E-Book, Deutsch, 176 Seiten, eBook
Schiek Aktivisten der Normalbiographie
1. Auflage 2010
ISBN: 978-3-531-92569-1
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Zur biographischen Dimension prekärer Arbeit
E-Book, Deutsch, 176 Seiten, eBook
ISBN: 978-3-531-92569-1
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um die veränderte Fassung meiner Dissertationsschrift, an der ich in den Jahren 2006 bis 2009 an der Universität Duisburg-Essen gearbeitet habe. Ohne die Unterstützung einer Reihe an P- sonen hätte ich diese jedoch nicht zustande gebracht. Zu nennen sind hier natürlich die Interviewpartner/-innen, ohne deren Te- nahme an der Studie selbige nicht entstanden wäre. Das Institut für soziale Arbeit und Sozialpolitik (ISP) und das Dekanat der Fakultät für Bildungswissenschaften an der Universität Duisburg-Essen haben mich in hohem Maße infrastrukturell unterstützt und während der Endphase zeitliche Entlastung gewährleistet. Für diskursive Anregungen danke ich den Kolleg/-innen am ISP sowie den Studierenden, die an meinem Seminar zur B- graphieforschung teilgenommen haben. Sorgfältige wie pointierte Blicke auf Thesen und Textstruktur leisteten Yvonne Franke und Till Strecker. Außerdem ist die Loyalität und Geduld hervorzuheben, mit denen sie - genannt auch für andere im privaten Umkreis - die Entstehung dieser Arbeit intensiv begleitet haben. Von Carsten G. Ullrich habe ich Freiraum und Zuspruch für die Abschlu- phase der Promotion, außerdem wertvolle Anregungen für die Veröffentlichung erhalten. Mein besonderer Dank gilt Ursula von Wedel Parlow und Harald Kü- mund. Sie haben mich durch ihr Interesse und ihre Kritik im gesamten E- stehungsverlauf bestärkt sowie dort, wo es notwendig war, verunsichert. Für den Promotionsprozess als solchen zeichneten sie in einem Maße verantwortlich, das seinesgleichen sucht. Essen, im Juni 2010 Daniela Schiek 1 Einleitung 1 Einleitung 1 Einleitung
Daniela Schiek ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Duisburg-Essen.
Zielgruppe
Research
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1;Inhaltsverzeichnis;5
2;Vorbemerkung;7
3;1 Einleitung;8
4;2 Die biographische Dimension prekärer Arbeit;11
4.1;2.1 Was ist prekäre Arbeit?;11
4.2;2.2 Die subjektive Verarbeitung prekärer Arbeit: Die biographischen Perspektiven prekär Beschäftigter;22
5;3 Zur Relevanz, Funktion und Veränderung von Biographie;33
5.1;3.1 Die gesellschaftliche und individuelle Bedeutung (normal-) biographischer Perspektivität;33
5.2;3.2 Funktion und Struktur biographischer Arbeit;41
5.3;3.3 Nach der Normalbiographie: Biographische Arbeit als Ersatzfunktion;51
5.4;3.4 Zusammenfassung;62
6;4 Arbeitsgesellschaft und Biographie: Zwischenfazit und Forschungsperspektiven;66
7;5 Untersuchungsansatz und Forschungsprozess;71
7.1;5.1 Problemstellung und Leitfragen;71
7.2;5.2 Untersuchungsgruppe, Sampling und Feldzugang;72
7.3;5.3 Erhebung;74
7.4;5.4 Auswertung;75
8;6 Die biographische Wirkung und Bearbeitung prekärer Arbeit: Befunde;80
8.1;6.1 Typ I: Der schwierige Abschied von der Normalbiographie;81
8.2;6.2 Typ II: Eine runde Sache: Konversion in den Ruhestand;94
8.3;6.3 Typ III: Das Öffnen biographischer Horizonte: Konversion ins akademische Milieu;103
8.4;6.4 Zusammenfassung;109
9;7 Theoretische Diskussion;115
9.1;7.1 Soziale Spaltung biographischer Perspektivität?;115
9.2;7.2 Aktivisten der Normalbiographie;124
10;8 Schluss;134
11;Literaturverzeichnis;141
12;Anhang;163
12.1;A1 Transkriptionszeichen;163
12.2;A2 Illustration einer Fallanalyse (Ausschnitt);164
12.3;A3 Einzelfälle (Kurzzusammenfassungen);172
