• Neu
Stöcker | Pflege bei psychiatrischen Krankheitsbildern | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 268 Seiten, Format (B × H): 148 mm x 210 mm

Stöcker Pflege bei psychiatrischen Krankheitsbildern

So gelingt die SIS® schnell und kompakt. Mit vielen Praxisbeispielen für die perfekte Umsetzung

E-Book, Deutsch, 268 Seiten, Format (B × H): 148 mm x 210 mm

ISBN: 978-3-8426-9237-4
Verlag: Schlütersche
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Die klassische Altenpflege ist vorbei, den 'typischen' alten pflegebedürftigen Menschen gibt es nicht mehr. Die pflegebedürftigen Menschen sind jünger, haben zunehmend einen Migrationshintergrund und auch Betroffene mit psychiatrischen Krankheitsbildern (z.B. Schizophrenie, Abhängigkeitserkrankungen, Angst- und Zwangsstörungen, Essstörungen und Persönlichkeitsstörungen) sind heute häufiger. Eine strukturierte Informationssammlung (SIS®) ist hier die Basis für eine angemessene Pflege (aber auch eine Herausforderung). Dieses Buch ist das erste, das beides vereint: kompaktes Wissen zu den Krankheitsbildern und jede Menge echter 'Fälle' mit passender SIS® und Maßnahmenplanung. So erfahren die Leserinnen und Leser, wie sie von der SIS® zur anschließenden pflegerischen Versorgungsplanung kommen! Und immer ist der erkrankte Mensch der Profi, der den Takt des gemeinsamen Handelns vorgibt. So finden Sie zusätzlich in den Maßnahmenplanungen gleichfalls, welches Qualifikationsniveau gemäß der Personalbemessung eingeteilt werden kann.

Margarete Stöcker ist Krankenschwester und Fachkrankenschwester für Psychiatrie, Dipl. Pflegewirtin und Master of Arts im Gesundheitswesen, Master of Science Gesundheitspsychologie, Heilpraktiker für Psychotherapie, Mimikresonanz®Trainer und Coach; Inhaberin des Bildungsinstitutes Fortbildungvorort für Inhouse-Schulungen für Gesundheitsberufe.
Stöcker Pflege bei psychiatrischen Krankheitsbildern jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Es gibt viele Pflegetheorien und viele Dokumentationssysteme. Eine inhaltliche Gemeinsamkeit finden Sie in ihrer Wertschätzung für den pflegebedürftigen Menschen. Der Mensch steht mit seinen Bedürfnissen und seiner Individualität im Mittelpunkt. Im Buch »Pflegetheoretikerinnen und ihr Werk«1 werden 26 Theoretikerinnen und ihre Ideen dazu vorgestellt.

Aktuell stehen die »Fördernde Prozesspflege« und das »Strukturmodell« im Vordergrund. Beide Dokumentationssysteme zeigen als Basis einen Regelkreislauf. Grundsätzlich ist es wichtig zu schauen, welche Informationen vorliegen, welche Probleme, Fähigkeiten, Ressourcen die zu pflegende Person hat. Sie werden daraus fachliche Hinweise ableiten, welche Unterstützung die zu pflegende und zu betreuende Person benötigt bzw. welche Risiken sie hat. Außerdem werden Sie die davon abgeleiteten Maßnahmen durchführen, auf ihre Wirksamkeit prüfen und ggf. anpassen.

Ihre Einrichtung kann noch so schön sein, wo wäre der Bewohner in der Regel am liebsten? Richtig: zu Hause und er soll in Ihrer Einrichtung nun ein neues Zuhause finden. Also braucht er Menschen, die ihn verstehen, die fragen:

Wenn ein Haus gebaut wird, muss die Statik stimmen. Alles weitere, die Farbe der Gardinen, des Teppichs oder der Fliesen ist Geschmackssache. Sie können die teuersten Gardinen, Teppiche oder Fliesen aussuchen, wenn die Statik nicht stimmt, nützt das nichts und Ihr Haus hält keinem Wind stand! Oder, noch etwas anders ausgedrückt: Wenn ein Mensch schreiben kann, kann er schreiben. Egal, ob mit einem Bleistift für 50 Cent oder einem Montblanc® Füllfederhalter für 500 €.

