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E-Book

E-Book, Deutsch, 131 Seiten

Shakespeare Coriolanus

E-Book, Deutsch, 131 Seiten

ISBN: 978-87-26-88609-2
Verlag: SAGA Egmont
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Der römische General Caius Marcius ist ein kluger Feldherr und tapferer Kämpfer. Bei den einfachen Bürgern ist er aufgrund seiner überheblichen Art jedoch äußerst unbeliebt. Trotz seines jüngsten militärischen Erfolgs bei der Eroberung der Stadt Corioli gelingt es Marcius nicht, die endgültige Zustimmung des Volks bei einer wichtigen Wahl zu erlangen. Außer sich vor Wut überwirft er sich mit den Römern und sucht das Bündnis mit seinem einstigen Erzfeind Aufidius, um Rache zu nehmen. Kann der stolze General doch noch zur Vernunft gebracht werden oder wird er gegen sein eigenes Volk in den Krieg ziehen? -

William Shakespeare (1564 - 1616) ist einer der bedeutendsten Dramatiker und Dichter aller Zeiten. Zunächst machte er sich als Schauspieler in London einen Namen, verfasste dann jedoch auch selbst zahlreiche Dramen und legte so den Grundstein für seinen Erfolg. Shakespeares Theaterstücke, wie etwa 'Romeo und Julia', 'Macbeth' oder 'Ein Sommernachtstraum' werden bis heute auf der ganzen Welt begeistert gelesen, aufgeführt und neu adaptiert.
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Erste Szene
Rom, eine Straße Es tritt auf ein Haufe aufrührerischer Bürger mit Stäben, Knütteln und anderen Waffen Erster Bürger. Ehe wir irgend weitergehn, hört mich sprechen. Zweiter Bürger. Sprich! sprich! – Erster Bürger. Ihr alle seid entschlossen, lieber zu sterben als zu verhungern? Alle Bürger. Entschlossen! entschlossen! – Erster Bürger. Erstlich wißt ihr: Cajus Marcius ist der Hauptfeind des Volkes. Alle Bürger. Wir wissen's! Wir wissen's! – Erster Bürger. Laßt uns ihn umbringen, so können wir die Kornpreise selbst machen. Ist das ein Wahrspruch? Alle Bürger. Kein Geschwätz mehr darüber. Wir wollen's tun. Fort! fort! Zweiter Bürger. Noch ein Wort, meine guten Bürger! Erster Bürger. Wir werden für die armen Bürger gehalten, die Patrizier für die guten. Das, wovon der Adel schwelgt, würde uns nähren. Gäben sie uns nur das Überflüssige, ehe es verdirbt, so könnten wir glauben, sie nährten uns auf menschliche Weise; aber sie denken, soviel sind wir nicht wert. Der Hunger, der uns ausgemergelt, der Anblick unsers Elends ist gleichsam ein Verzeichnis, in welchem postenweise ihr Überfluß aufgeführt wird. Unser Leiden ist ihnen ein Gewinn. Dies wollen wir mit unsern Spießen rächen, ehe wir selbst Spießgerten werden. Denn das wissen die Götter! ich rede so aus Hunger nach Brot, und nicht aus Durst nach Rache. Zweiter Bürger. Wollt ihr besonders auf den Cajus Marcius losgehen? Alle. Auf ihn zuerst, er ist ein wahrer Hund gegen das Volk. Zweiter Bürger. Bedenkt ihr auch, welche Dienste er dem Vaterlande getan hat? Erster Bürger. Sehr wohl! und man könnte ihn auch recht gern dafür loben; aber er belohnt sich selbst dadurch, daß er so stolz ist. Zweiter Bürger. Nein, rede nicht so boshaft. Erster Bürger. Ich sage euch, was er rühmlich getan hat, tat er nur deshalb. Wenn auch zu gewissenhafte Menschen so billig sind, zu sagen, es war für sein Vaterland, so tat er's doch nur, seiner Mutter Freude zu machen und zum Teil, um stolz zu sein; denn sein Stolz ist ebenso groß als sein Verdienst. Zweiter Bürger. Was er an seiner Natur nicht ändern kann, das rechnet Ihr ihm für ein Laster. Das dürft Ihr wenigstens nicht sagen, daß er habsüchtig ist. Erster Bürger. Wenn ich das auch nicht darf, werden mir doch die Anklagen nicht ausgehen. Er hat Fehler so überlei, daß die Aufzählung ermüdet. (Geschrei hinter der Szene.) Welch Geschrei ist das? Die andre Seite der Stadt ist in Aufruhr. Was stehn wir hier und schwatzen? Aufs Kapitol! Alle. Kommt! Kommt! – Erster Bürger. Still! Wer kommt hier? Menenius Agrippa tritt auf Zweiter Bürger. Der würdige Menenius Agrippa, einer, der das Volk immer geliebt