Schrader | Die Göttinger Sieben | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 13, 116 Seiten

Reihe: Die Göttinger Sieben

Schrader Die Göttinger Sieben

Bittere Rache
2. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7578-6862-8
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Bittere Rache

E-Book, Deutsch, Band 13, 116 Seiten

Reihe: Die Göttinger Sieben

ISBN: 978-3-7578-6862-8
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Göttinger Autofahrer erhalten reihenweise geheimnisvolle Drohungen. Als an einem Fahrzeug Bremskabel durchschnitten werden, glaubt die Polizei nicht mehr an einen Streich. Was hat es mit den Buchstaben und Zahlen auf sich, die auf den Zetteln zu finden sind? Die Opfer, eine Pharmavertreterin, ein Musiker, ein Fotograf und ein Klempner, besitzen kaum Gemeinsamkeiten. Handelt es sich bei dem Täter um einen Stalker in Liebesnöten, einen verrückten Autohasser oder einen zurückgewiesenen Fan? Plötzlich zählt jede Sekunde und es geht um Leben und Tod! Für Krimileser von 9 bis 99.

Schon in der Schule war Tobias Schrader als Geschichtenerzähler berühmt berüchtigt, besonders wenn es um die Begründung von nicht gemachten Hausaufgaben ging. Das Verständnis seiner Lehrerinnen und Lehrer für seine Storys wuchs daher erst mit Beendigung der Schulzeit. Seine Freude an Detektivgeschichten brachten ihn zum Schreiben - nicht nur für junge Leute.

