Von der Planung zur Druchführung
E-Book, Deutsch, 280 Seiten
ISBN: 978-3-456-95257-4
Verlag: Hogrefe AG
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Zielgruppe
Psychologische und ärztliche Psychotherapeuten, insbesondere Hypnotherapeuten, Schmerztherapeuten, Klinische Psychologen, Anästhesiologen, Internisten
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Medizin | Veterinärmedizin Medizin | Public Health | Pharmazie | Zahnmedizin Medizinische Fachgebiete AINS Anästhesiologie
- Sozialwissenschaften Psychologie Psychotherapie / Klinische Psychologie
- Medizin | Veterinärmedizin Medizin | Public Health | Pharmazie | Zahnmedizin Medizinische Fachgebiete AINS Schmerzmedizin & Schmerztherapie
- Medizin | Veterinärmedizin Medizin | Public Health | Pharmazie | Zahnmedizin Klinische und Innere Medizin Innere Medizin
Weitere Infos & Material
1;Hypnotherapie bei chronischen Schmerzerkrankungn;1
1.1;Inhaltsverzeichnis;6
1.2;Vorwort zur ersten Auflage;10
1.3;Vorwort zur zweiten Auflage;14
2;1 Klassifikation und Deskription der Störungsbilder – ein Überblick;16
2.1;1.1 Rheumatische Schmerzsyndrome;16
2.1.1;1.1.2 Extraartikuläre Erkrankungen – Beispiel: Fibromyalgie;24
2.1.2;1.1.3 Degenerative Erkrankungen – Beispiel: Arthrosen;29
2.1.3;1.1.4 Stoffwechselbedingte Erkrankungen – Beispiel: Gicht;34
2.2;1.2 Ru¨ckenschmerz;37
2.3;1.3 Kopfschmerz;43
2.3.1;1.3.1 Migräne;44
2.3.2;1.3.2 Spannungskopfschmerz;47
2.4;1.4 Resu¨mee;51
3;2 Diagnostik;54
3.1;2.1 Somatische Diagnostik;54
3.2;2.2 Psychologische Diagnostik: Verhaltens-, Problem-, Zieldiagnostik;59
3.2.1;2.2.1 Schmerzanamnese;60
3.2.2;2.2.2 Problemanalyse;61
3.2.3;2.2.3 Psychometrische Untersuchung;64
3.2.4;2.2.4 Erarbeitung der psychotherapeutischen Zielstellung;65
3.2.5;2.2.5 Spezielle Diagnostik fu¨r die Hypnotherapie;70
3.2.6;2.2.6 Diagnostische Methoden mit eindeutig hypnotherapeutischem Bezug;75
3.3;2.3 Ergänzende Hinweise zur Diagnostik;78
3.4;2.4 Befunddokumentation;81
3.5;2.5 Resu¨mee;83
4;3 Therapieplanung;88
4.1;3.1 Wahl des dominanten Arbeitsprinzips;88
4.2;3.2 Auswahl der geeigneten Methode;90
4.3;3.3 Beziehungsgestaltung während der Hypnose;95
4.4;3.4 Schmerzspezifische Ansätze der hypnotherapeutischen Intervention;98
4.5;3.5 Vermittlung des hypnotherapeutischen Vorgehens;110
4.6;3.6 Erarbeitung des Behandlungsauftrages;114
4.7;3.7 Therapiebegleitende Evaluation;117
4.8;3.8 Resu¨mee;119
5;4 Konstruktion von hypnotherapeutischen Texten;122
5.1;4.1 Grundsätze und Heuristiken;123
5.2;4.2 Direkte Suggestionen;127
5.3;4.3 Indirekte Suggestionen;132
