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E-Book

E-Book, Deutsch, 256 Seiten

Schutter Frauenrolle vorwärts

Wie Sie Familie, Job und Finanzen unter einen Hut bekommen - ohne Mental Load

E-Book, Deutsch, 256 Seiten

ISBN: 978-3-8338-8160-2
Verlag: Gräfe und Unzer Autorenverlag ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Mitte Dreißig, vielleicht Mutter, glu¨cklich. Oder? Doch irgendetwas scheint zu fehlen: Sie hatten mal höhere Ziele und auf dem Weg dahin sind Sie ins Stocken gekommen. Jetzt steht ein Kassensturz an: Soll das alles so bleiben? Oder geht da noch mehr? Jedes verlorene Jahr schlägt negativ zu Buche, denn Ihr Umfeld überholt Sie einfach. Aber umgekehrt zahlt sich jedes Jahr doppelt aus, in dem Sie aktiv in sich und Ihren Lebensplan investieren.
Prof. Dr. Sabina Schutter, Expertin für Kindheit, Geschlecht und Familie, erläutert humorvoll und auf Augenhöhe, wie das gelingen kann. Raus aus der Mental Load Falle, rein ins pralle Leben.
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Weitere Infos & Material


Hinweis zur Optimierung
Impressum
Der Kassensturz: War das schon alles?
Säule I: Zu Hause abstauben
Säule II: Ein finanzielles Polster schaffen
Säule III: Die erfolgreiche Businessfrau
Wie geht das gute Leben?
Quellen, Literatur, Danksagung


