E-Book, Deutsch, Band 4, 252 Seiten
Reihe: Aidan Snow Thriller
Shaw COLD KILLS
überarbeitete Ausgabe
ISBN: 978-3-95835-471-5
Verlag: Luzifer-Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Thriller
E-Book, Deutsch, Band 4, 252 Seiten
Reihe: Aidan Snow Thriller
ISBN: 978-3-95835-471-5
Verlag: Luzifer-Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
'Aidan Snow - ein eiskalter Agent in brandheißen Abenteuern.' - Stephen Leather, Autor von THE FOREIGNER (verfilmt mit Pierce Brosnan und Jackie Chan) COLD KILLS vereint sechs spannende, actionreiche Episoden aus der Vergangenheit von Ex-SAS-Soldat und MI6-Agent Aidan Snow. Schnell, hart, und kompromisslos. Eine Undercover-Mission in Spanien, korrupte Polizisten und Politiker in Kiew, Waffenhändler in London und ein Einsatz im Nordirlandkonflikt, in dem Aiden Snow das erste Mal gezwungen ist, zu töten ... 'Shaws Stil knistert von Seite zu Seite wie die Flamme an einer kurzen Lunte unmittelbar vor der Detonation. Fans von Clancy, McNab, Ryan und Leather werden Aidan Snow lieben.' - Matt Hilton, Autor der 'Joe Hunter'-Erfolgsthriller 'Die perfekte Mixtur aus Spionageroman und Politikthriller.' - Matt Lynn, Bestseller-Autor der 'Death-Force'-Thriller
Alex Shaw lebte während der zweiten Hälfte der 1990er in Kiew in der Ukraine, wo er Schauspiel unterrichtete und ein eigenes Beratungsunternehmen führte, bevor ihn Headhunter einer Abteilung von Siemens abwarben. Die nächsten Jahre führten ihn im Dienst des Konzerns quer durch die ehemalige UdSSR, den Mittleren Osten und Afrika.
Alex ist aktives Mitglied von ITW und CWA, Zusammenschlüssen von Thriller- beziehungsweise Krimiautoren. Er hat die 'Aidan Snow SAS'-Serie, deren Bände an die Spitze der Kindle-Verkaufscharts rückten, und die 'Delta Force Vampire'-Reihe geschrieben. Werke von Alex erschienen in den Thrilleranthologien 'Death Toll', 'Death Toll 2' und 'Action Pulse Pounding Tales 2'
Mit seiner Frau und ihren beiden gemeinsamen Söhnen wohnt er abwechselnd in Kiew und Worthing in England.
Weitere Infos & Material
Der Agent
Carboneras, Spanien Big Chris Cotton warf sich ein Minzdragee in den Mund. Er hasste schlechten Atem und in seinem Gewerbe begegnete er einer Menge Typen mit großer Klappe. Erste Eindrücke waren Cotton wichtig, und nichts vermittelte einen schlimmeren ersten Eindruck als schlechter Atem. Während sich das Bonbon auflöste, betrachtete er die vorbeiziehende staubige Landschaft Spaniens durch das Fenster. Er war ein Stadtkind, erst Chelmsford, dann London, aber war nun bereit, schmachvoll in Ruhestand zu gehen und sich auf dem Land niederzulassen. Zumindest ein wenig wollte er sich zurückziehen, in seiner Branche gingen nur die Toten früh in Rente. Und Cotton war noch nicht tot und hatte auch nicht vor, daran in nächster Zeit etwas zu ändern. Deswegen hatte er jemanden wie Vlad engagiert, der ihn stillschweigend im gemieteten Opel Insignia herumfuhr. Nicht zu vergleichen mit seinem Range Rover, der in Heathrow auf ihn wartete, aber das Beste, was die Autovermietung zu bieten gehabt hatte. Cotton murrte. Wenigstens war der Wagen schwarz, und der große Russe machte seine Sache gut. Es war nicht so, dass Cotton nicht selbst kämpfen konnte, zu seiner Zeit hatte er den Ruf eines ausgezeichneten Messerschwingers besessen, aber inzwischen betrachtete er es als unter seiner Würde. Er heuerte gerne Ivans an, wie Vlad. Sie waren zäh, folgten Befehlen und wussten, wann sie die Klappe zu halten hatten. Cotton hatte seit dem Fall der Berliner Mauer keine Einheimischen mehr engagiert. Erst Polen, dann Litauer und nun ließ er Russen für sich arbeiten. Sie waren mit ihren Löhnen zufrieden, dankbar, in England arbeiten zu können, aber am allerwichtigsten, sie waren Arbeitstiere. Seine Geschäftspartner