Einleitung - Prekäre Beschäftigung und ihre biographische Dimension - Zur Relevanz, Funktion und Veränderung biographischer Perspektivität: Zentrale Thesen und Argumentationslinien der Biographietheorie - Forschungsperspektiven - Untersuchungsansatz und Forschungsansatz - Befunde - Theoretische Diskussion
6 Die biographische Wirkung und Bearbeitung prekärer Arbeit: Befunde (S. 80-81)
Wie im vorherigen Kapitel beschrieben, wurden zunächst Einzelfälle analysiert, deren Rekonstruktionen noch eben diesen verhaftet waren. Zwar handelt es sich bei Fallrekonstruktionen bereits um ein höheres analytisches Maß als es zum Beispiel eine Paraphrasierung von Interview-Texten darstellt. Gleichwohl befinden sich rekonstruierte Fälle gewissermaßen auf einer deskriptiven Ebene. Um zu einer theoretisch verallgemeinernden und von der beschreibenden zur erklärenden Ebene zu gelangen, wurden die Einzelfälle zueinander in minimalen und maximalen Kontrast gestellt, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Grundstrukturen herausarbeiten zu können.
Im Ergebnis konnten verschiedene Muster an biographischen Wirkungs- und Bearbeitungsweisen prekärer Erwerbslagen in ihrer inneren Logik nachgezeichnet werden. Diese Muster werden nun vorgestellt. Vorab ist Folgendes anzumerken: Erstens handelt es sich bei den vorzustellenden Modellen nicht um personale Typen, sondern um von den Einzelfällen abstrahierte Prozesse, welche die biographische Deutung und Bearbeitung prekärer Erwerbslagen abbilden sollen. Zur Konkretisierung der Muster werde ich diesen aber personale Einzel- als Referenzfälle und somit auch die deskriptive Ebene wieder zur Seite stellen.
In ihrer Funktion können sie als Illustration und insofern als Leseangebot betrachtet werden. Ebenso soll damit ausschnittweise die Basis transparent gemacht werden, auf der abstrahiert und verallgemeinert wurde.31 Zweitens werden bei der Vorstellung der unterschiedlichen Modelle der biographischen Wirkung und Bearbeitung prekärer Erwerbslagen objektive Daten hinzugezogen und benannt. Dies kann den Eindruck erwecken, es wären, anders als in Kap. 5 dargelegt, Fälle nach ihren äußeren Merkmalen und ihrem manifest greifbaren Gehalt sortiert.
Deshalb soll hier noch einmal betont werden, dass die über den Fallvergleich vorgenommene Herausarbeitung der Muster über die innere Logik und nicht über objektive Daten erfolgte, sondern diese ex post bzw. ‚unterwegs‘ als Kontextwissen hinzugezogen und nach ihrer Erklärungskraft befragt wurden. Sofern bereits bei Einzelfallrekonstruktionen dieses Wissen – besonders deutlich im Schritt der sequentiellen Analyse der objektiven biographischen Daten – eine erhebliche Rolle spielt und sofern es insgesamt um das Verstehen von Einzelnen in ihrer Auseinandersetzung mit objektiven Sachlagen geht (vgl. Kohli 1978: 24; vgl. Fischer/Kohli 1987: 31), sind die objektiven Gegebenheiten nicht von den Deutungs- und Handlungsmustern der Einzelnen zu isolieren.
Die biographische Dimension prekärer Arbeit wurde hier auch deshalb zum Fokus der Untersuchung, weil die Biographie eine Instanz der sich wechselseitig konstituierenden Vermittlung zwischen Individuum und Struktur ist. Vor diesem Hintergrund wäre zur Frage der biographischen Wirkung und Bearbeitung prekärer Erwerbslagen und den hierzu aufgeworfenen zentralen Fragen mindestens irritierend, wenn man den Kreis zum Kontext der Erwerbslage nicht am Ende wieder schließen und damit die Wechselwirkungen zwischen den ‚äußeren‘ Bedingungen und den subjektiven Wirkungs- und Bearbeitungsmodi außen vor lassen würde.