hat. Erster Bürger. Der ist noch ehrlich genug. Wären nur die übrigen alle so! Menenius. Was habt ihr vor, Landsleute? wohin geht ihr Mit Stangen, Knütteln? Sprecht, was gibt's? Ich bitt euch! Erster Bürger. Unsre Sache ist dem Senat nicht unbekannt; sie haben davon munkeln hören seit vierzehn Tagen, was wir vorhaben und das wollen wir ihnen nun durch Taten zeigen. Sie sagen, arme Klienten haben schlimmen Atem: sie sollen erfahren, daß wir auch schlimme Arme haben. Menenius. Ei, Leute! gute Freund' und liebe Nachbarn, Wollt ihr euch selbst zugrunde richten? Erster Bürger. Nicht möglich, wir sind schon zugrund gerichtet. Menenius. Ich sag euch, Freund', es sorgt mit wahrer Liebe Für euch der Adel. Eure Not betreffend, Die jetzge Teurung, könntet ihr so gut Dem Himmel dräun mit Knütteln, als sie schwingen Gegen den Staat von Rom, des Lauf sich bricht So grade Bahn, daß es zehntausend Zügel Von härtrem Erz zerreißt, als jemals ihm Nur eure Hemmung bietet. Diese Teurung, Die Götter machen sie, nicht die Patrizier; Gebeugte Knie, nicht Arme müssen helfen. Ach! durch das Elend werdet ihr verlockt Dahin, wo größres euch umfängt. Ihr lästert Roms Lenker, die wie Väter für euch sorgen, Wenn ihr wie Feinde sie verflucht. Erster Bürger. Für uns sorgen! – nun, wahrhaftig! – Sie sorgten noch nie für uns. Uns verhungern lassen, und ihre Vorratshäuser sind vollgestopft mit Korn. Verordnungen machen gegen den Wucher, um die Wucherer zu unterstützen. Täglich irgendein heilsames Gesetz gegen die Reichen widerrufen und täglich schärfere Verordnungen ersinnen, die Armen zu fesseln und einzuzwängen. Wenn der Krieg uns nicht auffrißt, tun sie's: das ist ihre ganze Liebe für uns. Menenius. Entweder müßt ihr selbst Als ungewöhnlich tückisch euch bekennen, Sonst schelt ich euch als töricht. Ich erzähl euch Ein hübsches Märchen; möglich, daß ihr's kennt; Doch, da's hier eben herpaßt, will ich wagen, Es nochmals aufzuwärmen. Erster Bürger. Gut, wir wollen's anhören, Herr. Ihr müßt aber nicht glauben, unser Unglück mit einem Märchen wegfoppen zu können; doch, wenn Ihr wollt, her damit. Menenius. Einstmals geschah's, daß alle Leibesglieder, Dem Bauch rebellisch, also ihn verklagten: Daß er allein nur wie ein Schlund verharre In Leibes Mitte, arbeitslos und müßig, Die Speisen stets verschlingend, niemals tätig, So wie die andern all, wo jene Kräfte Sähn, hörten, sprächen, dächten, gingen, fühlten Und, wechselseitig unterstützt, dem Willen Und allgemeinen Wohl und Nutzen dienten Des ganzen Leibs. Der Bauch erwiderte – Erster Bürger. Gut, Herr, was hat der Bauch denn nun erwidert? Menenius. Ich sag es gleich. – Mit einer Art von Lächeln, Das nicht von Herzen ging, nur gleichsam so – (Denn seht, ich kann den Bauch ja lächeln lassen So gut als sprechen) gab er höhnisch Antwort Den mißvergnügten Gliedern, die rebellisch Die Einkünft ihm nicht gönnten; ganz so passend Wie ihr auf unsre Senatoren scheltet, Weil sie nicht sind wie ihr. Erster Bürger. Des Bauches Antwort. Wie! Das fürstlich hohe Haupt; das wache Auge; Das Herz: der kluge Rat; der Arm: der Krieger; Das Bein: das Roß; die Zunge: der Trompeter; Nebst andern Ämtern noch und kleinern Hilfen In diesem unserm Bau, wenn sie – Menenius. Was denn, Mein Treu! der Mensch da schwatzt! Was denn? Was denn? Erster Bürger. So würden eingezwängt vom Fresser Bauch, Der nur des Leibes Abfluß – Menenius. Gut, was denn? Erster Bürger. Die andern Kräfte, wenn sie nun so klagten, Der Bauch, was könnt er sagen? Menenius. Ihr sollt's hören. Schenkt ihr ein bißchen, was ihr wenig habt, Geduld, so sag ich euch des Bauches Antwort. Erster Bürger. Ihr macht es lang. Menenius. Jetzt paßt wohl auf, mein Freund! Eur höchst verständger Bauch, er war bedächtig, Nicht rasch, gleich den Beschuldgern, und sprach so: «Wahr ist's, ihr einverleibten Freunde», sagt' er, «Zuerst nehm ich die ganze Nahrung auf, Von der ihr alle lebt; und das ist recht, Weil ich das...


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