E-Book, Deutsch, 236 Seiten
Schneider 1794 - Die Franzosen auf dem Weg zum Rhein
3. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7481-0484-1
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 236 Seiten
ISBN: 978-3-7481-0484-1
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
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Das Buch 1794 - Die Franzosen auf dem Weg zum Rhein beschreibt die Auseinandersetzung zwischen dem revolutionären Frankreich und den europäischen Großmächten, schwerpunktmäßig mit den Ereignissen in Belgien und in dem Gebiet zwischen Maas und Rhein. Das linksrheinische Gebiet war nach diesem Feldzug zwanzig Jahre lang in französischer Hand. Erst nach der Niederwerfung Napoleons 1814/15 fiel es an Preußen bzw. die Niederlande. Das Buch behandelt in erster Linie den Zeitraum von der Entstehung der französischen Sambre-Maas-Armee nach der Schlacht von Fleurus im Juni 1794 bis zum Herbst 1795, als die Franzosen den Rhein überschritten und weiter nach Deutschland vordrangen. Der erste Teil widmet sich dem Vormarsch der Franzosen und dem Zurückweichen der österreichischen Armee bis zur Maas, dann bis zur Rur und schließlich über den Rhein. Es werden die diplomatischen Verwicklungen Wiens mit den Verbündeten beleuchtet, die neben den militärischen Rückschlägen zum Rückzug der Österreicher aus dem linksrheinischen Gebiet führten. Der zweite Teil befasst sich mit der Besatzung der Franzosen im Gebiet zwischen Rhein und Maas. Ein Hauptaugenmerk gilt hier den ersten Verwaltungsmaßnahmen sowie den Belastungen für die Zivilbevölkerung durch die Besatzungsmacht. Andererseits wird auch anhand von Augenzeugenberichten das Leben der französischen Soldaten in der Armee beleuchtet, die ebenfalls unter großen Entbehrungen zu leiden hatten. Der dritte Teil gibt die Diskussion wieder, die sich mit der Zukunft des besetzten linksrheinischen Gebiets auseinandersetzte. Ergänzt werden die Ausführungen durch einen ausführlichen Anhang.
Der Autor ist Geschichtslehrer an einem Aachener Gymnasium. Übersetzung der Lebenserinnerungen von Ferdinand Bac, Enkel von Jérôme Bonaparte (Le récit du Chevalier à la rose) aus dem Französischen. Im Jahre 2000 Veröffentlichung des Buches Hohenlinden 1800 - Die vergessene Schlacht. Übersetzung des Werks ins Englische und Französische. Veröffentlichungen zu diesem Thema in englischen und französischen Fachzeitschriften.
Autoren/Hrsg.
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Europa im Jahre 1794
Nach Ausbruch der Revolution im Jahre 1789 betrachteten die europäischen Staaten zwei Jahre lang die Entwicklung in Frankreich als dessen inneres Problem, in das man sich nicht einmischen wollte. Zu Beginn war gar eine gewisse Sympathie für den Aufruhr gegen die Monarchie bei der Aristokratie Europas zu verspüren, da der Absolutismus doch gewaltig Federn lassen musste, und damit die Rolle des Adels in der Politik an Bedeutung zuzunehmen schien. Das änderte sich bald nach der Abschaffung der Adelsprivilegien in Frankreich, die Solidarität zum französischen Adel trat jetzt stärker in den Vordergrund. Die Regierungen der europäischen Mächte fürchteten verständlicherweise ein Übergreifen der Ideen von Freiheit und Gleichheit auf ihre Staaten, und tatsächlich drohte schon 1789 ein europäischer Flächenbrand zu entstehen. Im Bistum Lüttich und in den österreichischen Niederlanden, dem heutigen Belgien, brachen Aufstände los, die indes von Österreich niedergeschlagen werden konnten. Es blieb die Angst vor den neuen Ideen. Dennoch waren die meisten Staaten weit davon entfernt, einen Kreuzzug gegen die Revolution in Frankreich und für den Erhalt der Adelsprivilegien oder des Absolutismus zu führen. Gustav III. von Schweden und Katharina II. von Russland standen in vorderster Front