Buch, Deutsch, 515 Seiten, Format (B × H): 142 mm x 216 mm, Gewicht: 640 g
Verbände und Gewerkschaften als Interessenvertreter der älteren Generation
Buch, Deutsch, 515 Seiten, Format (B × H): 142 mm x 216 mm, Gewicht: 640 g
ISBN: 978-3-593-39318-6
Verlag: Campus
Obwohl die Deutschen unaufhaltsam altern, gibt es keine eigene Interessenvertretung für Ältere. Ob dies so bleiben wird, ist angesichts des demografischen Wandels und des nötigen Sozialstaatsumbaus eine zentrale Frage deutscher Politik. Die Studie untersucht erstmals, wie sich die seniorenpolitische Interessenvertretung entwickelt, und beleuchtet die Akteure sowie deren Antriebsmotive. Im Fokus stehen die Sozialverbände und die seniorenpolitischen Aktivitäten der Gewerkschaften.
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Sozialwissenschaften Politikwissenschaft Regierungspolitik Innen-, Bildungs- und Bevölkerungspolitik
- Sozialwissenschaften Soziologie | Soziale Arbeit Altersgruppen Alterssoziologie
- Sozialwissenschaften Politikwissenschaft Politische Systeme Gewerkschaften, Industrielle Beziehungen
- Sozialwissenschaften Politikwissenschaft Regierungspolitik Sozialpolitik
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Inhalt
Vorwort. 9
I. Einleitung.11
1. Problemstellung. 11
2. Aufbau der Studie.17
II. Forschungsdesign.18
1. Interessenverbände älterer Menschen. 20
2. Pluralisierung der Interessenvermittlung?. 27
3. Transformation von Interessenverbänden. 29
4. Fallauswahl und Arbeitshypothesen. 32
5. Methode und Materialbasis. 34
III. Politik in alternden Gesellschaften. 36
1. Demografischer Wandel. 37
2. Strukturwandel des Alters. 39
3. Vetopotenziale der Älteren. 42
IV. Die Akteure im Sozialstaat für Ältere. 52
1. Akteursvielfalt in der Seniorenpolitik. 52
2. Sozialstaatliche Programmatik der Sozialverbände undGewerkschaften. 76
3. Exkurs: Internationale Akteurskonstellationen. 82
V. Sozialverbände als direkte Interessenvertreter der Älteren. 95
1. Fragestellung. 95
2. Umweltveränderungen und Organisationswandel. 98
3. Strategische Orientierungen. 100
4. Aufbau der Einzelfallstudien. 102
5. Politik der Kriegsopferverbände vor 1990. 102
6. Politik der Sozialverbände seit 1990. 104
V.1 Sozialverband VdK Deutschland (VdK). 106
1. Einleitung. 106
2. Entwicklung vom Kriegsopferverband zum umfassenden Sozialverband. 107
3. Organisationsaufbau im Wandel. 119
4. Anreize für Mitglieder – Finanzordnung. 138
5. Mitgliedschaft und Ehrenamt im Wandel. 145
6. Lobbypolitik. 154
7. Resümee. 166
V.2 Sozialverband Deutschland (SoVD). 170
1. Einleitung. 170
2. Vom Kriegsopferverband Reichsbund zum Sozialverband Deutschland. 171
3. Organisationsaufbau im Wandel. 183
4. Anreize für Mitglieder – Finanzordnung.200
5. Mitgliedschaft und Ehrenamt im Wandel. 207
6. Lobbypolitik. 214
7. Resümee. 226
V.3 Die Volkssolidarität (VS). 229
1. Einleitung. 229
2. Entwicklung zum Sozial- und Wohlfahrtsverband. 231
3. Organisationsaufbau im Wandel. 243
4. Anreize für Mitglieder und Finanzordnung. 251
5. Mitgliedschaft und Ehrenamt im Wandel. 258
6. Lobbypolitik. 267
7. Resümee. 276
V.4 Resümee: Sozialverbände als Interessenvertreter der Älteren. 281
