Buch, Deutsch, Band 6, 540 Seiten, PB, Format (B × H): 170 mm x 240 mm
Reihe: Materialien und Studien zur Ostmitteleuropa-Forschung
Buch, Deutsch, Band 6, 540 Seiten, PB, Format (B × H): 170 mm x 240 mm
Reihe: Materialien und Studien zur Ostmitteleuropa-Forschung
ISBN: 978-3-87969-284-2
Verlag: Verlag Herder-Institut
Der Völkerbund garantierte Minderheitenschutzbestimmungen aufgrund der geschlossenen Minderheitenverträge. Zur Umsetzung dieser Garantie wurde ein Petitionsverfahren geschaffen, das i. d. R. unter Ausschluß der Öffentlichkeit verlief. Vorliegende Arbeit beschreibt erstmals die politische Geschichte völkerbundlichen Minderheitenschutzes auf der Grundlage des gesamten einschlägigen Aktenbestandes dieser Institution, einschließlich einer Auflistung sämtlicher bis Sommer 1929 eingegangener Beschwerden. Eines der zentralen Ergebnisse ist, daß die Minderheitenpolitik des Völkerbundes in wesentlichen Teilen von seinem Sekretariat gestaltet worden ist, welches die über Minderheitenbeschwerden verhandelnden Staatsmänner wie Briand, Beneš, Chamberlain oder Stresemann nicht nur beriet, sondern oft in eine bestimmte Richtung lenkte. Leitmotiv seines Handelns war hierbei nicht die Sicherung der vertraglich zugesicherten Minderheitenrechte; vielmehr wurde Minderheitenschutz - so der Direktor der Minderheitenabteilung - lediglich als ein Mittel verstanden, um zu "verhindern, daß die größere oder kleinere Unterdrückung von Minderheiten internationalen Streit oder Konflikt hervorbrachte."