In der vorliegenden Arbeit wird eine Systematik für den europäischen Landschaftsgarten entwickelt, die sich nicht auf die gestalterischen Merkmale der Landschaftsbilder, sondern auf die ideellen Landschaftskonzepte bezieht und die diese aus Subjektidealen ableitet. Ausgangspunkt ist die Erkenntnis, daß rein stilistische Sortierungen wenig zum Verständnis der Kunstform Landschaftsgarten beitragen, da ähnliche Gestaltungen sehr unter schiedliche Aussageintention haben können. Indem es den geistigen Hintergrund der landschaftlichen Gartenentwürfe systematisiert, gibt das vorgeschlagene Idealtypenmodell Hinweise darauf, was bedeutungsvolle Landschaftsdetails sein könnten und erleichtert so die Interpretation von Beispielen aus der Gartentheorie oder Gartenkunst. Gleichzeitig ermöglicht die Konstruktion von Ideallandschaftstypen einen neuen Blick auf bestimmte allgemeine Merkmale des Landschaftsgartens. Ein Beispiel, das ausführlich behandelt wird, ist der Stilpluralismus der Architekturstaffagen in den Gartenszenen. Durch eine Analyse der Bedeutung der unterschiedlichen Stilrichtungen läßt sich zeigen, daß eindimensionale Erklärungsmuster zu kurz greifen und daß erst eine nach dem zugrundeliegenden Landschaftsideal differenzierte Betrachtung die Stilkombination befriedigend zu erklären vermag.
Siegmund
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Andrea Siegmund studierte Landschaftsarchitektur. Sie forscht zur Geschichte und Theorie von Landschaft und Gartenkunst und promovierte 2010 mit der vorliegenden Arbeit an der TU München.