1. Drittellandschaft der Sozialverbände. 281
2. Transformation der Sozialverbände. 284
3. Gemeinsamkeiten der drei Sozialverbände. 289
4. Organisationsunterschiede. 293
5. Einflusspotenzial: Sozialverbände als pressure groups. 296
6. Kooperation und Konkurrenz. 298
VI. Seniorenfrage in den Gewerkschaften. 300
1. Problemstellung. 300
2. Satzungsrechtliche Verankerung. 306
3. Wandel des Altersbildes: 'Junge Alte' als Organisationsressource. 310
4. Anreizstrukturen für Gewerkschaftssenioren. 311
5. Leitfragen und Stand der Forschung.313
6. Aufbau der Einzelfallstudien. 315
VI.1 DGB und die Seniorenfrage. 317
1. Einleitung. 317
2. Debatte um die seniorenpolitische Ausrichtung des DGB. 319
3. DGB als politischer Akteur im Feld Seniorenpolitik. 328
4. Seniorenaktivitäten auf DGB-Landes- und Kreisebene. 334
5. Resümee. 335
VI.2 Senioren in der IG Metall. 338
1. Einleitung. 338
2. Mitgliederstruktur im Wandel. 339
3. Seniorenarbeit in der IG Metall. 344
4. Engagement der Gewerkschaftssenioren. 363
5. Resümee. 366
VI.3 Senioren in ver.di. 369
1. Einleitung. 369
2. Mitgliederstruktur im Wandel. 371
3. Senioren in den Gründungsgewerkschaften und ver.di. 378
4. Resümee. 399
VI.4 Senioren in der IG BCE. 400
1. Einleitung. 400
2. Organisations- und Mitgliederstruktur. 401
3. Leistungen und Beteiligungsangebote. 407
4. Resümee. 420
VI.5 Resümee: Gewerkschaften und die Seniorenfrage. 422
1. Die Seniorenfrage als innergewerkschaftlicher Zielkonflikt. 423
2. Seniorenarbeit und Seniorenpolitik. 425
3. Ausblick. 429
VII. Pfadabhängiger Wandel der Akteurskonstellation. 431
1. Generationenvertrag und Umbau des Sozialstaates für Ältere. 433
2. Gewerkschaften als seniorenpolitische Interessenverbände. 434
3. Sozialverbände als seniorenpolitische Interessenverbände. 438
4. Sozialverbände und Gewerkschaften im Vergleich. 441
5. Ausblick. 444
Quellen- und Literaturverzeichnis. 447
Presseartikel. 475
Eigene Schriften der Verbände und Gewerkschaften (Quellen). 478
Übersicht über die BAGSO-Mitgliederorganisationen. 498
Tabellenverzeichnis. 505
Abbildungsverzeichnis. 508
Abkürzungsverzeichnis. 510
II. Forschungsdesign
Im Zentrum unserer Studie stehen die Veränderungen der Akteurskonstellation
in der Seniorenpolitik. Im ersten Schritt wird die Untersuchung zunächst
in einen analytischen Rahmen eingebettet und die zugrunde gelegten
Arbeitshypothesen sowie die methodische Vorgehensweise werden erläutert.
Die Interessenverbände älterer Menschen werden als Organisationstyp bestimmt,
ihre Interessenvertretungslogiken erfasst und ihr Einflusspotenzial
spezifiziert. Wir stellen die Kategorien vor, die der Analyse der beiden wichtigsten
verbandlichen Akteure, Sozialverbände und Gewerkschaften, in diesem
Politikfeld in ihrer Funktion als Interessenverbände für Ältere zu Grunde
liegen. Ferner werden Konzepte zur Analyse des Wandels von Institutionen
benannt, mittels derer sich graduelle bzw. inkrementelle Transformationsprozesse
von Interessenverbänden identifizieren lassen. In diesem Abschnitt
wird nur ein erster allgemeiner Literaturüberblick geliefert. Eine vertiefte
Diskussion des Forschungsstands erfolgt im Rahmen der einzelnen Verbandsstudien.
