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E-Book, Deutsch, 260 Seiten, Format (B × H): 148 mm x 210 mm

Schröder Paläo-Nerds

Dinosaurier, die Sehnsucht nach Abenteuer und das Erbe der Vergangenheit

E-Book, Deutsch, 260 Seiten, Format (B × H): 148 mm x 210 mm

ISBN: 978-3-98641-126-8
Verlag: Mentoren-Media-Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Urzeit, Dinos,
Abenteuer: Die Sehnsucht des Menschen nach der Geschichte unseres
Planeten ist ungebrochen. Weltweit lassen Paläo-Nerds dieser
Leidenschaft freien Lauf. Doch was zum T.rex sind Paläo-Nerds? Es sind
Menschen wie Sie und ich, die als 
Hobby-
und professionelle Paläontologen
 eifrig, fast
schon besessen,  die Vorzeit in all ihren Facetten erkunden.
 Die Urwelt bezaubert sie so sehr,  dass sie jede freie Minute
 nach 
Fossilien
jagen, Museen bevölkern und aktiv die Diskussionen in Wissenschaft und
Popkultur
 mitgestalten.

Stefan Schröder ist
einer von ihnen und nimmt Sie in diesem Buch mit auf eine  Abenteuerreise
voller  faszinierender Menschen und Gestalten.  Er
geht der 
Entwicklung
des Lebens
 ebenso auf den Grund wie dem
Ursprung und den teils bizarren Spielarten unserer Faszination für
Brontosaurus, Mammut und Co. 
Unzählige
überraschende Begegnungen, Erkenntnisse und Einsichten säumen den Weg
.
Lassen
Sie sich mitreißen von einer Leidenschaft, die vieles ist, aber niemals
»knochentrocken«!
Schröder Paläo-Nerds jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


PrologVorwort von Dr
.
Achim
Schwermann,
Paläontologe am LWL-Museum für Naturkunde, MünsterKapitel 1: Herzlich willkommen!Ihr ReiseleiterErwartungenUnsere RouteKapitel 2: Was mache ich hier
eigentlich?Eine Frage, die verbindetBalve damals, Balve heuteGrabungsalltagDie Neugier bleibtIntermezzo Nr
.
1:
Jurassic
Park – Eine BilanzKapitel 3: Auf ins Abenteuer!Werkseinstellung: Etwas erleben!Macht Euch die Erde untertan?Ein HaltungswandelZurück nach BalveDie InitiationStaunenEin Dinosaurierpark für Gazas
KinderSehnenSuchenNatürlich: Die »Krebse aus der Urzeit«Intermezzo Nr
.
2:
Menschliche
Dramen vor episch-ewiger KulisseKapitel 4: Der Dino in unsGetrennte Wege»Procy« und »Proto«Rammstein und die RiesenechsenKapitel 5: Die alte Diva
ErdgeschichteTerra, Theia und LunaEin Fußbad in der Ursuppe oder:
LUCAZeitsprungRuckzuck liegt der Schiefer tieferLandgangDie MenschheitIntermezzo Nr
.
3:
Gruppen
und Communities, die es in puncto »Besessenheit« mit den Paläo-Nerds
aufnehmen
könnenKapitel 6: Erdgeschichte(n): Wie
und warum Menschen in die Urzeit reis(t)enMary
Anning
Rocks!Anya
und
Evie»Steine klopfen«: Warum Adam
Stuart Smiths Berufsberater Recht behalten sollteSimon Felix Zoppe hat ernst
gemacht»Es ist kein einfacher Brotjob« –
wie Dr. Achim Schwermann über die Paläontologie denktIm »Dinoversum« von Kathrin ManzPeter Gensels WunderkammerEin Mammutzahn im Lennebett – In
Erinnerung an Rolf BlindertRex, Drugs and Rock´n´Roll: Slash
ist ein Paläo-Nerd!Kapitel 7: Der Paläo–Nerd:
Entstehung, Verbreitung und LebensraumTags im MuseumEine Doku der besonderen ArtIntermezzo Nr
.
4:
Wie man
einen Dinosaurier gleich zweimal ausgräbtKapitel 8: Hilfe, mein Kind
spricht dinosaurisch!Was die Psychologin sagtHilfe aus der UrzeitMehr wissen als die GroßenArtgerechte KindererziehungKapitel 9: Muss man die Dinos
mögen?Das Wissen über Dinosaurier und
die Beschäftigung mit ihnen sind vollkommen nutzlosDinosaurier sind ekelig, fies und
bedrohlichDinosaurier stehlen anderen
Urzeittieren und Erdzeitaltern gnadenlos die ShowDinosaurier sind ausgedachte
Produkte der Kommerzialisierung und Projektionsfläche des ImperialismusIntermezzo Nr
.
5:
Leidenschaft
bis auf die Knochen: Der Weg der Elaine HowardKapitel 10: Der Nerd in Ihnen darf
Heimat findenMit Vokuhila in die LokalredaktionPassionenDer sächselnde Koi-Karpfen-MannSandburgenEin KneipengesprächTränen der RührungDas »Dinosaur Toy Forum«Leidenschaft schlägt SinnlosigkeitKapitel 11: Das Leben findet einen
WegKapitel 12: Jetzt aber raus mit
Ihnen!Schaffen Sie im Kleinen Großes!Erleben und gestalten Sie
Erdgeschichte vor Ort!Unterstützen Sie eine Sammlung!Besuchen Sie ein Denkmal oder
setzen Sie gleich selbst eins!Geben Sie Ihr Anliegen an Schulen
und Kindergärten weiter!Tun Sie Gutes!Schreiben Sie ein Buch!Besuchen Sie ein Museum!Häufen Sie Devotionalien an, bis
Ihr Zuhause aus allen Nähten platzt!Malen, zeichnen, skulpturieren
Sie!Peppen Sie Ihren Smalltalk auf!Abonnieren Sie eine Zeitschrift!Suchen Sie selbst nach Fossilien!EpilogDankPaläo-Nerds im Netz / KontaktLiteraturverzeichnisEndnotenverzeichnis


