Schlüter | Faustrecht der Uhl | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 303 Seiten

Schlüter Faustrecht der Uhl

E-Book, Deutsch, 303 Seiten

ISBN: 978-3-8187-2341-5
Verlag: epubli
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



In Bad Bevensen soll Holger Hammer im Auftrag eines Sanitätshaus-Magnaten dessen untreue Gattin beschatten. Doch als Hammer in das Schäferstündchen platzt, ist der Liebhaber schon tot. Während Uelzens bester Schnüffler Licht ins Dunkel bringen will gerät er immer tiefer in den Sumpf der Bevenser Gesundheits-Mafia. Und das wird auch für ihn sehr bald... ungesund. In Bad Bodenteich will Holger Hammer den Tod eines Schützen aufklären. Bei seinen Ermittlungen legt er sich nicht nur mit der undurchsichtigen Gemeinde-Verwaltung an, sondern auch mit der Sekte der 'Spiritusophen', die auf dem ehemaligen BGS-Gelände ein Reha-Zentrum für gestresste Manager errichten will. Alle Fäden laufen bei einem Auftragskiller zusammen, der rätselhaften 'Narben-Hand'...

Geboren in Hildesheim, Studium in Bonn, dann Zeitungs-Volontariat in Süddeutschland. Seit 20 Jahren als Hörfunk-Journalist in der Lüneburger Heide tätig, mit vielen Einblicken in die Kommunalpolitik, die ein Herzstück der Holger-Hammer-Krimis ist. Darüber hinaus Theater- und Hörspiel-Autor.
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„Ich hatte mehr Glück als Verstand. Als wir ins Wasser stürzten, verlor ich das Bewusstsein. Ich hatte mich abgeschnallt, um etwas zu suchen, das auf dem Rücksitz lag. Durch ein Wunder ist meine Tür aufgegangen und ich wurde nach draußen gespült und von ein paar beherzten Passanten ans Ufer gezogen. Für Flavio kam jede Hilfe zu spät.“ Ich sah das feuchte Schimmern in den Augen von Morena Möbius. „Er muss ihnen viel bedeutet haben...“ Hastig wischte sie die Tränen fort und zündete sich mit zitternden Händen eine neue Zigarette an. „Er war fachlich und menschlich etwas ganz Besonderes.“ „Und warum der Hass auf Aschenbrenner?“ „Nach Flavios Tod verschwanden sämtliche seiner Forschungsunterlagen aus den Laboren. Dabei hatte nicht mehr viel gefehlt. Das Medikament, an dem er geforscht hatte, sollte Schmerzen vollkommen auslöschen können – aber ohne Nebenwirkungen, auf rein pflanzlicher Basis. Und gleichzeitig sollte es die Selbstheilungs-Mechanismen des Körpers verstärken. Ich wusste keine Einzelheiten, aber ich war entschlossen, die Forschungen in seinem Sinne abzuschließen. Doch Aschenbrenner hat alles an sich gerissen. Er hat sich darauf berufen, dass Flavio niemals zum Forschungsstab gehört hatte und außerdem sämtliche Ergebnisse Eigentum der Klinik seien. Doch Flavio war klug. Und er hat niemandem vertraut – wahrscheinlich nicht mal mir. Er kannte die Schwäche des menschlichen Geistes und dessen Gier. Vieles von dem, was er herausgefunden hat, brachte er nicht zu Papier, sondern behielt es in seinem Kopf – wo es sicher war vor Aschenbrenner. Ich weiß, dass sich unser selbsternannter Halbgott schwarz geärgert hat, weil er Flavios Arbeit nicht zu Ende bringen und als eigenen Erfolg verkaufen konnte. Jedenfalls bis jetzt.“  „Was meinen sie? Ist etwas passiert?“  Sie hob die Schultern. „Das weiß ich nicht. Aber ich gehe davon aus. Vor Kurzem erst ist mir der Entwurf einer Pressemitteilung in die Hände gefallen, in der Aschenbrenner neue Wege in der Schmerz-Therapie ankündigt. Irgendwie ist es ihm gelungen, an die fehlenden Puzzleteile für das Medikament heranzukommen. Darum auch unser Streit heute Nachmittag. Ich habe ihm auf den Kopf zugesagt, dass er geistigen Diebstahl begeht. Ich bin sicher, dass er Flavios Forschungsarbeiten geklaut hat. Und nicht nur das: Ich könnte auch wetten, dass er für seinen Tod verantwortlich ist.