Wieso das globale Finanzsystem in Kürze kollabiert und wie Sie Ihre Ersparnisse vor Enteignung, Euro-Crash und Inflation schützen
E-Book, Deutsch, 288 Seiten
ISBN: 978-3-98609-039-5
Verlag: FinanzBuch Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Dirk Müller "Mr. DAX"
14 Jahre nach dem Börsencrash – die dramatischen Geschehnisse von 2008 scheinen wie vergessen. Allgemeine Euphorie, nicht nur an den Märkten, sondern in breiten Schichten der Bevölkerung, scheint auf Jahre ungebremsten Wachstums hinzudeuten.
Doch Finanzprofi Dimitri Speck zeigt, dass die Zentralbanken den Markt keineswegs so unter Kontrolle haben, wie sie es uns glauben machen wollen. Wir haben ein immenses Schuldenniveau erreicht, die Zinsen sind niedrig wie nie zuvor und die Zentralbanken müssen verzweifelte Maßnahmen ergreifen, um die Kontrolle zu behalten. In Wahrheit zeugt der allgemeine Aktien- und Kryptohype nicht von Aufschwung, sondern deutet darauf hin, dass wir uns in der größten Blase aller Zeiten befinden. Wenn sie platzt, werden die Folgen unkalkulierbar. 2008 war nur ein Warnschuss.
Speck beleuchtet die konkrete Entwicklung hin zur Megablase und wie explodierende Schulden, die stetig steigende Geldmenge und eine galoppierende Inflationsrate sie schließlich zum Platzen bringen werden. Mit dramatischen Folgen: Jedem von uns muss klar sein, dass wir alle – Wirtschaft, Anleger und Bürger – den Preis für die maßlose Verschuldung der Vergangenheit zahlen werden. Es ist keine Frage, ob, sondern nur noch, wann. Wer sich vor diesem Szenario schützen will, dem zeigt Dimitri Speck, wie er mit nachhaltigen Wertanlagen das Schlimmste noch verhindern kann.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1.
DAS WELTFINANZSYSTEM IST IM GRÖSSTEN FINANZ-EXZESS ALLER ZEITEN
Stellen Sie sich vor, Sie würden aus der fernen Zukunft in die Zeit Anfang der 2020er-Jahre reisen. Was würden Sie mit Blick auf Wirtschaft und Finanzen sehen? Werfen Sie als Erstes einen kurzen Blick auf die weltgrößte Aktienbörse in den USA: Deren Kurse haben sich seit der Finanzkrise 2008 mehr als verfünffacht. Die Anleger sind wie im Rausch, sie kennen nur steigende Kurse. Geld zu verdienen, scheint problemlos möglich zu sein. Eine große Zahl von Privatanlegern wendet sich erstmals der Börse zu. Viele verwenden riskante Hebelinstrumente, um den Gewinn noch weiter zu steigern. Sie sehen, dass diejenigen, die das nötige Startkapital hatten und rechtzeitig investierten, bereits viel Geld verdient haben. Es scheint ein Boom an den Finanzmärkten vorzuliegen. Weltweit Preisexzesse bei Immobilien
Blicken wir nun auf den Immobilienmarkt in Deutschland. In diesem gab es jahrzehntelang kaum Bewegung, er galt als sehr konservative Geldanlage. Doch ab etwa 2008 hat sich das radikal geändert. Die Immobilienpreise hierzulande konnten zwar nicht mit den Aktienkursen in den USA mithalten, haben sich aber oft mehr als verdreifacht, was auch unter Berücksichtigung des Zuzugs in dem Zeitraum ein sehr starker Anstieg ist. Die Abbildung zeigt die Entwicklung bei Neubauwohnungen als Index errechnet aus den Angaben für zuletzt 127 deutsche Städte – es fließen also nicht nur die Werte der besonders beliebten Großstädte hier ein. Deutlich erkennbar ist der außergewöhnlich starke Anstieg in den vergangenen Jahren. Deutschland: Immobilienpreisindex Neubauwohnungen, 1975 bis 2021 Quellen: BulwienGesa AG, Berechnungen der Deutsche Bundesbank (ab 2003) Doch der deutsche Immobilienmarkt ist nur einer unter vielen und nicht der größte. Im globalen Maßstab ragt China hervor, neben den USA die größte Volkswirtschaft der Welt. Dort haben die Immobilienpreise noch stärker »abgehoben« als in Deutschland. Insgesamt betrug der Wert aller Immobilien Chinas Ende 2021 nach Schätzungen der US-Großbank Goldman Sachs 62 Billionen US-Dollar oder umgerechnet zum damaligen Wechselkurs etwa 55 Billionen Euro! Die chinesischen Immobilien kosteten damit fast doppelt