Schrader Die Göttinger Sieben jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Ein neuer Fall Mit pochenden Herzen betrachteten Maike und Xiaoli die roten Akten, die auf dem aufgeräumten Schreibtisch lagen, als ohne Klopfzeichen plötzlich die Tür aufgerissen wurde. »Sind Sie Frau Lueddeckens?«, fragte eine ältere Dame, die einen dunkelgrauen Hosenanzug trug und stark geschminkt war. Die Schminke war dicker als gewöhnlich aufgetragen, so als wolle sie sich hinter der Make-up-Schicht verstecken. Auf ihrer rechten Wange war die Schminke leicht verwischt, als hätte die Frau kurz zuvor geweint. Mit zitternden Händen nahm sie ihre Brille von der Nase, um sie Sekunden später wieder aufzusetzen. Dann fuhr sie sich durch die Haare, wischte ihre Hand kurz an der Anzugjacke ab und streckte sie zur Begrüßung aus. Die Polizistin Dörthe Lueddeckens hatte zwei silberne Streifen auf den Schulterklappen ihrer glattgebügelten blauen Uniform. Daran war sie als Kriminaloberkommissarin sofort zu erkennen. Sie erhob sich, reichte der Dame die Hand und bat sie, sich zu setzen. »Wie kann ich Ihnen helfen?« Ohne zu antworten, zog die Frau den Stuhl zu sich heran, nahm Platz und kramte hektisch in ihrer Handtasche. Sie zog ein Taschentuch hervor und tupfte sich damit kurz über die Stirn. »Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt«, sagte sie mit einem leichten Zittern in der Stimme. »Mein Name ist Margareta Duffner. Ich arbeite seit vielen Jahren als Pharmavertreterin für ein Chemieunternehmen in Süddeutschland.« »Das heißt, dass Sie Ärzten Medikamente verkaufen, die diese dann ihren Patienten verschreiben?«, fragte die Kriminaloberkommissarin nach. »Also verkaufen tu ich gar nichts«, erwiderte Frau Duffner und fuhr sich schon wieder durch die Haare. »Ich empfehle den Ärzten nur unsere Medikamente.« »Aber je mehr Medikamente Ihrer Firma von den Ärzten verschrieben werden, desto besser ist es für Sie, nicht wahr?« Die Frau nickte kurz. Sie hatte mittlerweile zwei Papiere aus der Tasche gezogen. »Desto mehr Geld verdiene ich, genau.« »Wie kann ich Ihnen weiterhelfen?«, fragte die junge Polizistin erneut. »Ich nehme an, die beiden Zettel haben etwas mit Ihrem Herkommen zu tun.« Dann zeigte sie auf Maike und Xiaoli. »Darf ich Ihnen unsere beiden Praktikantinnen vorstellen?« Die Dame schien Maike und Xiaoli erst jetzt zu bemerken. Erstaunt sah sie die beiden an. »Die gehen ja noch zur Schule.« Die Polizistin nickte. »Ja, wenn es also um eine Sache geht, die nicht für jugendliche Ohren geeignet ist, werde ich die beiden bitten, das Büro zu verlassen.« Die Dame schnaubte. »Aber nicht doch. Ich habe gestern diesen Zettel hinter der Windschutzscheibe meines Autos gefunden.« Sie nahm eins der beiden geknickten Papiere und faltete es auseinander. Dann reichte sie den Zettel der Polizistin. Diese las laut vor: »Noch 72 Stunden.« Die Polizistin runzelte die Stirn. »Ich habe mir nichts dabei gedacht und glaubte an einen Kinderstreich, aber heute Morgen habe ich einen weiteren Zettel an der Heckscheibe gefunden«, erzählte Frau Duffner. Sie verkrampfte die Hände. Dabei presste sie Daumen und Zeigefinger gegeneinander. Dann reichte sie mit zitternder Hand den anderen Zettel an Dörthe Lueddeckens. »Noch 48 Stunden!«, las die Polizistin vor. »Mehr steht da nicht.
Ach doch, darunter steht noch etwas: SM32 ZS oder SM 32 3S und auf dem anderen Schreiben steht M+5, 38.« »Ja, aber diese Zahlen und Buchstaben habe ich gar nicht weiter beachtet. Stellen Sie sich vor, alle vier Autoreifen an meinem Wagen wurden zerstochen.« »Das ist allerdings merkwürdig.« »Den ersten Zettel habe ich gestern Nachmittag in Emden gefunden, den hier heute vor der Einfahrt meines Hauses in Göttingen. Beide Zettel klemmten unter den Scheibenwischern.« »Emden an der Nordseeküste?« »Ja.« »Das sind bis Göttingen mindestens 350 Kilometer.« »Ja, mit dem Auto bin ich knapp vier Stunden gefahren.« »Das bedeutet, dass Sie nicht zufällig ausgewählt wurden, sondern jemand will Ihnen absichtlich einen Schrecken einjagen und Sie schädigen.« »Es sieht so aus. Und nun möchte ich Anzeige wegen Sachbeschädigung gegen Unbekannt erstatten. Und das ist noch längst nicht alles.