E-Book, Deutsch, 320 Seiten, Format (B × H): 170 mm x 240 mm
Methoden zur Leistungs– und Gesundheitsförderung
E-Book, Deutsch, 320 Seiten, Format (B × H): 170 mm x 240 mm
ISBN: 978-3-456-95502-5
Verlag: Hogrefe AG
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Zielgruppe
Pflege- und Gesundheitswissenschaftler; Gesundheitspsychologen
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Geisteswissenschaften Musikwissenschaft Musikwissenschaft Allgemein Musikpädagogik, Gesangspädagogik
- Medizin | Veterinärmedizin Medizin | Public Health | Pharmazie | Zahnmedizin Medizin, Gesundheitswesen Präventivmedizin, Gesundheitsförderung, Medizinisches Screening
- Medizin | Veterinärmedizin Medizin | Public Health | Pharmazie | Zahnmedizin Physiotherapie, Physikalische Therapie
Weitere Infos & Material
1;Körperorientierte Ansätze für Musiker;1
1.1;Inhaltsverzeichnis;7
2;Vorwort;13
3;1 Trainingsorientierte Leistungs- und Gesundheitsförderung bei Musikern;19
3.1;1.1 Begriffe derLeistungs- und Gesundheitsförderung;19
3.2;1.2 Modell der trainingsorientierten Leistungs- und Gesundheitsförderung;20
3.3;1.3 Koordinative, konditionelle und persönlichkeitsbezogene Fähigkeiten;22
4;2 Schwerpunkte der Leistungs- und Gesundheitsförderung in den einzelnen körperorientierten Methoden fu?r Musiker;25
4.1;2.1 Methoden-u?bergreifende Gemeinsamkeiten;25
4.2;2.2 Gruppierung der Methoden nach Schwerpunkten der Leistungs- und Gesundheitsförderung;27
4.3;Literatur;29
5;3 Einfu?hrung und Überblick;33
5.1;3.1 Entstehungszeit der Ansätze;33
5.2;3.2 Die Gru?nderinnen und Gru?nder der Methoden;35
5.3;3.3 Geographische Herkunft der Methoden;35
5.4;3.4 Wahl der Methode;35
5.5;3.5 Kombination und Planung körperorientierter Ansätze und Aktivitäten;37
6;4 Feldenkrais-Methode;41
6.1;4.1 Entstehung und Konzept;41
6.2;4.2 Anwendungspraxis und Verbreitung;48
6.3;4.3 Spezifische Aspekte in der Anwendung bei Musikern;49
6.4;4.4 Übungen;56
6.5;4.5 Fazit fu?r Musiker;64
6.6;Praktische Hinweise;64
6.7;Literatur;65
7;5 Ideokinese;67
7.1;5.1 Entstehung und Konzept;67
7.2;5.2 Anwendungspraxis und Verbreitung;73
7.3;5.3 Spezifische Aspekte in der Anwendung bei Musikern;75
7.4;5.4 Übungen;77
7.5;5.5 Fazit fu?r Musiker;86
7.6;Praktische Hinweise;86
7.7;Literatur;86
8;6 Alexander-Technik;89
8.1;6.1 Entstehung und Konzept;89
8.2;6.2 Anwendungspraxis und Verbreitung;93
8.3;6.3 Spezifische Aspekte in der Anwendung bei Musikern;94
8.4;6.4 Übungen;98
8.5;6.5 Fazit fu?r Musiker;103
8.6;Praktische Hinweise;103
8.7;Literatur;103
9;7 Das Konzept Schlaffhorst-Andersen;105
9.1;7.1 Entstehung und Konzept;105
9.2;7.2 Anwendungspraxis und Verbreitung;110
