E-Book, Deutsch, Band 123, 160 Seiten
Reihe: Perry Rhodan Neo
Schorm Perry Rhodan Neo 123: Blick in den Abgrund
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-8453-4823-0
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Staffel: Arkons Ende 3 von 10
E-Book, Deutsch, Band 123, 160 Seiten
Reihe: Perry Rhodan Neo
ISBN: 978-3-8453-4823-0
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Nachdem der Astronaut Perry Rhodan im Jahr 2036 auf dem Mond ein außerirdisches Raumschiff entdeckt hat, einigt sich die Menschheit - es beginnt eine Zeit des Friedens. Doch 2049 tauchen beim Jupiter fremde Angreifer auf. Es sind Maahks, und sie planen einen Krieg gegen das Imperium der Arkoniden. Nach seinen Abenteuern im Leerraum außerhalb der Milchstraße kehrt Perry Rhodan in die Galaxis zurück. Er erlebt mit, wie 100.000 Kampfraumschiffe der Maahks - unterstützt von Verrätern im Herzen des arkonidischen Reichs - das Arkonsystem verheeren. Perry Rhodan setzt den Angreifern nach, um mehr über die inneren wie äußeren Feinde in Erfahrung zu bringen. Können er und seine Gefährten den Arkoniden helfen, oder steht das Große Imperium vor dem finalen Blick in den Abgrund?
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1. Sede: Was die Sache fordert »Ich bin die Uja dieses Ym!«, sagte das Schiff mit sanfter Stimme. Eric Leyden warf Luan Perparim einen vielsagenden Blick zu. Es hatte lange gedauert, bis die künstliche Intelligenz der DROP sich zu einem Gespräch bereitgefunden hatte. Die Diskussion zog sich über Stunden: Bisher hatten sich lediglich untergeordnete Systeme zu Wort gemeldet. Was das Schiff mit der letzten Aussage genau meinte, schien sich Erics Verständnis augenscheinlich zu entziehen. Luan saß neben Eric in der runden Zentrale des Liduurischiffs, in einem der sechs Sitze, die sich um die mittige Erhebung gruppierten. Alles war klinisch sauber, weiß, glatt oder chromglänzend. Eine Illustration des Begriffs »futuristisch«. Nichts zeigte Spuren von Abnutzung oder Gebrauch. Lediglich auf einem der Kontursessel lag ein mitgenommen wirkendes Kissen. Darauf hatte Hermes es sich bequem gemacht und schlief. Die holografischen Kontrollen waren blass und klein; sie liefen im Minimalmodus. Luan schob die langen, golden schimmernden Haare in den Nacken. Zwar handelte es sich bei der Uja ohne Zweifel um eine künstliche Intelligenz, aber ihre Qualitäten als Exolinguistin würden gefordert werden. Dessen war sie sich sicher. »Der Zentralrechner!«, behauptete Eric zufrieden und lehnte sich zurück. Die Haare des norwegischen Hyperphysikers waren wie so häufig das reine Chaos. Die sanfte Stimme widersprach, der Tonfall zeigte Belustigung. »Oh, keineswegs. Ich bin Uja.« Luan mischte sich ein. »So nannte sich die Schiffsintelligenz der SHOSHIDA«, erinnerte sie den Wissenschaftler, den dieser Hinweis sichtlich verwirrte. »Die Bedeutung entspricht etwa dem Begriff ›Sonnenbarke‹. Ym hingegen bedeutet so viel wie ›Meer‹. Der Symbolgehalt entspricht nicht im Mindesten dem unserer Zentralpositronik. Um den semantischen, symbolischen und realen Umfang des Begriffs zu bestimmen, fehlen mir Daten über das kulturelle Umfeld. Was wir bisher über die Liduuri wissen, ist nicht annähernd genug. Aber Zentralrechner passt vorne und hinten nicht. Uja ist sehr viel mehr.« »Ich danke Ihnen!«, sagte das Schiff freundlich. »Schön, dass jemand mit Verstand im Raum ist. Das macht eine Unterhaltung nicht nur möglich, sondern zum Vergnügen! Ob Ihr Kollege vergnüglich ist, habe ich bisher nicht entschieden.