« Die Polizistin stand auf und ging zu ihrem Computer. »Gut, dann brauche ich zunächst Ihre persönlichen Daten, also Name und Geburtstag. Und euch muss ich jetzt bitten, den Raum zu verlassen.« Sie sah die Mädchen eindringlich an. »Die Sache nimmt ernste Dimensionen an. Das ist Polizeiarbeit und nicht mehr Bestandteil eures Praktikums.« Auch wenn Maike und Xiaoli das komplett anders sahen, klang der bestimmende Unterton der Polizistin kompromisslos. »Margareta Duffner«, diktierte die Dame, während Xiaoli und Maike aufstanden und ihre Taschen nahmen. »Geboren bin ich am 2.3.1980 in Stadthagen und wohne in der Braunschweiger Straße …« »Was halten Sie von der Angelegenheit?«, fragte Maike die Polizistin, als Frau Duffner das Büro eine Viertelstunde später verlassen hatte und sie mit Xiaoli aus der Cafeteria der Polizeidirektion kam. Die Freundinnen verbrachten hier im roten Backsteingebäude an der Groner Landstraße ihren Zukunftstag und durften in die Polizeiarbeit hineinschnuppern. »Auffällig ist, dass der Täter oder die Täterin an einem Tag 350 Kilometer fährt, um Frau Duffner Schaden zuzufügen. Es scheint, als habe er sie beobachtet. Vielleicht ist er ihr hinterhergefahren«, antwortete die Kriminaloberkommissarin. »Wenn es sich tatsächlich nur um einen Täter handelt«, ergänzte Xiaoli. »Vielleicht sind es auch mehrere?« »Bisher gehen wir von einer Person aus«, sagte Frau Lueddeckens mit fester Stimme. »Bisher?«, fragte Maike erstaunt. »Gibt es noch weitere Fälle?« Die Polizistin nickte. »Gestern Vormittag war ein Mann hier, der ebenfalls hinter dem Scheibenwischer seines Autos ein Drohschreiben gefunden hat. Außerdem weiß ich von meinen Kollegen aus Geismar, dass dort gestern Morgen eine Anzeige wegen versuchter Sachbeschädigung an einem Auto eingegangen ist. Dort war ebenfalls so ein Zettel hinterlegt. »Was wurde denn an dem Auto kaputt gemacht?«, fragte Xiaoli. »Der Mann hat einen Unfall verursacht, weil offenbar seine Bremsen nicht funktionierten. Angeblich seien sie kaputt oder blockiert gewesen. So genau konnte er das in seiner ersten Befragung nicht beschreiben.« »Und dann?«, fragte Maike. »Die Kollegen haben das Auto sofort abschleppen lassen. Im Augenblick untersucht das Kriminaltechnische Institut gerade, ob die Bremskabel des Autos absichtlich durchtrennt worden sind.« »Das hieße, dass jemand absichtlich das Leben des Mannes und anderer Personen aufs Spiel gesetzt hat«, sagte Xiaoli und hielt sich vor Schreck die Hand vor den Mund. »Die Kollegen wollten mir die Akte gestern noch schicken«, sagte Dörthe Lueddeckens und blätterte in ihren Aufzeichnungen. »Ich schaue gleich mal nach, ob in meinem Fach etwas liegt.« »Ich kann auch gern nachgucken«, schlug Maike vor, deren Vater im Nebengebäude arbeitete. »Ich weiß, wo die Fächer sind.« »Das mache ich lieber selbst«, sagte Dörthe Lueddeckens und blätterte weiter. »Ich muss dafür erst einmal die neue Akte anlegen.« Maike zwinkerte Xiaoli kurz zu. »Gut, ich gehe mal eben zur Toilette«, sagte sie und stand auf. »Während wir vorhin gewartet haben, haben wir in der Kantine einen Tee getrunken und der muss jetzt wieder raus«, erklärte Maike schnell und ging zur Tür. »Auf dem Flur nach links und dann die dritte Tür auf der rechten Seite«, rief Dörthe ihr noch zu, aber Maike war schon rechts abgebogen und mit ihren Gedanken bereits ganz woanders. »Gab es eigentlich bei den anderen Fällen auch Beschädigungen an den Autos?«, fragte Xiaoli und versuchte Dörthe weitere Informationen aus der Nase zu ziehen, die sich zwar nicht verschwiegen, dennoch nicht sehr redseelig zeigte. »Bei einem waren die Türschlösser zugeklebt und der Auspuff mit Papier gefüllt, beim anderen waren die Reifen beschädigt.« »Buh, da hat sich jemand aber richtig Mühe gegeben«, sagte Xiaoli. »Gibt es denn hier in Göttingen viele Autohasser?« Dörthe presste die Lippen aufeinander. »Wir können den Leuten nicht in ihre Köpfe gucken. Es gibt aber immer mal wieder extreme Umweltschützer, die zur Gewaltanwendung gegenüber Autos aufrufen.« »Ein besserer Umweltschutz könnte ein Motiv sein«, murmelte Xiaoli. »Wer kein Auto zur Verfügung hat, muss Bus, Bahn oder Fahrrad nehmen.« Dörthe nickte. »Unter den drei Autos war allerdings auch ein...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.