E-Book, Deutsch, 735 Seiten
Schneider CHUWANGA
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7531-8048-9
Verlag: neobooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Das Grab des Häuptlings
E-Book, Deutsch, 735 Seiten
ISBN: 978-3-7531-8048-9
Verlag: neobooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Michael Schneider ist Baujahr 1976, verheiratet und stolzer Vater dreier Töchter. In frühen Jahren, Erfolgreich Faulenzer Studium an der Sofa Universität mit Auszeichnung abgeschlossen. Danach ins Aufsland gegangen um praktische Erfahrungen im Fachgebiet Realität zu sammeln. Über 30 Jahre Erfahrung im, vor jeglicher Art von Sport drücken. Zurzeit im gehobenen Selbstmanagement tätig. Leiht gegen Gebühr täglich sein Wissen und seine Arbeitskraft einem der größten Arbeitgeber der Welt...
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1. Das Grab
Die Flammen loderten so heiß, dass die Luft um sie herum flimmerte. Es sah aus, als wäre die Welt an dieser Stelle der Realität entrückt. Feurige Klauen griffen nach seiner Seele. Er spürte es kaum noch. Für einen Moment war auch er nicht mehr Teil dieser Welt. War auch er der Realität entrückt. Alles um ihn herum begann sich zu verändern. Als würde Etwas jedes Geräusch, jeden Geruch, einfach alles verschlingen. Dann hörte er sie. Sie sprachen nicht wirklich mit ihm, ihre Stimmen waren nur in seinem Kopf. Aber er verstand sie trotzdem. Es war nicht das erste Mal, dass er, der Hüter dieses Ortes, auf diese Weise mit ihren Ahnen sprach. Nur hatten sie diesmal nichts Gutes zu verkünden. Etwas Schlimmes würde passieren und dem alten Indianerschamanen Autanka war schnell klar, dass es etwas mit den vier Fremden zu tun haben musste die seine Späher schon vor geraumer Zeit entdeckte, hatten. Außer ihm lebten nur noch zehn weitere Stammeskrieger in ihrer kleinen Enklave. Es war mehr eine Ansammlung einfacher Zelte und ein paar weniger grob gezimmerter Unterstände als ein richtiges Dorf. Ganz in der Nähe gab es einen Fluss, der irgendwo oben auf dem Berg entsprang. Dieser war, verglichen mit anderen Bergen in der Umgebung genau genommen auch eher ein Hügel. Er sandte einen seiner Gefährten aus, um aus dem Fluss Trinkwasser zu holen. Sein Blick schweifte jedoch immer wieder zum Berg hinauf. Er musste schon die ganze Zeit daran denken, warum er und die anderen hier waren. Warum sie alles aufgegeben hatten, keine Familie gründeten wie die anderen, sondern ihr Leben opferten, um das zu schützen, was sich dort oben befand. Er sah auf die gegenüberliegende Seite vom Berg hinüber.
In der Ferne stieg Rauch auf. Eine Nachricht für ihn. Die Reiter würden bald hier sein. Die Dunkelheit brach herein und es wurde jetzt immer kälter. Er musste sich bereit machen, um ihren Empfang zu bereiten. Woher kamen sie und wie hatten sie von diesem Ort erfahren? Und noch wichtiger, in welchem Zusammenhang standen sie mit dem großen Unheil, das ihm ihre Ahnen voraussagten?
Die weite Prärie lag erhaben und mächtig vor ihnen. So riesig und einsam und zugleich unergründet und gefährlich für den der sich nicht auskannte, der nicht wusste, wie er mit ihr umzugehen hatte. Die Prärie überlebt nur wer sie versteht.