« »Das ...«, brauste Eric auf, bis ihn eine Handbewegung Luans bremste. »Kannst du uns helfen?«, erkundigte sich Luan an seiner statt. »Oder vielleicht besser: Darfst du uns helfen?« Die Uja zögerte. Das lag, so vermutete Luan, nicht so sehr daran, dass das Schiff nach einer Antwort suchen musste, sondern eher daran, dass diese unangenehm war. Sieh mal einer an: Die KI ist kommunikationssensibel!, dachte sie. Gleich darauf kam die Bestätigung ihres Verdachts. »Das kommt darauf an ...« Das Schiff blieb vage. »Worauf?«, drängte sich Eric ungeduldig in die Unterhaltung zurück. Dass die Uja seinen Verstand in Zweifel gezogen hatte, störte ihn unverkennbar enorm. Luan unterstellte mittlerweile, dass das Schiff über Humor verfügte, eventuell sogar ironiefähig war. Diese Erkenntnis stand Eric noch bevor. Ohnehin wunderte sich Luan über seine bockbeinige Haltung. Im Umgang mit kybernetischen Systemen war Eric üblicherweise sehr kompetent. Vielleicht ist genau das der Grund!, dachte Luan. Die Uja hat mehr von einem richtigen Lebewesen an sich als von einem Computer. Da kommt Erics unzureichende Sozialkompetenz so richtig zum Tragen! Dass ich das erleben darf! Das Schiff ließ Eric warten. Dann sagte es: »Worauf? Auf Ihre Legitimation selbstverständlich! Wie sieht Ihre Autorisierung aus, und was wollen Sie damit erreichen? Darauf hätten Sie durchaus von selbst kommen können! Aber ich helfe Ihnen gerne auf die Sprünge ...!« Eric hielt den Atem an. Wahrscheinlich überlegte er, ob eine Retourkutsche sinnvoll war. Dass er diese Möglichkeit in Betracht ziehen musste, irritierte ihn sichtlich. Luan legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter. »Erinnere dich an den ... nun ja: Besuch auf der SHOSHIDA. Erst als wir von Avandrina di Cardelah unsere Chapra bekamen, waren wir legitimiert.« Erics Miene verdüsterte sich. »Um mir das zu zeigen, hat sie Popcorn zerstrahlen lassen. Zugegeben, es war beeindruckend. Aber ich hätte ihr auch geglaubt, wenn sie es bei der bloßen Aussage belassen hätte!« »Popcorn?«, echote das Schiff. Eric winkte ab. »Das ist nicht so wichtig. Die Anchet wollte uns auf die Gefahren eines nicht legitimierten Aufenthalts in ihrem Schiff aufmerksam machen. War absolut unnötig. Ich war mir dessen immer bewusst!« Luan kicherte leise. »Den Eindruck hatte ich nicht. Du warst weiß wie eine dieser Wände. Die Tatsache, dass Hermes eine höhere Legitimation besaß als du ...« Eric unterbrach sie erneut. »Ja. Ich hab's ja begriffen. Hermes ist ›bastet‹. Ich nicht. Als ob mir jemand erklären müsste, dass ich kein Kater bin!« »Niemand käme auf diese Idee!«, sagte das Schiff, diesmal deutlich sarkastisch. »Und niemand würde angeborenen Adel übersehen ... schon gar keine Uja, die etwas auf sich hält.« Erics Laune verschlechterte sich umgehend. »Was soll denn das heißen?« »Muss ich das ebenfalls erklären?«, fragte das Schiff, an Luan gewandt. In der Stimme schwang eine leicht gelangweilte Genervtheit mit. »Sicher nicht«, sagte Luan lächelnd. »Eric ist bisweilen ein wenig kompliziert. Außerdem ist der kompetente Umgang mit anderen Lebewesen nicht seine Stärke! Wenn du lediglich eine Positronik wärst ...« »Ich verstehe!«, erwiderte die Uja. »Er ist ein bisschen einfacher gestrickt, was das angeht. Aber damit kann ich umgehen! Dummerweise kann ich mich nicht dümmer machen, als ich bin. Auch nicht, um Ihrem Kollegen entgegenzukommen.« »Sie redet über mich wie über einen Idioten!