so viel wie die US-amerikanischen. Doch diese befanden sich im historischen Vergleich ebenfalls auf einem sehr hohen Preisniveau. Das verdeutlicht Ihnen das gigantische Ausmaß der chinesischen Immobilienblase im globalen Maßstab. In China wurden ganze Städte – sogenannte Geisterstädte – allein zu Spekulationszwecken errichtet und erworben und stehen nun leer. Dabei beschränkt sich diese Entwicklung nicht auf einzelne Länder. Nach Angaben des britischen Immobiliendienstleisters Savills stieg der Wert aller Immobilien weltweit binnen nur fünf Jahren um 50 Prozent von 217 Billionen im Jahr 2015 auf 326 Billionen US-Dollar1 im Jahr 2020. Der Immobilienmarkt ist der größte Anlagemarkt überhaupt – noch vor Aktien und festverzinslichen Wertpapieren. Nirgendwo steckt mehr Geld, und dieser große Markt überhitzte stark. Er steckte 2020 in wirtschaftlich wichtigen Weltgegenden – darunter Deutschland, China und den USA – in einer Blase!2 Doch es gibt nicht nur bei Immobilien Rekorde. Bitcoin: Der stärkste Kursanstieg aller Zeiten
Einen Blasen-Rekord besonderer Art kann der Shootingstar unter den Geldanlagen für sich beanspruchen: Bitcoin. Hierbei handelt es sich um einen kryptographisch abgesicherten Datenbankeintrag, der dezentral übertragen werden kann. Die Anzahl der Bitcoins ist auf 21 Millionen Stück begrenzt. Das reicht in den Augen einiger Anleger bereits, um Bitcoin als »Geld« anzusehen. Im Juli 2010 war ein Bitcoin für 0,05 USDollar zu haben. Elf Jahre später, am 5. November 2021, lag der Kurs bei 68.521 US-Dollar. Das entspricht einem Anstieg von 137 Millionen Prozent! Der Chart zeigt den Kursverlauf in logarithmischer Skalierung, sodass zwischen zwei horizontalen Linien jeweils eine Verzehnfachung des Kurses liegt. Sie sehen, dass diese Verzehnfachung in der Anfangsphase mitunter binnen weniger Monate stattfand, der Trend sich seitdem aber abgeflacht hat. Bitcoin in US-Dollar, 2010 bis 2022 Quelle: Coindesk, Yahoo Beim beispiellosen Anstieg von 137 Millionen Prozent handelt es sich um den stärksten Kursanstieg aller Zeiten. Er ist etwa 100-mal stärker als der zweitstärkste, der der Coca-Cola-Aktie. Somit fällt dieser Blasen-Rekord in unser Zeitalter. Dabei benötigte die Aktie von Coca-Cola für ihren Anstieg fast zehnmal so lange. Außerdem stellt Coca-Cola ein weltweit stark nachgefragtes Produkt her. Bitcoin produziert nichts, außer der Hoffnung auf schnelle Gewinne. Einige Menschen kauften früh und sind durch den Anstieg des Bitcoin-Kurses reich geworden. Die meisten jedoch stiegen später ein und kauften den Früheinsteigern ihre Bitcoins zu hohen Preisen ab. Sie hoffen jetzt auf weitere Gewinne. Willkommen in der besten Welt aller Zeiten!
Es sieht somit auf den ersten Blick so aus, als wären wir in der besten aller Zeiten angekommen. Viele Menschen sind zufrieden, wenn sie vom Anstieg bei Aktien, Immobilien oder Bitcoins profitiert haben. Der Wohlstand nahm zu. Die Übrigen hatten dadurch zumindest keinen offensichtlichen Schaden. Insgesamt können sich die Bürger so reich fühlen wie nie zuvor. Das alles passiert nur ein gutes Jahrzehnt nach der schweren Finanzkrise 2008, als die Banken am Abgrund und das Finanzsystem vor dem Kollaps stand. Couragierte Zentralbanker führten den Zins auf 0 Prozent zurück, die Krise wurde überwunden und diese paradiesischen Zeiten eingeleitet – so sieht es zumindest aus. Aber wieso ist vorher noch nie jemand auf die Idee gekommen, mit Nullzinsen die Menschheit zu beglücken? Sind wir wirklich so viel fortschrittlicher? Oder erliegen wir bloß einer Illusion, sind in Wahrheit nicht reich und werden bald böse aus unseren schönen Träumen erwachen? Es stellt sich somit die Frage, ob wir besonders fortschrittlich und genial oder lediglich gewiefter im Betrügen und Selbstbetrügen sind. Doch sehen wir uns zuvor noch weitere Märkte an, die im historischen Vergleich Rekorde aufweisen. Wie teuer sind US-Aktien im historischen Vergleich?