Es war bereits früh am Abend, als die vierköpfige Gruppe den Pass durch die unwirkliche von groben Felsen durchzogene Landschaft Nordamerikas erreichte. Die Sonne begann schon am Horizont zu verschwinden und es wurde nun immer schneller kälter. Die vier schützten ihre Körper mit dicken Kapuzenmänteln aus Büffelleder. Sie bewegten sich kaum, nur ihr Atem, der vor ihren bedeckten Mündern zu Nebel gefror, zeugte von leben. Während ihre Pferde nur langsam vorankamen. Die drei vorderen Personen führten jeweils ein mit Taschen und Koffern bepacktes zweites Pferd hinter sich her, während der letzte, der ein ganzes Stück hinter ihnen ritt, noch zusätzlich zwei bepackte Maulesel ziehen musste.
Die Tiere schnauften weißen Atem aus. Auf ihrem Fell glitzerte die Feuchtigkeit. Inzwischen zehrte jeder Schritt an ihren Kräften. Eine totenstille lag über dem Tal, das sie durchquerten. Vor ihnen erhob sich ein gewaltiges Gebirge in welchem sich ihr Ziel verbarg. Der kalte Wind zerrte immer stärker an ihnen. In der ferne vernahmen sie das müde Heulen eines Coyoten.
Die Hufen der Tiere hinterließen Spuren in dem sandigen Boden und wirbelten ihn gleichzeitig auf. Winzige Krabbeltiere wurden einfach zertreten, Kleine Nagetiere wurden aufgescheucht und verkrochen sich vor Angst. Selbst ihr Geruch wurde, getragen vom seichten Wind, über die Prärie verteilt. Alles daran war irgendwie falsch. Sie veränderten schon jetzt alles in ihrer Umgebung. Nichts und niemand war vor ihnen sicher. Ihre sogenannte Zivilisation würde früher oder später alles zerstören. Sie gehörten nicht hierher. Sie hatten hier nichts zu suchen.
Es war nun schon dunkel, als sie endlich in dem kleinen Dorf aus einfachen Zelten und Hütten ankamen. Der alte Autanka erwartete sie bereits.
Er begrüßte sie freundlich und lies ihnen, beim Absteigen helfen. Überrascht stellte er fest, dass einer von ihnen selbst ein Ureinwohner war. Aber noch überraschter war er, als eine der drei anderen Personen die Kapuze beiseitezog und eine wunderschöne Dame zum Vorschein kam, deren makelloses Gesicht von bezaubernden blonden Locken umrahmt war. Sie hatte etwas Anmutiges fast schon Erhabenes an sich. Unter anderen Umständen und wäre er nur ein paar Jahre jünger gewesen, er hätte sie sicher sehr attraktiv gefunden. Die dritte Person war ein älterer Herr Mitte fünfzig, also immerhin noch ein paar Jahre jünger als er selbst. Auch er war ordentlicher gekleidet und sehr viel gepflegter als es normalerweise für Leute, die man hier draußen vermutet hätte, üblich war. Nur der letzte sah wie ein typischer Cowboy aus, wie er es bei allen Vier erwartet hatte. Er blieb etwas abseits bei den Tieren stehen und schien nur so etwas wie ein Bediensteter zu sein. Autanka bat die anderen, sich zu ihm ans Feuer zu setzen, und bot ihnen ein heißes Getränk an, welches sie dankend annahmen. Er wusste nicht, wer sie waren oder was sie wollten, hielt es jedoch für das klügste freundlich zu bleiben, obwohl ihm nichts lieber gewesen wäre als sie schnell wieder loszuwerden.
Die Frau und der Alte sahen eigentlich nicht gefährlich aus und der Cowboy würde es kaum mit einem Dutzend von ihnen aufnehmen können, dennoch würde etwas passieren und diese Leute hatten etwas damit zu tun. Autanka sah sich den Indianer genauer an. Er war noch sehr jung. Obwohl sie eindeutig zum selben Stamm gehörten, war er ihm noch nie zuvor begegnet. Der Schamane hatte diesen Ort seit vielen Monden nicht mehr verlassen. Vermutlich hatte er seine Aufgabe schon vor der Geburt des Mannes angetreten. Autanka wachte über all das, was tief im Inneren einer Höhle in dem Berg über ihnen schlummerte. Ein uraltes Geheimnis. Nur er und zehn ihrer besten Krieger waren dazu bestimmt worden den Rest ihres Lebens damit zu verbringen das zu schützen, was dort oben war. Doch inzwischen waren die anderen mindestens genauso alt wie er selbst. Sein ganzer Stamm lebte verteilt über mehrere Dörfer. Die anderen hätten ihnen längst Jüngere zur Ablösung entsenden sollen, doch es ist keiner mehr bereit, sein Leben der Sache zu opfern. Man glaubt nicht mehr an die alten Geschichten. Niemand von ihnen hat es mit eigenen Augen gesehen. Es liegt keine Ehre darin das Jagen, das Reiten und das Kämpfen gegen die weißen Einwanderer gegen die Einsamkeit dieses abgelegenen Versteckes einzutauschen.
