Schmieder | Touchdown! Alles über American Football | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 240 Seiten

Schmieder Touchdown! Alles über American Football


1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-492-99745-4
Verlag: Piper Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 240 Seiten

ISBN: 978-3-492-99745-4
Verlag: Piper Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



American Football ist mehr als ein Sport, bei dem sich Spieler mit Schulterpolstern und großen Helmen gegenseitig umrennen: Football ist Tradition, Popkultur und nicht zuletzt das Spiegelbild einer ganzen Nation. Jürgen Schmieder, der auch gerne Quarterback geworden wäre, kennt das amerikanische Heiligtum und all seine Kontroversen: Frauen im Football, härtere Regeln für ein sanfteres Spiel oder das Milliardengeschäft mit dem alljährlichen Super-Bowl-Spektakel. Schmieder erklärt nicht nur, wo die Spieler auf dem Feld stehen und wohin sie laufen müssen: Ganz nebenbei erzählt er legendäre Geschichten von großen Helden, unvergessenen Losern und millionenschweren Fantasy-Football-Stars. Ein Buch für Fans und alle, die es werden wollen!

Jürgen Schmieder, 1979 in Tirschenreuth geboren, ist Journalist, Kolumnist und Schriftsteller. Er schreibt für die Süddeutsche Zeitung und hat als Autor Bücher über Selbstversuche verfasst. Sein Buch »Du sollst nicht lügen!« wurde ein Bestseller.

