Schulze | Bennos Dorf | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 192 Seiten

Schulze Bennos Dorf

Beendorf Saga Teil I
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7504-6833-7
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Beendorf Saga Teil I

E-Book, Deutsch, 192 Seiten

ISBN: 978-3-7504-6833-7
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Der Name des Ortes Beendorf soll angeblich von einem Mann namens Banno herrühren. Dies wird jedenfalls aus der ersten urkundlichen Erwähnung des Ortes als "Banenthorpe" abgeleitet, welche auf das Jahr 1150 datiert ist. Wer der Namensgeber Banno oder Benno wirklich war, ist unbekannt. Was sich damals zu beiden Seiten des Lappwaldes zutrug, weiß man ebenfalls nur in Bruchstücken. Der Roman verknüpft Bekanntes aus der Zeit vor 1100 mit Fiktivem. Die spannende Handlung ist in die Geschehnisse im damaligen Herzogtum Sachsen und im Römisch-Deutschen Reich eingebettet. Wichtige historische Persönlichkeiten der damaligen Zeit, wie Lothar III. von Süpplingenburg, die Grafen von Walbeck, Gertrud von Haldensleben und König Heinrich der IV. spielen eine Rolle und beeinflussen den Lebenslauf des Urvaters von Beendorf.

Hartmut Schulze, Jahrgang 1951, wohnt seit 27 Jahren in Beendorf. Er kann den Ort also inzwischen mit Berechtigung sein Heimatdorf nennen. Ursprünglich stammt Hartmut Schulze aus Gröben bei Hohenmölsen. Dass seine Romanhandlung auch ein Kapitel enthält, das im Grunausumpf bei Hohenmölsen handelt, ist Zufall und der tatsächlich dort stattgefundenen Schlacht zu verdanken. Hartmut Schulze ist von Beruf Physiker und hat sich beruflich vor allem mit Strahlenschutz bei der Entsorgung von radioaktiven Abfällen befasst. Wer auf diesem Gebiet arbeitet, hat es mit einer Mischung aus Fakten und Fiktionen zu tun, mit Emotionen, politischen Interessen, Halbwahrheiten (heute fake news genannt) und Visionen, die in eine andere zeitliche Epoche reichen, ähnlich wie bei einem historischen Roman. Hinzu kommt, dass Hartmut Schulze über 30 Jahre lang Faschingsprogramme gestaltet hat. Phantasievolles Einbetten von Realem in einen ausgedachten und überspitzten Zusammenhang ist also nicht neu für den Autor.