Kapitel 2
Was mache ich hier eigentlich?
»Wir leben in einer mysteriösen Welt voller Unsicherheiten. Und regelmäßig treffen wir Annahmen, um uns diese zu erklären. Frieden mit der Komplexität unserer menschlichen Erfahrung zu schließen, erlaubt uns, unserem natürlichen Zustand der Verwirrung zu entkommen. Erlaubt uns zu überleben.«10 Rick Rubin, US-amerikanischer Musikproduzent (Übers. d. A.) Fragen wir zunächst uns selbst und, das klingt jetzt vielleicht ein bisschen esoterisch, das Leben selbst, was genau wir auf dieser Welt zu suchen haben. Oft denke ich: Antworten haben wir schon genug, stellen wir uns lieber gute Fragen. Eine, die uns immer wieder dabei helfen kann, unseren Standort zu bestimmen, ist: »Was mache ich hier eigentlich?« Eine Frage, die verbindet
»Was mache ich hier eigentlich?«, fragt sich der Forschende, der Stunde um Stunde mit dem Zahnarztbohrer Gestein von vorzeitlichen Knochen löst. Die Erdgeschichte könnte antworten: »Du suchst nach Erkenntnis. Du befriedigst das urmenschliche Bedürfnis, deinen Standort im großen Ganzen zu bestimmen. Du befriedigst deine angeborene Neugier.« »Was mache ich hier eigentlich?«, fragt sich die Liebhaberin von Dinosaurier-Devotionalien, die ihrer opulenten Sammlung schon wieder ein sündhaft teures Exponat hinzugefügt hat. Die Antwort könnte lauten: »Du schaffst Ordnung. Das Leben da draußen ist wild und chaotisch, da ist es verständlich, wenn du den Wunsch hast, etwas nach deiner Regie zu arrangieren und zu zähmen, und sei es, dass du die Schädelreplik eines Diplodocus in einer Schauvitrine in Szene setzt.« »Was mache ich hier eigentlich?«, fragt sich der mittlere Angestellte mit Führungsverantwortung, der dank sinkender Umsätze wieder einmal seinen drängelnden Chef im Nacken spürt und den Stress abends an seiner Familie auslässt. Wenn er genau auf die Antwort hört, wird er womöglich bemerken, dass ihm gerade die Erdung fehlt. »Was mache ich hier eigentlich?«, fragt sich auch der Neuautor, der gut und gerne weitere Jahrzehnte die Erdgeschichte und ihr Gefolge fruchtlos hätte anschwärmen können. So hätte er sich mühsame Stunden am Schreibtisch gespart – nur, um sich für den Rest seines Lebens zu fragen, wie es wohl gewesen wäre, ein eigenes Buch über seine Leidenschaft zu veröffentlichen. »Was mache ich hier eigentlich?«, das hat sich keiner unserer tierischen Vorgänger und Mitbewohner auf diesem Planeten jemals gefragt. Es liegt an uns, diese genuin menschliche Fähigkeit zum »Waswäre-wenn?« zu würdigen und zielführend – das bedeutet für mich, dem Leben dienend – zu nutzen. »Was machen wir hier eigentlich?«, fragen sich die Menschen, seit sie sich ihres beängstigenden Hineingeworfenseins in diese Welt bewusst sind und sich als Antwort Geschichten über das große Ganze ausdenken. Solche Geschichten schafften Zugehörigkeit und Struktur. Durch sie konnten schon unsere Vorfahren den Mut aufbringen, die enormen Anstrengungen auf sich zu nehmen, die die Entdeckung von Neuland und der längst darauf etablierten Lebenswelt immer wieder erforderte. So. Nach so viel Pathos wird es Zeit, mal etwas Handfestes zu tun. Gehen wir also auf die Knie, aber nicht aus Ehrfurcht, sondern um zu arbeiten. Dafür belohnen wir uns mit einem verwegenen Ausflug in die Kreidezeit, doch ob der wirklich so harmlos wird? Sonnencreme brauchen wir übrigens sowohl für die Arbeit als auch für unsere kleine Zeitreise – Sie haben doch welche eingepackt?
