht einmal Angehörige konnten sich verabschieden. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 belief sich am 23. April 2021 auf 81.204 (2021). In einigen Einrichtungen Deutschlands sind über dreißig Bewohner in einem Zeitraum von nur wenigen Wochen verstorben. Mitarbeiter der Einrichtungen, sofern nicht selbst erkrankt, konnten nur noch funktionieren. Reichte das eigene Personal nicht mehr aus, holte man sich Unterstützung von Zeitarbeitsfirmen – Pflegende, die für die Bewohner Unbekannte waren. Sie als bekannte Pflege- und/oder Betreuungskraft hingegen wurden trotz Maske erkannt, auch von demenziell Erkrankten, nur etwas anders. Was haben Sie für sich, für Ihre eigene Selbstfürsorge getan? Haben Sie Menschen, mit denen Sie reden können? Wo laden Sie Ihren „Lebensakku“ wieder auf? Was auch immer es ist, es sollte Ihnen Spaß und Erholung bereiten. Ob es Spaziergänge sind, sportliche Aktivitäten oder Entspannungsverfahren: Finden Sie Ihre individuelle Möglichkeit (Stöcker). Gespräch mit Meike Wengler
Das Gespräch mit Frau Wengler zeigt, welchen Wandel zurzeit das Thema Sterben und Tod in der Öffentlichkeit erlebt. Stöcker: Können Sie sich und Ihre Tätigkeit bitte kurz vorstellen? Wengler: Ich bin studierte Germanistin und Politikwissenschaftlerin M.A. Bei der MESSE BREMEN bin ich seit 2003, zunächst als Referentin bei unserer Oldtimer-Messe, später dann habe ich die LEBEN UND TOD ins Leben gerufen und bin seit 2009 die Projektleiterin dieser Veranstaltung. Hier arbeite ich in Vollzeit das ganze Jahr an der Vorbereitung, Umsetzung und Nachbereitung der jährlichen Veranstaltungen. Stöcker: Können Sie die Messe Leben und Tod bitte kurz vorstellen? Leben und Tod   Wengler: Die LEBEN UND TOD ist eine Mischung aus einem Fachkongress für Haupt- und Ehrenamtliche aus den Bereichen Hospiz, Palliative Care, Trauerbegleitung, Spiritualität, Seelsorge und Bestattungskultur, einer begleitenden Messe sowie Vorträgen und Rahmenprogramm für Betroffene, aber auch interessierte Bürgerinnen und Bürger. Sie findet jährlich in der Messe Bremen statt, zukünftig soll sie auch jährlich in Freiburg stattfinden. Während der Coronapandemie ist sie eine reine Online-Veranstaltung. Stöcker: Was ist der Grundgedanke und wie ist es dazu gekommen? Wengler: Meine Idee zur LEBEN UND TOD war es, zum einen ein Forum für diejenigen zu schaffen, die sich haupt- und ehrenamtlich mit dem Lebensende beschäftigen. Aber zum anderen wollte ich auch eine Veranstaltung gestalten, auf der sich Bürgerinnen und Bürger, Betroffene und ihre Angehörigen mit den Themen Tod, Abschied, Trauer auseinandersetzen können. Als Messefrau sehe ich ja, zu welchen Themen es alles Messen und Veranstaltungen gibt: Baby-Messen, Hochzeitsmessen, zu jedem Hobby und zu jedem Berufszweig gibt es Messen und Kongresse. Wir planen und organisieren alles – das Einzige, von dem wir wissen, dass es uns wirklich ALLEN irgendwann passiert, das verdrängen wir. Und irgendwann sonntags habe ich im Fernsehen die Sendung „Willy wills wissen“ gesehen und da ging es um den Tod. Ich war so berührt und das hat mich neugierig gemacht. Eine Freundin von mir arbeitete zufälligerweise damals auf einer Palliativstation. Und so ist dann das Konzept der LEBEN UND TOD entstanden. Das hat sich natürlich im Laufe der Jahre verändert, es ist fachlicher geworden. Aber der Kerngedanke ist geblieben: Wir möchten die Menschen dazu bringen, sich in guten Zeiten mit den Themen am Ende des Lebens auseinanderzusetzen und wollen die Themen wieder in die Mitte der Gesellschaft holen. Stöcker: Was erwartet der Besucher, wie wird die Messe angenommen? Wengler: Die LEBEN UND TOD ist über die Jahre zu einem wichtigen Treffpunkt und einer Fortbildungsveranstaltung für Haupt- und Ehrenamtliche geworden. Den Satz „Du auch hier?!“ hören wir oft in den Gängen der Messehalle. Und anders als auf – ich sag mal – „klassischen“ Pflege- oder Medizinerveranstaltungen reiht sich nicht ein Pharma-Stand an den nächsten. Wir sind sehr stolz darauf, dass unsere Ausstellung sehr bunt und vielfältig ist. Da steht der Bestatter neben dem Verein für Sternenkinder-Eltern, da präsentiert sich ein nationaler Verband neben einer Künstlerin, die Trauerkarten aus handgeschöpftem Papier anbietet, da zeigt ein Verlag seine Bücher und ein junges Start-up nutzt die Ausstellung, um mit „alten Hasen“ in Kontakt zu treten. ...


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