9.3;7.3 Spezifische Aspekte in der Anwendung bei Musikern;113
9.4;7.4 Übungen;116
9.5;7.5 Fazit fu?r Musiker;123
9.6;Praktische Hinweise;123
9.7;Literatur;123
10;8 Ilse Middendorf – Der Erfahrbare Atem;125
10.1;8.1 Entstehung und Konzept;125
10.2;8.2 Anwendungspraxis und Verbreitung;129
10.3;8.3 Spezifische Aspekte in der Anwendung bei Musikern;131
10.4;8.4 Übungen;134
10.5;8.5 Fazit fu?r Musiker;140
10.6;Praktische Hinweise;140
10.7;Literatur;141
11;9 Qigong;143
11.1;9.1 Entstehung und Konzept;143
11.2;9.2 Anwendungspraxis und Verbreitung;145
11.3;9.3 Spezifische Aspekte in der Anwendung bei Musikern;145
11.4;9.4 Übungen;149
11.5;9.5 Fazit fu?r Musiker;154
11.6;Praktische Hinweise;154
11.7;Literatur;154
12;10 Autogenes Training;157
12.1;10.1 Entstehung und Konzept;157
12.2;10.2 Anwendungspraxis und Verbreitung;160
12.3;10.3 Spezifische Aspekte in der Anwendung bei Musikern;162
12.4;10.4 Übungen;165
12.5;10.5 Fazit fu?r Musiker;170
12.6;Praktische Hinweise;170
12.7;Literatur;170
13;11 Progressive Muskelrelaxation;173
13.1;11.1 Entstehung und Konzept;173
13.2;11.2 Anwendungspraxis und Verbreitung;175
13.3;11.3 Spezifische Aspekte in der Anwendung bei Musikern;176
13.4;11.4 Übungen;177
13.5;11.5 Fazit fu?r Musiker;182
13.6;Praktische Hinweise;182
13.7;Literatur;182
14;12 Dispokinesis;185
14.1;12.1 Entstehung und Konzept;185
14.2;12.2 Anwendungspraxis und Verbreitung;189
14.3;12.3 Wirkungsnachweis und Erfahrungen mit der Dispokinesis bei Musikern;192
14.4;12.4 Übungen;194
14.5;12.5 Fazit fu?r Musiker;199
14.6;Praktische Hinweise;199
14.7;Literatur;199
15;13 Functional Kinetics FBL Klein-Vogelbach;201
15.1;13.1 Entstehung und Konzept;201
15.2;13.2 Anwendungspraxis und Verbreitung;203
15.3;13.3 Spezifische Aspekte in der Anwendung bei Musikern;205
15.4;13.4 Übungen;208
15.5;13.5 Fazit fu?r Musiker;213
15.6;Praktische Hinweise;213
15.7;Literatur;213
16;14 Aikido;215
16.1;14.1 Entstehung und Konzept;215
16.2;14.2 Anwendungspraxis und Verbreitung;218
16.3;14.3 Spezifische Aspekte in der Anwendung bei Musikern;219
16.4;14.4 Übungen;220
16.5;14.5 Fazit fu?r Musiker;227
16.6;Praktische Hinweise;227
16.7;Literatur;228
17;15 Yoga;229
17.1;15.1 Entstehung und Konzept;229
17.2;15.2 Anwendungspraxis und Verbreitung;232
17.3;15.3 Spezifische Aspekte in der Anwendung bei Musikern;234
17.4;15.4 Übungen;236
17.5;15.5 Fazit fu?r Musiker;241
17.6;Praktische Hinweise;241
17.7;Literatur;241
18;16 Tanz;243
18.1;16.1 Musik und Tanz;243
18.2;16.2 Klassisches Ballett und Modern Dance;244
18.3;16.3 Stepptanz;248
18.4;16.4 Spezifische Aspekte in der Anwendung bei Musikern;249
18.5;16.5 Fazit fu?r Musiker;250