hielten es mit ihren Landsmännern, aber Cotton hatte keine Zeit, sich mit dickbäuchigen, verweichlichten Schwachköpfen aus Essex herumzuschlagen. Die Ivans wussten, was harte Arbeit war und wie man sie erledigte. Vlad war sein Neuester, er kam aus irgendeiner kleinen Stadt nahe Moskau – Cotton wusste es nicht mehr genau, und arbeitete seit gut sechs Monaten für ihn. Vlad war auf persönliche Empfehlung seines vorherigen Fahrers eingestellt worden, der wieder in seine Heimat musste, um nach seiner gebrechlichen Mutter zu sehen. Cotton hatte ihm finanziell ausgeholfen, er kümmerte sich schließlich um seine Leute. Die Ivans waren gute Arbeiter und Vlad war keine Ausnahme. Er hatte Cotton vor ein paar Monaten bei einer Meinungsverschiedenheit mit zwei Glasgowern aus der Klemme geholfen. Die beiden waren in einen seiner Clubs marschiert, als gehörte ihnen der Laden, nicht wissend, wer der wirkliche Besitzer war. Vlad hatte sie über Hadrians Wall zum Teufel gejagt, Schottenröcke flatternd im Wind. Er mochte keine Schotten. Tatsächlich hasste er sie sogar. Er hasste eine Menge Leute. Das Problem war, dass sie ihn auch hassten, aber sie respektierten ihn immerhin – zumindest die ältere Generation. Diejenigen, die sich an frühere Zeiten erinnerten. Er zerkaute den letzten Rest Minzdragee. Ehrlich gesagt wollte er eine Auszeit von allem, wollte mal etwas langsamer machen und sich ein bisschen vergnügen, vor allem jetzt, da diese Blamage einer Ehefrau aus dem Weg war. Er hatte sie endgültig satt und hätte sich schon vor Jahren von ihr trennen sollen, hatte es aber nicht übers Herz gebracht. Genau das war’s, er war weich geworden und das nutzte niemandem etwas. Er war nie sachte mit seinen Mädchen umgegangen, den Olgas, die in seinen Clubs arbeiteten. Die liebten das. Cotton warf einen Blick auf seine große Armbanduhr, er wollte sich das Haus ansehen und dann irgendwo zu Mittag essen – wahrscheinlich Tapas, bevor er die Nacht in seinem Hotelzimmer verbrachte, gemeinsam mit ein paar Kostproben der örtlichen Delikatessen. Das Leben war schön und es wurde immer besser. Er ließ ein lüsternes Grinsen sein pockennarbiges Gesicht spalten. Vlad bremste den Opel ab, Cottons Augen verengten sich, als er durch die verdunkelte Scheibe auf die freistehende Villa hinter einer langen, niedrigen Mauer starrte. »Ist es das?« »Ja, Mr. Cotton.« Vlads Englisch war perfekt, sein Akzent russisch. »Sehr Miami Vice.« Cotton kicherte, das gefiel ihm. Die Gangster und Gauner der alten Schule kauften sich Grundstücke nahe der traditionellen Touristenziele der Costa Blanca und Costa del Sol, aber Cotton hatte seine Hausaufgaben gemacht und herausgefunden, dass die Provinz von Almeria, die direkt in der Mitte der beiden Regionen saß, weniger erschlossen war. Er wollte Essex nicht den Rücken kehren, um dann mit orange-getönten Pauschaltouristen konfrontiert zu werden, die lautstark Fish & Chips und Sangria verlangten. Natürlich wollte er sich auch nicht unter die Einheimischen mischen, er hatte seine Grenzen. Er betrachtete die Villa durch die getönte Scheibe. Gewichtigkeit war ein Wort, das er aus dem Mund des schnieken Typen von Grand Designs kannte, und dieser Ort hatte das. Viel mehr noch als die weißen Schachteln, die sich seine Geschäftsfreunde bauen ließen. »Wie heißt der Makler?« »Terry French, Mr. Cotton.« »Hast du mit ihm gesprochen?« »Nein, wir haben gemailt.« »Nichts geht über einen guten Telefonanruf, außer einem persönlichen Gespräch.« Cotton hatte zwei Leute, die seinen Internet-Kram erledigten. Das minimierte seinen digitalen Fußabdruck und abgesehen davon verstand er das alles sowieso nicht. Wie konnte man ein Foto von einem Computer zu einem anderen schicken? Viel zu sehr Star Trek, seiner Meinung nach. »Wo lag nochmal der Preis?