5.3.1;4.3.1 Therapeutische Metaphern;132
5.3.2;4.3.2 Transformation des Problems in eine metaphorische Anekdote und dessen Lösung;135
5.3.3;4.3.3 Einbau von Metaphern, Allegorien und Aphorismen in die Anekdote;139
5.4;4.4 Posthypnose Aufgabe;143
5.5;4.5 Nutzung von Strategien des Neurolinguistischen Programmierens;147
5.6;4.6 Die Sprache während der Hypnose;158
5.7;4.7 Ein paar Fragen allgemeiner Art;164
5.8;4.8 Resu¨mee;167
6;5 Anwendung der hypnotherapeutischen Texte in der Psychotherapie;172
6.1;5.1 Vorbereitung des Patienten auf die Hypnotherapie;173
6.2;5.2 Therapeutenverhalten vor, während und nach der Hypnose;175
6.3;5.3 Induktion, Vertiefung und Beendigung der Hypnose;179
6.4;5.4. Hypnotherapeutische Beispieltexte fu¨r die Modifizierung unangemessener Schmerzwahrnehmung;183
6.5;5.5 Hypnotherapeutische Beispieltexte fu¨r angemessene Schmerzbewältigung;191
6.6;5.6 Hypnotherapeutische Beispieltexte fu¨r ausgeglichene Stimmung;199
6.7;5.7 Hypnotherapeutischer Beispieltext fu¨r ausreichenden Schlaf;202
6.8;5.8 Hypnotherapeutischer Beispieltext fu¨r bessere Beweglichkeit;206
6.9;5.9 Hypnotherapeutische Beispieltexte fu¨r angemessenes Krankheitsverhalten;210
7;Literaturverzeichnis;222
8;Anhang;228
8.1;A Erhebungsbogen «Angaben zum Schmerzerleben und -verhalten»;228
8.2;B Erhebungsbogen «Begleitumstände fu¨r Schmerz»;231
8.3;C Fragen vor Beginn einer Hypnotherapie;233
8.4;D Vignette fu¨r hypnotherapeutische Diagnostik;234
8.5;E Textkorpus eines Erstsichtbriefes;238
8.6;F Protokoll des Erstkontaktes;240
8.7;G Primingtext;242
8.8;H Hypnoseprotokoll;244
8.9;I Multiaxiale Schmerzklassifikation – Psychosoziale Dimension (MASK-P);246
8.10;J Imaginationstext «Schmerzsensualisierung»;248
8.11;K Hypnosetext «Posthypnose-Aufgabe und Reorientierung»;250
8.12;L Hypnosetext «Induktion»;252
8.13;M Hypnosetext «Trancevertiefung»;253
8.14;N Hypnosetext «Beendigung ohne Reorientierung»;255
8.15;O Affirmationen, Imaginations-Suggestionen und metaphorische Anekdoten entsprechend der Taxonomie von M. Fischer;256
9;Index;274
10;Über den Autor;278
1 Klassifikation und Deskription der Störungsbilder – ein Überblick (S. 15-16)
Man kennt eine sehr große Anzahl verschiedener Schmerzerkrankungen. Hier sollen die am häufigsten vorkommenden kurz aus einer für psychologische Psychotherapeuten nützlichen Perspektive dargestellt werden. Zahlreiche sog. psychosomatische Syndrome können bei Bedarf in den Standardwerken von Fischer, Peuker und Haug (2011), Kretz und Schäffer (2008) oder Egle, Hoffmann, Lehmann und Nix (2003) nachgelesen werden.