Obgleich der demografische Wandel und seine politischen und ökonomischen
Auswirkungen seit einigen Jahren interdisziplinär und facettenreich untersucht
worden sind, befindet sich die wissenschaftliche Erforschung der
Interessenpolitik von Älteren und für Ältere in den deutschen Sozialwissenschaften
noch am Anfang. Es liegen Untersuchungen über die Lebenssituation
(z. B. der Alterssurvey), die Gesundheit (z.B. der Bundes-Gesundheitssurvey)
oder das Einkommen (z.B. die Einkommens- und Verbrauchsstichprobe, Alterssicherungsberichte
der Bundesregierung) älterer Menschen vor. Ebenso
werden die Herausforderungen und Auswirkungen des demografischen Wandels
auf das Sozialversicherungssystem, insbesondere auf die Alterssicherung
und die Reformnotwendigkeit des Wohlfahrtsstaates, diskutiert (u. a. Kerschbaumer/
Schroeder 2005, Micheel 2005, Nullmeier/Rueb 1993, Schludi
2005). Im Zusammenhang mit der Sozialstaatsdebatte und der Belastungsfähigkeit
der Sicherungssysteme aufgrund der veränderten Altersstruktur der
Bevölkerung wird in den letzten Jahren verstärkt die Frage nach der zukünftigen
Generationensolidarität gestellt (vgl. Motel-Klingebiel 2000, Nullmeier/
Wrobel 2005, etc.). Zwar steht in der Gerontologie die Frage nach der Lebensweise
älterer Menschen seit jeher im Blickpunkt des Interesses, die explizite
Auseinandersetzung mit der Organisation ihrer politischen Interessen wird
indes erst in jüngster Zeit intensiviert. In der Literatur werden die Aspekte, die
sich mit der organisationspolitischen Dimension der Seniorenpolitik von Sozialverbänden
und Gewerkschaften befassen, - wenn überhaupt - nur rudimentär
behandelt. Thomas von Winter analysiert Formen der politischen Interessenvertretung
von vermeintlich schwachen Interessen der Rentner (Winter
1997). Eine Studie aus dem Jahr 1979 von Ralf Porst beschäftigt sich mit der
Interessenvertretung älterer Menschen am Beispiel des Bundes der Ruhestandsbeamten
und Hinterbliebenen (BRH) (Porst 1979).
Im Zuge der Gründung von Seniorenorganisationen in CDU und SPD
Ende der achtziger und Anfang der neunziger Jahre sowie der Gründung der
BAGSO (Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen) im Jahr
1989 wurde erstmals verstärkt das Augenmerk auf das politische Engagement
Älterer gelegt (Klose 1993, Mackroth/Ristau 1993, 2000, Verheugen 1994).
Seit Beginn des 21. Jahrhunderts wird in zahlreichen Veröffentlichungen
nach dem politischen Verhalten älterer Menschen, ihren parteipolitischen
Einstellungen sowie nach ihrer Bereitschaft gefragt, sich politisch zu engagieren
(vgl. Kohli u. a. 1997, Wolf/Künemund 1993, Walker/Naegele 1999,
Schroeder u. a. 2008). Die Bewertung der gesellschaftspolitischen Auswirkungen
des demografischen Wandels fällt indes höchst unterschiedlich aus:
So stehen skeptischen Prognosen, wonach in Deutschland eine Entwicklung
zur Gerontokratie Platz greifen könnte (Streeck 2006), durchaus optimistische
Einschätzungen gegenüber, die demgegenüber die Chancen einer längeren
Lebenserwartung hervorheben. Beispielhaft für diesen Befund sei die
Akademiengruppe 'Altern in Deutschland' erwähnt (Kocka u. a. 2009).