“  Ich lehnte mich zurück und musterte mein Gegenüber. Eine ganz neue Perspektive breitete sich vor meinem geistigen Auge aus. War da was dran? Oder waren das nur die übersteigerten Rache-Fantasien einer unglücklichen Frau, die eine offenbar unerfüllte Liebe verloren hatte? Sie schien meine Gedanken zu lesen. Ihr Blick wurde kühl und sezierend. „Sie halten mich für hysterisch, Hammer? Aber ich weiß, dass Flavio und Aschenbrenner sich häufig gestritten haben vor seinem Tod. Und ich weiß, dass Flavio Angst hatte um seine Forschungsergebnisse. Er fürchtete, dass Asschenbrenner und die Pharma-Unternehmen seine Arbeit modifizieren könnten, um ihren Gewinn zu steigern. Aschenbrenner ist kein Arzt. Er ist ein skrupelloser Geschäftsmann.“ „Sie sagen das so daher, als hätten sie keine Angst vor ihm.“ Sie schüttelte die feuerroten Haare. „Er kann mir nichts anhaben. Und wenn er mich rausschmeißt, finde ich überall einen neuen Job.“ „Und warum gehen sie dann nicht von sich aus?“ „Ich tue es für Flavio. Um sein Andenken so gut es geht, zu bewahren. Und um dabei zu sein, wenn Roderick Aschenbrenner vom Olymp der Bevenser Ärzteschaft stürzt.“  Morena Möbius kippte den Rest ihres doppelten Scotch mit einem Schluck runter. Eine durch und durch bemerkenswerte Frau. In meinem Schädel arbeitete es. Und die Dinge bekamen einen Sinn... Aschenbrenner hatte die Arbeit dieses Flavio Giallo zu Ende gebracht – vielleicht mit Hilfe des Kleindealers Ralf-Jeremy? Der wollte einen Teil vom Kuchen haben, hatte möglicherweise einen eigenen Kundenstamm gefunden, an dem er Aschenbrenner nicht beteiligen wollte. Und der hatte ihn aus dem Weg räumen lassen. „Und was wissen sie über die Beziehung zwischen dem Toten und ihrem Boss?“, hakte ich bei Morena Möbius nach.  „Nichts Genaues. Nur, dass der schmierige kleine Gauner öfter im Penthouse zu Gast war. Er war bekannt in Bevensen. Oder sollte ich sagen: berüchtigt?“   Ich zückte ein Tütchen aus dem Nachlass des Klein-Dealers. „Was ist das?“ „Das hatte Ralf-Jeremy bei sich. Ich nehme an, es ist eine neue Droge. Das könnte die Verbindung zwischen ihm und ihrem Boss sein. Vielleicht wollte er mit Aschenbrenner an neue Vertriebswege heran. Klinik-Patienten möglicherweise. Oder die Tüte kam von Aschenbrenner und darin befindet sich die Arbeit ihres Freundes Giallo – aufgemotzt durch neue Giftstoffe.“  Morena Möbius nahm das Tütchen und drehte es in den Händen. „Zuzutrauen wäre es ihm. Soll ich den Stoff mal im Labor analysieren?“ „Darum wollte ich sie bitten.“ „Kein Problem. Wenn ich helfen kann, Aschenbrenner das Handwerk zu legen, dann nur zu gerne.“ Ich wollte Morena Möbius gerade ein Kompliment über ihren scharfen Verstand machen, als mich eine bellende, unangenehme Stimme ablenkte. Da war er wieder – dieser fürchterliche, gebrüllte Klingelton. Ich drehte mich um und sah tatsächlich die massige Gestalt von Walter Wolter durch den Türrahmen auf mich zustampfen. Ich bekam große Augen. „Na sowas, Wolter! Wusste gar nicht, dass sie jetzt auch einen Nebenjob im Service-Bereich ausüben.“ „Sehe ich etwa aus, wie ein scheiß Kellner?“ „Sie sehen aus, wie immer – also wie Ärger.“ „Und damit haben Sie verdammt recht, Hammer. Wohingegen sie sich komisch verkleidet haben. Irgendwie ordentlich...“  „Aber nicht so gut, dass sie mich nicht erkannt hätten. Kann ich irgendwas für sie tun – außer Modetipps geben?