Schulze Bennos Dorf jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Die Grafen von Waldbeke3 Waldbeke, August 1074 Die Aller durchfließt östlich des Lappwaldes ein Tal, das sich wegen der geschützten Lage geradezu zum Wohnen anbietet. Vom Lappwald sprudelten kleine Bäche herunter ins Allertal. Hier siedelten mehrere sächsische Familien, deren Hütten meist wenige hundert Meter voneinander entfernt anzutreffen waren. Oben auf dem Hagen von Waldbeke befanden sich die Reste der Burg der zugehörigen Grafschaft. Seit Mitte des 10. Jahrhunderts existierte das Geschlecht derer von Waldbeke, begründet von Lothar I., der im Jahre 930 starb. Es erlangte seine größte Bedeutung unter Lothar dem IV. Dessen Herrschaft erstreckte sich vom Nordthüringau4 bis zur Nordmark5. Im Jahre 1033 fiel Lothar der IV. von Waldbeke im Kampf gegen die Liutizen, einen slawischen Stamm, der nordöstlich der Elbe siedelte. Das Waldbeke’sche Grafengeschlecht hatte mit dem Tod Lothars des IV. seine frühere Bedeutung in Ostsachsen verloren. Sein Sohn Lothar der V. trug zwar noch den Titel eines Grafen von Waldbeke, die Besitztümer gingen jedoch nach und nach an andere Geschlechter über. Nur die Stiftskirche, die Lothar II. von Waldbeke hatte bauen lassen, ragte noch hoch oben auf dem Hagen über dem Tal der Aller. Neben der Stiftskirche bewohnte Lothar der V. ein paar aus Stein gemauerte Räumlichkeiten. Die sächsischen Familien, die entlang der Aller siedelten, waren die letzten Untertanen, die er zu seinem Herrschaftsbereich zählen konnte. Sein Sohn Siegfried konnte es nicht überwinden, dass das stolze Geschlecht der Grafen von Waldbeke so heruntergekommen war. Er nahm es seinem Vater übel, dass dieser sich nicht genug dafür einsetzte, dass die früher zur Grafschaft Waldbeke gehörenden Besitzungen an das Waldbeke’sche Geschlecht zurückkamen. Äußeres Zeichen des Desinteresses seines Vaters an der Waldbeke’schen Grafenlinie war für ihn, dass dieser ihn nicht wie alle männlichen Vorfahren ebenfalls Lothar genannt hatte. Mittelalterliche Stiftskirche von Waldbeke (Fotomontage) Wegen dieses Streits hatte Siegfried verzichtet, oben auf dem Hagen zu wohnen. Unmittelbar an der Mündung des kleinen, aus dem Lappwald kommenden Baches Riole in die Aller befand sich die aus stabilen Balken errichtete Hütte Siegfrieds und seiner Familie. Dazu gehörten seine Frau Elen und die beiden vierzehnjährigen Zwillinge Irma und Barba. In seiner Hütte waren hinter einer dünnen Zwischenwand außerdem zwei Ziegen und ein Schwein untergebracht. Elen war hochschwanger, und Siegfried hoffte, dass sein nächstes Kind ein Sohn würde. Es war klar, dass er diesen Sohn Lothar nennen würde und damit die alte Tradition derer von Waldbeke wieder neu aufleben ließ. Und genauso klar war für Siegfried, dass sein Sohn Lothar VI. von Waldbeke mit seiner Unterstützung die Grafschaft von Waldbeke aus ihrem Schlummerzustand holen würde. Obwohl Siegfried seinem Vater nicht sehr wohlgesonnen war, unterstützten sie sich bei den wenigen Obliegenheiten, die ihr kleines Besitztum erforderte. An einem sonnigen Nachmittag im August saßen Vater und Sohn vor Siegfrieds Hütte und besprachen ein paar wichtige Angelegenheiten. Auch Lothars Frau war vom Hagen heruntergekommen und beschäftigte sich mit den beiden Mädchen. Elen war den Bachlauf entlang in Richtung Lappwald gegangen und hatte eine gehörige Portion Pilze gesammelt. Sie setzte sich auf einen dort liegenden Baumstamm, legte eine Hand auf ihren Bauch und lauschte den Bewegungen ihres Kindes. Sie schaute ins Tal, wo friedlich die Aller dahinfloss und wo Graf Lothar der V. und sein Sohn Siegfried vor der Hütte saßen. Da drangen auf einmal Schreie aus südlicher Richtung an Elens Ohr. Das musste von der benachbarten Ansiedlung kommen. Auch Lothar und Siegfried schauten in die Richtung, aus der der Lärm kam. Elen sah, wie die beiden Männer aufgeregt in Siegfrieds Hütte liefen und auch die beiden Zwillinge und Lothars Frau hineindrängten. Und dann nahm Elen das Unheil wahr. Die Hütte ihrer Nachbarn brannte lichterloh, und von dort näherten sich etwa fünfzehn Männer dem Anwesen. Es war unübersehbar, dass sie kriegerische Absichten hatten. Sie trugen Lanzen und Schwerter, einige waren auch mit Pfeil und Bogen ausgerüstet. Elen durchfuhr der Schreck, ihr Herz schlug bis zum Hals, und schnell versteckte sie sich im Buschwerk. Jetzt erkannte sie an der Kleidung der Männer, dass es Slawen waren. Sie befanden sich wahrscheinlich auf Raubzug, und die Überzahl der Männer gegenüber ihrer Familie