Gute Sicht und ein gutes Sehvermögen sind unabdingbare Voraussetzungen für eine sichere Teilnahme am Straßenverkehr. Das visuelle System spielt eine ze- rale Rolle bei der Gewinnung der für das Autofahren relevanten Informationen. Geschätzt wird, dass bis zu 90 % dieser Informationen über die Augen auf- nommen werden. Die Differenziertheit der visuellen Wahrnehmung der V- kehrssituation beeinflusst wiederum den Entscheidungsprozess und die Ha- lungszuverlässigkeit (Cohen, 1993a). So zeigt eine Untersuchung von TIJERINA et al. (1995), dass Kraftfahrer unter ungünstigen Sichtbedingungen aufgrund mangelnder Möglichkeiten zur Gefahrenkognition und Gefahrenantizipation überwiegend keine präventiven Maßnahmen bei einem bevorstehenden Unfall ergreifen. Die ungünstigen Beleuchtungsverhältnisse bzw. Wahrnehmungs- dingungen gingen in diesem Fall mit einer „lückenhaften“ internen Repräsenta- on der objektiven Umwelt einher (vgl. Cohen, 1993a) und sind dann mit der verminderten visuellen Leistungsfähigkeit in der Dämmerungs- bzw. Nachtzeit vergleichbar (vgl. z.B. Levine & Shefner, 2000). Eingeschränkte Sicht- bzw. Lichtverhältnisse werden zwar häufig zu kompensatorisch sicherheitssteige- den Verhaltensanpassungen führen (z.B. Herabsetzen der Geschwindigkeit). Werden sie jedoch als Gefahrenquelle nicht bewusst oder aber unterschätzt, so kann dies auch dazu führen, dass bestehende Motivationslagen bzw. Handlun- intentionen ungeachtet der Wahrnehmungsbedingungen umgesetzt werden. Nicht in jedem Fall muss eine Verbesserung der Lichtverhältnisse gleichz- tig mehr Sicherheit im Straßenverkehr bedingen. Aufgearbeitet wird in dieser Studie der „state of the art“ der wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Fahrerv- halten bei unterschiedlichen Licht- bzw. Sichtbedingungen, insbesondere der Befunde zum Kraftfahren und Sehen bei Dunkelheit. Weitere Literaturquellen, die Untersuchungsergebnisse bei anderen ungünstigen Lichtverhältnissen bzw.
Schlag / Schulze / Petermann
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Zielgruppe
Professional/practitioner
Weitere Infos & Material
Visuelle Wahrnehmung und Informationsaufnahme im Straßenverkehr.- Problematik der Verhaltensadaptation.- Empirische Befunde zur Fragestellung: Mehr Licht — Mehr Sicht — Mehr Sicherheit?.- Zusammenfassende Diskussion.
Prof. Dr. Bernhard Schlag ist Inhaber der Professur für Verkehrspsychologie an der Technischen Universität Dresden.
Dipl.-Psych. Gert Weller und Dipl.-Psych. Christoph Schulze sind Wissenschaftliche Mitarbeiter am gleichnamigen Lehrstuhl.
Dipl.-Psych. Ina Petermann ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Carmeq GmbH, Berlin.