“  „Los, mitkommen“, knurrte der Bulle und wies Richtung Tür.  „Wieso? Und woher wissen sie eigentlich, wo ich bin?“ „Sie sind immer da, wo die Scheiße am meisten stinkt. Außerdem habe ich ihren beschissenen Wagen suchen lassen.“ „Und wohin wollen sie mit mir?“ „Klaubusch. Da liegt was, das sie interessieren wird.“ „Eine Tasche mit Geld?“ „Etwas, mit dem sie ein bisschen besser vertraut sind: Eine Leiche...“   *   Die  toten Augen waren weit aufgerissen und starrten in die wolkenverhangene Nacht. In der Brust befand sich ein schmales Loch, wie die Stichwunde eines Skalpells. Schnell, präzise und tödlich war der Mann ermordet worden. Und ich konnte noch immer nicht glauben, dass er tatsächlich tot war. „So beschissen schweigsam habe ich sie ja noch nie erlebt, Hammer.“ In Walter Wolters Stimme lag Genugtuung. Er hatte recht, ich war sprachlos. Vor mir lag die Leiche meines Auftraggebers – Laszlo Wümpel. Mit so ziemlich allem hatte ich gerechnet, nur nicht damit. Doch je länger ich darüber nachdachte, desto mehr Sinn ergab es eigentlich. Er musste irgendwie mit Ralf-Jeremy und Aschenbrenner zu tun gehabt haben. Erst starb der eine, jetzt der andere. Als wollte jemand aufräumen. Und der einzige Name, der dabei in Leuchtschrift vor meinen Augen auftauchte war Aschenbrenners. Er hatte bekommen was er wollte und räumte jetzt die lästigen Mitwisser oder sogar Mittäter aus dem Weg.   Welche Rolle hatte Wümpel gespielt? Ein weiterer Vertriebsweg, der jetzt abgeschnitten werden sollte? Die Wunde deutete auf denselben Täter hin. Und Wümpels Leiche lag dort, wo der Luttmissener Ralf-Jeremy regelmäßig beobachtet hatte. „Hammer! Machen sie verdammt noch mal den Mund auf und sagen sie mir, was sie wissen.“ Ich sah Wolter kurz an, aber ich hatte keine Lust, mit ihm zu reden. Also wandte ich mich ab, um zu verschwinden. Aber Wolter hielt meinen Arm fest. „Sie wissen, was wir als nächstes machen, oder?“ „Eine Boygroup gründen?“ „Wir sacken die lustige Witwe ein. Sicher verstehen sie, dass ich jetzt nicht mehr bis morgen warten kann.“  Ich brauchte einen Moment, um zu begreifen, was er mir da erzählte. „Im Ernst? Sie glauben, dass Serafina Wümpel das getan hat?“ „Der einzig logische Schluss. Erst entledigt sie sich ihres Liebhabers und dann ihres Mannes, als der droht, sie wegen ihrer Affäre zu verlassen und keinen Cent für sie locker zu machen.“ „Ich bin immer wieder erstaunt, wie die Dinge in ihrer kleinen Welt ihren Platz finden, Wolter.“ „Sollten sie auch mal versuchen. Macht das Leben verdammt noch mal leichter.“ Er sah mich an, als erwarte er, dass ich die Dinge in seinem Kopf wieder zurechtrückte. Aber das war mir zu viel Arbeit. Und ich hatte noch nicht genug in der Hand, um Wolter auf eine richtige Spur zu lenken. Also zuckte ich mit den Schultern. „Tun sie, was sie nicht lassen können.“  „Haben sie mir gar nichts über Wümpel zu sagen? Probleme in der Ehe? Wie lief es nach der Affäre? Kommen sie schon, Hammer, ich kann noch ein bisschen Futter für die Anklageerhebung vertragen.“  „Da drüben ist die Klinik Lüneburger Heide. Wenn sie also Futter suchen – da ist immer was vom Buffet übrig.“  „Lassen sie die faulen Witze. La Wümpel wandert eh in den Knast – mit oder ohne ihre Hilfe.“  „Dann eben ohne.“  Er grunzte. „Kommen sie nicht auf die Idee, eine Mörderin zu decken, Hammer. Das geht nach hinten los. Also: Was wissen sie über die Wümpels?“ „Dasselbe wie sie. Und dass Serafina Wümpel nicht für die Morde verantwortlich ist....


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