Diese interdisziplinäre Gruppe von Wissenschaftlern hat für einen positiven
Bedeutungswandel plädiert, die Herausforderungen durch den demografischen
Alterungsprozess als Triebkraft für politische, gesellschaftliche, kulturelle
und nicht zuletzt Veränderungen des Einzelnen zu nutzen, denn so
könnten die 'gewonnenen Jahre' nicht nur vom Einzelnen, sondern auch
von der Zivilgesellschaft als demografische Chance genutzt werden. Studien
zum politischen Engagement älterer Menschen richten ihr Interesse vorrangig
auf den bürgerschaftlichen Aspekt (z.B. der Freiwilligensurvey von 1999).
Hier sind die Arbeiten von Thomas Olk (2002, 2003, Olk/Heinze 2001),
Harald Künemund (2004, 2006, 2007a, b) sowie Marcel Erlinghagen
(2007, 2009) zu nennen. In diesem Kontext wird häufig auf die Rolle der
'jungen Alten' eingegangen (Aner u. a. 2007, Schroeter/Zängl 2006). Die
Gruppe der 55- bis 69-Jährigen wird als Träger des 'zivilgesellschaftlichen
Projekts' benannt, die vermehrt unterstützend eingreifen müsse, wenn der
Staat 'als nachsorgender und vorsorgender Sozialstaat' an seine Grenzen
komme (Kocka 2007: 328). Durch ihre Bereitschaft mitzuwirken, könnten
gerade die 'jungen Alten' der Zivilgesellschaft wichtige Impulse geben und
sie auf diese Weise stärken (ebd.: 330). Demgegenüber problematisieren Silke
van Dyk und Stephan Lessenich den aktivierenden Charakter des hier
zugrunde liegenden Altersbildes. Sie kritisieren die 'neue, produktivistische
Moralökonomie des Alter(n)s' als Entwicklung 'vom Rentner zum Arbeitskraftunternehmer
in der Aktivgesellschaft' (van Dyk/Lessenich 2009).
1. Interessenverbände älterer Menschen
Interessenverbände älterer Menschen zählen zu den intermediären Organisationen,
die sich 'in einem Zwischenbereich zwischen der 'Mikroebene' der
'Orientierungen und Erwartungen der Mitglieder' einerseits und einer 'institutionellen
Makroebene' andererseits' befinden (Türk/Lemke/Bruch
2006: 269). Anders gesagt: Diese Verbände agieren als Interessenvertreter
ihrer Mitglieder in einer Vermittlungsfunktion zwischen der mikropolitischen
Lebens- und Sozialsphäre ihrer Mitglieder und den politischen und
gesellschaftlichen Institutionensystemen der Makroebene (vgl. Müller-
Jentsch 2003: 142). Folglich konstituieren sich Verbände älterer Menschen
entlang der Hauptaufgabe, die Interessen und Bedürfnisse ihrer Mitglieder
in den Feldern Rente, Pflege, Gesundheit oder auch Teilhabe am gesellschaftlichen
Leben gegenüber dem politischen System und den darin handelnden Akteuren geltend zu machen und durchzusetzen. Die intermediäre
Vermittlungsfunktion der Verbände schließt jedoch auch – im Sinne einer
Systementlastung – die Aufgabe ein, gegenüber ihren eigenen Mitgliedern
politische Entscheidungen zu vertreten und bei diesen um Verständnis, etwa
im Falle unpopulärer Entscheidungen, zu werben. Neben ihrer politischen
Funktion der Interessenvermittlung haben diese Verbände zudem die ökonomische
Funktion der Dienstleistungserstellung sowie die soziale Funktion
der sozial-kulturellen Integration (Priller 1997: 99; Streeck 1987). In ihrer
sozialen Funktion bieten sie auf lokaler Ebene Raum für bürgerschaftliches
Engagement und Geselligkeit. Neben Informationsveranstaltungen zu
Sachthemen, wie etwa zur Patientenverfügung oder Auswirkungen der Gesundheitsreform
auf die ärztliche Versorgung, ist die Bedeutung gemeinsamer
Kaffeenachmittage oder Ausflugsfahrten zu nennen, die auf diese Weise
die Integration und die lokale Teilhabe älterer Menschen am gesellschaftlichen
Leben ermöglichen.