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Kapitel 2 – Quarter-, Half- und Fullback – die Positionen
Patrick Mannelly absolvierte 245 Partien für die Chicago Bears, er gilt noch immer als der beste Spieler der Geschichte auf seiner Position – die kaum einer kennt. Mannelly war Long Snapper. Ja, wirklich: Es gibt beim Football Typen, deren einzige Aufgabe es ist, einen Football durch die eigenen Beine zu Kollegen zu befördern, die entweder sieben (Field Goal, der Holder fängt dabei den Ball und legt ihn dann für den Kicker zurecht) oder 15 Yards (in die Arme des Punters, der den Ball dann nach vorne tritt) entfernt warten. Sie sind weder in der Offensive noch in der Defensive tätig, sondern bei den sogenannten »Special Teams«. Mannelly wurde 1998 bei der jährlichen Talentbörse, bei der sich Proficlubs aus einem Pool an Nachwuchsspielern bedienen (siehe Kapitel 9), in der sechsten Runde gewählt, er war damit der zweite Long Snapper, der jemals bei der jährlichen Talentbörse, dem Draft, von einem Profiverein gewählt worden ist. Der erste: Todd Thomas. Die Kansas City Chiefs wählten ihn als 124. Spieler des 1981er-Jahrgangs – und setzten ihn ein Jahr später nur noch als Tight End und Tackle ein. Experten wissen natürlich, was ein Long Snapper ist, sie kennen auch alle anderen Positionen. Wer jedoch zum ersten Mal Football guckt, weil er (oder natürlich: sie) auf eine Super-Bowl-Partie eingeladen ist, fragt womöglich: Tight End? Tackle? Long Snapper? Häh? Keine Sorge, selbst Experten tun sich oft schwer, und über den Super Bowl LII im Februar 2018 (siehe Kapitel 3) debattieren die Leute noch immer. Ob Alshon Jeffrey auch wirklich so positioniert war, dass er als legitimer Passempfänger galt, und ob der Trickspielzug regelkonform war. Also: keine Sorge. Long Snapper sind die Exoten beim Football. Es sind die Leute, die bei Punts und Field Goals den Ball über längere Distanz zu ihren Kollegen bringen. Sie sind wie ein Blinddarm: Wenn sie auffallen, dann deshalb, weil es unangenehm wird – berühmt sind eigentlich nur jene, die ihr Team mit verunglückten Versuchen Siege gekostet haben: Trey Tunkin von den New York Giants bei der Niederlage im Play-off-Spiel gegen die San Francisco 49ers im Jahr 2003 oder Brad St. Louis von den Cincinnati Bengals während der Wildcard-Partie gegen die Pittsburgh Steelers zwei Jahre später. Früher wurde die Aufgabe des Long Snappers von jemandem übernommen, der eigentlich woanders agierte und in diesen seltenen Momenten aushalf. Weil sich Profiteams mittlerweile spezialisiert haben wie in kaum einer anderen Sportart, gibt es nun auch Long-Snap-Experten und damit weniger ulkige Momente mit Bällen, die an Puntern oder Holdern vorbeisegeln. Interessant für alle, die glauben, dass das eine ziemlich bescheuerte Tätigkeit ist: Kein NFL-Long-Snapper bekam 2019 weniger als 510 000 Dollar, Topverdiener war Luke Rhodes von den Indianapolis Colas mit 1,57 Millionen Dollar. Ja, wirklich: 1,57 Millionen dafür, den Football durch die eigenen Beine zu Kollegen zu befördern.   Es ist wichtig, das zu wissen, weil es vieles erklärt, was beim Football passiert: Im Jahr 2020 darf jede NFL-Franchise 53 Spieler im Kader haben und 46 davon an Spieltagen einsetzen. Es gibt dafür eine Gehaltsobergrenze, die sich an den ligaweiten Einnahmen orientiert und 2020 bei etwa 200 Millionen Dollar liegt. Der Tarifvertrag zwischen Liga und Spielergewerkschaft legt genau fest, wer wie viel verdienen darf – es ist also nicht wie im europäischen Fußball, wo Verträge frei verhandelt werden dürfen. Wer General Manager eines NFL-Teams ist, der kann sich nicht einfach mit sehr viel Geld einen Traumkader basteln – und genau deshalb wird Football bisweilen »Rasenschach« genannt.   Die Grundaufstellung ist tatsächlich ähnlich, und wie beim Schach lohnt es sich, die Positionen und ihre Bedeutung für eine Partie zu kennen – inklusive der Besten, die die NFL im Jahr 2020 anlässlich ihres 100-jährigen Jubiläums ausgewählt hat. Offensive
Quarterback – QB
Herz und Seele der Offensive, verglichen mit Schach ist er Dame und König zugleich. Berührt den Ball bei jedem Offensivspielzug, außer bei Punts, Field Goals und einigen Trickspielzügen. Teilt seinen Mitspielern bei der Besprechung die Laufwege mit, die er an der Line of Scrimmage kurzfristig ändert, falls er beim Dechiffrieren der gegnerischen Aufstellung Gefahren oder auch Chancen entdeckt. Kann den Ball dann entweder an einen Laufspieler übergeben, zu einem Receiver passen oder selbst damit laufen. Ein moderner Quarterback ist beweglicher als früher und deshalb mittlerweile der Dame ähnlicher als dem König. Auf dem Spielfeld zu finden hinter seiner Offensivlinie – deshalb auch der Name, weil er quasi nur ein Viertel so weit von der Linie entfernt ist wie ein Fullback. Die Besten: Sammy Baugh, Tom Brady, John Elway, Brett Favre, Otto Graham, Peyton Manning, Dan Marino, Joe Montana, Roger Staubach, Johnny Unitas Running Back (Halfback, Fullback, Tailback) – RB