Ein Instrument ist so gut wie der Mensch, der es spielt.*

* Stöcker M (2019): Ein Instrument ist so gut wie der Mensch, der es spielt. Das gilt auch für die SIS®. QM-Praxis in der Pflege, S. 22–25

Diese Metaphern zeigen, wie wichtig Ihre fachliche Basis und Ihr Verstehen des Grundverständnisses der Dokumentation bzw. des Pflegeprozesses sind. Darauf baut sich die Dokumentation für den pflegebedürftigen Menschen auf. Sie führen diese Dokumentation und sind prozessverantwortlich und niemand anderes. Denn der zu pflegende Mensch benötigt Ihre fachliche Kompetenz. Sollten Fachgremien anderer Meinung sein als Sie, können Sie Ihre Ansicht gut darstellen und in Abstimmung mit den individuellen Wünschen und Bedürfnissen Ihres Bewohners diskutieren und darlegen. Fachliche und kommunikative Kompetenz sind Ihre Grundlagen für gelingende Gespräche2.

2.1 Die fördernde Prozesspflege nach Krohwinkel


Die fördernde Prozesspflege bietet Pflegenden die Möglichkeit, Pflegebedürftige in ihren unterschiedlichen Lebenslagen fachlich zu begleiten. Die Grundlage des fachlichen Handels bildet das Erkennen der Fähigkeiten und Ressourcen der zu pflegenden Personen.*

* Vgl. Krohwinkel M (2013): Fördernde Prozesspflege mit integrierten ABEDLs. Hans Huber, Bern

Ein Wunsch, ein Bedarf, ist ein Bedürfnis. Das, was ein Mensch sich wünscht.

Ein Problem hat ein Mensch, wenn er seine Wünsche nicht erfüllen kann.

Eine Fähigkeit ist das, was ein Mensch kann.

Eine Ressource benötigt ein Mensch, um seine Fähigkeiten zu erhalten, zu erlangen oder wiederzuerlangen. Das heißt, ein Hilfsmittel kann für einen pflegebedürftigen Mensch zu einer Ressource werden. Und auch Sie sind eine Ressource!

Das übergeordnete Ziel dabei ist eine höchstmögliche Selbstständigkeit und Wohlbefinden.

Vom Durst

Sie haben Durst und möchten eine Tasse Tee oder Kaffee trinken. Sie gehen in Ihre Küche und kochen sich eine Tasse. Nun steht vor Ihnen Ihr Lieblingsgetränk.

Sie haben alle Fähigkeiten zu trinken. Sie können Ihre Arme bewegen und somit die Tasse zum Mund führen. Sie können schlucken, verdauen, ausscheiden. Sie können kommunizieren und notfalls nach einem Getränk fragen. Sie sind kognitiv »fit« und wissen, dass Ihr Getränk nicht vergiftet ist.

Kurzum: Wenn Sie den Wunsch haben zu trinken, haben Sie kein Problem und brauchen keine Hilfe. Sie haben alle Fähigkeiten und die nötige Ressource (Tasse, Wasser, Tee/Kaffee).

Nun stellen Sie sich vor, Sie haben den Wunsch, etwas zu trinken. Ihre Tasse Tee/Kaffee steht vor Ihnen. Sie können jedoch Ihre Arme nicht bewegen. Was brauchen Sie jetzt, bezogen auf das übergeordnete Ziel, so unabhängig wie möglich zu sein? Als erste Variante nicht das sofortige Anreichen, oder? Sie benötigen zunächst eine hohe Tasse (Pott) und einen Strohhalm. So können Sie unabhängig von anderen trinken.

Möchten Sie trinken, haben aber Schluckstörungen, benötigen Sie Logopädie und/oder eine angedickte Flüssigkeit.

Möchten Sie trinken, haben jedoch abdominale Beschwerden, benötigen Sie einen Arzt.

Möchten Sie trinken, haben jedoch einen Vergiftungswahn, benötigen Sie jemanden, der mit Ihnen gemeinsam Tee/Kaffee kocht und/oder auch etwas trinkt.