Obwohl er wusste, dass sie ihn nicht verstehen würden, sprach er direkt die zwei Weißen an und nicht den anderen Indianer, ihm war klar, dass er nur als Übersetzer fungieren würde. Er fragte sie, was sie herführte und der Mann begann zu erzählen. Der fremde Indianer übersetzte, wie schon zuvor, nur andersherum. Sein Stamm lebte früher über das ganze Tal verteilt in mehreren kleinen oder größeren Dörfern. Nun gab es nur noch wenige davon. Trotzdem wusste Autanka, aus welchem er gekommen sein musste, er war früher oft dort. Sie waren gute Jäger, aber gegen die weißen Einwanderer hatten sie keine Chance, das wussten sie und deshalb versuchten sie gar nicht erst sie zu vertreiben, sondern arrangierten sich mit ihnen. So hatten sie den großen Krieg des weißen Mannes gegen sein ganzes Volk überlebt. Nein, er hatte diesen jungen Krieger vorher noch nie gesehen. Aber er kannte ihn, er kannte ihn, weil er wie er war. Er musste der Sohn von Hokrath sein, dem Medizinmann seines Dorfes. Ein ehrenhafter Mann. Jünger als er selbst aber dennoch vor ihm in die ewigen Jagdgründe gegangen. Die Weißen hatten alles zerstört, doch Autanka empfand keinen Hass. Ihre Ahnen hatten diesen Weg für sie vorherbestimmt, es gab keinen Grund an ihrem Plan zu zweifeln.
Der Mann stellte sich als Professor Heinrich Baumann vor, die Frau war seine Assistentin, Elisabeth von Veegen. Sie waren hier, um für ein Museum die Kultur der Ureinwohner zu studieren. Die Nachwelt solle erfahren, wer hier gelebt hat, bevor Leute wie er herkommen und diese Kultur und ihre Geschichte endgültig ausrotten. Das sagte er zumindest. Die drei waren erschöpft und baten darum über Nacht im Dorf bleiben zu dürfen, um am nächsten Morgen mehr über ihre Pläne zu erzählen. Er beschloss ihrer Bitte nachzukommen und stimmte zu.
Der Vierte, der Professor nannte ihn einmal Franz, hatte es sich inzwischen in dem kargen, mit Ästen und trockenen Blättern behängten Verhau, neben ihren Pferden gemütlich gemacht. Während die anderen ihre Nachtlager in der Nähe von Autankas Zelt aufgeschlagen hatten. Faryk schlief auf einer traditionellen Decke, nur mit dem Büffellederumhang bedeckt. Die zwei Weißen hatten ein Zelt aus dünnen Leinen. Es war so völlig anders als sein eigenes mit Tierhäuten bespanntes Tipi, als Stamme es aus einer vollkommen anderen Welt. Genau wie seine Bewohner.
Autanka dachte intensiv über die zwei nach. Der Alte hatte lichtes graues Haar, dennoch sah er nicht alt aus, nicht so wie die Alten, die er kannte. Er nannte sich Professor, was auch immer das war. Faryk hatte ihm erklärt das es ein ähnlicher Titel, wie Medizinmann sei, doch wirklich verstanden hatte er es nicht. Sein Gesicht war faltig aber gepflegt und glattrasiert. Es machte ihm...