Es gibt sie, die berühmten Ausnahmen. Partnerschaften, in denen Mann und Frau sich die Verantwortung für das Private gerecht teilen. Alternative Lebenskonzepte, multiple Elternschaft, queere Eltern, Familien, die ihren Fokus nicht der Teilhabe am Erwerbsleben sehen und für eine lebenswertere Gesellschaft kämpfen. Fakt ist aber: Statistisch wachsen heute noch mehr als 70 Prozent der Kinder mit beiden leiblichen zusammenlebenden Eltern auf. Und in 85 Prozent dieser Konstellationen sind Männer die Haupteinkommensbezieher, während die Mütter in mehr oder weniger existenzsichernder Teilzeit arbeiten. In diesem Buch geht es um genau diese Arrangements und darum, wie sie verändert werden können. Alle politischen Maßnahmen bringen nichts, wenn Frauen nicht im großen Stil und in großer Breite ihr Mindset ändern. Dass »alles« zu haben, nicht nur ein Stück vom Kuchen, sondern gleich die ganze Bäckerei für sich einzufordern, ganz unmöglich sei, wurde uns so lange eingeimpft und vorgelebt, dass wir hinter unseren Möglichkeiten zurückbleiben. Wir wählen ein Studienfach, das etwas mit Menschen zu tun hat, weil wir angeblich nicht mit Zahlen können. Wir steigen in einen Job ein und fordern zu wenig Gehalt, weil wir glauben, dass wir nicht alle Kriterien erfüllen. Uns schreckt eine Führungsposition ab, weil wir an eine zukünftige Familie denken. Wir stecken in der Elternzeit zurück, und weil das so schön ist, hängen wir direkt eine Teilzeit hintendran. Doch das kann nicht »alles« sein. Deshalb habe ich dieses Buch geschrieben.
Weil es um die ganze Bäckerei geht. Der Kassensturz: War das schon alles?
Jan und Anne sind ein glückliches Paar. Sie haben sich mit Ende 20 im Internet kennengelernt, sich verliebt und schnell gemerkt, dass sie im Leben ganz ähnliche Ziele haben. Jan leitet mittlerweile eine Abteilung im Headquarter einer großen Bank. Anne ist eigentlich Sozialpädagogin. Eigentlich. Momentan ist sie allerdings »nur« Mama von Lena. Jan ist natürlich total engagiert als Papa. Er würde sich jederzeit um Lena kümmern – wenn er nicht viel mehr Geld als Anne verdienen würde. Und wenn sie sich nicht beide hingesetzt und ausgerechnet hätten, dass es einfach vernünftiger ist, wenn Anne erst mal zu Hause bleibt. Bevor Lena zur Welt gekommen ist, hat Anne als Sozialpädagogin ein Jugendprojekt geleitet. Wenn sie an die jungen Menschen denkt, denen sie damals geholfen hat, vermisst sie ihren Job sehr. Zeit für nostalgische Gedanken bleibt ihr allerdings keine. Denn Anne ist nun Spülmaschinenausräumerin, Staubsaugerin, Badputzerin Kuchenbäckerin, Erbrochenes-von-der-Bettwäsche-Kratzerin, Windelwechslerin, Einschlafbegleiterin, Entdeckerin, Vorleserin, Heldin, Stimmenimitatorin, Kindergeburtstagsplanerin – und manchmal auch Nervenverliererin. Jan und Anne waren sich einig, dass der Feminismus heute keine Frage mehr ist, sondern die Antwort. Kommt Ihnen das irgendwie bekannt vor? Was Jan und Anne erleben, ist die statistische Realität in Deutschland im Jahr 2021. Wir leben in einer Gesellschaft, in der für Frauen und Männer alles möglich ist. Die Gleichstellung der Geschlechter wurde mit mehreren Wellen der Emanzipation erstritten, zuletzt waren die Feministinnen der 1980er-Jahre dabei, die »gläserne Decke« zu durchbrechen und Frauen in Führungspositionen zu bringen. Mit der #MeToo-Bewegung wurde gerade in den letzten Jahren auch aufgedeckt, wie sich Sexismus und die Abwertung von Frauen durch alle Branchen ziehen. Es müsste also eigentlich kein Thema mehr sein, dass Frauen über genau die gleichen Chancen, finanziellen Mittel und die gleiche Macht verfügen. Immerhin ist in Deutschland eine Frau Bundeskanzlerin. Das muss doch was bedeuten! Theoretisch ist das richtig. Die Zahlen sprechen aber eine andere Sprache. Drei Viertel aller Professuren sind von Männern besetzt, zwei Drittel der Bundestagsmandate gingen 2017 an Männer,1 80 Prozent der Vorstandsmitglieder in DAX-Unternehmen sind männlich und in TecDAX-Unternehmen sind es sogar 96,1 Prozent.2 Der Gender-Pay-Gap, also die Einkommenslücke zwischen Männern und Frauen, lag 2019 bei 19 Prozent.3 Das Einkommen erwerbstätiger Frauen beträgt also nur vier Fünftel von dem der Männer – unter anderem weil sie in Teilzeit und in schlechter entlohnten Branchen arbeiten. Das Mehr an Einkommen zahlt sich für Männer lebenslang aus, denn das Alterseinkommen von Frauen liegt 46 Prozent unter dem der Männer.4 16,4 Prozent der Frauen ab 65 Jahren waren im Jahr 2018 von Altersarmut betroffen; von den Männern waren es nur 12,4 Prozent.5 Das Erschreckende: Der Anteil von Frauen in Altersarmut steigt: Die jetzt 65-jährigen Frauen profitieren noch von den Renten ihrer Ehemänner, die jetzt 30-Jährigen können das nicht mehr erwarten. Das heißt, das Risiko für Frauen, spätestens im Alter zu verarmen, steigt. Ihr Unbehagen bei diesen Zahlen, das Gefühl, dass irgendwas nicht stimmt, obwohl Sie persönlich vielleicht glücklich sind, ist durchaus berechtigt. Trotz aller verbalen und theoretischen Gleichberechtigung ist es vermutlich aktuell auch bei Ihnen so, dass Sie einen kleineren Teil zum Haushaltseinkommen beitragen, in Teilzeit arbeiten und/oder der nächste Karriereschritt