der Revolutionsgegner, ohne jedoch gegen die Entwicklungen in Frankreich intervenieren zu wollen. England sah den Wirren im Lande seines großen Kontrahenten aus jahrzehntelangen Kriegen genüßlich zu. Ein schwacher Gegner störte es weniger bei seinen weltweiten Handelsaktivitäten. Was die deutschen Fürsten anbelangte, so waren Preußen und Österreich als führende deutsche Mächte immer auch nach Osten orientiert, wo man gemeinsam mit Russland das gegen eine solche Übermacht wehrlose Polen bedrohte. Leichte Gebietsgewinne standen hier zu erwarten. Österreich und Russland waren dazu noch auf dem Balkan in einem Krieg mit dem Osmanischen Reich verwickelt. Erst nach der missglückten Flucht der Königsfamilie nach Varennes im Juni 1791 spitzte sich die Situation des französischen Königs dergestalt zu, dass die europäischen Fürsten um die Sicherheit Ludwigs XVI. bangen mussten. Die aus Frankreich emigrierten Adligen leisteten zudem einen entscheidenden Beitrag dazu, dass das Fortschreiten der Revolution in Frankreich den Fürsten Europas nicht gleichgültig blieb. Schon im Februar begann der Prinz von Condé in Worms mit dem Aufbau einer Emigrantenarmee. Am 27. August 1791 kam es dann zur Unterzeichnung der Pillnitzer Erklärung durch den preußischen König Friedrich-Wilhelm II., den römisch-deutschen Kaiser Leopold II. und den Führer der französischen Emigranten, Comte d´Artois, einem Bruder Ludwigs XVI. Sie betrachteten die Lage des Königs von Frankreich als eine Sache des gemeinsamen Interesses aller Souveräne Europas. Ludwig XVI. sollte seine alten Rechte als absoluter Herrscher uneingeschränkt zurückerhalten, wenn es unumgänglich sein sollte auch mit Waffengewalt. Voraussetzung hierfür war jedoch das Einverständnis aller übrigen europäischen Mächte. Am 6. September 1791 schlossen sich die emigrierten Prinzen mit einer Kampfansage an die Revolution der Konvention an („Lettre des Princes“). Der Comte d´Artois wollte gar erreichen, dass Österreich und Preußen umgehend Truppen in Bewegung setzten, um einen Winterfeldzug gegen Frankreich zu beginnen. Zunächst wurde aber eine militärische Intervention strikt abgelehnt. Dennoch bildete die Pillnitzer Konvention die Grundlage für die Koalitionskriege. Aber mit der Unterzeichnung der von der Nationalversammlung ausgearbeiteten Verfassung durch Ludwig XVI. war einem Einschreiten der europäischen Mächte gegen Frankreich zunächst der Boden entzogen. Franz II (1768-1835) Kaiser des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation König Friedrich Wilhelm II.
von Preußen (1744-1797) Die Revolutionäre in Paris sahen aber in der Übereinkunft von Pillnitz eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten Frankreichs. Zwar hatte die Nationalversammlung am 22. Mai 1790 versprochen, dass Frankreich in Zukunft auf Eroberungskriege verzichten wolle, aber im neuen Parlament in Paris, der Legislative, wurde schnell eine Gruppe von Abgeordneten zu Wortführern, die sich nach ihrer Herkunft Girondisten nannten. Und sie verlangten ein scharfes Vorgehen gegen die am Rhein tätigen Emigranten und gegen die Bedrohung durch die europäischen Mächte. So verlangten sie vom Kurfürsten von Trier, er solle die Emigranten aus seinem Territorium weisen. Und obwohl Kaiser Leopold II. diese französische Forderung unterstützte, gab er am 21. Dezember 1791 der Regierung in Paris klar zu verstehen, dass ein französisches Vorgehen gegen deutsches Reichsgebiet auf entschlossenen Widerstand durch das Reich und ganz Europas stoßen werde. Die französische Gegenreaktion ließ nicht lange auf sich warten. Am 25. Januar 1792 folgte die Aufforderung an den Kaiser, sich jedweder Einmischung in französische Angelegenheiten zu enthalten. Österreich und Preußen schlossen daraufhin am 7. Februar 1792 in Berlin ein