«, beschwerte sich Eric. »Ein Idiot, der nicht im Raum ist. Könnte Hermes sprechen, würde sie ihn als Gesprächspartner auswählen. Hallo! Ich bin hier. Man kann direkt mit mir reden.« »Seit wann?«, erkundigte sich die Uja. »Und vor allem: Sind Sie sicher?« Eric wechselte die Farbe: von Weiß zu Rot. Luan grinste. »Immerhin antwortest du endlich!«, äußerte sich Leyden knurrig. »Unverschämt, aber besser als nichts. Ich darf also davon ausgehen, dass unsere Legitimation so minderwertig nicht sein kann, oder?« »Habe ich das etwa angedeutet?«, erkundigte sich die Uja sanft. Eric kratzte sich den Kopf. »So. Dann komme ich zum Wesentlichen: Ich habe die These aufgestellt, dass wir nur in der DROP in das separate Flecktransmitternetz wechseln können. Bist du in der Lage, diese Aussage zu verifizieren? Und wenn ja, bist du bereit, uns dabei zu unterstützen?« Eric unterbrach sich kurz, räusperte sich und setzte hinzu: »Selbstverständlich nur, wenn unsere Legitimation ausreicht!« »Durchaus!« Die Uja unterließ weitere ironische Kommentare. Eric schloss befriedigt die Augen. Luan wusste, dass er sich zwar recht sicher gewesen war, doch mit der Aussage der DROP hatten sich ihre Chancen verbessert. »Eine Benutzung unseres eigenen Raumfahrzeugs, der CREST-K 7, wäre ebenfalls möglich?«, fragte Leyden nach, Triumph in der Stimme. »Immerhin ist sie ein liduurisches Schiff ... mehr oder weniger.« Jetzt bin ich mal gespannt!, schoss es Luan durch den Kopf. Die Antwort der Uja war ernüchternd. »Nein.« Erics Kopf ruckte nach oben. »Nein? Einfach nur nein?« »Genau!« Luan bemerkte, dass Eric keineswegs enttäuscht war. Ganz im Gegenteil registrierte sie eine unterschwellige Zufriedenheit bei dem groß gewachsenen Norweger. Er hat damit gerechnet!, dachte sie überrascht. Wahrscheinlich hat er seine Pläne genau darauf abgestimmt und fühlt sich jetzt bestätigt. Zu Recht. »Gibt es eine Beschränkung, was die Zahl der Passagiere angeht?«, erkundigte sich Eric nun. Dachte ich's mir doch!, sagte sich Luan und verbiss sich einen Kommentar. Er hat längst umdisponiert, während andere noch überlegen müssten, was zu tun ist. Wie immer ist er uns allen eine Nasenlänge voraus. Auf bizarre Weise hatte Luan das Gefühl, dass die Schiffsintelligenz Erics Pläne kannte. Die Uja antwortete diesmal sofort. »Dieses Schiff ist endlich, wie Sie zweifellos bemerkt haben werden. Also ist die Räumlichkeit es ebenso ... auf gewisse Weise! Aber ich nehme an, dass Ihre Frage sich eher auf die Legitimation bezieht als auf die Zahl?« Eric schmunzelte zufrieden. »Nicht schlecht für ein Schiff! Du hast es erraten!« Nun schwang in Ujas Kommentar etwas wie Stolz mit. »Mit Raten hat das nichts zu tun. Ihre Gedankengänge sind nicht so kompliziert, dass eine fähige Uja sie nicht antizipieren könnte. Ich bin nicht bloß ein Schiff. Zumindest das könnten Sie langsam zur Kenntnis nehmen.« Unwirsch winkte Eric ab. Luan war sicher, dass er sich längst mit anderen Dingen beschäftigte. Der Norweger erhob sich. Nachdenklich strich er sich durch das wirr abstehende Haar und verursachte zusätzliches Chaos auf seinem Kopf. »Na gut. Wir werden ein Team an Bord haben, das nur unwesentlich größer ist als unsere normale Besetzung – also neben mir, Luan, Belle und Abha.« »Und Hermes!«, ergänzte die Schiffsintelligenz der DROP trocken. »An wie viele Personen hatten Sie denn gedacht, wenn ich fragen darf?« Eric hob erstaunt den Kopf. »An sechs. Und ja. Selbstverständlich wird Hermes uns ebenfalls begleiten. Ich bin davon ausgegangen, dass er...