nicht direkt vor der Tür steht. Vielleicht haben Sie sogar das Gefühl, beruflich und finanziell in einer Sackgasse zu sein, und vor lauter täglichen Aufgaben wissen Sie auch nicht, wie Sie das ändern können. Klar, Sie haben einen Mann, der das mit der Gleichberechtigung voll unterstützt. Er würde wirklich, wenn er könnte. Aber weil Sie eben bisher alles erledigt haben, ist es irgendwie einfacher, wenn Sie diese Dinge auch weiterhin mal eben schnell übernehmen. Leider bezieht sich das »mal eben schnell« dann auch wirklich auf alles, von der Essensplanung bis zur Putzmittelübersicht. Sie sind nicht allein in dieser Situation. Das Beispiel von Jan und Anne, einem nahezu typischen Paar, das uns durch dieses Buch begleiten wird, zeigt, wie aus einer gleichberechtigten Partnerschaft im 21. Jahrhundert plötzlich eine Familie wird, die so lebt wie in den 1950ern. Mit der Geburt von Lena hat sich für Anne irgendwie alles verändert. Als Anne schwanger wurde, war ihr Plan, im Mutterschutz ihre Doktorarbeit fertig zu schreiben. Aber dann gab es so viel zu organisieren. Die Elternzeit wollte sie wirklich nutzen, endlich voranzukommen. Jan wollte ursprünglich mindestens die Hälfte der Elternzeit nehmen. Doch dann wurde seine Abteilung umstrukturiert und er bekam die Abteilungsleitung. Lena ist mittlerweile zwei und die Erzieherin in der Krippe sagt, dass sie besser nur vier Stunden, allerhöchstens sechs Stunden pro Tag in die Krippe soll. Annes Projekt in der Jugendhilfe ist ausgelaufen und sie findet keine Stelle in der Nähe, die sie mit vier Stunden in Teilzeit anfangen kann. Viele Stellen in der Jugendsozialarbeit sind auf den Nachmittag oder Abend ausgerichtet, in Wohngruppen gibt es Schichtdienst. Annes Doktorarbeit geht auch nicht voran. Jan hat von seinem besten Freund zu Weihnachten ein T-Shirt geschenkt bekommen, auf dem steht: #feminist. Fanden sie alle lustig. Echt. Die meisten Frauen erleben nach der Geburt eines Kindes einen Knick in ihrer beruflichen Biografie. Die Gründe: Frauen nehmen länger Elternzeit als Männer, erhalten kaum ein existenzsicherndes Elterngeld und arbeiten meist in Teilzeit, nachdem sie Kinder bekommen haben. Der überwiegende Anteil von Männern dagegen arbeitet 40 Jahre oder länger ununterbrochen in Vollzeit, kann von seiner Rente leben und unterbricht bei der Geburt eines Kindes die eigene Arbeit lediglich für maximal drei Monate. Übrigens gilt das für west- und ostdeutsche Bundesländer gleichermaßen. Das ist nicht der Boshaftigkeit von Männern geschuldet, sondern der Tatsache, dass auch Männer äußeren Rollenerwartungen unterliegen und versuchen, ihnen zu entsprechen.6 Ein »neuer Vater« zu sein, wird im Beruf zwar als attraktiv angesehen, aber nur wenn damit keinerlei Einschränkungen einhergehen. Viele Frauen kehren nach einer Elternpause gar nicht in ihren alten Beruf zurück, sondern nehmen eine schlechtere Position an. Entweder hatten sie schon vor der Familiengründung einen Job, für den sie nicht gebrannt haben, oder sie denken, ihre Arbeitsbedingungen lassen sich nach der Elternzeit schwer mit der Familie vereinbaren. Falls es Ihnen also ähnlich geht, kann ich Sie beruhigen: Sie sind nicht allein mit Ihrem aktuellen Lebensentwurf, Sie sind die Norm. Die Frage ist allerdings, ob die Norm das ist, was Sie langfristig glücklich macht, was Ihnen ein sicheres finanzielles Polster gibt und Ihnen Unabhängigkeit verleiht. Ein Problem an der relativ traditionellen Lebensführung vieler Familien ist nämlich, dass die individuelle Lebensplanung nicht mit gesetzlichen Regelungen vereinbar ist. So ermöglicht das aktuelle Unterhaltsrecht beispielsweise geschiedenen und getrennten Müttern nur noch eine kurze Pause, bevor sie voll für ihren Lebensunterhalt sorgen müssen. Und jetzt? Egal, ob Sie geschieden, getrennt, alleinerziehend, kinderlos oder in einer glücklichen Partnerschaft sind: Jetzt steht ein Kassensturz an: Soll das alles so bleiben? Oder will ich doch noch wissen, was geht, was ich noch erreichen kann und was ich wirklich will? Ab dem Berufseinstieg haben Sie Verpflichtungen, die Sie meistens nicht einfach so umschmeißen können. Kommen dann Kinder dazu, weiß man vor lauter Aufgaben und Erwartungen plötzlich...


Schutter, Prof. Sabina
Prof. Dr. Schutter ist Vorstandsvorsitzende von SOS Kinderdorf e.V. Zuvor war die Soziologin Direktorin des Instituts Campus Mühldorf an der TH Rosenheim. Sie ist u.a. im Vorstand der Sektion Kindheitssoziologie der
ISA, gutachtet für verschiedene Fachzeitschriften und ist Vertrauensdozentin der Hans-Böckler-Stiftung. In zahlreichen Medien wie ARD, SWR, BR wird sie regelmäßig zu Familienpolitik, Alleinerziehenden und Demografie interviewt.

Prof. Dr. Schutter ist Vorstandsvorsitzende von SOS Kinderdorf e.V. Zuvor war die Soziologin Direktorin des Instituts Campus Mühldorf an der TH Rosenheim. Sie ist u.a. im Vorstand der Sektion Kindheitssoziologie der
ISA, gutachtet für verschiedene Fachzeitschriften und ist Vertrauensdozentin der Hans-Böckler-Stiftung. In zahlreichen Medien wie ARD, SWR, BR wird sie regelmäßig zu Familienpolitik, Alleinerziehenden und Demografie interviewt.


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