1.1 Rheumatische Schmerzsyndrome
Klassifikation: Rheumatische Erkrankungen sind ebenso vielgestaltig wie häufig vorkommend. In der Literatur schwanken die Zahlen zwischen 100 und 460 verschiedenen Krankheitseinheiten. Ihre typischen Symptome sind Schmerzen in den Gelenken und Muskeln, steife Knie, Rückenschmerzen, geschwollene und rote Gelenke. Die Erkrankungen können also Bindegewebe, Bänder, Sehnen, Gelenke, Knochen bzw. Muskeln betreffen. Die Vielfalt der Erkrankungen wird seit 1985 als «Neue Nomenklatur der rheumatischen Prozesse» in vier große Gruppen unterteilt, nämlich
- Entzündliche Gelenk- und Wirbelsäulenprozesse, z. B. chronische Polyarthritis, Spondylitis ankylosans
- Extraartikuläre Erkrankungen, z. B. Fibromyalgie, Generalisierte Fibrositis
- Degenerative Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen, z. B. Arthrosen, Spondylosen
- Stoffwechselbedingte Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen, z. B. Gicht Epidemiologie: Etwa 4 Prozent der Weltbevölkerung, d. h. mindestens 2,61 Millionen Menschen, leiden an einer dieser Erkrankungen, deren gemeinsames Symptom der Schmerz ist. Allein in Deutschland ist etwa jede dritte Person davon betroffen, also mehr als 20 Millionen Menschen. Im Rheumabericht der Bundesregierung (2010) wird geschätzt, dass etwa ein Drittel aller Frührenten, ein Fünftel der Krankenhaustage und ein hoher Prozentsatz aller Arztbesuche durch rheumatische Erkrankungen begründet sind. Diesbezüglich ist eine chronische Unterversorgung festzustellen. Das durchschnittliche Vorkommen in der allgemeinärztlichen Praxis beträgt etwa 12,5 Prozent. Damit werden Kosten für die medizinische Versorgung fällig, die pro Jahr bei ca. 4 Milliarden Euro liegen. Die Lebenserwartung der davon Betroffenen verkürzt sich etwa um sieben Jahre. Nachfolgend sollen die vier großen Krankheitsgruppen insoweit beschrieben werden, als sie für Hypnotherapeuten von Bedeutung sind. Die Ausführungen stützen sich auf Sammeldarstellungen von Zenz und Jurna (2001), Flöter (1998), Basler, Kröner-Herwig, Rehfisch und Seemann (1999), Dohrenbusch (2002), Krebs (2003), Egle, Hoffmann, Lehmann und Nix (2003) sowie Fischer, Peuker und Haug (2011).
1.1.1 Entzündliche rheumatische Erkrankungen – Beispiel: Chronische Polyarthritis (ICD-10-Nr.: M05 – M14)
Die chronische Polyarthritis ist eine Repräsentantin für entzündliche rheumatische Gelenkerkrankungen. Bei ihr (syn. rheumatische Arthritis; Abk. cP, RA) handelt es sich um eine entzündliche Bindegewebserkrankung, die meistens mehrere Gelenke paarig befällt, aber auch Bindegewebe der Augen, innere Organe oder Blutgefäße können davon betroffen sein. Epidemiologie: Die rheumatoide Arthritis (cP) ist die häufigste Erkrankung im rheumatischen Formenkreis. Man kann davon ausgehen, dass in Deutschland etwa 400 000 Erwachsene an cP erkrankt sind oder es im Laufe ihres Lebens werden. Gemäß Mitteilungen des Robert-Koch-Institutes (2010) beginnt die Erkrankung im 5. bis 8. Lebensjahrzehnt. Jüngere Frauen haben im Vergleich zu Männern vergleichbaren Alters ein vierfach höheres Erkrankungsrisiko. Von einer genetischen Disposition ist auszugehen. Tabakkonsum ist ein hochpotenter Risikofaktor. Das Risiko erhöht sich bei diesen Personen um das Sechzehnfache.
Krankheitsbild und Krankheitsverlauf: Die Erkrankung kann schleichend, aber auch in Schüben verlaufen, ist progredient und führt zu Veränderungen aller Gelenke (vgl. Abb. 1.1). Die Entzündungsvorgänge sind Folge typischer Autoimmunprozesse. Konkrete Auslösebedingungen der Erkrankung sind bis heute noch nicht hinreichend bekannt. Progrediente Bewegungseinschränkungen der Patienten sind eine zwangsläufige Folge, die wiederum zu Muskelatrophien führen.