Balve damals, Balve heute
»Was mache ich hier eigentlich?«, fragte ich mich in einem Massenkalk-Steinbruch im nördlichen Sauerland. Hier sah es aus, als sei der Dino-Killer höchstpersönlich eingeschlagen. Über Jahrzehnte hinweg haben Baufahrzeuge aller Art ein gigantisches Loch in die idyllische Hügellandschaft des Sauerlandes gefressen, um die Bauindustrie mit dem Pulver zermahlenen Kalksteins zu versorgen. Vor rund 400 Millionen Jahren, im Devon-Zeitalter, sanken mikroskopisch kleine Lebewesen mit ihren Außenskeletten auf den Meeresgrund. Unter enormem Druck und großer Hitze wurden sie zu kilometerdicken Gesteinsschichten verschmolzen, wie das vorliegende Gestein zeigt. Fleischflosser wie der in Kanada entdeckte Tiktaalik wagten zu dieser Zeit erste Vorstöße an Land, das bis dahin nur von frühen Landpflanzen und hektisch umher krabbelnden Wirbellosen erschlossen worden war. Im Meer dagegen wimmelte es längst vor Leben. Die meisten der Wesen dort unten hätten wir wohl mühelos als Fische erkannt, wenngleich manchen ein Unterkiefer fehlte. Vom Meer war hier heute nichts mehr zu sehen. Die Sonne knallte erbarmungslos auf dieses künstliche Loch, ein wahres Tor zur Unterwelt. Gelegentlich zeichnete sich am Himmel die Silhouette eines Greifvogels ab. Dornbüsche, Flechten und niedrige Sträucher rangen wie einst die allererste Vegetation um Nährstoffe aus dem Gestein. Am Anfang war die Erde wüst und leer. Am Rande dieses Lochs hockte ich auf den Knien in gut zehn Metern Höhe auf dem Sims einer ziemlich steilen Wand. Vor mir verlief eine gut einen Meter hohe und rund vier Meter breite Stufe aus grauem, zähem Ton. Sie wurde »Balve X« genannt. Hinter mir gähnte der durch ein grünes Tornetz gesicherte Abgrund. Ich arbeitete ein Stückchen urzeitlichen Schildkrötenpanzer aus dem lehmigen Ton heraus, gut erkennbar an seiner noppigen Oberflächenstruktur. Erdgeschichte im Feld lehrt Entschleunigung, denn ein Fossil zeigt sich nicht früher, wenn man heftiger schabt. Sorgfalt ist gefragt; man folge den Formen des Fossils. Grabzeit und ausgegrabene Zeit näherten sich gefühlt einander an. Schweiß durchtränkte meine Baseballmütze, irgendwo surrte ein Insekt. Rechts neben mir hockte Tom aus New Jersey, ein junger Spezialist für ausgestorbene Haie, und legte ein Knochenfragment frei. Links neben mir pellte Dennis, Student der Geowissenschaften aus dem Ruhrgebiet, mit einer Tonschlaufe zähe »Dönerstreifen« von einem der vielen lästigen Felsbrocken ab, die unseren Wunsch nach Fortschritt bei der Grabung immer wieder auf eine im wahrsten Sinne harte Probe stellten. Zentimeter für Zentimeter schabte Dennis vom Fels, bis er das im Durchmesser gut 60 Zentimeter große Stück schließlich aus dem Ton rütteln konnte, um es dann trotzig den Abhang hinunterzuwerfen. Mit einem lauten »Platsch!« fiel der Stein in den Schlämmwassersee. Empört sprangen einige Heuschrecken aus dem angrenzenden Gebüsch, dann kehrte wieder konzentrierte Ruhe ein. Meine Gedanken gingen auf Reisen und malten ein Bild der vorzeitlichen Landschaft, deren Überreste wir in diesen Sommertagen des Jahres 2023 bargen. Ich schweifte ab in eine Zeit ohne Menschen, genau genommen auch ohne Zeit. Das Insekt surrte noch immer. Ich hockte jetzt in dichtem Unterholz, dort, wo ein weiter Sandstrand mit dem bewaldeten Inneren der Insel zusammenwuchs. Karibikflair