Buch, Deutsch, 256 Seiten, Format (B × H): 170 mm x 240 mm, Gewicht: 611 g
Reihe: Imagines Medii Aevi. Interdisziplinäre Beiträge zur Mittelalterforschung
Scheitern und Gelingen fiktionaler Identitätskonstruktionen
Buch, Deutsch, 256 Seiten, Format (B × H): 170 mm x 240 mm, Gewicht: 611 g
Reihe: Imagines Medii Aevi. Interdisziplinäre Beiträge zur Mittelalterforschung
ISBN: 978-3-95490-101-2
Verlag: Reichert Verlag
Die Fragen, die am Beispiel der literarischen Figuren in den mittelalterlichen Texten diskutiert werden, sind die nach dem Verhältnis von geburtsmäßiger Determination auf der einen und individueller Sozialisation und Erziehung auf der anderen Seite, nach der Rolle des sozialen Umfelds als Spiegelfläche und Identifikationsrahmen, nach der Bedeutung von Gegenständen, Symbolen und performativen Akten, nach der Beziehung zwischen vermeintlich frei gewähltem Lebensentwurf und göttlicher Prädestination und Providenz, damit zusammenhängend auch nach der Rolle und der Wichtigkeit eines vermeintlich gottgewollten sozialen Ordo, und nach Schuld und der Möglichkeit von Erlösung. Die ausgewählten Texte rücken dabei jeweils ganz verschiedene der genannten Identitätsfaktoren in den Mittelpunkt des Diskurses. Aus der Abstraktion der konkreten literarischen Fallbeispiele entsteht ein Bild von den Vorstellungen, die die fiktionale mittelalterliche Literatur bezüglich der Kategorien Identität und Individualität vermittelt. Indem die literarischen Beispiele als zeitgenössische Diskursbeiträge zu Identität und Individualität erkannt werden, erlaubt deren Analyse auch indirekte Folgerungen über außerliterarische Ansichten zu diesem Themenfeld. Dabei wird deutlich, dass dem Mittelalter selbst solche Konzepte, die häufig als substanziell für moderne Identitäts- und Individualitätsvorstellungen angesehen werden, durchaus nicht fremd sind. Unterschiede zwischen den Epochen manifestieren sich weniger in der Denkbarkeit von Alternativen abseits vorgefundener Existenzformen oder in der Vorstellbarkeit einer radikalen Selbstverwirklichung des Individuums als vielmehr in deren ethischer Bewertung.
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Geisteswissenschaften Literaturwissenschaft Literarische Stoffe, Motive und Themen
- Geisteswissenschaften Literaturwissenschaft Literarische Strömungen & Epochen
- Geisteswissenschaften Literaturwissenschaft Deutsche Literatur
- Geisteswissenschaften Literaturwissenschaft Literaturtheorie: Poetik und Literaturästhetik