18.6;Praktische Hinweise;250
18.7;Literatur;250
19;17 Pilates;251
19.1;17.1 Entstehung und Konzept;251
19.2;17.2 Anwendungspraxis und Verbreitung;252
19.3;17.3 Spezifische Aspekte in der Anwendung bei Musikern;254
19.4;17.4 Übungen;256
19.5;17.5 Fazit fu?r Musiker;263
19.6;Praktische Hinweise;263
19.7;Literatur;263
20;18 Gyrokinesis®;265
20.1;18.1 Entstehung und Konzept;265
20.2;18.2 Anwendungspraxis und Verbreitung;266
20.3;18.3 Spezifische Aspekte in der Anwendung bei Musikern;267
20.4;18.4 Übungen;268
20.5;18.5 Fazit fu?r Musiker;273
20.6;Praktische Hinweise;273
20.7;Literatur;273
21;19 Sport;275
21.1;19.1 Sport, Training und Gesundheit;275
21.2;19.2 Sport fu?r Musiker – Nutzen und Risiken;281
21.3;19.3 Musikerfreundliche und weniger geeignete Sportarten;282
21.4;19.4 Training im Fitnessstudio;284
21.5;19.5 Fazit fu?r Musiker;289
21.6;Praktische Hinweise;290
21.7;Literatur;290
22;20 Nordic Walking;293
22.1;20.1 Entstehung und Konzept;293
22.2;20.2 Anwendungspraxis und Verbreitung;294
22.3;20.3 Spezifische Aspekte in der Anwendung bei Musikern;298
22.4;20.4 Übungen;301
22.5;20.5 Fazit fu?r Musiker;306
22.6;Praktische Hinweise;306
22.7;Literatur;306
23;Die Herausgeberin;307
24;Kurzvitae der Mitautorinnen und Mitautoren;309
25;Sachwortverzeichnis;315
4 Feldenkrais-Methode
Barbara Noé
Die Feldenkrais-Methode ist nach ihrem Begründer Moshé Feldenkrais (1904– 1984) benannt. Sie versteht sich als Verfahren zur Gestaltung von Lernprozessen, die zu einer intensiveren Körperwahrnehmung und besseren Bewegungsqualität führen. Feldenkrais geht davon aus, dass Bewegung das zentrale Agens darstellt, um Lernprozesse in Gang zu bringen. In diesem Sinne werden in der Feldenkrais- Methode Bewegungslektionen mit dem Ziel ausgeführt, das Gehirn durch sensomotorische Erfahrungen zur Gestaltung neuer und optimierter Bewegungsmuster anzuregen.
4.1 Entstehung und Konzept
4.1.1 Entstehung
Die Feldenkrais-Methode geht auf eine persönliche Erfahrung von Moshé Feldenkrais im Umgang mit seinem eigenen Körper zurück. So gelang es ihm, eine Verletzung seines linken Knies und die dadurch entstandene Funktionseinschränkung durch optimalen Gebrauch seines Körpers auszugleichen. Als Wissenschaftler hatte er gelernt, Erfahrungen auf ihre Gesetzmäßigkeiten hin zu untersuchen und hieraus übergeordnete Prinzipien zu formulieren. Nach diesem Vorgehen entwickelte er die Feldenkrais-Methode. Die Wissens- und Erfahrungsquellen, aus denen er schöpfte, sind eng mit seiner Biografie verbunden. Zu Beginn dieses Kapitels über die Feldenkrais-Methode soll deshalb ein Blick in das Leben von Moshé Feldenkrais stehen.