da unten im Tal ließ ihr sofort klarwerden, dass es keine Chance gegen die Slawen gab. Jetzt erreichten die ersten Angreifer die Hütte und schlugen gegen die Holztür, hinter der sich Siegfried und die anderen befanden. Sie sah, wie Lothar aus der Hütte trat und vor den Angreifern auf die Knie fiel. Ein etwas edler gekleideter Slawe, wahrscheinlich der Anführer, richtete die Spitze seines Schwertes auf Lothars Brust und brüllte irgendetwas. Wenige Augenblicke später bohrte sich sein Schwert in die Brust des Grafen von Waldbeke, und Elens Schwiegervater fiel blutüberströmt vornüber. Zwei andere Slawen fesselten Siegfried und zogen ihn mit sich fort. Da drangen aus der Hütte die Schreie von Lothars Frau und den beiden Töchtern. Die Schreie erstarben kurz darauf. Dann zerrten zwei Männer die beiden Mädchen aus der Hütte. Die anderen Angreifer hatten Stricke um die Hälse der Ziegen gebunden und führten sie mit sich fort in Richtung des Waldes, an dessen Rand sich Elen versteckt hatte. Das Ganze hatte etwa eine Viertelstunde gedauert, da waren die Slawen mit dem gefesselten Siegfried und den Ziegen verschwunden. Nur der Anführer und ein weiterer Mann waren noch bei Irma und Barba. Die Männer zogen ihre Hosen aus und rissen den Mädchen die Kleider vom Leibe. Mit entblößten Genitalien packte sich jeder ein Mädchen. Elen zitterte am ganzen Leibe. Es riss sie hin und her. Sie wollte zu ihrer Hütte rennen und ihren beiden Mädchen beistehen. Gleichzeitig war ein starker Wille in ihr, das Leben ihres Kindes in ihrem Leib zu retten. Die Stimmen der anderen dem Wald näherkommenden Slawen waren schon zu hören. Was sollte Elen tun? Der ekelhafte Anblick der Männer mit nacktem Unterleib war das letzte, was Elen von ihrem Heim und ihren beiden Töchtern sah. Sie hetzte davon in Richtung Lappwald, stürzte mehrfach hin, rappelte sich wieder auf, bis sie keinen Atem mehr hatte und schluchzend im Wald liegen blieb. Langsam brach der Abend herein, und um sie herum entstanden Geräusche vom Wind in den Bäumen und von den Tieren des Waldes. Bei jedem Laut zuckte Elen zusammen in Sorge, es könnten die Slawen sein, die ihre Familie ausgelöscht, ihre beiden Töchter vergewaltigt hatten und es nun auch auf sie und ihr Kind in ihrem Leib abgesehen hätten. Sie zwang sich, wieder hochzustehen. Immer weiter lief Elen, ohne zu wissen wohin. Vielleicht lief sie auch im Kreise, sie wusste es nicht. Oft fiel sie hin oder kroch auf allen Vieren. Schließlich blieb sie liegen und schlief völlig erschöpft ein. Elen erwachte von starken Schmerzen im Unterleib. Als sie in ihren Schritt fasste, war es dort ganz nass. Sie kannte die Anzeichen, mit denen sich eine Geburt ankündigt, und genau das spürte sie jetzt, ganz allein, mitten im Lappwald. Der Angstschweiß trat ihr auf die Stirn, getrieben von den schrecklichen Bildern des Slawenüberfalls in ihrem Kopf und getrieben von der Ungewissheit der bevorstehenden Geburt. Die Schmerzen kamen immer wieder. Elen biss sich die Lippen wund, weil sie unbedingt jeden Laut unterdrücken wollte. Sie wickelte den Stoff ab, der wie eine Hose ihren Unterleib umhüllt hatte, kniete sich auf den Boden, spreizte die Beine und versuchte, mit aller Kraft die Leibesfrucht aus ihrem Körper zu drücken. Elen hatte alles Zeitgefühl verloren. Ihre Qualen zogen sich lange hin. Immer wieder überfielen sie die krampfhaften Schmerzen. Sie mischten sich mit den Schmerzen, die das Kind durch das Ausdehnen des Geburtsganges verursachte. Elen hatte ein Stück ihres Hemdes im Mund und biss darauf, um lautes Schreien und Stöhnen zu vermeiden. Nach wahrscheinlich mehreren Stunden gelang es endlich: Ihr Kind rutschte langsam vorwärts, so dass sein Kopf erschien. Die Schmerzen waren unerträglich. Elen griff zum Kopf des Kindes und zog es endgültig aus ihrem Körper. Das Baby schrie, als es auf den Waldboden glitt. Das Kind lebte, ja Elens Kind lebte, war in diese Welt voller Grausamkeiten geboren mitten im Lappwald ohne fürsorgliche Hilfe, ganz allein von seiner Mutter entbunden. Im Osten ging langsam die Sonne auf. Es kündigte sich ein schöner Augusttag an, aber Elen verließ die Kraft. Die Ereignisse und die körperlichen Anstrengungen waren zu viel. Sie überkam ein ohnmächtiger Schlaf. Elen wachte durch das Schreien ihres kleinen Sohnes auf. Das Baby war noch mit der Nabelschnur mit ihr verbunden. Elen hatte für das Pilzesuchen ein Bronzemesser mitgenommen. Mit dessen scharfer Kante schnitt sie die Nabelschnur durch. Dann spürte Elen...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.