umwehte mich, doch statt Kokospalmen wuchsen hier am Ufer Schachtelhalme und Nadelgehölz. Ich blickte auf einen weiten, flachen Meeresarm. Erst weit dahinter schien am Horizont wieder Land in Sicht. War ich auf einer Insel? Da! In der Ferne zeichnete sich eine Herde vierfüßig laufender Saurier ab. Nase voran! Längliche Köpfe, eineinhalbmal so groß wie der eines Pferdes, vorn mit schnabelartigen Mäulern ausgestattet, reckten sich gemächlich, aber wachsam in die Brise. Vom Hals einiger Exemplare schlabberten rosa Lappen. Waren das etwa die Männchen? Die Vorderfüße sahen aus wie Multifunktionswerkzeuge. Diese Leathermans des Erdmittelalters waren mit fünf Fingern ausgestattet und liefen elegant auf den mittleren drei. Ihre Daumen hingegen sahen aus wie gigantische Stachel. Was sie wohl damit taten? Nach außen schließlich stand ein kleiner, scheinbar sehr biegsamer Finger ab. Wow, waren das schöne Tiere! Ich kannte sie, ich hatte sie so ähnlich schon einmal gesehen! Sie werden aufgrund ihrer weiten Verbreitung, ihrer großen Zahl sowie ihres Fressverhaltens oft als »Kühe der Kreidezeit« bezeichnet; von ihren Händen schwärmt die Wissenschaft. Iguanodon! Wie viele Tiere es wohl waren? Vielleicht 30, vielleicht 50, schwer zu sagen hier im Gebüsch. Von rechts nach links liefen sie zügig zur Höhe meines Strandabschnittes. Ich blieb lieber hocken! Der Himmel war mit leichten Federwolken bedeckt, über Land und Wasser lag ein nebliger Schleier. Die Herde kam zügig näher, war jetzt vielleicht noch einhundert Meter entfernt. Eine an Dezibel nicht gerade arme Mischung aus Grunzen und Schnaufen erreichte meine Ohren, der wattschmatzende Sound der riesenhaften Geschöpfe mischte sich hinein. Die Iguanodons wogen ihre Köpfe sanft hin und her und hielten ihre Schwänze schräg in die Höhe, als wollten sie mit ihm geheimnisvolle Signale empfangen. Ein elegantes Gesamtbild war das, nicht so unbeholfen wie das der Tauben, ihrer entfernten späteren Verwandten, die in Millionen Jahren über die Marktplätze stolpern und die Abfälle unserer Zivilisation aufpicken würden. Das hier dagegen war Anmut pur. Zwischen den vierbeinig laufenden Erwachsenen spurtete behände auf den Hinterbeinen die Kinderstube mit. Jetzt konnte ich sie zählen: Es waren 41 Tiere in unterschiedlichen Altersstufen. 13 davon bilden den Nachwuchs. Später, wenn die Mägen größer und sich dadurch der Körperschwerpunkt weit nach vorn verlagern würde, werden sie zu einem...


Schröder, Stefan
Stefan Schröder, Jahrgang 1977, lebt mit seiner Familie in einem kleinen Dorf im Sauerland. Als Sozialarbeiter an Förderschulen unterstützt er täglich junge Menschen in ihrer Entwicklung, berichtet als Lokalreporter für Heimatmagazine über Persönlichkeiten und ihre Steckenpferde und ist seit vielen Jahren aktiv als Moderator und Rezensent paläontologisch geprägter Foren.
Als Kind versank er stundenlang in dicken Bildbänden, als Jugendlicher schickte er sehnsüchtig selbst entdeckte Fossilien an Museen, als Erwachsener unterstützt er paläontologische Ausgrabungen im Feld. Jetzt ist er bereit, seine Faszination für die Urzeit und ihre Lebewesen an andere weiterzugeben. Seiner Erfahrung nach ist es gerade in Zeiten großer Verwirrung und Unsicherheit hilfreich und vergnüglich, eine echte Leidenschaft zu pflegen und mit anderen zu teilen.


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