Verteidigungsbündnis gegen das unruhige Frankreich. Am 1. März 1792 starb unerwartet Kaiser Leopold, und sein Sohn Franz II. folgte ihm auf den Thron. In Paris waren die Girondisten mittlerweile an die Regierung gelangt und betrieben mit Vehemenz ihre Kriegspolitik weiter. Auch der König hoffte insgeheim, dass die europäischen Monarchen, vor allem sein österreichischer Neffe, im Falle eines Krieges mit militärischen Erfolgen die Revolutionäre hinwegfegen würden, um ihn wieder in seine alten Rechte einzusetzen. Am 20. April 1792 erklärte König Ludwig XVI. den Krieg an Österreich. Dies war der Beginn des 1. Koalitionskrieges, dem zahlreiche weitere Kriege folgen sollten, nur durch kurze Friedenszeiten unterbrochen. Erst im Jahre 1815 mit der Schlacht von Waterloo würden die Revolutionskriege und die sich anschließenden napoleonischen Kriege ein Ende finden. Am 3. Jahrestag des Sturms auf die Bastille wurde Franz II. zum Kaiser gekrönt, im alten Reich die letzte Zeremonie dieser Art. Johann Amadeus Franz de Paula Freiherr von Thugut (1736-1818) Karl Wilhelm Ferdinand, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg (1735-1806) Die beiden deutschen Großmächte standen erst einmal allein gegen Frankreich im Feld und waren der Ansicht, dass ein schneller Feldzug sie zur Erreichung ihrer Ziele führen würde. Ein gescheiterter Vorstoß der Franzosen in die österreichischen Niederlande schien ihre Ansicht nur zu bestätigen. Behäbig setzte sich die Kriegsmaschine der Verbündeten in Bewegung. Ganz im Vertrauen auf die militärische Überlegenheit erließ der Herzog von Braunschweig, der Oberkommandierende der alliierten Armee an der Mosel, am 25. Juli 1792 ein Manifest, in dem er von den Franzosen die bedingungslose Unterwerfung forderte und mit der Zerstörung von Paris für den Fall drohte, dass der Königsfamilie Leid zugefügt werden sollte. In Paris überschlugen sich zu diesem Zeitpunkt die Ereignisse. Am 10. August wurden die Tuilerien erstürmt und der König gefangen gesetzt. Anfang September kam es zu Massakern an den überwiegend adligen Insassen zahlreicher Gefängnisse in Paris. Die verbündeten Österreicher, Preußen, Hessen und französischen Emigranten drangen weiter nach Frankreich vor und eroberten Longwy und Verdun. Bei Valmy jedoch konnte am 20. September 1792 die kombinierte Nord- und Rheinarmee der Franzosen unter Dumouriez und Kellermann den Vormarsch der Preußen auf Paris aufhalten (Kanonade von Valmy). Am Tag danach wurde in Paris die Republik ausgerufen. Die Alliierten zogen sich völlig irritiert und demoralisiert bis hinter den Rhein zurück, und die nachfolgenden Franzosen unter Custine eroberten Speyer, Worms, Mainz und Frankfurt. Am 6. November schlug der nach Nordwesten geeilte Dumouriez die Österreicher unter dem Herzog von Sachsen-Teschen bei Jemappes (bei Mons) in Belgien, worauf sich diese bis hinter die Rur und die Erft zurückzogen. Ende des Jahres 1792 war ganz Belgien in französischer Hand. Lazare-Nicolas-Marguerite
Carnot (1753-1823) Diese Rückschläge ließen die Gegensätze zwischen den verbündeten deutschen Großmächten wieder offen zu Tage treten. Preußen stellte nun die überraschende Forderung nach einer Entschädigung für einen weiteren Feldzug. Diese sollte aus polnischem Gebiet bestehen. Da Österreich dazu nicht bereit war, einigte sich Preußen mit Russland am 23. Januar 1793 zur zweiten polnischen Teilung, in der es Danzig, Thorn, Posen und Kalisch erwarb. Bedingung für den Handel sollte die Verpflichtung Preußens sein, bis zur Erreichung der Ziele den Krieg gegen Frankreich fortzuführen. Österreich musste zusehen und ging diesmal leer aus. Die Verbitterung über den polnischen Handel ließ Thugut, einen entschiedenen Preußengegner, zum leitenden Minister Österreichs emporsteigen. Dieses Zerwürfnis war...