4.1.2 Biographische Skizze zu Moshé Feldenkrais
1904 wird Moshé Feldenkrais in der kleinen Stadt Slawuta in der Ukraine geboren – einem Gebiet, in dem Juden damals per Gesetz leben durften. Frühe positive Kindheitserlebnisse gelten dem stattlichen und gastfreundlichen Haus des Großvaters mütterlicherseits, der Holzhändler und Bankier war. Bereits im Alter von drei Jahren muss Moshé jedoch erstmals mit seinen Eltern vor Judenhassern flüchten und seitdem prägen antisemitische Bedrohung und Verfolgung sein Leben und das seiner Familie. Als seine Mutter Sheindel auch nach dem Umzug der Familie nach Baranowicze – heute Weißrussland – um die Zukunft ihres ältesten Sohnes fürchten muss, lässt sie ihn in das Land ziehen, das Juden eine Heimat verspricht: 1917 hatte sich die britische Regierung verpflichtet, die Errichtung eines jüdischen Staates in Palästina zu fördern. Mit der Hoffnung auf ein Leben in Freiheit und mit dem Segen seiner Familie macht sich Moshé als knapp Fünfzehnjähriger allein auf den weiten Weg nach Palästina. Im damals erst zehntausend Einwohner zählenden Tel Aviv arbeitet er mit anderen jungen Männern am Aufbau des Staates Israel und baut Häuser. Er schließt sich der jüdischen Selbstverteidigungsorganisation Haganah an und lernt von einem jungen Deutschen aus Berlin die japanische Kampftechnik Jiu-Jitsu, um für den Straßenkampf gerüstet zu sein. Moshé nimmt die Kampftechnik nicht nur mit Begeisterung auf, sondern versucht, sie für seine Zwecke der Selbstverteidigung weiterzuentwickeln. Sein Wissensdurst und seine unbedingte Neugier, Dingen auf den Grund gehen zu wollen, zeichnen ihn schon in diesem jungen Alter aus. Im Zelt – für eine Wohnung war er zu arm – lernt er Mathematik und bereitet sich auf die Aufnahmeprüfung für das Gymnasium vor. Das Schulgeld finanziert er durch Nachhilfeunterricht, bei dem er sich durch seine pädagogische Begabung bald einen Namen macht. 1926, ein halbes Jahr nach dem Abitur, erhält Moshé eine Festanstellung als Landvermesser bei der britischen Mandatsregierung. Erstmals verdient er genügend Geld, um in einem Haus wohnen und sich ordentlich kleiden zu können.
In dem Schauspieler Aharon Meskin findet er einen inspirierenden Gesprächspartner und lebenslangen Freund. Moshé beschäftigt sich intensiv weiter mit Bewegung – 1931 wird sein erstes Buch „Jiu-Jitsu ve-Haganah Atzmit“ erscheinen – und er trainiert mehrere Sportarten. Beim Fußballspielen erleidet er eine schwere Verletzung am linken Knie, die ihn sechs Monate ans Bett fesselt. Eine operative Behandlung ist zu dieser Zeit noch nicht möglich. So versucht er aus eigener Kraft wieder „auf die Beine zu kommen“, indem er sich mit seinem Körper und dessen Bewegungspotential beschäftigt. Er kann schließlich wieder laufen, sein Leben lang wird ihm die Verletzlichkeit seines Kniegelenks jedoch Anstoß für die Erforschung von Bewegungen und deren Optimierung bleiben. Aus dieser Beschäftigung gewinnt er immer wieder entscheidende Anstöße für die Entwicklung seiner Methode. 1929 – mit 25 Jahren – entscheidet sich Moshé Feldenkrais für einen nochmaligen Neuanfang und beginnt in Paris an der Sorbonne, Ingenieurwissenschaften mit Schwerpunkt Mechanik zu studieren. 1933 gründet er dort den „Jiu-Jitsu Club de France“ und 1934 erscheint sein Buch über Jiu Jitsu erstmals in französischer Sprache. Bei einem Vortrag in Paris begegnet er dem japanischen Begründer des Judo, Jigoro Kano (1860–1938). Von Kanos Schülern erhält er Judounterricht und wird als erster europäischer Judoka mit dem Schwarzen Gurt zweiten Grades ausgezeichnet. Auf Wunsch Kanos wird Moshé Feldenkrais der Botschafter für Judo in Frankreich.