Der US-Aktienmarkt ist der bedeutendste der Welt. Seit den 1920er-Jahren dominieren die USA die Weltwirtschaft. Anfang 2022 machte der Wert aller US-Aktien etwa 43 Prozent des Wertes aller Aktien weltweit aus. Das Kursniveau der US-Aktien ist somit von globaler Bedeutung. Doch wie hoch stiegen die Preise der US-Aktienunternehmen im historischen Vergleich? Mit einem bloßen Zahlenvergleich kann angesichts des Wirtschaftswachstums und der laufenden Geldentwertung keine Aussage zur Bewertung getroffen werden. Ein Unternehmen produziert heute in der Regel mehr als vor beispielsweise 50 Jahren, und es kann wegen der Inflation höhere Preise für seine Produkte verlangen. Daher ist ein höherer Unternehmenswert gerechtfertigt und ein Kursanstieg berechtigt. Für einen historischen Vergleich müssen deshalb die Unternehmenspreise in Relation zu einer anderen Größe gesetzt werden. Da bei Unternehmen nicht nur Gewinne, sondern auch andere Größen wie der Umsatz im konjunkturellen Ablauf schwanken, nehmen wir eine andere Bezugsgröße: die Wirtschaftsleistung eines Landes. Dies geschieht in Form des Bruttoinlandsprodukts (BIPs), in das alle Waren und Dienstleistungen eingehen, die innerhalb eines Jahres erbracht werden. Damit haben wir eine Kennzahl, die ohne subjektive Einflüsse direkt den gesamten Aktienmarkt bewertet. Mit ihr können wir historische Vergleiche anstellen. Je mehr alle Aktien in Relation zur Wirtschaftsleistung kosten, desto eher sind sie überbewertet. Die Kennzahl ist weitgehend unabhängig von kurzfristigen Schwankungen der Konjunktur. Die nachfolgende Abbildung zeigt den Börsenwert, die Marktkapitalisierung, aller US-Aktien, in Relation zum BIP ab 1885 in Prozent. US-Aktien: Verhältnis der Marktkapitalisierung zum BIP, 1885 bis 2022 Quellen: CRSP, FED, FRED, eigene Berechnungen und Schätzungen Sehen Sie sich nun an, wo diese Kennzahl Anfang 2022 stand: auf dem Allzeithoch! Alle US-Unternehmen zusammen kosteten über 200 Prozent der jährlichen US-Wirtschaftsleistung. Anfang der 1980er-Jahre oder in den 1950er-Jahren stand der Wert bei etwa 30 Prozent. Die Aktien in den USA waren Anfang 2022 in Relation dazu mehr als siebenmal so teuer! Wohlgemerkt: Diese Angabe ist durch die Anwendung dieser Kennzahl um Inflation3 und Wirtschaftswachstum bereinigt. Der Anstieg der Aktienbewertung ist somit keinem Wachstum geschuldet. In der Vergangenheit haben sich solche Überbewertungen dementsprechend auch wieder abgebaut, der Wert der Aktien ging relativ zur Wirtschaftsleistung wieder zurück. Diese Kennzahl stand auch deutlich über dem Niveau von 2000, dem Höhepunkt der Blase vor allem bei den Technologieaktien. In den darauffolgenden Jahren verloren US-Aktien im Mittel etwa 50 Prozent, die Technologiewerte in der Spitze sogar fast 85 Prozent. Sie kamen aber nicht wieder auf das tiefe Ausgangsniveau von Anfang 1980 zurück. Die Aktienkurse stehen fundamental bewertet auch deutlich höher als 1929. Damals kam es im Anschluss an die hohe Bewertung zum Aktienkrach mit Kursverlusten von bis zu 90 Prozent. Anfang 2022 stand die Kennzahl noch höher, die Aktien sind somit noch stärker überbewertet! Anfang 2022 standen die Aktienkurse des wichtigsten Aktienmarktes der Welt relativ zur Wirtschaftskraft somit so hoch wie nie zuvor. Die US-Aktienkurse befanden sich in der größten Blase ihrer Geschichte! Der Anstieg begann Anfang der 1980er-Jahre. Bisherige Korrekturen...