Die Sozialverbände und die Gewerkschaften werden ebenso wie Stiftungen,
Vereine, Initiativen oder Projekte dem Dritten Sektor zugerechnet, der
sich als breites Spektrum von Organisationen zwischen den institutionellen
Polen Staat und Markt auf der einen und Familie auf der anderen Seite etabliert
hat. In ihrer Handlungslogik folgen die Organisationen des Dritten
Sektors weder eindeutig dem Sektor 'Markt' (Gewinnmaximierung) noch
dem Sektor 'Staat' (Hierarchie), sind jedoch formaler strukturiert als die
Familie oder ein Freundeskreis (Zimmer 1996: 84). Die Mitgliedschaft und
Mitarbeit basiert auf dem Prinzip der Freiwilligkeit (Zimmer 2002: 2). Non-
Profit-Organisationen des Dritten Sektors unterliegen explizit einem Verbot
der Gewinnausschüttung an die Organisationsteilnehmer: Erwirtschaften
beispielsweise Wohlfahrtsverbände, wie die Volkssolidarität, in ihren Kindertagesstätten
oder Seniorenheimen Gewinne, so müssen sie diese entweder
reinvestieren oder gemeinnützig einsetzen (ebd.).
Die großen Sozialverbände (VdK, SoVD und Volkssolidarität) verfügen
wie die Gewerkschaften über eine feste, dauerhafte Organisationsstruktur, die
einen bürokratischen Apparat und das Prinzip von Führung und Gefolgschaft
zum Zweck der politischen Einflussnahme umfasst (Sebaldt/Straßner 2004b:
23). Mit Hilfe von professionell geführten Geschäftsstellen üben sie ihre politische
Funktion der Interessenvermittlung zwischen den Mitgliedern und der
Politik und Verwaltung aus. Zugleich sind sie als Organisationen des Dritten
Sektors jedoch kein Teil der öffentlichen Verwaltung, sondern verwalten sich
selbst und verfügen über eine von anderen Einrichtungen unabhängige Führungsstruktur
(Anheier/Salamon 1992; zitiert nach Zimmer 1996: 87). Ferner
dienen sie weder der Förderung von kommerziellen Partikularinteressen noch
sind sie vollkommen professionalisiert; ehrenamtliche Mitarbeit ist von der
Orts- bis zur Bundesebene explizit erwünscht (ebd.). Im Selbstverständnis der
Sozialverbände ist der ehrenamtlich besetzte Bundesvorstand jeweils das Leitungs-
und Entscheidungsgremium, während die Bundesgeschäftsstellen diesen
bei der Ausführung und Umsetzung der Beschlüsse unterstützen.
Als Konglomerat von freiwillig organisierten Mitgliedern sind Gewerkschaften
und Sozialverbände einerseits kollektive Akteure; andererseits handeln
sie jedoch auch als korporative Akteure, die mit einer eigenen Rechtspersönlichkeit
ausgestattet sind und somit strategisch im Sinne des Verbandes
und seiner Mitglieder handeln können und Verantwortung für ihr Handeln
übernehmen müssen (Schmid 1998a: 16). Im Unterschied zu den Parteien
streben Interessenverbände als primäre Kräfte der Interessenartikulation und
in ihrem Handeln als korporative Akteure keine direkte Regierungsbeteiligung
an. Gleichwohl kann die staatliche Verwaltung Governance-Aufgaben
an private Interessenregierungen delegieren. Beispiele dafür sind die Tarifautonomie
oder die Selbstverwaltung der Gesetzlichen Krankenkassen.
Gewerkschaften und Sozialverbände unterscheiden sich in organisatorischer
und funktionaler Hinsicht. Insbesondere folgen sie im Hinblick auf
die Interessenvertretung von Senioren einer unterschiedlichen Handlungsund
Vertretungslogik. Diese Unterschiede werden im Folgenden näher erläutert.