Fazit: Je nach vorhandenen Fähigkeiten/Ressourcen werden andere Maßnahmen erforderlich. Wenn Sie alle Fähigkeiten haben, aber in der tiefsten Wüste Durst auf Tee/Kaffee haben, nützt Ihnen das alles nichts. Es fehlt die Ressource!

Eine Person, die die Fähigkeit verliert, sicher zu gehen, bekommt einen Rollator. So wird ein »einfaches« Hilfsmittel zur Ressource.

Welche wichtige Ressource braucht jeder Bewohner?

Sie! Wenn Sie die Bewohner nicht pflegen, betreuen und beschäftigen – was wäre dann? SIE sind eine Ressource!

Die Fördernde Prozesspflege bzw. das Rahmenmodell setzt sich aus sich ergänzenden Elementen zusammen:

Managementmodell

Qualitätsentwicklungsmodell

Pflegeprozessmodell

ABEDL®-Strukturmodell

Die nachfolgende Abbildung ( Abb. 1) zeigt die zentralen Konzepte und deren Verbindungen.

Abb. 1: DasABEDL®-Strukturmodell.

© Krohwinkel 1984, 1988, 1998, 2004, 2013

Die Kernaussage des Konzeptes stellt den Menschen mit seinen Fähigkeiten, Bedürfnissen und Problemen in den Mittelpunkt. Die Person ist individuell und wertschätzend mit ihren Wünschen zu respektieren. Der Mensch und somit die zu versorgende Person ist geleitet von seiner Biografie und seinen Möglichkeiten in den Aktivitäten, Beziehungen, Sozialen Bereichen und existenziellen Erfahrungen des Lebens (ABEDL®)3:

Aktivitäten des Lebens:

1. Kommunizieren zu können

2. Sich bewegen zu können

3. Vitale Funktionen aufrechterhalten zu können

4. Sich pflegen zu können

5. Sich kleiden zu können

6. Ausscheiden zu können

7. Essen und Trinken zu können

8. Ruhen, Schlafen und sich entspannen zu können

9. Sich beschäftigen, lernen und sich entwickeln zu können

10. Die eigene Sexualität leben zu können

11. Für eine sichere und fördernde Umgebung sorgen zu können

Soziale Beziehungen:

1. Im Kontakt sein und bleiben zu können mit sich und mit Anderen

2. Beziehungen erhalten, erlangen und wieder erlangen zu können

Existenzielle Erfahrungen:

1. Fördernde Erfahrungen machen zu können

2. Mit belastenden und gefährdenden Erfahrungen umgehen zu können

3. Erfahrungen, welche die Existenz fördern oder gefährden, unterscheiden zu können

4. Lebensgeschichtliche Erfahrungen einbeziehen zu können

5. Sinn finden zu können

Soziale Bereiche sichern und gestalten:

So treffen Menschen in der zu pflegenden und zu betreuenden Situation aufeinander. Der pflegebedürftige Mensch und der professionell Tätige. Jede Person bringt ihre »Geschichten«, ihre Biografie, mit in die individuelle Beziehung. Sie, als pflegende Person, erkennen und besprechen die vorhandenen Fähigkeiten, Probleme und Bedürfnisse in den AEDLs/ABEDL®s.

Das primäre pflegerische Ziel ist es, die Fähigkeiten des Pflegebedürftigen zu erhalten, zu erlangen bzw. wiederzuerlangen. Um dieses übergeordnete Ziel zu erreichen, ist es wichtig, mit der pflegebedürftigen Person zu kommunizieren. In der Folge sind Handlungen im Sinne des Bewohners durchzuführen. Das heißt, Sie als Pflegende unterstützen,...


Margarete Stöcker ist Krankenschwester und Fachkrankenschwester für Psychiatrie, Dipl. Pflegewirtin
und Master of Arts im Gesundheitswesen, Master of Science Gesundheitspsychologie, Heilpraktiker für Psychotherapie, Mimikresonanz®Trainer und Coach; Inhaberin des
Bildungsinstitutes Fortbildungvorort für Inhouse-Schulungen für Gesundheitsberufe.


Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.