« »Eins Komma vier Millionen Euro.« Chris rollte die Augen. »Komm mir nicht mit dem Spielgeld, Vlad. Wie viel in Pfund?« »Einen Moment.« Vlad rechnete um. »Etwas unter eins Komma eins Millionen Pfund, Mr. Cotton.« »Meine erste Bude hat nur zwölftausend gekostet, wusstest du das, Vlad?« »Nein, Mr. Cotton. Das ist sehr wenig.« »Ja, so waren die Zeiten damals, Junge. War das alte Haus meiner Mutter, hab’s der Stadt abgekauft, renoviert. Und sieh mich jetzt an, richtiger Landadel.« Vlad manövrierte den Opel durch ein großes, kunstvoll verziertes Eisentor und parkte in der eindrucksvollen Einfahrt. Er stieg aus und öffnete Cottons Tür. »Danke.« Cotton holte tief Luft. »Riechst du das, Vlad? Ordentliche Meeresluft.« Vlad atmete ein. »Sie ist frisch.« »Warte beim Auto, sollte nicht lange dauern.« Cotton setzte seine Sonnenbrille auf. »Jawohl, Mr. Cotton.« Cottons Bootsschuhe quietschten auf den romanischen Bodenfliesen, als er sich auf die Eingangstür zubewegte. Er war verärgert, dass der Makler nicht draußen auf ihn wartete, sein erster Ausrutscher. Er würde keine weiteren tolerieren. Eine riesige Palme stand auf jeder Seite der großen, bogenförmigen Vordertür, teilnahmslose Wächter, die ihn musterten. Cotton legte seine Hand auf den klobig aussehenden Messingklopfer und schlug an die Tür, die einen Augenblick später von einer hübschen Brünetten geöffnet wurde. »Sie müssen Mr. Cotton sein.« »Das muss ich wohl.« Cotton setzte seine Sonnenbrille ab, um sie von oben bis unten zu mustern. Er verbarg nicht, dass ihm der Anblick gefiel. Business-Frauen machten ihn an. Vor allem die in weißen Leinenanzügen. Sie hielt ihm ihre Hand entgegen. »Ich bin Terri French.« »Ich dachte, Sie wären ein Mann.« Terri lächelte. »In diesen Schuhen?« »Nein, ich meinte, ich dachte, ich würde einen Mann treffen.« »Das kann jedem passieren.« Cotton nickte. »Macht ja nichts. Kann ich mich umsehen?« »Natürlich.« Terri schwang die Tür noch weiter auf und Cotton trat ein. Cottons Augen brauchten einen Moment, um sich an das schummrige Licht zu gewöhnen, das durch die Fenster schimmerte. »Ziemlich dunkel.« »Ich würde es gemütlich nennen.« Cotton inspizierte den dunkel gefliesten Boden. Er schritt hinüber zum großzügigen Treppenaufgang und tippte mit dem Fuß gegen die unterste Stufe. »Original?« Terri versuchte nicht das Gesicht zu verziehen. »Ja.« »Kann man die ändern? Ich meine, steht das Ding unter Denkmalschutz oder so was?« »Ich weiß nicht, ob es so etwas in Spanien gibt. Das müsste ich erst herausfinden.« »Machen Sie das.« Cotton durchquerte den Flur und betrat ein großes Zimmer auf der rechten Seite. Ein hohes Fenster zeigte auf die Einfahrt und ein gewaltiger Kamin nahm den Großteil einer der Wände ein. »Der Raum auf der anderen Seite ist auch so?« »Ja, das Gebäude wurde um einen zentralen Innenhof errichtet, also hätten Sie die Auswahl zwischen vier identischen Empfangssalons. Gibt es eine Mrs. Cotton?« »Nein«, schoss es aus Cotton heraus, bevor er seine Fassung zurückerlangte und sein Gesicht sich entspannte. »Sind letztes Jahr getrennte Wege gegangen. Warum fragen Sie?« »Ich wollte sagen, dass so jeder seinen eigenen Flügel haben könnte, falls Sie unterschiedliche Dinge wollen.« »Darum haben wir uns getrennt, wir wollten unterschiedliche Dinge.« Cotton wollte seine Sekretärin haben und seine Frau eher nicht. Terri zwang sich zu einem Lächeln. »Na, auch für einen Junggesellen ist es ein großartiges Objekt. Viel Platz zum Feiern.« Terri kam einen Schritt näher und er erhaschte einen Hauch ihres teuren Parfüms, als sie den Lichtschalter betätigte. »Ich feiere gern.« Cotton lächelte nun und sah ihr in die Augen. Es waren die grünsten Augen, die er je gesehen hatte. »Und Sie?« »Ich liebe Partys.« Terri...