Ähnlich den Läufern beim Schach. Sollen bei Laufspielzügen möglichst weit mit dem Ball nach vorne laufen und dabei die von der Offensivlinie vorbereiteten Lücken nutzen. Bei Pässen dienen sie als zusätzliche Beschützer des Quarterbacks und wehren die heranstürmenden Verteidiger ab – dürfen aber auch als Passempfänger agieren, was die Position sehr variabel macht. Aufgestellt hinter oder neben dem Quarterback, daher kommt auch der Name. Die Besten: Jim Brown, Earl Campbell, Earl Clark, Eric Dickerson, Lenny Moore, Marion Motley, Walter Payton, Barry Sanders, Gale Sayers, O. J. Simpson, Emmitt Smith, Steven van Buren Wide Receiver – WR
Passempfänger, wie Springer beim Schach sollen sie ins gegnerische Territorium eindringen und dort Unruhe stiften, um von einem Teamkollegen abzulenken oder um selbst als Anspielstation zu dienen. Müssen unzählige Laufwege kennen, die eigenen und die der Mitspieler, müssen dazu überaus flink sein fürs Freilaufen und Hände wie Saugnäpfe haben. Gelten deshalb oft als Diven. Aufgestellt auf einer Linie zwischen Offensivlinie und Seitenaus. Die Besten: Lance Alworth, Raymond Berry, Larry Fitzgerald, Marvin Harrison, Elroy Hirsch, Don Hutson, Steve Largent, Randy Moss, Jerry Rice, Paul Warfield Tight End – TE
Die Türme in der Schlacht, meist groß und kräftig, die vielseitigsten Spieler beim Football. Sind Blocker bei Laufspielzügen oder Pässen, in die sie nicht verwickelt sind. Müssen aber auch in der Lage sein, sich freizulaufen und Bälle zu fangen. Aufgestellt direkt neben der Offensivlinie. Die Besten: Mike Ditka, Tony Gonzalez, Rob Gronkowski, John Mackey, Kellen Winslow Center – C
Mittelstück der Offensivlinie, übergibt dem Quarterback den Ball durch seine Beine – ist damit quasi Short Snapper. Gilt beim Dechiffrieren der gegnerischen Aufstellung als verlängerter Arm des Quarterbacks. Der identifiziert die möglichen heranstürmenden Gegenspieler, der Center sagt an, wer welchen Gegner zu blocken hat. Muss also gleichzeitig reden und zuhören, um die Anweisungen des Spielmachers hinter sich nicht zu verpassen. Die Besten: Mel Hein, Jim Otto, Dwight Stephenson, Mike Webster Guard – G
Agieren jeweils neben dem Center, ihre einzige Aufgabe ist es, Gegenspieler zu blocken. Es heißt, dass der Erfolg eines Quarterbacks oder Running Backs mindestens so viel von den Fähigkeiten der Offensivlinie abhängt wie von seinen eigenen. Bekommen deshalb nach Titeln oft großzügige Geschenke. Die Besten: Larry Allen, Dan Fortman, John Hannah, Bruce Matthews, Randall McDaniel, Jim Parker, Gene Upshaw Offensive Tackle – OT
Agieren jeweils neben den Guards, der Left Tackle ist meist der Talentierteste der Offensivlinie, weil er den Rücken eines rechtshändigen Quarterbacks beschützt und deshalb keinesfalls einen Gegenspieler entwischen lassen darf. Müssen einerseits groß und kräftig sein, um die heftigen Angriffe der massigen Verteidiger abzuwehren, aber auch beweglich genug, um mit flinkeren Verteidigern umgehen zu können. Die Besten: Roosevelt Brown, Forrest Gregg, Cal Hubbard, Walter Jones, Anthony Munoz, Jonathan Ogden, Art Shell Defensive
Defensive Tackle – DT
Das Gegenstück zu den Guards der Offensive, entsprechend den Bauern beim Schach. Sollen bei gegnerischen Laufspielzügen Lücken verhindern, ansonsten möglichst zum gegnerischen Spielmacher vordringen, um ihn am Passen zu hindern, ihn umzureißen oder bestenfalls sogar den Ball zu stibitzen. Die Besten: Junious Buchanan, Joe Greene, Bob Lilly, Merlin Olsen, Alan Page, John Randle, Randy White Defensive End – DE
Gegenstück zu den Offensive Tackles: Versuchen, Läufe an der Außenseite zu verhindern oder den gegnerischen Quarterback beim Passversuch zu stören oder gar umzureißen. Wer das besser kann, wird so positioniert, dass er den Rücken des Spielmachers erreicht (Blind Side) – bei rechtsarmigen Quarterbacks ist das die rechte Seite der Defensive. Die Besten: Doug Atkins, Bill Hewitt, Deacon Jones, Gino Marchetti, Lee Roy Selmon, Bruce Smith, Reggie White Linebacker – LB
Agieren hinter der Defensivlinie, sind quasi die zweite Verteidigungslinie. In der Defensive sind, verglichen mit Schach, die Inside Linebacker Dame und König, sie orchestrieren den Spielzug und müssen alles können: Bälle abfangen, Laufspieler stoppen, den Quarterback umreißen. Die Outside Linebacker sind die Türme, wobei der Strong Linebacker auf der Seite agiert, auf der die Offensive ihren Tight End positioniert. Die Besten: Chuck Bednarik, Bobby Bell, Derrick...



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